Samstag, 30. September 2017

30. September 2017 - Hänsel und Gretel heißen heute Tim und Lena



Hänsel und Gretel

heißen heute Tim und Lena, sind fast fünfzehn Jahre alt und ihre Kommunikation halten sie über soziale Netzwerke und Gruppen wie What's App aufrecht. Obwohl sie oft nebeneinander stehen, sitzen oder laufen, sprechen sie sehr wenig

und schreiben mehr.

Sie sind auch keine Geschwister, aber es eint sie, dass ihre Eltern sie zwar nicht in einem Wald ausgesetzt haben, aber so schwer beschäftigt sind,

dass sie für die beiden keine Zeit haben.

Lena hat eine Schwester, die Chantal und Tim einen Bruder, der Kevin heißt. Vor diesem schlimmen Schicksal und der Zumutung, mit diesen Namen durchs Leben zu laufen, haben ihre Eltern sie bewahrt, aber das war eher ein Zufall.

An einem Spätsommertag laufen Tim und Lena nebeneinander her, die Köpfe tief in ihre Smartphones und deren Neuigkeiten versunken.

Plötzlich fliegen zwei diebische Elstern auf sie zu - und schnappen sich die wertvollen Geräte, die beide mit dem Rest der Menschheit verbinden,

obwohl sie ansonsten mit Menschen nicht viel zu tun haben wollen.

Sie erschrecken sich - und stellen fest, dass sie tief in einem Wald sind. Da raus zu kommen, ist ohne Navigation vom Smart-Phone für sie undenkbar,

doch einen Ticken schlimmer ist es, dass sie sich jetzt völlig nackt fühlen ohne diese Geräte.

Planlos laufen sie weiter

und sehen ein Haus. Rettung, meint Tim - seltsam, dass ihm gesprochene Wort so schüchtern über die Lippen kommen.

Sie gehen näher und neben dem Eingang steht ein Schild:

"Hier hast du Internet-Zugang."

Was sie nicht wissen, ist, dass dieses Haus der Hexe gehört, die schon Hänsel und Gretel unglücklich gemacht hat. Während damals noch Zuckerwerk am Haus die Kinder angelockt hat,

greift das heute nicht mehr - auch Hexen lernen hinzu.


Das Leid im Hexenhaus

Plötzlich steht eine sehr schöne Frau vor Tim und Lena, denn auch Hexen haben Einfälle - und diese hat sich bis zur Perfektion geschminkt und hässliche Warzen vor langer Zeit entfernen lassen.

Sie lässt die Halbwüchsigen ins Haus - und zeigt ihnen die diversen Computer mit Internetzugang. Tim ist wieder bester Laune,

doch Lena kommt all das nicht ganz geheuer vor.

Schon schwingt die schöne Frau den Kochlöffel und bereitet ein köstliches Mahl vor.

Doch es dauert gar nicht lange und Tim landet in einem separaten Raum - und Lena muss ihn mästen.


Der Hacker

Trotz ihre scheinbaren Schönheit ist die Hexe uralt - und denkt nicht daran, dass die jungen Leute heute mehr von vielen Dingen verstehen als sie selber.

Immer, wenn sie außer Haus ist, muss Lena sich an den Computer setzen und nach Tims Anweisungen versuchen, ins Internet zu gelangen.

Lena hat die Hoffnung bereits aufgegeben, als es am dreizehnten Tag ihrer Gefangenschaft doch noch klappt und sie ist

im Netz auf der Facebook-Seite von Tim.

"Nun lade alle unsere Freunde ein, schreib ihnen, dass wir Geburtstag feiern. Und gib diesen Standort ein, den siehst du auf der Seite der Hexe ..." sagt Tim.


Die Befreiung

Am nächsten Tag ist ein wildes Getummel im Wald und vor der Hütte der Hexe. Es sind nicht nur alle Freunde von Tim gekommen,

sondern insgesamt mehr als tausend Leute.

Die hämmern gegen das Haus der Hexe ...


Erkenntnis

Seit ihrer Befreiung reden Tim und Lena miteinander, und sie schreiben sich nicht mehr, wenn sie direkt nebeneinander stehen ...

Die Hexe allerdings ist vorgewarnt - und hat sich Neues ausgedacht. Denn auch sie lernt durch Erfahrungen ...


Guten Tag, Gruß Silvia


29. September 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Oeting/Frankreich bei Funda


Vorspeise: Jakobsmuschel auf Mangosalat
Hauptspeise: Rinderfilet auf Rotweinspiegel mit Rosmarinkartoffeln
Nachspeise: Lavendel-Pannacotta mit karamellisierten Feigen


Girlie-Parade

Funda ist nicht allein, denn es reisen zwei Nichten und Tochter Thalia an, um ein bisschen an den Nerven zu zerren und den Tisch einzudecken. Die Leute vom Fernsehen sind wegen dieser Girlie-Parade derart abgelenkt,

dass von den Dinner-Zubereitungen kaum etwas zu sehen ist.

Unterdessen träumt Divo von Froschschenkeln, die es aus gutem Grund in Deutschland nicht gibt. Da es heute mal eben über die Grenze nach Frankreich geht, ist es zwar möglich, seinen Traum zu erfüllen,

aber zum Glück und am Ende doch abwegig.

Mit dreiunddreissig Punkten liegt Funda dann noch hinter Karsten, der diese Dinner-Runde des Saarlandes unter Einbeziehung des französischen Grenzgebietes gewinnt. Da Funda ihn von den neu hinzugewonnenen Bekanntschaften am meisten mag,

kann es ihr nur recht sein.

Dennoch muss er als Sieger und trotz gestraffter Fön-Frisur nun einen Sprung in ihren Pool wagen, und ohne zu zögern wirft er sich ins Wasser.

Karsten mögen die 3.000 Euro kurz vor seiner Reise nach St. Tropez gerade recht kommen, obwohl man dort nicht gerade große Sprünge davon machen kann. Für einen kleinen Shopping-Bummel wird es reichen,

und am schönsten wird für alle ohnehin die Erinnerung an eine ereignisreiche Woche sein.

Divo wird in seinem Rentner-Club viel zu erzählen haben und sein neu erworbenes Insider-Wissen übers Fernsehen-Machen zum Besten geben.

Funda und ihre Tochter sieht der eine und die andere vielleicht bei Shopping-Queen wieder,

während Lukas weiter an seinen Restaurant-Plänen bastelt.

Ohne Höhen, ohne Tiefen lief das Spiel vor meinen Augen ab, und selbst Divo hat die Kurve gekriegt und

an den letzten beiden Tagen gut bewertet.

Gedanklich sind wir bereits auf dem Weg nach Amsterdam - denn so schnell ist Heute schon Gestern und

dazwischen wünsche ich allen ein


schönes Wochenende, Gruß Silvia



Freitag, 29. September 2017

29. September 2017 - Jamaika

Jamaika

Welch herrliche Aussicht birgt eine Reise nach Jamaika: Karibik pur und jeden Tag den echten Jamaika-Rum mit herrlichem Tee und weißem Kandiszucker zur Suff-Reife gewürzt, lassen wir uns unter der

Flagge schwarz/gelb/grün nieder und gucken, wo

Gott im September 2017 (und in jedem anderen September auch) war:

Ein Hurrikan fegte über die Trauminsel, und nicht nur die Jamaika-Flaggen haben Schaden im Sturm genommen.

Nicht weit vom Bermuda-Dreieck oder auch Teufelsdreieck entfernt, ist man zwar in Jamaika relativ sicher vor den Unbillen

des bitteren Dreiecks,

aber es bleibt die Fahrt zur Traum-Insel, die gefährlicher werden kann als man sich das als Abenteuer-Urlauber wünscht.

Soziale und wirtschaftliche Probleme beuteln die Insel, doch zur Not kann man immer noch mit "Gut-Wetter-machen"

punkten.

Bekannt und vertraut wie eine enge Verwandte ist uns jedenfalls das Staatsoberhaupt der Insel, Queen Elizabeth, vertreten durch einen Generalgouverneur. Da kann man sich schon mal fallen lassen in altbekannte Muster

und fühlt sich nicht ganz so verloren ... nach einem Hurrikan zum Beispiel.

Wenn das auch nicht hilft, so vielleicht die teilweise Entkriminalisierung des Marihuana-Gebrauchs - dem gegenüber steht die Kriminalisierung von Homosexualität, denn analer Geschlechtsverkehr ist - theoretisch auch zwischen Mann und Frau - verboten. Das kann zu bis zu 10 Jahre Haft, verbunden mit Zwangsarbeit, führen.

In Großbritannien haben bereits viele Schwule aus Jamaika nur aufgrund ihrer sexuellen Orientierung Asyl bekommen.

Doch unerschrocken machen wir uns auf die Reise nach Jamaica - singen fröhlich die lauten Reggae-Lieder und

träumen unter der neuen

Flagge.

Wie kam ich jetzt eigentlich auf Jamaika?

Irgendwie eben - und am Horizont geht die rote Sonne auf.


Guten Tag, Gruß Silvia

27. September 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Namborn/Saarland bei Karsten

Vorspeise: Flambierte Riesengarnelen an Salat
Hauptspeise: Rinderfilet niedergegart, Rosmarinkartoffeln, Bohnen, Sauce béarnaise
Nachspeise: Moelleux au chocolat


Pompös

Karsten lebt mit Bruder, Mutter und Großeltern in einem gemeinsamen Haus, in dem die einzelnen Wohnungen wohl ineinander übergehen. Damit es heute fürs Publikum mädchenrosa (gucken eben mehr Mädchen als Jungs zu) wird, kocht er in dem Bereich seiner Mutter,

während sein Bruder Christian mit unbeweglicher Butler-Miene (da haben die beiden sich einen wirklich süßen Gag ausgedacht) den willigen Hilfsarbeiter für Tätigkeiten wie Mülltüten anreichen und Ähnliches gibt.

Anstatt die Zwiebeln selber zu schnibbeln, zeigt er stolz seine Taschen-Sammlung, spricht von Hollywood und seine dortigen Erlebnisse, als führe ein direkter Bus dorthin

und scheut sich nicht, vom Botox-Konsum zu schwärmen. Selbst die Nebenwirkungen bleiben nicht unerwähnt,

und er demonstriert, dass er seine Stirn nicht mehr runzeln kann.

Nun weiß ich auch, warum er mir an den Tagen zuvor überhaupt nicht aufgefallen ist. Denn wenn in einem Gesicht kaum Bewegung ist, bemerke ich es in der Regel auch nicht.

Beruflich ist er Personal-Assistent für ein Vorstandsmitglied einer großen Versicherung - es muss eine sehr große sein,

wenn Karsten, den man früher Sekretär genannt hätte,

nun scheinbar ein Jet-Set-Leben führen darf.

Da fällt mir glatt Udo Jürgens' Lied "Lieb Vaterland" ein, in dem es heißt

"Lieb Vaterland, wofür soll ich dir danken?
Für Versicherungspaläste
oder Banken ... "

Doch mein Mitleid steigt mit Karstens Aussage, dass sein Chihuahua Paula ins Bett kotzen musste, weil Herrchen

Falten hatte.

Die hat er im Moment nicht mehr, und Paula macht es sich auf dem Schoß einer noch mit natürlichen Falten (natürlich nur ganz wenigen) gestraften Funda bequem.

Hunde werden ja so oft missverstanden - und so nennt Divo die Kleine ein Schoßhündchen. Von wegen, Chihuahuas sind

verwegene Draufgänger.

Das ist Herrchen Karsten weniger. Er wird mir sogar nach und nach sympathisch, obwohl er blass bleibt zwischen all dem Rosa an diesem Abend.

Karsten wird mit fünfunddreissig Punkten umschmeichelt, die ihm gut zu Gesicht stehen,

und selbst Divo

ist bei all diesem Pompös gar nicht Pombös und gibt eine glatte Neun!

"Lieb Vaterland, wofür soll ich dich preisen -
es kommt ein Tag, da zählt ein Mann
zum alten Eisen ..."

Gegen diesen Tag kann man doch was tun, denkt sich Karsten

und ich sehe ihn jeden Morgen vor dem Spiegel stehen, um zu prüfen, ob es schon so weit ist, wieder mal den Doc aufzusuchen.


Guten Morgen, Gruß Silvia




Donnerstag, 28. September 2017

27. September 2017 - ARD - Das Leben danach - Film über fiktive Personen, die an der Love Parade teilgenommen haben


Karl-Lehr-Tunnel


Das Leben danach

Antonia (Jella Haase) ist schwer traumatisiert von dem Unglückstag 24. Juli 2010, an dem die Loveparade in Duisburg stattfand.

Als sie 2017 die Gedenkstätte verwüstet und vor der Polizei flüchtet, springt sie in Saschas Taxi. Fortan sind sie und Sascha (Carlo Ljubek) auf Gedeih und Verderben miteinander verbunden. Zunächst gibt Sascha an, auch auf der Loveparade gewesen zu sein,

doch später stellt sich eine andere Wahrheit heraus: Er war als Mathematiker einer der Gutachter, die der Veranstaltung die Bahn frei gemacht hatten.

Antonia, ohnehin bereits in der Spirale zwischen Verzweiflung und eigener Gewaltbereitschaft gefangen, gerät noch einmal in das tiefste Tief ihrer Seele als sie erfährt, wer er wirklich ist.

Es fällt dem Zuschauer nicht leicht, Mitleid mit Antonia zu empfinden - oder auch nur eine positive  Anteilnahme an ihrem Schicksal, denn

sie zerstört alles um sich herum gnaden- und emotionslos.

Wenn sie von sich selber in der Selbsthilfegruppe sagt, sie sei ein Arschloch, so ist das keineswegs übertrieben.

Sie bewundert die auf der Love-Parade Gestorbenen, denn ihnen bringt man Respekt entgegen - während die traumatisierte Antonia ...

... vielleicht zu viel von anderen erwartet und zu wenig selber zu geben bereit ist, um wenigstens halbwegs gesund zu werden.

Ein Online-Post erscheint ihr wie ein Befreiungsschlag für ein anderes Loveparade-Opfer:

"Philipp hat seinem Überleben ein Ende gemacht ..."

Ein Gänsehaut-Statement.

Und vielleicht ein bisschen zu sentimental - wenn man bedenkt, dass hier den überlebenden Opfern einerseits ein Denkmal gesetzt wird, aber eventuell auch Hoffnung vermittelt werden soll.

Antonia läuft erst einmal weiter auf ihrem privaten Amok-Weg:

Sie verführt den 14jährigen Jasper, Sohn von Sascha.

Ihr Vater und eine verständnisvolle Stiefmutter sind am Ende ihrer Kräfte. Die Familie droht sieben Jahre nach der Loveparade zu zerbrechen,

denn Antonia sieht nur sich und stellt ihr Leid in den Mittelpunkt nicht nur ihres eigenen Lebens.

Zumindest endet der Film mit der begründeten Hoffnung, dass Antonia nun bereit sein wird, das Erlebte besser als bisher zu verarbeiten.


Vier von fünf möglichen Sternen von hier aus. Und die Hoffnung bleibt, dass nicht alle Opfer so schwer traumatisiert sind wie Antonia.


Guten Tag, Gruß Silvia

27. September 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Saarbrücken bei Katerina

Vorspeise: Avocado-Mango-Rote-Bete-Büffelmozzarella, marokkanische Fleischbällchen mit Joghurt-Minze, Sesam-Zitronen-Feta
Hauptspeise: Südafrikanisches Cap Malay Lammcurry, gefülltes indisches Naanbrot, Safranreis
Nachspeise: Honigparfait, Schokoküchlein, Himbeerschokolade


Verliebt durch die Welt

Es gab Zeiten, in denen Katerina allein durch die Welt gereist ist - und überall die Zeit gefunden hat, sich zu verlieben. Die Liebe zu einem indischen Guru (oh Graus) endete damit, dass sie sich in ihren jetzigen Mann verguckte und ihn heiratete. Da hat sie noch mal Glück gehabt.

Weniger Glück hat sie heute mit ihrem Gast Divo, der eigentlich Diethard-Volker heißt und in seiner Kritikfreudigkeit auch eher ein Diethard ist. Divo ist dann der, der gerne Prost sagt.

Er kann sich nicht mehr an Katerinas Nachspeise erinnern, aber er weiß, dass sie zu sehr ... nach Honig schmeckte, obwohl er Küchlein mit Parfait verwechselt und überhaupt Probleme hat, alles auf die Reihe zu bekommen,

denn nachdem Lukas ihm verklickert, dass es sich um ein Honigparfait handelt,

schmeckte es für ihn mit einem Mal überhaupt nicht nach Honig.

Habe ich zunächst zu seinen Gunsten gedacht, dass er eben ein mäkeliger Esser ist ... muss ich feststellen, dass er ein Taktierer mit Gedächtnislücken ist, der dann sechs Punkte in die Nacht wirft. Gleich darauf macht er sich selber in die Dunkelheit des nicht bescheinwerferten Gartens auf - und kommt sichtlich erleichtert zurück.

Wildpinkler interessiert es nicht, wenn in der Nähe eine Toilette ist ...

Katerina ist eine fröhliche Gastgeberin mit einem sehr schönen Lächeln, ein bisschen aufgeregt, aber sehr umtriebig und großzügig mit den Schnäpsen. Sie reicht Weißwein, obwohl sie selber anscheinend keinen verträgt und bringt ein gutes Menü auf den Tisch - inklusive einem Gruß aus der Küche mit Fisch, den sie selber nicht essen darf.

Im Gegensatz zu Diethard-Volker honorieren die anderen das,

und sie bekommt insgesamt zweiunddreissig Punkte.

Ich höre noch Diethard-Volkers Worthülsen, er könne nicht kochen, wolle auch nicht um jeden Preis gewinnen ...

er vergisst jedoch nicht einmal nach diversen Alkoholika seine eigentliche Mission. Was fehlt ihm um Himmels willen, das er sich mit 3.000 Euro kaufen könnte?

Immerhin hat er heute jede Menge Spaß, und das allein ist schon unbezahlbar.

Das nächste Dinner gibt Karsten - ich musste erst einmal in meiner TV-Zeitung nachsehen, wer am Donnerstag kocht,

denn solch einen von zumindest Montag bis Mittwoch unauffälligen Kandidaten

gibt es selten.

Sind stille Wasser tief?

Und: Wie wird Diethard-Volker das sehen?

"Frohsinn und Heiterkeit würzen jede Mahlzeit." - Sprichwort.

Hinterhertreten und Wildpinkeln trägt am Ende nicht zum Gelingen bei.


Guten Morgen, Gruß Silvia




Mittwoch, 27. September 2017

26. September 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Saarbrücken bei Lukas

Vorspeise: Steak-Tatar mit schwarzem Trüffel, Wachtelei und Focaccia
Hauptspeise: Kalb und Pulpo mit Selleriepüree, Rotweinsoße und grünem Spargel
Nachspeise: Kirsch-Crumble mit Eiscreme


Ommmm ...

Falls der Ruhepol und Halbgrieche Lukas sein griechisches Temperament wieder findet, kann er nach der Ausstrahlung Diethard-Volker (nennt sich auch Divo) verbal davon ein bisschen um die Ohren hauen,

doch manchmal wundert man sich - und Lukas führt am Ende noch den Sirtaki-Tanz aus Alexis Sorbas auf.

Lukas Eltern sind Ärzte, doch nachdem sein Vater seiner Mutter ein Schaf geschenkt hat (warum macht man so etwas?) - drehte sich ihr Leben um 360 Grad

und sie bauten einen Bauernhof um das Schaf herum.

Lukas kennt sich daher mit Schweinen, Schafen, Ziegen ... Halt, bei Ziegen fällt mir ein böses Schmähgedicht ein, das unter jeglichen Niveau-Bereich fällt,

und nur darum so gut ankam, weil der darin Angesprochene noch weniger beliebt ist als jedes Niveau.

Heute findet Lukas alles geil an seinem Menü, und obwohl es auch für geil Ersatz-Wörter gibt, hat Lukas keine Zeit oder keine Lust,

diese zu finden,

um mehr Abwechslung in seine Sprache zu bringen.

Immerhin tischt er so gut auf, dass er trotz der bösen sechs Pünktchen von Divo

auf insgesamt zweiunddreissig Zähler kommt.

Vielleicht hat Divo bei seinem Bekenntnis, dass er nicht kochen kann - ganz vergessen, dass er auch vom Essen an und für sich nicht viel versteht?

Unterdessen möchte Katerina kein Tatar essen und fürchtet sich vor einer harmlosen Wespe:

Als würden die einfach und ohne Grund wild um sich stechen ... Obwohl so ein Stich auch manchen auf Trab bringen könnte.

Sie bekommt eine Alternative und ist zufrieden. Die Wespe hat es hoffentlich auch zufrieden überlebt.

Vielleicht war Lukas bis zu seinem und an seinem Dinner-Abend doch nur etwas mehr aufgeregt, als ich entdecken kann -

und er geht in den nächsten Tagen

mal so richtig ab, dass man nur noch

Yammas

rufen möchte.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Dienstag, 26. September 2017

25. September 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Neunkirchen/Saarland bei Diethard-Volker

Vorspeise: Mousse vom Forellenfilet mit Eiragout
Hauptspeise: Saarländisch-französiche Fischsuppe mit selbstgemachtem Rouille
Nachspeise: Tarte de pommes mit saarländischem Eis


Dabei sein ist alles ...

ist Diethard-Volkers, der sich seit kurzer Zeit kurz und knapp "DiVo" nennt, Devise. Kaum seit ein paar Jahren Mitglied der Rentenversicherungsanstalt,

und nur knapp über 66 Jahre alt, der Zeit, ab der das Leben ohnehin erst los geht,

startet Divo beim perfekten Dinner durch.

Kochen ist nicht wirklich sein Hobby, aber wenigstens hat er sein Menü schon mal Probe gekocht - und auch sicher die beste Eisdiele für sein Nachtisch-Eis ausfindig gemacht.

Ein Erlebnis, das schon im Vorfeld aufregend ist - seine Frau Elke - jene mit dem "wunderschönen" Namen - hat das Haus geputzt und auf Vorderfrau gebracht - während er der eigentlichen Dinner-Zeit und der Zeit danach voller Freude entgegen sieht. Das pusht den Alltag, da hat man was zu erzählen.

 Manch einer bekommt auch was erzählt.

Dass er kein Kochheld ist, merkt man schnell: Packungen werden aufgerissen und deren Inhalte zusammen gemanscht. Da er keine Eismaschine besitzt, wird die süße Kälte kurzerhand gekauft, der Nachmittags-Kuchen in Dessert umgetauft und in Alkohol ertränkt.

Übrigens kann man Eis auch völlig ohne Maschine herstellen - ich besitze ebenfalls keine, denn die wäre bei mir im Dauergebrauch (und ich hüte mich vor sucht-unterstützenden Geräten), habe aber schon zwei- bis dreimal Eis fabriziert.

Vorher gibt es Fisch, viel Fisch. Ein Dinner, das bereits auf dem Papier unperfekt ist.

Prompt kommt Katerina ins Haus geschneit, die eine Fisch-Allergie hat - und gleich auch noch allergisch gegen Weißwein unterwegs ist.

Sie bekommt statt der Fisch-Suppe eine Gemüsesuppe mit Bratwurst-Inhalt geboten. Ein Montags-Essen: Kann man machen,

muss man aber nicht.

Während alle sich dem Hauptgang widmen, sucht Divo erst einmal nach Weiß- und Rotwein. Oh Wunder, seine Elke, die mit dem wunderschönen Namen,

hat offenbar keinen Rotwein besorgt. Katerina bekommt ein Bier und ist zufrieden.

Oder doch nicht?

Mit achtundzwanzig Zählern in der Hinterhand kann Divo sich auf eine schöne und abwechslungsreiche Woche freuen,

über die er am Ende viel übers Fernseh-Machen erzählen kann -

ob er auch viel über die Menüs schwärmen wird,

werden wir sehen.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Samstag, 23. September 2017

23. September 2017 - Telefon-Interview mit Mareike, die das Profi-Dinner (4. bis 8. Sept.) gewonnen hat

Das Foto wurde mir von
Mareike zur Verfügung gestellt

Telefon-Interview mit Mareike, die in der Woche vom 4. bis 8. September 2017
das  Perfekte Dinner - Wer ist der Profi - gewonnen hat


"Diva-Dance"

ist ein eigentlich auch für eine Opernsängerin unsingbarer Song, zumindest live und in der Reihenfolge aller Noten -

Ob Mareike sich irgendwann mal daran versuchen wird, weiß ich nicht. Was ich weiß, ist, dass sie eine sehr freundliche und verbindliche junge Frau ist, ohne Diva-Allüren, doch ehrgeizig genug, um ihren beruflichen Weg als Opernsängerin weiterhin zu gehen.

Die Teilnahme am Dinner fiel für sie in den privaten Bereich, und ursprünglich hatte sie sich für eine Woche im Ruhrgebiet beworben,

weil sie gerne Gastgeberin ist, Spannung erlebt - die bislang Fremde besonders ins Leben bringen können - und keineswegs, um bekannter zu werden.

Die Sendung-Verantwortlichen baten sie schließlich, in einer "Wer-ist-der-Profi-Runde" ihre Frau und Köchin zu stehen.

Am Ende gewinnt sie mit einem Punkt Vorsprung vor Diana, der Köchin aus Lübeck. Noch heute schwärmt Mareike von der ausgesprochen liebenswerten Köchin. Sie haben sich während der Dreharbeiten bestens verstanden - und noch lustiger war es, wenn die Kameras ausgeschaltet waren, denn das machte Diana lockerer.

Mareike erzählt von einer guten und interessanten Zeit, die etwas von einer Klassenfahrt hatte und sie durch halb Deutschland geführt hat. Den letztlich errungenen Sieg sieht sie als zusätzliches Bonbon. Selbst die Profi-Köchin hat ihr diesen Gewinn gegönnt.

Persönlich freue ich mich, dass Mareike die Koch-"Ehre" des Ruhrgebiets nachhaltig - zumindest bis zum nächsten Ruhrgebiet-Dinner - wiederhergestellt hat.


Die Opernsängerin

Durch den lyrischen Bariton Peter Bording, den sie auf einer Bühne bewundert hat, fand sie den Weg in ihr heutiges Leben,

das sich abseits von einem 9 to 5 bewegt.

So selbstverständlich war dieser Weg nicht, denn sie stammt weder aus einer Musiker-Familie noch war sie schon als Kind musikalisch geschult.

Doch nach einem Eintrag ins Gästebuch von Peter Bording meldete sich dieser bei ihr - und sie mailten einander, lernten sich kennen und schätzen -

und ihr Wunsch, Opernsängerin zu werden, wuchs.

Mareike nahm Gesangs-Unterricht und stellte sich dem Feedback von Menschen, die ehrlich in ihren Meinungen waren. Offenbar fielen diese positiv aus, und sie bewarb sich an der Musikhochschule Maastricht.

Nur 5 Prozent aller Bewerber werden dort überhaupt angenommen.

Inzwischen ist sie freiberuflich tätig und unter anderem viel in Holland unterwegs: Als dramatischer Mezzo-Sopran gibt sie auch Liederabende und muss vorsingen,

um Engagements zu bekommen. Sie deckt Operette, Oper, Lied und Musical ab, und wenn sie auch nur eine halb so schöne

Sing- wie Sprechstimme hat, werden ihr die Engagements nie ausgehen.

An den Theatern selber herrscht eine familiäre Atmosphäre, weil oft Künstler aufeinander treffen, die fernab der eigentlichen Heimat

Anschluss suchen.

Mareikes Traum wäre es, einmal die "Carmen" zu singen und darzustellen.

Denn neben den anderen Auftritten als ausgebildete Sängerin haben es ihr besonders die Opern angetan:

In diesen kommt es genau so beim Publikum an

wie es sich auf der Bühne abspielt:

Ohne Verstärker muss die Kraft der eigenen Stimme den gesamten Saal und somit die Herzen der Zuschauer treffen.

Mareike hat den Weg vom sicheren Einkommen zur freiberuflich tätigen Sängerin nie bereut.

Ich wünsche ihr für die Zukunft, dass sie "Carmen" erreicht

und sowieso alles Gute. Ihren Weg werde ich verfolgen.

Und danke an Mareike für dieses Interview, das mir viel Spaß gemacht hat. Es gibt nicht viele, die so nachsichtig zu opernunerfahrenen

Interviewerinnen sind (denke ich mir),

und sicher sehr wenige, die so bodenständig unterwegs sind.

Bleib so wie du bist, Mareike. Denn ich glaube, anders kannst du auch gar nicht sein. Und das ist verdammt gut so.

Herzlichen Dank, Mareike, dass ich dich ein wenig kennen lernen durfte.


Guten Tag, Gruß Silvia

Freitag, 22. September 2017

22. September 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag im Harz bei Manfred

Vorspeise: Salat mit karamellisiertem Ziegenkäse, dazu Harzkäsechips
Hauptspeise: Rinderzunge mit Waldpilzen an Safran-Buchteln
Nachspeise: Harzkäse-Eis an Feigensenf, Lakritz-Eis mit karamellisierten Haselnüssen, Prilleken mit Früchten


Gib jemandem keine Chance

und er wird chancenlos sein.

Manfred passt von Anfang an nicht in diese Runde, und vielleicht hätte er in einer aus dem Ruhrgebiet eine Chance gehabt,

sicher ist das jedoch auch nicht.

Die Zehn dort oben steht nicht für Traumfrau, für Traum-Dinner - oder was auch sonst noch im Leben 10 Punkte absahnen könnte,

denn sie steht für die errungene Punktezahl für diesen heutigen Abend, für Manfred, für

Leute, die böse sind.

Mir gefällt die Nase von Elke nicht - mache ich das zum großen Thema? Die steht keck und unattraktiv in die Höhe,

und wir kommen in den Niederungen an,

weil Manfred vom Casting-Team

ausgesucht wurde,

obwohl klar war, dass er

nicht so ganz von dieser Welt ist.

Er ist ein einfacher Mann, der in einem Sozial-Kaufhaus verkauft.

So etwas kennen viele Menschen gar nicht - und sehr viele kennen es leider und notgedrungen.

Ganz vielleicht und möglicher Weise  hat er das

Asperger-Syndrom.

Auf jeden Fall hat Manfred sich für etwas beworben,

für das er vielleicht die kochlichen

aber niemals die menschlichen Komponenten bedacht hat.

Er ist Elke nicht gewachsen

und Elke ist vielem anderen nicht gewachsen.

Ich bin entsetzt. Elke gibt Null - wie soll ich das nennen? - Punkte?

Die anderen drei sind so gütig und geben die restlichen zehn Zähler

für einen Abend,

der nicht schlimmer war

als viele andere zuvor auch.

Irgendwie und warum genau weiß ich auch nicht -

gebe ich Manfred die

volle Punktzahl.

Madam Naseweis mit den roten Haaren gewinnt. Und sie freut sich,

Hoffentlich bekommt Norbert nun mal ein bischen

Taschengeld.


Guten Abend, Gruß Silvia


22. September 2017 - Alternative Fakten - Zeitreise: Zurück in 1933 bis 1945

Stellvertretend für alle anderen Wahlplakate demokratischer Parteien


Alternative Fakten
- Die Zeitreise

Der Reiseveranstalter "Wir machen alles möglich" (knapp: Wmam) hat kurz vor der Bundestagswahl mit einer sehr speziellen Art des Reisens auf sich aufmerksam gemacht und bietet eine Zeitreise an:

Voraussetzung, diese buchen zu dürfen, ist die Nähe zu rechten Parteien und deren Zielen und die dringende Absicht, diese wählen zu wollen. Dann müssen noch ein paar Formalitäten erledigt werden,

und die Reise geht zurück in die Zeit

zwischen 1933 und 1945.

Der Veranstalter übernimmt keine grundlegende Garantie für eine gesunde Rückkehr (Abenteuer- und Erlebnisreise eben!), denn es ist bei diesen

neuartigen Zeitreisen nicht möglich,

das genaue Datum zu bestimmen, in dem der Reisende am Ende landet.

Er könnte mitten in einem Bombenangriff ebenso seine Reise beginnen wie vielleicht auch beenden -oder sich auf seinem Weg zu einer Behörde befinden,

um seinen Arier-Nachweis vorlegen zu müssen - der dann zu sofortigen Maßnahmen führt.

Das Auswärtige Amt warnt dringend sowohl vor solchen Zeitreisen als auch - ganz intern - vor Kreuzchen für solche Parteien.

Manch ein naiver Reisender könnte sich fragen, warum er plötzlich in einem Krieg landet oder von einer braunen Meute

verhaftet wird, obwohl es doch damals so schön gewesen sein soll, dass man das heute wiederholen möchte.

Etwas anderes könnte Zeitreisende ebenso vor eine völlige Neuigkeit in ihren Leben stellen:

Sie hatten gar nicht geahnt, wen sie alles ihre Vorfahren nennen müssen,

denn sie selber sahen sich bislang als ausschließlich deutsch an,

während sich unter den Ahnen viele andere Nationalitäten vergnügt hatten.

Wenn es zeitreisende Frauen noch relativ gut trifft, so werden sie irgendwo zwischen Küche und Schlafzimmer von ihren Ehemännern dominiert - und mit viel Pech, falls sie die Schleife aus der Zeitreise wieder hinaus finden,

sind sie schwanger und mit dem Mutterkreuz behängt (das kleinere Übel bei all den möglichen Gefahren, die drohen),

denn das war die vorrangige Aufgabe der deutschen Frau.

Rechtspopulisten werfen dem Reiseveranstalter nun Wahlbeeinflussung vor -

und wollen diese Reisen schnellstmöglich verbieten lassen. Über die Gründe darf man gerne spekulieren.


Guten Tag, Gruß Silvia

21. September 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Harzgerode/Harz bei Elke

Vorspeise: Bandnudeln mit Spinat und Tomaten
Hauptspeise: Risotto und Tomahawk-Steak mit mediterranem Gemüse
Nachspeise: Schokoladenkuchen in der Orange mit sous-vide-gegartem Obst


Hex, hex, hex ...

Doch so ganz funzt der Wirbelsturm Elke in Verbindung mit der selbsternannten Hexe Elke heute nicht, denn

während Manfred und Sebastian die Zehner-Bewertung zücken, rückt Jens gerade mal fünf matte Pünktchen raus und Andrea krallt sich an der neutralen Sieben fest.

Was ist passiert?

Ist Elkes Villa zu groß und pompös? Drückt die Einrichtung auf das eine oder andere Gemüt? Die ist wirklich nichts für Leute, die zu Traurigkeiten neigen. Ist die Hälfte der Punkte-Richter einfach Elke-müde?

Nicht Elke-müde ist ihr Mann Norbert, Nobby gerufen, denn auf den Spitznamen hört er noch besser und ist jedesmal sofort zur Stelle - und das nach 38 Jahren Ehe. Schnell rennt er noch in irgendeinen Laden, um Marzipan zu kaufen -

Geld dafür hat er erst, als Elke einen Schein rausrückt.

Unterdessen knetet und walzt Elke und geht eine sinnliche Beziehung zu ihren Lebensmitteln ein, um ihren Gästen einen überraschend schönen Abend zu bereiten. Sie soll im Vorfeld groß getönt haben - und nun will sie den Beweis liefern, dass sie nicht nur eine Maulheldin ist,

sondern kochen kann.

Doch irgendwas geht schief ... Wenn ich nur wüsste, was das genau ist. Immerhin hexen sich am Ende zweiunddreissig Umdrehungen ins heimische Körbchen, und damit liegt sie trotz des

"Lirum larum, Lümmerich - gleich wird dir richtig schummerig"-Jens

an bislang erster Stelle.

Die wird ihr Manfred mit seinem scheinbaren Abenteuer-Menü kaum nehmen können, denn noch immer steht die (vermutete) Null-Punkte-Vergabe

von Elke aus.

Vielleicht hat Jens sich einfach an dem Knallrot-Schopf satt gesehen, vielleicht fehlen ihm auch nur 3.000 Euro auf die Schnelle.

Andrea habe ich in den letzten Tagen als fair angesehen - und das ist sie vielleicht auch heute. In der Tat sind die jeweils zehn Punkte der beiden anderen Männer

natürlich eine Hausnummer, die so leicht zu niemandem passt.

Passt sie heute, weil sie gleich zweimal vergeben wurde?

Mich hätte die Villa von außen begeistert, von innen verstört. Von Elke würde ich mich überrannt fühlen,

aber von einer eventuellen Neid-Bewertung halte ich gar nichts.


Guten Morgen, Gruß Silvia



Donnerstag, 21. September 2017

20. September 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Goslar/Harz bei Sebastian

Hochwasser-Marke in Bullay/Mosel (das erste Schildchen über der Tür zeigt die Höhe des tragischen Hochwassers an) - So schlimm war es im Harz hoffentlich nicht


Vorspeise: Harzer Bergsteiger-Süppchen
Hauptspeise: Lammfilet mit Kartoffelrösti und Böhnchen
Nachspeise: Harzer Schlemmerküchlein auf Mango- und Passionsfruchtpüree


Wasser marsch!

Gegen Naturgewalten sind alle machtlos, und man kann nur hoffen, dass der Schaden nicht zu groß ist, es keine Opfer gibt und am Ende alle beim Aufräumen behilflich sind.

Zunächst einmal ist Manfred direkt vom Hochwasser betroffen, denn die Polizei hat den Weg zu seiner Wohnung abgesperrt,

so dass er einen Zwischenstopp auf einen kleinen Kaffee bei Sebastian einlegt, der noch in den Vorbereitungen zu seinem - vermutlich - ersten Dinner überhaupt steckt. Seit Tagen langweilt er damit, dass er seit Jahren überhaupt nicht gekocht hat undsoweiterundsoweiter ...

Dass seine Töpfe nicht ganz unbenutzt sind, erkennt Elke, indem sie sich einmal den Boden derselben ansieht - und damit eine neue Marke in der Erkennung setzt, die den Profi vom Laien unterscheiden soll.

Zurück zu den Wasserfluten im Harz, die nun auch den Ablauf der letzten beiden Tage treffen, muss Elke ihren Kochtag mit Manfred tauschen und darf am Donnerstag Kochlöffel schwingen und Ehemann malträtieren.

Sie kann es ohnehin kaum abwarten, endlich kochmäßig aktiv zu werden - und mischt schon mal kräftig in Sebastians Küche mit,

während der permanent tönende Rauchmelder sie zu lustigen Aktionen verleitet. Also, sie findet das lustig ...

obwohl die Woche insgesamt ohne Elke auch langweilig wäre.

Ob man sich in Sebastians puristischer Wohnung wohlfühlt, ist hingegen reine Geschmackssache - und sein Anti-Deko-Statement, er wolle seine Bleibe nicht zumüllen, gilt für die Küche überhaupt nicht,

denn die ist schon beim Eintreffen der Dreh-Crew zugemüllt. Draußen Wasser-Chaos, drinnen Küchen-Chaos.

Als Vorspeise reicht er schließlich eine Erbsensuppe, die sich als Brei verkleidet hat. So viel Wasser draußen, aber nicht genug für eine Suppe. Für das Lamm zu seinem Hauptgang mussten in der Probekoch-Zeit so einige Lamm-Stücke ihr Leben lassen - und er wuppt es dennoch nicht wirklich.

Obwohl - hat das nicht Elke versemmelt?

Sebastian bekommt einunddreissig Punkte

und weiß nun, dass er einen bestimmten Rauchmelder umplatzieren muss,

falls er beabsichtigt, seine Koch-Karriere fortzusetzen.

Von einer Art Karriere muss ich sprechen, denn im Moment liegt er an der Spitze der Runde. Falls er gewinnt, könnte er den Hochwassergeschädigten eine Runde

Erbsensuppe und Kaffee spendieren. Kann er auch tun, wenn er nicht gewinnt.

Ich spendiere heute morgen allen die besten Wünsche für einen schönen


guten Tag, Gruß Silvia

Mittwoch, 20. September 2017

19. September 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Altenau/Harz bei Jens

Vorspeise: Hackus und Knieste
Hauptspeise: Hirschmedaillon an Süßkartoffelpommes mit Pfifferlingen und Rotweinsoße
Nachspeise: Goslaer Tiramisu


Viel Lärm um bislang nichts

Wie in vielen Small-Talk-Runden findet auch in dieser Dinner-Gemeinschaft das Wetter die gebührende Würdigung seiner manchmal massiv auftretenden Gewalten. Hoffentlich ist das Vox-Equipment nicht nass geworden, sonst wäre die Katastrophe perfekt. Ansonsten geht es gemächlich zu, auch in Jens ehemaligem Forthaus, das er mit seinem italienischen Mann Luigi bewohnt. Es hört sich gemütlich an, wie der Regen aufs Dach des Wintergartens prasselt,

doch wird das Wasser von oben die Menschen dort noch sehr beuteln.

Gebeutelt sind auch manche Wildschweine - vor Hunger - wenn sie sich in die Nähe der Menschen wagen. Es wird Jens schon mal schummerig zumute, wenn er - oh Wunder, wenn man in einem Forsthaus lebt - draußen einem solchen begegnet. In der Regel flüchten die jedoch, sobald sie Leute zu Gesicht bekommen. Die intelligenten Tiere trauen den Menschen nämlich nicht.

Wenn die gelungenen Aufnahmen des Wetters nicht wären - und auf die könnte man gern zugunsten von Mensch und Tier in der Gegend verzichten - ist nach den drastischen Vorankündigungen des Senders bislang

viel Lärm um nichts zu vermelden.

Jens kocht und Luigi (Koch von Beruf), der ihm nicht helfen darf, guckt zu. Obwohl Luigi nicht eingreifen darf, hätte er ihm vielleicht ein paar Wärmelampen besorgen ... und ihm die Chose seines Dinners während eines Probekochens eintrichtern können.

So bleiben am Ende fünfundzwanzig Punkte, die nicht gerade einer Überschwemmung gleichen.

Elke mit dem leuchtenden Rot auf dem Kopf erzählt eine wirre und vollkommen unlustige Geschichte um

Reißverschluss-Rinder,

während Sebastian nicht müde wird, zu beteuern, dass er eigentlich gar nicht kochen kann. Da ist er nicht alleine.

Lieber als Kochen hat Sebastian wohl Indien, von dem er meint, dass man es entweder liebt oder eben nicht liebt,

weil die gesellschaftlichen Gegensätze zu extrem sind und die sichtbare Armut zu groß.

Eigentlich kann niemand solche Armuts-Anblicke mögen, aber vielleicht drückt er sich auch nur unglücklich aus. Mit Worten verheddert man sich leicht mal.

Eine großartig angekündigte Woche kommt bislang eher dürftig unterhaltsam daher. Jens' Menü reißt auch keinen vom Hocker.


Guten Morgen, Gruß Silvia





Dienstag, 19. September 2017

18, September - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Lautenthal/Harz bei Andrea

Supermarkt - Kein "Parkplatz" für Hunde (das so ganz nebenbei)


Vorspeise: Suppentrio nach Omas Art - Porree-Suppe, Sellerie-Suppe und dicke Bohnensuppe
Hauptspeise: Dorfschlachters Rolle - vom Rind mit Rotkohl und Kartoffelallerlei
Nachspeise: -2Sturmsack" - in sahnig, fruchtig und eisig


Unwetter-Warnung

Der nicht gerade in Tröpfchen vom Himmel fallende Regen kündigt bereits an, was in den nächsten Tagen passieren wird: Bäche laufen über, Leute fegen Wasser von den Straßen ...

In Andreas Dachwohnung über ihrem eigenen Supermarkt ist alles trocken, Andrea ist immerhin nicht mit dem Unglücksschiff Andrea Doria verwandt -

und wie alle anderen und überhaupt an allen Montagen, wenn die Hobby-Köche zum möglichst perfekten Dinner einlaufen,

freuen sich fünf bislang einander unbekannte Leute,

dass ausgerechnet sie aufeinander treffen.

Einmal im Leben bei nur einer einzigen ersten Begegnung möchte ich soviel Menschenkenntnis besitzen.

Während Andrea in der Küche die überlieferten Hausmannskost-Rezepte ihrer Mutter vorbereitet, übernimmt Elke am Tisch die Kontrolle über die Konversation: Ein wahres Vorbild an Wortreichtum, was ihren Tischnachbarn zu der Aussage veranlasst,

dass in der Stille mehr Kraft liegen kann, als man denkt. Den Spruch selber über das Schweigen habe ich vergessen. Der stammt aus einer Manager-Schulung, und ich habe an so etwas noch nicht teilgenommen.

Ob auch manche Manager eine geheime und sinnlose Vorliebe für Quietsche-Entchen haben, wurde in noch keiner Statistik veröffentlicht -

aber Andrea besitzt an die 100 dieser gar nicht mal so niedlichen Plastikteile.

Da gefällt es Elke, die schöne Tischdeko mit fünf Entchen zu verunstalten. Ich fürchte, Elke wird auch sonst nicht viel auslassen,

um Aufmerksamkeit zu erlangen.

Nach den drei Vorspeisen-Suppen muss man irgendwie wieder munter werden, warum nicht durch Kinderspielzeug?

Elke findet einiges versalzen, und der Nachtisch fällt in ihren Augen negativ auf.

Andrea bekommt dreißig Punkte.

Der Regen prasselt unterdessen unvermindert weiter aufs Dach.

Hoffentlich wird das Unwetter nicht allzu böse enden.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Montag, 18. September 2017

17. September 2017 - Tatort Luzern - Zwei Leben

Autobahn-Brücke


Zwei Leben

Im gleich doppelten Sinn führen und führten zwei Männer zwei Leben. Der eine stürzt in einer Nacht von einer Autobahn-Brücke, und schnell ist klar, dass er nicht freiwillig gesprungen ist.

Dem anderen fliegt er unversehens vor den Reisebus, den Beni Gisler (Michael Neuenschwander) fährt,

und die Dramen nehmen ihren Lauf.

Der Baulöwe Conti hatte im Jahre 2004 die böse "Gunst der Stunde" des Tsunamis u. a. in Thailand dazu genutzt, spurlos vermisst von der Bildfläche zu verschwinden. Zurück ließ er diverse Opfer seiner Machenschaften. Conti gilt als tot.

Trotzdem führt eine erste Spur der Ermittler um Reto Flückiger zu Frau und Sohn von Conti. Mit sehr viel Entschleunigung wird hier ermittelt. Eine DNA-Probe des Sohnes von Conti führt zu keinen Übereinstimmungen mit der des Toten (weil er eben nicht der leibliche Sohn, sondern der angeheiratete ist - andere Ermittler hätten dies im Vorfeld geklärt, zur Sicherheit jedoch trotzdem eine DNA-Probe genommen - die Schweizer Ermittler hätten sich dann diese Probe erspart!).

Nur zufällig treffen die Ermittler auf die Schwester des angeblich in Thailand verstorbenen Conti. Wie schön, dass es Kommissar Zufall gibt - was würde Flückiger nur ohne diesen Kollegen machen?

Endlich ist klar, dass Conti bis vor kurzem noch gelebt hat ...

Das andere zweite Leben führt der Busfahrer. Früher war er Lokführer, und als solcher musste er miterleben, dass zwei Menschen vor seinen Zug gelaufen sind.

Unschuldig schuldig ... fühlt Beni Gisler sich nun an dem dritten, letztlich durch ihn verursachten Tod - zweimal als Werkzeug von Selbstmördern und einmal das eines Mörders - gnadenlos benutzt.

Seine große schauspielerische Leistung, die die ganze Bandbreite der inneren Verzweiflung zeigt, belebt diesen Krimi -

und eigentlich spielt die Geschichte um Gisler noch vor der Mord-Story die Hauptrolle.

Nicht immer ist Gisler das sympathische Opfer, denn er steht kurz davor, selber auszuticken.

Eine Psychiaterin, die auch für die Polizei arbeitet, kommt ins Spiel.

Dass sie die Tochter eines Conti-Opfers und somit selber ein Opfer des gewissenlosen Baulöwen ist, wird nicht ermittelt,

sondern kommt ebenso zufällig zutage wie einiges andere.

Am Ende wird sie von dem Busfahrer als Täterin entlarvt - und er rettet sie sogar noch vor einem Sprung von eben jener Autobahnbrücke in die Tiefe. Damit bewahrt er auch einen anderen Fahrer vor dem eigenen Schicksal.

Zwar bin ich sicher, dass ich am Anfang eine männliche Stimme gehört habe, die Conti zuflüsterte: Spring! Spring! -

aber vielleicht wollte man mich nur wieder in die Irre führen.

Drei von fünf möglichen Sternen für den Tatort insgesamt -

jedoch fünf von fünf für den Darsteller des Busfahrers, Michael Neuenschwander.


Guten Tag, Gruß Silvia



Samstag, 16. September 2017

16. September 2017 - Spuk in einem kleinen Antiquariat



Spuk in einem kleinen Antiquariat

Die Nordsee ist stürmisch in dieser Nacht, und man hört die Wellenschläge bis hinüber auf die andere Straßenseite, die Strand und übrige Welt trennen, dort, wo Senta ihr kleines, aber gemütliches Antiquariat führt. Eine Kaffeetasse steht noch auf Sentas Schreibtisch, eine Whisky-Flasche direkt daneben - denn sie ist für alle Sentimentalitäten gerüstet. Manchmal betreten Kunden ihren Bücherladen - und es kam schon vor, dass jemand vor einem Regal stand und zu weinen begann: Er oder sie hatten dann zum Beispiel das Lieblingsbuch von Vater oder Mutter gefunden, und die Erinnerungen überkamen sie wie Nordsee-Wellen im Herbst.

Nach eben solchen Ausbrüchen schenkt Senta ihren Kunden gern einen Whisky ein, damit die Brise nicht zu emotional endet.

Heute hat Senta ihren Laden bereits geschlossen, und als es langsam auf Mitternacht zugeht, öffnen sich ein paar Buchdeckel und

plötzlich stehe Ernest Hemingway im Raum. In der einen Hand hält er ein Gewehr, die andere greift nach der Whiskyflasche. Da packt im Rausch der langen Nacht eine andere Hand nach der Flasche, und die gehört Johannes Mario Simmel.

Die zwei Männer betrachten sich und gönnen sich ein Gläschen. Johannes Mario kennt den Mann mit dem Gewehr,

während dieser den deutschen - na ja - Kollegen nicht kennt.

Ferdinand Sauerbruch entsteigt einem anderen antiquaren Buch und bemüht sich, den Whisky zu ignorieren, indem er beide darauf aufmerksam macht, dass Alkohol keine Lösung ist. Währenddessen tönt Ernest laut, dass niemand

eine wirklich Qualifikation für das Lebensende

besitzt - und schon gar nicht darüber hinaus. Er nimmt einen tiefen Schluck aus seinem Glas und erkennt richtig, dass er

ohnehin bereits gestorben ist.

Dem kann auch der Professor aus der Charité nichts entgegensetzen.

Professor Barnard entsteigt seinen Memoiren und stößt mit allen auf die Herz-Chirurgie an, die er so revolutionär auf Vordermann gebracht hat.

Doch William Shakespeare kommt hinzu und ist sauer, denn er befindet sich in einer Buchhandlung, und zwar in einer der alten Bücher,

doch niemand spricht über

Literatur.

Er sei der Größte, meint Meister Shakespeare - aber das interessiert niemanden mehr

als Petrus der

Bibel entsteigt, dem Buch der Bücher.

Davor haben selbst die vielen anderen Respekt, die heute noch aus ihren Büchern in die tiefe Nacht  steigen

und

allesamt etwas zu vermelden haben.

Am Ende liegt die wohl illustreste Gesellschaft, die je die Wellen der Nordsee gehört haben, in den Seilen, denn

es tut so gut, sich nach dem Tod

noch einen genehmigen zu dürfen.

Und Ernest hat nicht einmal einen einzigen Schuss aus seinem Gewehr abgegeben ...



Copyright: Silvia Gehrmann


Guten Tag, Gruß Silvia

Freitag, 15. September 2017

15. September 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Berlin bei Helmut

Vorspeise: Tuna-Tataki an Avocado-Apfel-Frühlingszwiebel-Tatar auf süß geflämmtem Melonen-Carpaccio
Hauptspeise: Rinderfilet auf Rotweinjus mit grünem Spargel im Serrano-Mantel und Kartoffelgratin
Nachspeise: Mandel-Tonkabohnen-Crème brulée und Avocado-Schokoladenpudding


Helmuts Element sind die Flüssigkeiten

Als ehemaliger Gebrauchtwagen-Händler kennt er die Menschen (und die kennen ihn) und weiß, wie er sie am meisten beeindruckt:

Soviel Nummer Sicher traf noch nie - oder selten - auf Nummer "Muss das sein"? - Der Thunfisch ist der Verlierer, und leider kann er geschmacksmässig jedes Dinner zu einem der besten machen.

Helmut lebt mit seinem kaum älteren Vater (er ist 53, der Papa 71) in einer wunderschönen Wohnung, die beide nach dem Tod von Mutter und Ehefrau

bezogen haben.

Haben sie sich geschworen, dass jetzt die Party richtig los geht?

Sie geht los!

Helmut feiert seine schönste Woche aller Zeiten mit der Dinner-Crew  - und die anderen Wochen werden vermutlich nur geringfügig nicht ganz so schön sein.

Mit dem täglichen Blick in die Bar, die von einem

Totenkopf

dominiert wird,

sieht man, wohin die Reise geht, und das sogar auf eine ganz und gar

selbstironische Weise.

Helmut kann kochen. Helmut kann feiern. Helmut kann rocken. Helmut ist womöglich sogar noch erfolgreich,

wenn alle anderen bereits in den Seilen hängen.

Sein Sympathie-Grad hat sich von Montag (pD auf Facebook) über seinen schlimmen Dienstag  bis heute

beinahe zu einem Sieger der Herzen gesteigert.

Jetzt bewege ich mich selber auf einem guten Mittelweg und sage:

Ich habe mit Helmut persönlich nichts zu tun,

und das ist auch gut so.

Er bekommt neununddreissig satte und übersättigte Punkte.

Das gefällt Dirk nicht, der mit etwas anderem zu punkten glaubte als zuviel Alk.

Fazit:

Ein interessanter Helmut,

den ich nicht kennen lernen will. Er wäre mir zu anstrengend.


Guten Abend, Gruß Silvia

15. September 2017 - Shopping-Versuch - Parteien-Rundlauf


Shopping-Versuch - Parteien-Rundlauf geworden ...

Die City ist voller Verlockungen, und mehr oder weniger regelmäßig überkommt es auch mich, und ich falle aus meiner Haustüre und bin schon in der Innenstadt. So auch heute,

denn das Geld sitzt gerade mal locker und der Wille, es unter die Leute zu bringen, ist so groß wie der Wunsch, dafür am Ende etwas wirklich Schönes nach Hause zu tragen.

Kaum hundert Meter gegangen, treffe ich auf eine Frau aus der Nachbarschaft, die beklagt, dass alles teurer geworden ist. Die Butterpreise steigen bis auf 3,15 Euro und machen sie traurig,

denn sie backt zu gerne Kuchen für die Kinder.

Ich will shoppen - und nicht einkaufen - doch das Statement macht mich traurig. Wenn doch nur die Bauern selber etwas davon hätten, meint die Frau, der ich leider nicht weiter helfen kann - ich bin schon froh, sie überhaupt erkannt zu haben

in meiner Blindheit gegenüber eigentlich bekannter Gesichter, die mir hier und da und oft mal gar nichts sagen, weil ich mir Gesichter so schlecht merken kann. Doch keine Sorge: Anderes kann ich mir ohne Probleme merken,

so auch die Initialen der einzelnen Parteien, die nun exzessiv um Wähler buhlen:

Die haben ihre Stände aufgebaut, mit Luftballons - oder Luft - geschmückt und wollen auf den letzten Drücker

die Leute überzeugen.

Noch bin ich gewillt, mir eine neue Handtasche, ein neues Paar Schuhe oder sonstwas zu kaufen -

obwohl gerade neue Schuhe in diesen Tagen wichtig sind, denn man muss in ihnen vielleicht durch die neuen Zeiten laufen.

Den Stand der AfD meide ich, aber ich sehe viele Leute, die dort stehen bleiben. Zu meiner Gnade werde ich sie später nicht wieder erkennen.

Die FDP ist auch vertreten - und wirbt mit dem schnöden schönen Gesicht von Christian Lindner. Hat die Welt je Attraktiveres gesehen? Hat sie, wenn man weiß, dass Schönheit von innen kommt ... aber wen interessiert das?

Nichts gegen die FDP - ein bisschen Widerspruch zum Gegebenen darf sein - nein, muss sein!

Der Stand der CDU ist hier im Ruhrgebiet nicht so sehr umlagert wie sie sich das vielleicht erhoffen, doch

ich bin immer noch auf der Suche, denn Klamotten bekommt man auch dort nicht.

Die suche ich immer noch, denn für den Wahltag möchte ich mich schön machen - auch, wenn es am Ende nicht einmal die Leute vom

umzingelten Stand der

SPD

interessieren wird. Die haben schon mal bessere Zeiten gesehen

und charismatischere Kandidaten.

Die Linken sind ebenfalls vertreten und bieten Nelken an für jeden, der vorbei kommt,

während ich mir dann doch

lieber die Rose der SPD abhole.

Rosen wiederum haben Dornen. Die stechen.

Sie sollen bitteschön nicht mich (und dich) stechen, sondern

einmal in meinem Leben noch so konsequent den anderen, aber niemals den Wählern,

ein Dorn im Auge sein.

Shoppen gebe ich erschöpft auf. Ich setze mich in ein Cafe und bestelle einen Kaffee:

Auf Nachfrage, welchen ... antworte ich: Bitte nur einen Kaffee - ohne jeden Schnickschnack! Nur einen Kaffee mit Milch.

Genau so wünsche ich es mir für Deutschland:

Bitte nur eine gute Wahl - ohne viel Schnickschnack und Gedöns und Alternativen, die keiner braucht.


Guten Tag, Gruß Silvia








14. September 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Berlin bei Dirk

Vorspeise: "Wildes Istrien": Feigen mit Ziegenkäse und Speck an Wildkräutersalat
Hauptspeise: "Ayurvedischer Jungbrunnen": Porree-Süßkartoffel-Curry à la Ayurveda
Nachspeise: "Brandenburgischer Landadel": Erdbeerkuchen und Espresso


Ernährung, Schlafen und Sex

sollen die drei Säulen des Ayurveda sein, dem Dirk so zugeneigt ist, dass er seine Gäste heute in einen entsprechenden Jungbrunnen schickt, während die übrigen Bestandteile seines Dinners zusammenhanglos von einem wilden Istrien und einem brandenburgischen Landadel sprechen. Eine Reise durch sein eigenes Leben muss als Roter Faden ausreichen, denn so unterdrückt man schon im Vorfeld den fehlenden Faden.

Ich kann mich jetzt nicht Dirks wegen näher mit Ayurveda befassen, aber soviel ist sicher: Es handelt sich um eine uralte Heilkunst. Zur Heilung diverser Krankheiten und auch zur Vorbeugung derselben bevorzuge ich die moderne Medizin und deren Erkenntnisse.

Da Dirk - wie er angibt - seit zweieinhalb Jahren Single ist, hoffe ich, dass die dritte Säule der von ihm angebeteten Kunst nicht zu kurz kommt - und er stattdessen mehr schläft als sich munter im Bett zu bewegen.

Ansonsten erfahre ich vom recht selbstverliebten Dirk, dass er ein Startup-Unternehmen führt und sich auf die Vermittlung und Vermietung von Bullis eingeschossen hat. Kein Wort darüber, welchen Beruf er mal erlernt hat. Für Spekulationen ist jedoch hier kein Platz, denn es gibt wohl eine Millionen von Berufen - aber für Dirk nur diese eine "Berufung".

Was ich jedoch selten so deutlich erlebt habe: Er ist ein Schwätzer! Er beschwatzt seine Gäste so sehr, dass er ihnen am Ende die bisherige Führung der Woche mit

dreiunddreissig Punkten

abverlangt oder ablugst.

Lediglich Anja schießt quer, und ich schieße mit: Ich sehe kein kulinarisches Highlight, und der Erdbeerkuchen sieht aus wie eine Schnitte vom Billig-Bäcker.

Helmut bekommt zum Glück mehr zu trinken als am Tag zuvor - und kann sich somit für seinen Abend schon mal eine gewisse Standfestigkeit ansüppeln. Ein bisschen bewertet Helmut auch nach den Getränken,

aber was will er heute sonst bewerten?

Ohne Ahnung von Ayurveda zu haben, denke ich: Das geht viel besser!

Doch wo die große Anstrengung fehlt, schießen viele Wörter die Eigenleistung in den Himmel. Allein, wie Dirk seinen

simplen Kuchen bewirbt, hat was von Selbstbeweihräucherung und Schenkelklopfen. Hurra, er hat seinen ersten Kuchen gebacken:

So beginnt jede Übung! Da ist viel Luft nach oben!

Manchmal überkommen mich seltsame Gelüste, und ich wünsche mir doch glatt,

dass Helmut ihn schlägt. Nur hoffe ich, dass an Helmuts Abend niemand auf dem Tisch tanzt oder

gar am Ende unter demselben liegt.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Donnerstag, 14. September 2017

13. September 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Berlin bei Anja

Berlin, Foto: I. N.


Vorspeise: Japan - Sushi
Hauptspeise: Indonesien - Balinesisches "Gai op Sapparot"
Nachspeise: Thailand - Dreierlei Obst mit Kokosvariationen


Von Gelsenkirchen in die ganze Welt ...

und heute bei Anja ist die 2. Generation dieses Schlachtrufes auf den Niedergang der Wohnkultur zu finden, denn die 1. (ich musste googlen) sieht noch ein bisschen anders aus. Ein paar dieser Möbel der 1. Staffel findet man eher bei Katja, die am Montag gekocht hat.

Aber über Geschmäcker kann man nicht streiten, und Anjas Wohnung sieht gepflegt aus und ist liebevoll mit Pflanzen ausgestattet. Letztendlich müssen sie und ihre Familie sich darin wohlfühlen, und dass Anja für sich ihre Mitte gefunden hat, kann man erkennen.

Doch es ist natürlich eine Kontrastprogramm zum Vortags-Dinner bei Anjan. Die beiden trennt nicht allein ein einziger Buchstabe, sondern Welten. Durch beider Welten weht heute jedoch kein mildes Lüftchen, sondern unerträgliche Hitze.

Das macht mürbe und matt und zum Teil auch unlustig. Helmut bekommt nicht genug zu trinken, Ingwer-Tee und Wasser sind nicht unbedingt passend zum Dinner, und das servierte Bier scheint es auch nicht zu richten: Die Stimmung gelangt in etwa auf dem Nullpunkt an.

Dann zieht sich dieser Abend auch noch unnötig in die Länge, weil Anja bemüht ist, alles zeitnah zuzubereiten anstatt ein paar Vorarbeiten zu leisten. Und in einer Pause ihren Gästen anzubieten, sich an Origami abzuarbeiten

ist dann der Höhepunkt der Naivität schlechthin.

Die Gäste unternehmen stattdessen lieber einen Spaziergang durch die Nacht, während ich mir vorstelle, wie es wohl gewesen wäre, hätte Helmut mal ein bisschen Papier zusammen gefaltet. Das hält ja ein Anti-Alkoholiker kaum ohne Alk aus!

Selbstkritisch weiß Anja am Ende, dass ihr Menü soweit gelungen - doch die Stimmung eine frühzeitige Kurs-Korrektur gebraucht hätte.

Nach dieser Eigenreflexion bescheren die Gäste ihr siebenundzwanzig Pünktchen.

Helmut ist angenehm zurück haltend. Doch die sechs von ihm Anja zugeteilten Punkte sprechen die deutliche Sprache eines Mannes, der mehr oder weniger auf dem Trockenen zurück gelassen wurde.

Für alle anderen ist es jedoch ebenfalls langweilig, und das bis spät in die Nacht.


Guten Morgen, Gruß Silvia



Mittwoch, 13. September 2017

13. September 2017 - Frau Motzkows Kolumne - Die graue Welle - Birgit Schrowange



Die graue Welle

Falls nun jemand annimmt, ich wäre eine eifrige RTL-Zuschauerin, muss ich alle enttäuschen. Zwar ist der Sender irgendwo auf meiner Fernbedienung eingespeichert, jedoch habe ich völlig vergessen, unter welcher Ziffer. So kenne ich die neuesten Neuigkeiten auch nicht aus dem Fernsehen, sondern aus jeder Zeitung, die mir seitdem auf Facebook entgegengescrollt kam. Ich war schon drauf und dran, allen Zeitungen meine "Gefällt mir" zu entziehen,

denn 1. haben wir kein Sommerloch mehr und 2. ist die Meldung so spektakulär, als wenn ich einen Schnupfen bekomme und einmal quer durch die Gegend niese, damit es auch jeder mitbekommt.

Ach ja, die Welt-Neuigkeit ist, dass Birgit Schrowange in einer ein Jahr dauernden Prozedur ihre gefärbten brauen Haare gegen die nun natürlichen? grauen getauscht hat. Bei dem Wort natürlich habe ich ein Fragezeichen gemacht,

weil ich täglich viele Männer und auch Frauen sehe, deren graue Haare mal so gar nicht so hübsch silbrig-weiß aussehen, sondern eher

mausgrau.

Hinter solch einem silbernen Schopf könnte also eine erneute Färbung stecken.

Doch ein Hoch auf Frau Schrowange, die sich mal so richtig traut, mit fast 60 Jahren zu ihrer "Naturfarbe" zu stehen. Hätte sie das mit Mitte ihrer 30er Jahre getan, falls sie damals schon grau unterm Braun hatte,

es wäre vielleicht wirklich mutig gewesen - und hätte vermutlich sofort eine Kündigung nach sich gezogen.

Sie ist jedoch nur auf einen fahrenden Zug aufgesprungen,

denn seit einiger Zeit ist es auch bei sehr jungen Frauen "in", sich die Haare grau färben zu lassen. Das sieht bei einigen sehr nett aus,

so wie auch Birgit Schrowange die Farbe steht.

Aber es ist absolut keine Revolution, von der sich nun sogar seriöse Zeitungen gezwungen fühlen, zu berichten.

Es ist nur die Farbe auf dem Kopf - und noch immer kommt es mehr darauf an, was im Kopf ist. Dazu kann ich in Bezug auf Frau Schrowange leider nichts sagen - denn ich habe noch nie eine ihrer Sendungen gesehen. Ihre Fans werden jedoch wissen, was sie an ihr haben.

Hier ist nur der Tag grau in grau. Es geht vermutlich eine graue Welle um.


Guten Tag, eure Frau Motzkow








12. September 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Berlin bei Anjan

Berlin, Foto: Mitzi Trone

Vorspeise: Salat vom gehobelten, jungen Kohlrabi, mit Haselnuss, jungen Wildkräutern, Blattsalat mit Traubenvinaigrette und Rapsöl
Hauptspeise: Gegrilltes Dry-Aged-Rind, BBQ-Lack und geschmortes Gemüse
Nachspeise: Erdbeer-Sorbet, Mousse au Chocolat, Crème brûlée


Völlig losgelöst

Abseits vom normalen Alltag findet solch eine Woche, in der den Teilnehmern eine Fernseh-Crew an den Hacken hängt, allemal statt - am Ende wird es für den einen oder anderen und hier und da schon mal schwierig, in den Alltag zurück zu kehren,

denn manche Teilnehmer brennen sich in die Köpfe ein, und wenn sie auf den Straßen letztlich erkannt werden, muss das nicht immer nur im positiven Sinne sein.

Sicherlich positive Aufmerksamkeit erlangt Anjan in dieser Woche. Er lebt in Berlin-Mitte in einer sehr geräumigen und auch aufgeräumten Wohnung mit seinem Lebensgefährten. Sein Traum ist es, einmal den kompletten Jacobsweg zu laufen.

Dies wäre auch für Helmut eine Option nach der Ausstrahlung der fünfteiligen Berlin-Serie: Einfach mal weg sein - bis Gras drüber gewachsen ist.

Von Bekannten hat Anjan schon im Vorfeld von Helmut gehört: Er soll total zugeknallt an der Champagnerbar im KaDeWe erzählt haben, dass er am "perfekten Dinner" teilnimmt. Anjan ist also vorgewarnt ...

und prompt wird Helmut bereits zur Begrüßung zärtlich handgreiflich gegenüber dem heutigen Gastgeber. Besoffene und kleine Kinder können eben ihre Hände von nichts lassen und müssen nach allem patschen, was sie mögen.

Anjan reicht zur Begrüßung Champagner und Helmut kippt nach. Warum man den Aperitif im parkähnlichen Garten seines Wohnhauses einnehmen muss, erschließt sich mir nicht, denn Anjan besitzt bestimmt eine große Terrasse.

Wenigstens bekommen durch die Szene in der Öffentlichkeit alle Nachbarn mit, was hier gegeben wird, aber ob die das sonderlich interessiert?

Schließlich tischt Anjan auf, und das ist auch alles ganz nett, aber keineswegs beherrscht das Essen die Szene,

solange Helmut noch den Stoff hat, aus dem seine Träume sind.

Wenigstens bleibt er ein ganz Lieber bei all der Feuchtigkeit, die durch seine Kehle rinnt und möchte die größte Verbrüderung betreiben, die es je beim perfekten Dinner gegeben hat. Während Katja zu jedem Flachwitz Helmuts lacht,

sieht Anja dies vermutlich nicht so locker.

Sie sollte schon mal den von Helmut erwarteten Wodka an ihrem Abend besser in den Abguss schütten ...

Für Anjan ergeben sich dreißig Punkte und damit Gleichstand mit Katja.

Die neun Helmut-Punkte haben irgendwas mit Alkohol zu tun ... während die sechs Anja-Zähler einen Tick zu nüchtern sind.

Hoffentlich hält Helmut bis zu seinem Dinner-Tag am Freitag überhaupt durch.

Ich bin jetzt hier durch und wünsche allen einen

guten Morgen, Gruß Silvia


Dienstag, 12. September 2017

12. September 2017 - Stolpersteine



Stolpersteine

sind ein Projekt des Künstlers Günter Demnig, und die Verlegung begann in 1992. Angebracht sind sie an den jeweiligen Orten, an denen die Verfolgten eines Regimes lebten - bis sie deportiert und getötet wurden - oder auch aus Verzweiflung Selbstmord begangen haben.

Das Bücken, um die jeweiligen Inschriften zu erkennen, bedeutet eine symbolische Verbeugung vor den Opfern des Regimes - und es stehen Namen darauf, um den Opfern, die zuvor zu Nummern gedemütigt worden sind, Identitäten zurück zu geben.

Alle Stolpersteine werden in Handarbeit gefertigt, weil dies im Gegensatz zu der maschinellen Menschenvernichtung steht.

Jeder, der durch seine Stadt geht - könnte fündig werden, einen Moment innehalten und der Menschen gedenken, die so sinnlos ihre Leben verloren haben.

Vielleicht werden einige noch auf dem Weg zu ihren Wahllokalen an ein oder zwei Stolpersteinen vorbei kommen,

ein bisschen über die Steine oder auch eventuell über die beabsichtigte Stimmenabgabe stolpern, sich aufraffen,

verbeugen

und - wenn es gut läuft - umentscheiden und demokratisch wählen.

Mehr als einen kleinen Denkanstoß, über den man vielleicht stolpern kann, möchte ich gar nicht geben, denn ich bin nicht

für die Ethik zuständig,

sondern gebe lediglich zu bedenken, dass jeder selber seinen Kopf benutzen möge.


Guten Tag, Gruß Silvia