Samstag, 5. August 2017

5. August 2017 - Wenn ein Partner stirbt ...



Wenn ein Partner stirbt ...

bleibt der andere allein zurück. Das ist der Lauf der Ereignisse, und es geschieht allen, die sich lieben, dass einer früher als der andere gehen muss -

und was macht das mit dem Zurückbleibenden?

Hierbei spielt es selbstverständlich keine Rolle, ob der oder die Verstorbene in einer lesbischen, schwulen oder heterosexuellen Beziehung gelebt hat.

Spielt es eine Rolle, wie lange die beiden zusammen waren? Oder schweißen mehr Jahre auch mehr zusammen?

Oder driften mehr Jahre die Partner andererseits und manchmal eher auseinander?

Eine schwierige Frage, auf die ich keine Antwort weiß,

doch in einem Liedtext heißt es:

"... außer manchmal bei 'nem Unfall - gibts bei Ehen wohl kein Happy-End" (Stephan Sulke)

Hier und da wird genau das sicher stimmen - und die erste große Trauer nach solch einem Unfall weicht der lebenslangen moderaten - und kann schon mal den folgenden Partnern auf den Geist gehen.

Ein Verlust ist immer herbe und traurig für den, der allein zurück bleibt. Ist solch ein Verlust in höherem Lebensalter dramatischer als in jungen Jahren,

oder ist Trauer eigentlich immer gleich oder ähnlich und kennt keine Jahre auf dem Kalender der Menschen?

Es gibt auch Fragen, die man sich im Vorfeld stellen sollte, ohne nun als makaber angesehen zu werden oder sich gar selber so einzustufen:

Was mache ich, wenn mein Partner stirbt?
Wie könnte ich mich nach dem Verlust fühlen - oder kann ich mir das nicht vorstellen?
Würde ich meine Lebensfreude nach einer Zeit der Trauer wieder finden?

Eine sehr alte Frau oder ein sehr alter Mann muss diese Fragen natürlich nicht beantworten - und auch das Unvermeidliche im Kopf nicht durchspielen ...

Manche Ehepartner sind sogar der Meinung, dass sie vor dem anderen gehen möchten, und zwar unbedingt.

Ob ich solchen Aussagen immer Glauben schenken kann, wenn ich andererseits weiß, wie sehr die meisten Menschen an ihren Leben hängen?


Und dann?

Noch bin ich nicht in einem Alter, in dem man jederzeit mit dem Finalen rechnen müsste (obwohl es selbst sehr junge Menschen treffen kann) und daher kenne ich privat und persönlich auch nicht viele Menschen, die den Tod eines Partners bereits verarbeiten mussten.

Ein paar kenne ich trotzdem: Von N. erzähle ich hier kurz:

Als ihr Mann schwer krank wurde, hat sie alle Hebel der möglichen und auch unmöglichen Art in Bewegung gesetzt, um ihn (rein medizinisch) zu retten.

Ich weiß nicht, ob ihn die vielen Möglichkeiten irgendwelcher Therapien  neben seinen Schmerzen genervt haben oder

ob einfach die Liebe verloren ging unter seinen Schmerzen und vielleicht auch seiner Angst,

aber kurz vor seinem Tod hat sie sich darüber beklagt, dass er sie "nicht einmal mehr ansehe".

Nach seinem Tod hatte sie diese Tatsache jedoch schnell vergessen -

und als Ruhrpott-Kind, das auch sie ist, musste ich sie daran erinnern, dass er auch post mortum keinen

Heiligenschein

hatte.

Inzwischen hat sie einen neuen Lebensgefährten, ohne ihren Ehemann vergessen zu haben. Aber sie stellt ihn nicht mehr auf ein Podest.

Doch jeder und jede hat dazu vielleicht eine andere Meinung. Ich höre sie mir gerne an.


Guten Tag, Gruß Silvia

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