Dienstag, 1. August 2017

31. Juli 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag im Ruhrgebiet - Duisburg - bei Vanessa


Gegenmittel: Theater Duisburg mit dem Leitspruch

"Mit seinen Tiefen, seinen Höhen, roll ich das Leben ab vor deinem Blick.
Wenn du das große Spiel der Welt gesehen, so kehrst du reicher in dich selbst zurück"


Vorspeise: Kartoffelsuppe unter einer Bacon-Spirale mit selbstgebackenem Ciabatta und Bärlauchbutter
Hauptspeise: Filet in Lebkuchensoße mit Süßkartoffelpüree und Broccoli
Nachspeise: Zweierlei Mousse (weiße und Zartbitter-Schokolade) auf Erdbeerspiegel


Vorne hui, hinten pfui

Beinahe könnte man denken, Vanessa sucht im nächsten Moment nach gemeinsamen Ahnen oder schließt gar Bluts-Schwesternschaft mit dem einen oder anderen Konkurrenten, denn schnell fühlt sie sich wie in einer seit ewigen Zeiten bestehenden Klicke und lässt an diesem ersten Tag weder Vorsicht walten -

noch denkt sie daran, den Gästen etwas Besonderes auf den Tisch zu bringen.

Dieser Tisch ist dekoriert wie es sich für die Bewohnerin eines Zechenhauses gehört, mit einem Fördertürmchen und irgendeinem Kohlenmann. Aber gut: es meckert ja auch niemand, wenn ein Hamburger einen Leuchtturm aufstellt. Doch hier und heute ist das keine Deko, liebevoll wie die in dem Zimmer ihrer beiden kleinen Kinder,

sondern ein Hinweis auf viel Unlust, für den Fernseh-Auftritt mehr als nötig zu leisten.

Im Laufe ihres Menüs benutzt sie Industrie-Brühe, Parmesan aus einer Tüte, Soßenbinder - und Mikrowelle, obwohl sie keine "Freundin" davon ist. Wenn man der Geschichte kritisch gegenüber steht, die Welle nicht mal rosa ist - wie sonst fast alles in diesem Haushalt - dann hat man in der Regel auch kein solches Gerät.

Die vielen Worte nehme ich schon mal nicht für bare Münze - außer dem, dass sie "immer bekommt, was sie will" - das warnt zur Vorsicht!

Wenn ich wie Vanessa "Hobby-Kartenlegerin" wäre, würde ich jetzt einen Stoß Karten durch die Luft werfen und mal gucken,

welche Sinnbilder ich auffange. Aber ich kann mit diesem Dumm-Kram nichts anfangen.

Doch manch ein Blick in die Zukunft ist ohnehin nicht schwierig ...

Weiter geht es mit einer Kartoffelsuppe, die ausschließlich nach Tüten-Käse schmeckt. Einem Rinderfilet, dass sie

großspurig auf jeden gewünschten Garpunkt bringen will,

und es lachend zu einfach findet, dass alle ihr Steak medium haben möchten.

Dann brät sie es kaputt - und es fehlt nicht viel und mit etwas Phantasie sieht man Kohlenstücke auf den Tellern.

Der Nachtisch ist bis auf die Erdbeerkleckse komplett vorbereitet: Die Mama wohnt gleich gegenüber oder -

vielleicht ist alles noch schlimmer, und er kommt aus einer Bielefelder Tüte.

Bielefeld gibt es doch gar nicht! - Und dieses Ruhrgebiet?

Das gibt es. Man sieht es. Man hört es heute sogar am Tonfall der Gastgeberin und an dem von Martin. Für mich eine schöne Erinnerung an früher.

Denn das Ruhrgebiet ist groß und hat mehr zu bieten, als Krombacher-Bierdosen auf den Tisch zu knallen,

denn in eben Vanessas Heimatstadt gibt es ein hervorragendes und vor allem regionales Pils.

Ihr Lohn sind fünfundzwanzig Punkte,

und ich schließe mich Adrian an und gebe fünf oder weniger.

Denn soviel auch alle über alles und jedes am Tisch gelacht haben, hintenrum wird Tacheles geredet, da gibt es kein Pardon.

Aber fremdgeschämt habe ich mich keinen Moment, denn das habe ich mir schon lange abgewöhnt. Es muss jeder selber wissen, wie er sich präsentiert - und wenn es authentisch ist, da machste nix. Da holste aus einer Göre nicht die Lady raus. Ist auch gut so.


Guten Morgen, Gruß Silvia





1 Kommentar:

  1. Vanessa - so manche Dinge sollte man unter Tage lassen!

    Direkt die erste Info, die heutige Gastgeberin kann nicht wirklich kochen, hat keinen Bock auf Probekochen und möchte einfach mal ein wenig Abwechslung in ihr derzeitiges Muttidasein bringen. Vielleicht möchte sie auch zeigen, welche Möglichkeiten die heutige Industrie bietet, geschmackvolle rosafarbene Gebrauchsgegenstände zu erwerben? Was ich mir eigentlich weniger vorstellen möchte, dass die eigenen Kinder Mutti so im TV sehen sollen.....oder bin ich doch zu spießig?

    Jetzt würde ich gerne den Bogen zur Küchendarbietung schlagen. Möchte davon berichten, wie die heutige Köchin aus frischesten Zutaten ein leckeres Süppchen gezaubert hat, wie sie liebevoll Spiralen aus Bacon geformt hat und wie geschmackvoll ihre Tischdeko ausgefallen ist. Trotz des enormen Aufwands, fand Vanessa noch Zeit das Filet zum Hauptgang ganz nach Wunsch ihrer Gäste zuzubereiten und zwei leckere, frische Cremes zum Dessert vorzubereiten. Die Weinauswahl perfekt, die alkoholfreie Alternative für "Sonderfälle" wohl durchdacht und ja, ein wirklich wundervolles Porzellan, das da von Vanessa zum Einsatz gebracht wird. Leckere, frische, moderne Küche trifft Klassiker aus dem Ruhrpott - sagenhaft!

    Ein Traum, denn in Wirklichkeit, der Abend ein mittelprächtiger Witz mit gewöhnungsbedürftigen Sprachniveau.

    Apero: eigentlich der beste Gang an diesem Abend. Ein Teil der Gäste bleibt den restlichen Abend beim Willkommenscocktail!

    VS: Dosenbier, irgendwie muss es da ein Essen mit Dosenbier gegeben haben! Kartoffelsuppe mit Bacon aus der Mikrowelle trifft auf blankem Tisch, auf hungrige Gäste.
    HG: Fleisch nix, Püree nix, Broccoli nix - welch "positive" Überraschung an diesem Abend.
    Dessert: helles und dunkles Mousse bereits vorbereitet im Kühlschrank! Möchte mal behaupten: da war nix selbstgemacht!

    Warum, wieso, weshalb muss eine solche Darbietung unter dem Deckmäntelchen "Im-Pott-sind-wir-so!" daherkommen?

    Das Beste kommt zum Schluss: wir sind ja so offen, ehrlich und sagen uns alles direkt ins Gesicht und dennoch bei den Punkten wird man zimperlich.....auch wenn, sind wir ehrlich, das Dinner keine 25 Pkt. wert war!

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