Mittwoch, 7. Juni 2017

6. Juni 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Würzburg bei Theresia

Vorspeise: Tatar vom Lachs im Kartoffelnest
Hauptspeise: Rehrücken mit Jus, Kartoffel-Pastinaken-Püree, Morchel-Rahm-Soße
Nachspeise: Kürbiskernöl-Parfait mit Erdbeeren


Schonzeit

für Rehe ist während der Dreharbeiten, doch eine Frau, die Jäger kennt, weiß, dass diese meist mehr an Kühltruhen-Volumen haben als andere Leute. Gab es denn schon frische Erdbeeren aus der Region zu Theresias Auftritt beim Dinner,

den sie selber als verrückt erklärt?

Ganz so verrückt ist solch ein Fernseh-Event im eigenen Haus nicht mehr, im Gegenteil ist es schon zur Alltäglichkeit mutiert, denn endlich hat jeder seine Chance

"auf fünfzehn Minuten Berühmtheit" wie  Andy Warhol es einst vorausgesagt und damit die Vergänglichkeit des Ruhmes gemeint hat.

Theresia hat ein paar Probleme während des Kochens, und nicht nur die Kartoffel-Nester-Nummer misslingt total,

sondern etwas stimmt auch mit der Zubereitung des armen Rehs nicht: Anbraten, Backofen, dann noch mal anbraten.

Zweiundzwanzig Punkte müssen ihr reichen, doch immerhin sind es zweimal acht und nur einmal eine ärmliche Bewertung von sechs Zählern, die am Ende den Betrag von zweiundzwanzig von dreissig möglichen ergibt.

Sascha fürchtet sich nach dieser Vorlage sogar vor seinem eigenen Dinner, doch bis Freitag kann er noch dran feilen und den letzten Schliff rein bringen.

Theresia ihrerseits veranstaltet ansonsten Krimi-Dinner. Ist das ihr Beruf, von dem sie leben kann?

Dieser Abend jedoch gleicht weder in Spannung noch in Dramaturgie einem Krimi-Dinner, sondern er tendiert hochgradig gegen

Langeweile.

Die Dinner-Macher scheinen ihren Weg aus den Augen verloren zu haben, denn es ist weder eine Kochsendung noch eine Talk-Show oder eine lustige Ansammlung von kurzweiligen Kommentaren zu allzu menschlichen Dingen:

Die Format-Betreiber können sich einfach nicht entscheiden, was sie sein wollen.

Da muss man als Fernseh-Treibender sehr vorsichtig sein,

denn manchmal nehmen am Ende die Zuschauer den Machern die Entscheidung aus der Hand.

Sicherlich möchte ich dann auch nicht die letzte sein, die das Licht ausmacht.


Guten Morgen, Gruß Silvia




1 Kommentar:

  1. Theresia - willkommen im verwunschenen Umfeld von Würzburg!

    Theresia, darf am Dienstag, die neue Dinnerwoche starten. Und sie macht diesen Wochenstart sehr gut, charmant, entspannt, in sich ruhend und offensichtlich, vordergründig, gut vorbereitet. Die heutige Gastgeberin wohnt in einem wunderschönen, zauberhaften alten Häuschen in dem auch die Mutter mit Partner und 658 Koch- bzw. Backbücher leben. Theresia sammelt seit 30 Jahren Kochbücher und ist wirklich sehr traurig, dass sie es wohl nicht mehr schaffen wird alle Rezepte nachzukochen. Nicht schlimm, bei dieser Menge wird schon die eine oder andere Doppelung der Gerichte dabei sein!

    Wenn man schon jetzt etwas kritisch sein möchte: eigentlich spricht das heutige Menü nicht gerade eine besonders originelle Sprache und könne fast auch ohne Kochbuch gezaubert werden. Denn eigentlich sind ja Rezepte genauso überflüssig wie das stressige Probekochen! Nein, echt jetzt, Pannen am Dinnerabend sind weniger stressig als die Fehlersuche im Vorfeld?

    Die Gäste nahen und Theresia wird doch ein wenig hektisch und umwirscht. Sascha, unser Herzbube der Woche, eine echte Winzerin und, als zusätzliche Überraschung, der lebenserfahrene Julius, quetschen sich in ein älteres Cabrio (Sascha passt nur noch gerade so ins Heck) und stürmen direkt den heimischen Hof von Theresia. Wie oft wurde diese Szene eigentlich gedreht und wie oft wurde an der falschen Türe geklingelt?

    Apero: frisch und lecker süffig

    VS: schade um die Kartoffelnester (man hätte auf eine Pfanne zurückgreifen können) und schade um die Kombi Lachs und knusprige Kartoffel! So war die VS etwas langweilig, weiches Tatar, cremige Forellenmousse und weiche Gurkenspaghetti, da fehlt eindeutig der Biss. Warum gerade der einzige Hesse der Woche die Kräutersoße zur grünen Soße erhoben hat - ein Rätsel? Ein Rätsel auch, wozu die Soße überhaupt bei der Vorspeise gereicht wurde?
    HG: da VOX inzwischen ungern das Essen auf den Tellern zeigt, ist unklar ob das Rehfleisch gut geworden ist. Püree wird so langsam lästig und die ganze Arbeit für die seltsamen Spargelstangen war nicht unbedingt notwendig. Wenig Kommentare zum Hauptgang von den Gästen.
    Dessert: etwas farblos mit gemischten Reaktionen am Tisch

    Theresia hat sich im Laufe ihres Kochtages leider doch als ein wenig planlos präsentiert - Probekochen wäre doch keine schlechte Idee gewesen. Den Hauptgang zu servieren und dann erst nach einer Flasche Rotwein zu suchen, kann nur zu Lasten der Wärme auf den Tellern gehen, was auch direkt reklamiert wurde.

    Dennoch ein schöner, gemütlicher Abend, der durchaus mehr Punkte von Julius verdient hätte!

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