Freitag, 23. Juni 2017

22. Juni 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Hannover bei Antje



Vorspeise: Buttermilchkartoffelsuppe
Hauptgang: Dreierlei vom Kalb, Zwiebeln, Radieschen, zarter Kartoffelkloß
Nachtisch: Himbeerpudding mit Sago auf Avocadospiegel


Nicht im Namen des Publikums

stelle ich mich vorsichtig auf die Seite Antjes, denn sie braucht dringend eine Freundin, und wenn es nur eine einzige ist ...

Antje weiß, was sie will - aber vor allem weiß sie, was sie nicht will. Sie redet viel und schnell, kreuz und quer, stellt sich bockig an und provoziert nach eigener Aussage gerne. Wenn sich hier die Provokation auch nicht auf ihr Dinner allein beschränkt.

Ja, ist das überhaupt ein Dinner, gekocht von einer Hobby-Köchin? Oder eine Werbeaktion für Scheren und Mini-Messerchen? Zumindest wirbt sie, vielleicht auch unbewusst,

dass, wenn man Kälbchen schon zubereitet, doch bitte alles vom Tierchen verwenden soll: Daher gibt es heute Innereien. Oder fallen die doch in die böse Rubrik, Seehund essen zu wollen ...?

Selbst Antje wird wissen, dass sie mit Innereien nur gewinnen könnte,

wenn sie kochen könnte. Das kann sie leider nicht.

Antjes Tonlage ist herrisch und duldet keinen Widerspruch, aber auch Richterinnen sind

milieugeschädigt,

denn sanfte Zuckerschnütchen stehen nicht oft vor Gericht und schreien nach Aburteilung.

Doch auch Katia als Kunst-Lehrerin mit Dr.-Titel (darf ich nicht vergessen) ist ihrerseits milieugeschädigt,

sonst würde sie erwachsenen Leuten keine Knetmasse vorsetzen ... ob die das wollen oder nicht.

Und irgendwo tief hinter der lauten Fassade von Antje

entdecke ich eine bescheidene Bodenständigkeit, die zwar nicht augenscheinlich, aber vorhanden ist.

Sie mag es nicht, wenn Leute sich anbiedern, und sie würde sich wünschen, dass andere ihre tollen Berufe nicht derart in den Vordergrund stellen ...

obwohl sie ja selber einen angesehenen Beruf hatte. Am Montag hatte sie noch gesagt, sie hätte im öffentlichen Dienst gearbeitet, ganz allgemein, aber dann kamen die anderen Berufsangaben ...

Zweiundzwanzig Punkte ist ihr Dinner den anderen wert, wobei nur vier von Claudia zugesteuert werden, während die drei anderen jeweils sechs Zählerchen vergeben.

Das wird schon ein einigermaßen gerechtes Urteil sein, denke ich.

Es ist Donnerstag, und noch immer mag ich Dirk, der am Montag gekocht hat. Nichts anfangen kann ich mit Katia und Claudia, die als Letzte kochen wird. Denke ich an Marcus, sehe ich, wie sich Selbst- und Fremdeinschätzung voneinander unterscheiden,

während mir Antje irgendwie gefällt. Auch, wenn sie anstrengend ist, nervig und polarisierend, obwohl sie mit einigen Aussagen durchaus den Kern trifft (meiner Meinung nach).

Wie gesagt, mindestens eine Freundin braucht Antje ... Hier ist sie.


Guten Morgen, Gruß Silvia

2 Kommentare:

  1. -Bienchen, du machst mir gerade ein schlechtes Gewissen! Du hast recht, Antje kann durchaus eine Freundin gebrauchen und eine kleine Freundin möchte auch ich sein, sie trifft wirklich sehr oft einen Nagel auf den Kopf, doch manchmal schlägt sie auch vorbei. Für mich hat sie bei ihrem Dinner leider danebengeschlagen und damit auch dem Verzehr von Innereien keinen Gefallen getan!

    Antje - willkommen, zack, zack!

    Bereits in den letzten Tagen hat uns Antje gerne eine taffe, durchgreifende und wohlorganisierte Frau präsentiert. Sie liebt es ein wenig zu provozieren und generiert sich gerne als intellektuelles Gewissen der Runde. Nebenbuhlerinnen duldet sie nur ungern und man hat ein wenig das Gefühl, nur weil die anderen Teilnehmerinnen fachfremd sind dürfen sie mit am Tisch sitzen. Bei Männern scheint sie etwas toleranter zu sein.

    Heute also ihre große Chance, die ultimative Dinner-Show, live in der verwinkelten Wohnung von Antje. Welcher Architekt kommt eigentlich auf die Idee, Küche und Essbereich durch eine steile Treppe zu trennen? Antje möchte kein leckeres Essen präsentieren, Antje möchte provozieren.

    Bei jedem Schnipp und jedem Schnapp der Schere merkt man, Antje hat diese Zutaten selbst noch nie verarbeitet! Bei jedem hilflosen Einsatz des kleinen Küchenmessers möchte man der Gastgeberin die Geräte aus der Hand nehmen, die Damen in einen Sessel bugsieren, ihr ein Schemelchen unter die Füße stellen und den nächsten Lieferservice anrufen.

    Der Hauptgang hat nur eine einzige Aufgabe: Antje möchte Blicke ihrer Gäste sammeln. Wären die Gerichte mit Können zubereitet worden, ja, man hätte sich auch gerne auf den Hauptgang eingelassen.

    Apero: anscheinend besitzt die Gastgeberin keine fünf einheitlichen Champagnergläser! In diesem Glassammelsurium verliert der Apero an Glanz!

    VS: Antje findet die Suppe versalzen und ist ratlos. Butterberg und Sahneflasche helfen nicht weiter. Verzweiflung macht sich in der Kochecke breit.....Panik......Angst.....keine Idee! Schlabber das Zeugs in die Schüsselchen und serviere es halt mal auf gut Glück! Die Gäste im Zwiespalt, nur das Salz hat kein Gast gefunden.
    HG: die Zubereitung deutlich schockierender denn die Innereien selbst. Das Ergebnis: verstörend und traurig! Ich finde die Idee zwar gut, ältere Gerichte wieder auf den Tisch zu bringen, aber nicht wenn die einzige Aufgabe sein soll, die Gäste zu verschrecken!
    Dessert: Schlonz mit Schlunz! Guten Appetit!

    Die Dinnerrunde durchaus höflich und respektvoll, was man von der heutigen Gastgeberin nicht generell behaupten kann.

    Ich kann die vier Punktetafel durchaus verstehen und empfinde die höheren Bewertungen als sehr, sehr schmeichelhaft!

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    1. Bitte, kein schlechtes Gewissen, liebe Ema. - Auf meiner FB-Seite sind die Meinungen auch größtenteils gegen Antje, und das stört mich kein bisschen. Alles ist gut. Liebe Grüße und einen tollen Freitag, deine Silvia

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