Mittwoch, 21. Juni 2017

20. Juni 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Hannover bei Marcus



Vorspeise: Gefüllte Blätterteigtaschen mit Frischkäse und Kresbsfleisch auf einem Rucola-Nest
Hauptspeise: Omas Gulasch mit selbstgemachtem Knödel
Nachtisch: Bananenkuchen auf Zwetschgenmus


Keine Kunst und viel Krempel

Dort, wo in Marcus Zuhause ein bisschen freie Fläche zum Durchatmen sein könnte, befinden sich allerlei Sammelobjekte der Begierde. Muss man nicht verstehen, kann man aber problemlos hinnehmen. Ein vollgestopftes Schlafzimmer lädt allerdings nicht zu einem ausgewogenen Schlaf ein:

Dort lagern Stoffe, fertige Kleidungsstücke, Schneiderpuppen und noch mehr Dinge, die ich in der gnädigen, beinahe ohne Scheinwerferlicht gezeigten Szene nicht genau identifizieren kann.

Marcus ist beruflich als Hausmeister unterwegs - und hobbymässig als Schneider und Designer des modischen Selbstgeschnibbelten. Heute trägt er darum einen Kilt. Ganz ohne Dudelsack.

Obwohl Marcus lt. eigener Aussage kochtechnisch alle Leute überholt hat, die er kennt und sich auf einer Skala von 1 bis 10 definitiv bei 9,5 einordnet,

schnibbelt er für sein Gulasch überhaupt nichts selber (na ja, vielleicht die Zwiebeln), denn er kippt Paprika aus einem Glas hinzu und die frischen Pilze vom Markt bleiben seiner Küche ebenfalls fern, denn solange es die in Dosen gibt, muss man sie auch daraus befreien.

Dann wird angerichtet, und man darf getrost von dem Anrichten eines Unfugs reden, wenn man seinen Hauptgangteller sieht.

Wenn es so weiter geht beim Dinner, dann kann ich bald nicht mehr damit prahlen, überhaupt nicht kochen zu können ...

auch wenn ich von einer 9,5 so weit entfernt bin

wie Marcus.

Der Nachtisch lässt mich schaudern, denn leckerer als ein Bananenkuchen ist für mich, dessertbefreit das Dinner zu beenden.

Lustig sind die Seifenblasen - in den Händen von Kleinkindern. Marcus hält es hier für nötig, unlustig zu sein und sie an Erwachsene zu verteilen,

von denen zwei sogar einen Doktortitel erworben haben.

Das jedoch interessiert Marcus so wenig, dass er eine Flunsch zieht als die Reden darauf kommen.

Als ehrliche Haut entpuppt sich die "ich-möchte-gerne-Seehund-essen"-Antje - Dr.-Titel findet sie gut, aber die Themen der Dissertationen durchzuackern, langweilen sie.

Auf die eine oder andere Art trägt Antje somit dazu bei, das Publikum eben nicht zu langweilen, sondern diese oder jene Partei zu ergreifen.

Marcus würde sich für sein von ihm selbst als perfektes Dinner betiteltes Essen glatte 10 Punkte geben,

doch in der bitteren Wirklichkeit

kommen am Ende nur sechsundzwanzig Zählerchen zusammen.

Fernab der Realität lebt es sich wie in einer Seifenblase ...


Guten Morgen, Gruß Silvia






1 Kommentar:

  1. Marcus - kurzes Röckchen, großes Herz!

    Mensch, was ist der heutige Gastgeber doch knuffig! Mit Marcus kann man mit Sicherheit viel Spaß haben und so richtig auf die Pauke hauen. Ich hoffe, dass alle Hannoveraner diesen fröhlichen "Hausmeister" wertschätzen!

    Doch leider, es geht mal wieder nicht um gesammeltes Porzellan, töffelige Wohnungen oder wundersam glitzernde Kleiderstoffe, es geht um die Kochleistung von Marcus!

    Die Fahrt zum Marktplatz versprach ja noch gute Küchenergebnisse, auch wenn so manchen Aussage von Marcus über diverse Produkte einen ganz schön große Portion Ahnungslosigkeit preisgab. Es hat bei seiner Markttour bei keinen Selbstproduzenten gekauft, sondern einfach bei Markthändlern die ihre Produkte im Großmarkt kaufen. Dadurch werden die Produkte weder besser noch schlechter, weisen aber auch keinen Unterschied zum gut sortierten Supermarkt auf.

    Geschenkt, wir wollten ja kochen!

    Braune Bananen wurden, glaube ich, von Mutter Natur nur erfunden damit man Bananenquark oder Bananenkuchen in unseren Breiten zubereiten kann. Schon beim Rühren war klar, dieser Kuchen wird im Inneren ganz schön quatschig werden - und was soll man sagen: die Vorhersage hat sich erfüllt.

    Marcus hat seine Rezepte von der Oma gelernt (und da der Kerl noch jung, lebte die Oma nicht um 1910) und ohne jedwede Veränderung von ihr übernommen. Irgendwie hat mich im Laufe des Abends das Gefühl beschlichen, dass die Oma nicht besonders gut und liebevoll gekocht haben könnte? Ist ja nicht schlimm, meine Mutter kann auch nicht kochen und dennoch kann man sie lieb haben!

    Apero: war aus einem großen Topf, war schnell im Glas und verschwand schnell in den Gästen. Antje hatte ja, zum Glück, bereits die Wohnung durchsucht und keine bedenklichen Gegenstände entdeckt - die Gäste können entspannt ins Sofa sinken!

    VS: klatsch, vier Blätter Rucola, spritz etwas Dressing und dann noch schnell ein paar Blätterteigtaschen. Es war zu befürchten, das Krebsfleisch konnte bei dieser Füllung nicht zum Geschmacksträger werden. Tschudigung, habe noch ein paar Stückchen Radieschen vergessen!
    HG: wann gab es zum letzten Mal einen so lieblosen Hauptgang beim perfekten Dinner? Der Kartoffelkloß anscheinend innen noch roh und der Gulasch einfach extrem matschig. Etwas Frisches als Beilage? Fehlanzeige! Und nein, ich habe die pürierten Pilze im Gulasch nicht verstanden!
    Dessert: Zwetschgenkompott und darauf, schwimmend wie ein Eisberg, ein Stück Bananenkuchen! Ja, wie soll man sagen, ich werde dieses Dessert nicht in meine Rezeptesammlung aufnehmen!

    Finde durchaus, dass Marcus eine anständige Punkteausbeute bekommen hat und ich hätte weniger Punkte verteilt. Die Gäste beurteilen eindeutig den Gastgeber mit und dann, sind zusätzliche Punkte durchaus berechtigt.

    Die Stimmung unter den Damen wirkt bereits am zweiten Abend sehr angespannt und da werden, mit Sicherheit, noch promovierte Boshaftigkeiten ausgeteilt!

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