Dienstag, 20. Juni 2017

20. Juni 2017 - Moral ist kein Dauer-und-für-alles-Abo


 Moral ist kein Dauer-und-für-alles-Abo

Im allgemeinen vertreten die meisten Menschen ihre moralischen Grundprinzipien und bewegen sich in den eng oder auch mal weiter gesteckten Grenzen, die ihnen ihre in der Kindheit schon erlernten Wertvorstellungen fürs weitere Leben diktieren.

Ethik ist der Moral in etwa gleichzusetzen, und wenn man sich zum Beispiel an die 10 Gebote der christlichen Kirche hält,

hat man, auch ohne gläubig zu sein, einen guten Anhaltspunkt für jede Art der Moral.

Doch bereits beim 1. Gebot muss man die Zeit bedenken, in der man lebt - und sich nicht an

"Ich bin der Gott, dein Gott,
du sollst keine anderen Götter neben mir haben"

bedingungslos halten, falls man überhaupt noch einem Gott folgt. Im übertragenen Sinne auf die heutige Zeit könnte es auch bedeuten, dass man sich selber treu bleibt.

Dieses sich-selber treu bleiben entspricht einem hohen moralischen Wert, den man sich selbst gegenüber ansetzt,

aber der nicht unbedingt auf andere übertragbar ist.

Wer nur die eigenen Wertvorstellungen gelten lässt, der hat vielleicht bereits als Kind zu oft die Worte:

"Das macht man nicht!" "Das sagt man nicht!" und ähnliche gehört

und dermaßen verinnerlicht, dass er nun selber dazu ansetzt,

anderen zu erzählen, was sie sagen dürfen und was nicht.

In der Moral geht es auch darum, andere Meinungen anzunehmen, ohne sie auseinander zu nehmen.

 Man kann sich gegenseitig kritisieren,

aber wie oft sind die Worte der Kritik

noch schlimmer als die Tat oder Aussage, gegen die sich diese Kritik richtet?

So gelangen wir in den Strudel sich ständig überschlagender Kritik an allem und jedem, was uns selber nicht gefällt,

und plappern Allgemeinplätze nach, die noch keinem auf den richtigen Zug geholfen haben.

Moral ist auch eine Zuflucht, denn das vierte Gebot

"Du sollst Vater und Mutter ehren"

ist für die meisten eine Selbstverständlichkeit,

während man diese Ehrung nicht von jenen Kindern erwarten kann, die in ihrem Leben nur schlechte Erfahrungen mit ihren Eltern gemacht haben.

Letztendlich versagt der eine oder andere mal in der landläufig als hoch motiviert angesehenen Moral, ohne diese verloren zu haben -

sondern einfach,

weil auch die Wahrheit zum falschen Zeitpunkt ziemlich moralisch sein kann.

Einfach mal die Moralkeule steckenlassen - und Fünfe gerade sein lassen.


Guten Tag, Gruß Silvia





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