Sonntag, 31. Dezember 2017

31. Dezember 2017 - Vor der Tür warten 12 Pakete



Vor der Tür warten 12 Pakete

Die Tür von 2017 werfen wir hinter uns zu, und ein kleiner wehmütiger Blick fällt zurück - doch draußen startet bereits die Zukunft,

in zwölf Paketen sorgfältig verpackt und geheimnisvoll verschlossen.

Was wird uns erwarten, was versteckt sich in diesen Päckchen? Welcher Monat wird uns sein schönstes Gesicht zeigen

und welcher eher betrüben?

Welcher Monat liefert das schönste Paket frei Haus, unbestellt, doch gern angenommen?

In einem Paket sind die Rosen, in einem anderen die Dornen. Eine Prise Glück ist ebenso verpackt wie ein kalter Schauer hier und da.

Sonne, Regen, gute Laune und nicht so gute sind zwangsläufig irgendwo verborgen, und man möchte das letztere Päckchen ebenso wenig öffnen wie das,

in dem vielleicht Terror und Krieg

untergebracht sind.

Doch über allem thront der abendliche Mond und die Sonne am Morgen als eine gesicherte Größe.

Geburt und Tod sind eingepackt, und ein Ende kann ein Neubeginn sein, auch, wenn man es nicht glauben möchte.

Kerzenschein ist vorhanden, wenn es draußen dunkel wird und die Seele Licht braucht. Eine Sonnenbrille für das große Glück,

das sehr blenden kann, ist verstaut,

während sich Schwung und Elan mit Lethargie abwechseln können.

Manchmal sind gleich zwei Möglichkeiten in einem der Pakete - und man kann die eine oder die andere wählen.

Wird es sich lohnen, die Pakete auszupacken oder werden wir nach 12 Monaten am Ende von 2018 sagen:

Zum Glück, es ist vorbei?

Doch wie es auch kommt: Wir müssen alles auspacken, ansehen, uns dran erfreuen, uns darüber ärgern oder es ignorieren - und daran wachsen.


Mal größer, mal kleiner sind die Pakete, mal bunt, mal schwarz-weiß. Manch einen Inhalt kann man erahnen,

während das meiste geheimnisvoll in der Zukunft liegt.


Ich wünsche allen einen guten Rutsch in 2018

und schicke die liebsten Grüße, Silvia




Samstag, 30. Dezember 2017

30. Dezember 2017 - Alternative Fakten - Neujahr in der Notaufnahme




Neujahr in der Notaufnahme

Die einen trudeln bereits um 0.15 Uhr im Krankenhaus ein, während andere sich noch mehr oder weniger angesäuselt böllernd für die freien Stühle in der Notaufnahme qualifizieren.

Der Nachbar weint um sein Auto, denn ein paar Kracher haben es bis in den Innenraum geschafft - nun ist das Auto kein Nicht-Paffer-Typ mehr und wird sich eines Tages schlecht verkaufen lassen.

Unterdessen wird der schwere Herzinfarkt in der Ambulanz glatt übersehen, denn äußerlich sieht dieser Mensch unversehrt aus, eine seltene Erscheinung an diesem Tag -

im Gegensatz zu denen, die über fehlende Finger jammern oder rußgeschwärzt gar nicht genau wissen, was ihnen fehlen könnte, denn Schmerzen haben sie überall.

Der diensthabende Chirurg richtet eine Sammelstelle für weg-geböllerte Gliedmaßen ein, und man kann nur hoffen,

dass in dieser Nacht alles angenäht werden kann,  und vor allem am richtigen Patienten landet.

Eine Frau trägt ihren achtjährigen Jungen ins Hospital, und den hat es wirklich sehr schwer erwischt. Viel ist an dem Kind nicht mehr dran,

doch da steht bereits die Polizei,

denn für unter 12jährige ist Böllern in keinem Fall und zu keiner Uhrzeit erlaubt. Das wird also Konsequenzen haben. Wie heißt es doch:

Wer den Schaden hat ...

Die meisten jedoch haben Silvester wieder einmal und gerade eben noch überlebt.

Nur eine Frau in mittleren Jahren sitzt gekrümmt vor Schmerzen in einer Ecke und würde so gern die Zeit zurückdrehen -

aber das wird gar nicht erst eingeführt: Erst denken, dann handeln ist die Devise, und die gilt auch für Silvester-Knaller.

Ein völlig Betrunkener steuert die Notaufnahme an und übergibt sich in Fontänen, um dann zu prahlen, dass er

heute keinen Schaden davon getragen hat.

Eine Krankenschwester hängt ein Schild an die Eingangstür: Wegen Überfüllung geschlossen.

Doch das dicke Ende erwartet alle Leicht- und Schwerverletzten ein paar Tage später - denn ihre Krankenkassen werden

für fahrlässig zugefügte Verletzungen keinesfalls aufkommen.

So geht bei einigen schon mal das Geld für die Silvester-Knaller 2018/19 vorab für die Krankenhauskosten drauf. Shit happens.

Manchmal kommt es eben ganz dicke.


Guten Tag, Gruß Silvia






29. Dezember 2017 - Vox - Das perfekte Silvester-Dinner - Freitag in Euskirchen bei Sonja und Dirk

... aber bitte ohne Sivester-Böller

Amuse Gueule: Black and White lassen wir es stilvoll krachen: Kölsche Tapas
Vorspeise: Flying Buffet auf der Etagere:  Getrüffelte Blumenkohlsuppe, Thunfisch- & Lachstatar, Austern, Wagyu-Rindertartar mit Wachtelei und gratiniertem Ziegenkäse
Zwischengang: Champagner-Sorbet
Hauptspeise: Kalbsfilet mit geschmorten Birnen, Roquefort, Salbei und schwedischen Kartoffeln
Nachspeise: Schokokuchen mit flüssigem Kern, Vanilleeis & Käsevariation


Ein Kobold, wer Böses dabei denkt

Ach nein, jetzt werfe ich ein Sprichwort irgendwie über den Haufen und interpretiere falsch, denn ich denke und überlege, was Sonja wohl mit dem Kobold-Rind meinen könnte. Egal, denn ich finde heute nicht mal einen

Kobold meines Herzens.

Am Ende atomisieren sowohl die süßen Kerle Bernhard und Machiel als auch Nurdane und ihre Nichte ein doch ganz gutes Dinner

hin zu jeweils sieben Punkten.

Da nützen auch betretene Mienen der Darsteller nichts, denn am Ende aller Worte bleibt nur übrig, dass es vermutlich allen nicht geschmeckt hat. Dies ist nicht ihres, jenes nicht seines ... dabei sollen sie alle die

Machart bewerten und nicht nach dem eigenen Gusto drauflos-wettern.

Für all den Prunk, den Sonja und bedingt auch Dirk gern präsentieren, ist die Küche, das Herz vieler Wohnungen, doch recht klein ausgefallen.

Doch mein absolutes Highlight im Null-Punkt-Bereich sind die Stühle, die rund um den Esstisch platziert sind, denn aus der afrikanischen Savanne höre ich einen Schmerzensschrei.

Das sind hoffentlich keine echten Zebra-Felle!

Doch auch, wenn sie fake fur sind, wird hier deutlich,

warum nur den entsprechenden Tieren ihre Pelze wirklich stehen und alles oder jeder andere darin nur

seltsam und deplatziert wirkt.

Sonjas Plastik-Treter hingegen haben mir auch mal gefallen - das war jedoch vor etwa 20 Jahren, und billig waren die bestimmt nicht.

Fazit

Sonja und Dirk haben sich genau so viel Mühe gemacht wie die vier anderen Kobolde, doch bewertet wird am Ende wie beinahe immer:

Nach Sympathie.

Es gewinnen Bernhard und Machiel, die ich noch immer nicht voneinander unterscheiden kann, den 3.000-Euro-Topf.

Ich wünsche allen einen schönen letzten Samstag im Jahr 2017

Gruß Silvia

Freitag, 29. Dezember 2017

29. Dezember 2017 - 2018: Das 21. Jahrhundert wird volljährig






2018 - Das 21. Jahrhundert wird volljährig

Kaum haben wir die Zeit gemeinsam ins neue Jahrtausend geschaukelt, wird diese bereits volljährig. Die Jugendsünden werden ab sofort nicht mehr wohlwollend toleriert und milde abgeurteilt, denn es wird von ihm die

Intelligenz erwartet, sinnvoll mit dem Jahrhundert umzugehen, wenn noch 82 Jahre bis zur Vollendung fehlen.

Ab sofort ist das Jahrhundert für alles allein verantwortlich,

was es in seinen Zeitzonen durchgehen lässt - und was es verurteilt.

Vor allen Dingen muss es zeitgemäß sein und diesem Umstand seinen Tribut zollen.

Angebrochen ist jedoch mit und in den ersten 18 ersten Jahren eine Zeit, die sehr gefährdet ist, uralte und völlig überholte Fehler zu wiederholen,

doch das sollte diese volljährige, gerade Ziffer - und das Geburtstagskind - nicht weiterhin zulassen,

denn die Zahl 18 steht auch für Glück.

Und ein bisschen Glück kann in Zusammenarbeit mit dem Verstand nie schaden, und ist auch unerlässlich.

Letztlich ist alles, was wir haben, die Zeit. Die soll uns nicht vermiest oder gar zerstört werden.

Ein volljähriges 21. Jahrhundert mit noch vielen, vielen Jahren vor den Augen muss nun behutsam mit der Welt

umgehen und ihr zeigen, dass sie trotz immensem Fortschritt, der nicht nur Leben, sondern auch Tod bringen kann, so vernünftig ist,

immer das Leben zu wählen.

Das Jahrhundert kann nun bald 18 Jahre Revue passieren lassen und Bilanzen ziehen, wie das so üblich ist an Geburtstagen -

und man darf lachen und gleichzeitig weinen über das, was in den vergangenen 18 Jahren geschehen ist.

Doch nun ist es vor allem mit jedem Unfug und Schlimmerem genug, denn das Jahrhundert hatte Zeit und Gelegenheit, aus Fehlern zu lernen,

Pläne zu verwerfen und neuere, bessere zu entwerfen.

Eine Karte zum 18. Geburtstag habe ich bereits geschrieben und mir

die Worte dafür von

Erich Kästner

ausgeliehen:

"Wird's besser, wird's schlimmer,
fragen wir alljährlich.
Seien wir doch ehrlich:
Leben ist immer
lebensgefährlich."

In diesem Sinne einen schönen baldigen 18. Geburtstag und ein friedlicheres Jahr, mein Jahrhundert!


Guten Tag, Gruß Silvia

28. Dezember 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Silvester-Pärchen-Dinner: Donnerstag bei Nurdane und Aylin in Gelsenkirchen

Vorspeise: Dreierlei türkische Suppen: Tarhana (Suppe auf Tomaten-Paprika-Basis), türkische Joghurt-Suppe, Mercimek (Linsensuppe)
Hauptspeise: Dreierlei von der Aubergine und Reis, dazu Kisir, Meze
Nachspeise: Kadin Göbegi, Cheesecake, Ahududu Hayal


Orakel

In Nurdanes und Aylins Familie wird zwar zu Silvester kein Alkohol getrunken, doch das Ballern in die die durch zwei Jahreszahlen getrennte Nacht lassen sie sich nicht nehmen. Wer dann von den Gästen als erster wieder mit dem rechten Fuß voran die Wohnung betritt,

wird im Neuen Jahr besonders beobachtet:

Hat er viel Glück, darf er zum nächsten Neujahr die Wohnung wieder als erster betreten.

Ein Brauch, von dem ich noch nie gehört habe ... doch Aberglauben gibt es jede Menge zwischen den Jahren und zu Neujahr.

Übertragen auf das "perfekte Dinner" könnte man diesen Brauch ganz leicht:

Wird am 1. Dinner-Tag im neuen Jahr gut bis hervorragend gekocht, erwarten die Zuschauer weitere viele, viele gute Menüs ... allein, wer soll das glauben?

Heute kochen Nurdane und ihre Nichte Aylin für vier Gäste ein Dinner ganz nach eigenen Traditionen:

Es bricht beinahe der Tisch zusammen unter dem Zubereiteten, und ich verliere schnell den Überblick über die meisten Speisen,

so dass mir fast nur diese buttrige Suppe in Erinnerung bleibt, die ich kenne - und so überhaupt nicht mag. Und Köfte, ja Köfte, gibt es natürlich auch ...

Die Ladies schlagen sich gut, besonders Nurdane, die der 21jährigen, frisch verheirateten Nichte so einiges an Kochkünsten voraus hat.

Obwohl sie selber keinen Alkohol trinken, gibt es den für die Gäste. Das ist eine schöne Geste, aber letztendlich handelt es sich auch um ein Silvester-Dinner,

vorab so authentisch wie möglich zelebriert.

Reinhard und Machiel zücken acht Punkte, während Sonja und Dirk es bei sieben belassen.

Schrottwichteln und Glückskekse für alle runden das Dinner ab.

Mehr oder weniger (Sonja etwas weniger) zeigen sich Gäste und Gastgeberinnen als freundliche Menschen,

doch hier fehlt einfach die Fünf-Tage-Woche, um überhaupt etwas über alle zu erfahren:

Wenn die Müdigkeit so langsam einsetzt, zeigen viele ein anderes Gesicht als am ersten und zweiten Tag ... und es kommt noch dieses und jenes hinzu,

das in dieser Woche wegfällt.

Es sollen ja auch einfach nur drei schöne "gestellte" Silvesterabende werden.

Zwei waren schon mal sehr schön ...


Guten Morgen, Gruß Silvia




Donnerstag, 28. Dezember 2017

27. Dezember 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch bei Machiel und Bernhard in Viersen

Vorspeise: In Soja confierter Lachs, geflämmte Haut, karamellisierter Ingwer mit Chili, japanischer Meerrettich, Passepierre
Zwischengang: Ravioli vom bretonischen Hummer, Zitronengrasschaum
Hauptspeise: Dekonstruktion vom American Steak, Miso, Edamame, Erbsencréme, Portwein-Schalotten-Jus, Sorbet von Basilikum und Gin
Nachspeise: Cheesecake: Käseschaum, Biskuit-Sponge, Black Cream, Blueberry Gel, Honigkresse, Limettenschnee


Das doppelte Lottchen

in der leicht maskulin angehauchten Version. Da ich mir Gesichter nicht wirklich gut merken kann, habe ich Schwierigkeiten, die beiden voneinander zu unterscheiden. Zum Glück ist Machiel Holländer, und das hört man noch ein wenig am Akzent, so dass ich zwischendurch auf dem Laufenden bin,

wer hier wer ist.

Die beiden machen sich ans Werk, um ein ambitioniertes Silvester-Menü für die Gäste, die (noch) unbekannten Wesen, zu zaubern. Kaum glauben kann ich jedoch, dass ihr Menü rein notizmässig nach einer halben Stunde feststand,

denn es sieht doch alles nach einem bisschen mehr Überlegung aus.

Vox hingegen überlegt so gar nicht im Sinne der Zuschauer, denn die Sendung - bis auf 20.15 Uhr ausgedehnt - ist

viel zu lang.

Ich verpasse doch glatt die Tagesschau. Und zwar ungern.

Unterdessen höre ich so wichtige Dinge wie die, dass Bernhard stolz darauf ist, für ein Super-Label als Verkäufer auf der Düsseldorfer Kö zu arbeiten. Machiel ist Flugbegleiter, und die Airline nennt er ebenso wenig wie Bernhard das Label. Doch unter Dior oder Lufthansa wird das vermutlich nicht sein.


Die Gäste

In dieser Woche kochen sie in Zweiergruppen, und während Machiel und Bernhard ein Paar sind, sind Sonja und Dirk ein Ehepaar und Nurdane und Aylin Tante und Nichte.

Nurdane und Aylin trinken keinen Alkohol, während Sonja nicht nur eine Allergie gegen Äpfel hat, sondern

der In-die-Tomate-reinbeiß-Phobie frönt. Sachen gibt es! Und manche entstehen auch ganz spontan, was ich hier und in diesem schweren Fall jedoch keinesfalls unterstellen möchte.

Bleigießen mag Sonja auch nicht wirklich, aber da muss sie durch.

Als guter Verkäufer lobt Bernhard das gemeinsam mit oder vorwiegend von Machiel (falls ich das verwechsel: Ich kann die beiden wirklich kaum auseinander halten) zubereitete Dinner zur besseren späteren Würdigung vorab in den höchsten Tönen -

und wer will dem Motto "Silvester Around The World" schon konsequent widerstehen?


Fazit

Das Menü der beiden Jungs ist sicher sehr gut gelungen. Dennoch schneit es jede Menge Kritik.

In dieser Drei-Tage-Konstellation können am Ende für die je zwei Gastgeber jedoch nur maximal zwanzig Punkte herausspringen,

obwohl immerhin jeweils vier Leute bewerten. Warum sie also nicht einzeln, sondern paarweise bewerten lassen?

Egal - mir fehlt sowieso schon die Tagesschau.

Nurdane und Aylin geben dem niedlichen Paar 9 Punkte, während Sonja und Dirk - auch aufgrund dessen, dass Sonja sich hier und da nicht "abgeholt fühlte" 8 Zähler rausrücken.

Möglicherweise ist dies bereits der schönste der drei Abende, das tolle Ambiente eines Lofts inklusive.


Guten Morgen, Gruß Silvia




Mittwoch, 27. Dezember 2017

26. Dezember 2017 - ARD: Tatort Weimar - Der wüste Gobi



Darsteller:

Nora Tschirner
Christian Ulmen

Jürgen Vogel
Thorsten Merten
Arndt Schwering-Sohnrey



Der wüste Gobi

Wer noch ein paar Anleitungen für very sexy Unterwäsche benötigt, ist hier gut aufgehoben, denn Gobi, der eigentlich

Gotthilf Bigamiluschvatokovtschvili

heißt, häkelt für sein Leben gern, um damit all die Damen zu entzücken, die seinen Weg kreuzen und die er manchmal ohne Umschweife oder langes Palavern aufs Kreuz legt.

Ist er aber auch ein dreifacher Fauenmörder, der seitdem in der forensichen Psychiatrie sitzt und auf einen Umzug in eine normale Haftanstalt hofft?

Bevor sein Hirn völlig von Professor Eiler zu Pudding sediert wird, kann er durch die Kanalisation in die wirkliche

Unterwelt

von Mimi flüchten.

Sie möchte Gobi ganz für sich allein beanspruchen und denkt schon an ein tiefes Keller-Versteck in ihrem Haus nach, in dem sie endlich und zufrieden mit Gobis Hilfe unter anderem auch Mutter werden könnte.

Inzwischen wird die an Parkinson erkrankte Frau von Professor Eiler ermordet, doch viele Spuren werden verwischt, weil die arme Frau unter der Heizdecke bei einem finalen Wasserlassen in Brand aufgeht.

Das alles kommt den Ermittlern Dorn und Lessing, die auch lieber unter einer Bettdecke feurig zur Sache gehen möchten, nicht gut zu pass, denn sie

müssen so einige Taten aufklären.

Man kann diesen Tatort mögen oder eben nicht. Man kann sagen, er sei von Anfang bis zur Zensur durch die Zuschauer

hanebüchen,

aber trotzdem liegt er nicht so quer im Magen wie manches Weihnachts-Leckerlie der süßeren Art (ich rede von TV-Sendungen), die in diesen Tagen dem Publikum derart häufig vorgesetzt wurden,

dass ich bereits dachte, außer Aschenbrödel läuft so gar nichts im Fernsehen. Jedesmal, wenn ich den Versuch machte, das Gerät anzustellen,

kam ich bei dem Märchen raus.

Dagegen ist dieser Krimi bitterböse, aber erfrischend. Kluge Witze lösen sich mit banalen ab, aber der guten Stimmung tut es keinen Abbruch.

Nur zur Aufklärung:

Gobi ist an allen Morden unschuldig, er ist zwar ein Sex-Monster ("die besten 15 Minuten meines Lebens" urteilt eine, die sicher später noch umhäkelt wird),

aber kein Monster im Sinne des Tatortes.

Von hier aus gibt es vier von fünf möglichen Sternen für eine schräge Idee und die spielfreudige Umsetzung.


Guten Morgen, Gruß Silvia




27. Dezember 2017 - Club 27 -


Club 27

Der Tag nach Weihnachten


So schön die letzten drei Tage auch gewesen sein mögen, sind nicht wenige Menschen froh, dass sie  vorüber sind. Endlich wieder die Beine - meinetwegen auch auf den Tisch legen, den Tag ohne Hektik, Stress oder Verwandtenbesuche und vielleicht allein genießen, oder einfach nur den ersten Alltag nach den endlos lang erscheinenden Feiertagen als eine hervorragende Abwechslung hinnehmen.

Wieder entsprach nicht alles den Erwartungen, denn immer kommt das Leben dazwischen - oder auch eine Tante Sophia. Hier und da ist ein mit Liebe zubereitetes Menü teilweise angebrannt oder überhaupt nicht so gewürdigt worden wie man sich das vorgestellt hat.

Vielerorts kamen die besten Gespräche des Jahres zustande, während bei anderen Streitthemen bereits unter dem Geschenkpapier warteten. Er hat ihr mal wieder nicht zugehört, und etwas geschenkt, das sie nun so gar nicht haben wollte.

Sie hat ihn, den eitlen Gockel, viel dicker eingeschätzt als er ist - und nur die Mütze passt, aber nicht seine bequeme Jogginghose, die er an Weihnachten so dringend gebraucht hätte. Denn die schlabbert an seinem Astral-Körper wie eine  Friedensbedrohungs-Katastrophe.

Andere haben ihr freundliches Lächeln schon Wochen vor dem Fest vor einem Spiegel eingeübt, damit niemand ihnen eine eventuelle Enttäuschung über ein Geschenk ansieht. Die Mitmenschen, die man liebt, sollten nicht enttäuscht werden.

Einige mussten an Heiligabend in die Mitternachtsmesse stiefeln, obwohl sie eigentlich die Bettschwere längst erreicht hatten - und auch sonst nie Messen besuchen. Man könnte es jedoch mal fürs nächste Jahr ansprechen,

ob eine einmalige Angelegenheit im Jahr nicht auch überflüssig ist.

Es gab viel Freude und es gab auch wenig Freude. Je nachdem, wie hoch die Erwartungen ans Fest waren.

Fest der Liebe - oder auch nur fest dran glauben, dass es eines war.

Doch im "Club 27", dem Tag

nach Weihnachten

sind alle wieder auf einem sicheren Terrain. Hier kennen sie sich aus. An diesen Tag wird keine weitere Erwartung geknüpft,

und er kann darum vielleicht für viele

der schönste "Weihnachts"-Tag werden.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Montag, 25. Dezember 2017

25. Dezember 2017 - Knall auf Knall: Es geht schon wieder los ...



Knall auf Knall: Es geht schon wieder los ...

Wir haben gerade den 1. Weihnachtstag und möchten auch unterwegs und draußen einen Hauch von dem Gefühl von Weihnachten spüren,

doch wir hören bereits sinnentleerte Knallereien, die in der Helligkeit (wie blöd, wenn man dann die Farben der Feuerwerkskörper überhaupt nicht sehen kann) explodieren als gäbe es kein Morgen. Viele müssen heute bereits Knallkörper absetzen, um zu demonstrieren, dass sie die Macht haben, andere zu verärgern.

Zu diesen anderen gehören Tier-Besitzer und auch Tiere in der freien Natur.

Desperate Null-Nummern fühlen sich verpflichtet, einer Tradition nachzugehen, die böse

Geister austreiben soll -

doch die wirklichen bösen Geister lassen sich nicht vertreiben,

sondern treiben ihr Unwesen von jetzt an

bis weit nach Silvester.

Der Vor-Silvester-Ärger holt mich bereits ein, als ich noch die letzten Vanille-Kipferln in den Mund schiebe,

während mir danach ist, diesen desaströsen Knall-Köppen den Garaus zu machen.

Wo haben die Knallköppe die Knallkörper eigentlich her?  Gebunkert vom letzten Jahr wohl kaum, denn die

ballern die so lange in die Luft, bis ihnen die Munition ausgeht.

Wer verkauft  jetzt  schon illegal Feuerwerkskörper? Kioske, Tankstellen? Soweit unter der Theke, dass der Polizei

sogar der Blick dorthin versperrt ist?

Ach, die interessieren sich nicht dafür! Die sind auch nur noch in ihre Smart-Phones versunken, wenn man die mal sichtet.

Es sind Kinder und Jugendliche, aber nicht nur, denn auch Erwachsene ballern scheinbar fröhlich durch die Zeit,

dass ich sicher bin, dass diese Leute auch ansonsten keinerlei Rücksicht auf Mitmenschen kennen.

Meine beiden Hunde gehen nun wieder für zwei Wochen durch die Hölle - und Wildtiere ebenfalls.

Ein bisschen verstehen kann ich gerade noch,

wenn man an Silvester

um Mitternacht

unbedingt knallen möchte:

Obwohl mich selber das nie interessiert hat, denn ich wollte mir weder die Mühe machen, in Geschäfte zu gehen, die diesen Unsinn verkaufen

noch mein Geld für den Quatsch ausgeben.

Vor allem aber wollte ich mir nie meine schönen Hände verletzten.

Ich bin so was von wütend!


Guten Tag, Gruß Silvia


Sonntag, 24. Dezember 2017

24. Dezember 2017 - Adventskalender 2017 - 24. Türchen: 3 Walnüsse für Michel aus Lönneberga


Drei Walnüsse für Michel aus Lönneberga

Michel wollte es Aschenbrödel schon lange zeigen, dass es größere als Haselnüsse gibt, und derart gut gelaunt findet er am Weihnachtsmorgen

3 Walnüsse draußen vor der Tür und auf dem tiefen Schnee liegend. Schnell steckt er sie in seine Tasche und läuft zu seinem Schuppen,

denn er muss nachdenken, welche Wunscherfüllung ihn derart beflügeln könnte, dass er dem Aschenbrödel quotenmäßig endlich den Rang abläuft.

Einen Prinzen will er schon mal nicht heiraten, aber auch keine Prinzessin. Dazu ist er einfach noch zu jung, entscheidet er, und noch lange nicht dumm genug.

Er wirft die Nüsse in die Luft und fängt sie wieder auf, als ihm in den Sinn kommt, dass er sich wünschen könnte, seine wahre Mutter zu sehen ...

und schon steht Astrid Lindgren vor ihm.

"Ich habe immer ein besonderes Auge auf die Kinder", sagt sie, "und daher verspreche ich dir, lieber Michel, dass du nie erwachsen werden musst, sondern auf ewig ein Kind bleibst."

Jubelnd freut sich der blonde Junge über diese gute Nachricht, denn wenn er sich das Leben von Erwachsenen  ansieht, dann kann das schon sehr dröge sein und macht nicht immer viel Spaß, weil es aus vielen Pflichten besteht.

Die Autorin winkt Michel noch einmal lächelnd zu und verschwindet dann im Schnee.

Als er an seine Speisung der allerärmsten Menschen in Lönneberga zurück denkt, fällt ihm ein, welchen Wunsch seine zweite Walnuss erfüllen könnte:

"Ich möchte, dass niemand mehr hungern muss", er sagt es und ist ziemlich mit sich selbst zufrieden, denn solch einen uneigennützigen Wunsch

bekommt sicher noch nicht einmal Aschenbrödel hin. Er klopft sich dreimal auf die Schenkel und

dreht die letzte Walnuss in seinen Händen.

Sein letzter Wunsch ist zum Greifen nahe und naheliegend,

denn Michel wünscht sich, dass ihm niemals die Ideen für

wilde Streiche

ausgehen.

"Das wäre erledigt", ruft Michel und hat bereits etwas im Sinn:

Als Michels Mutter eine Stunde später die Haustüre öffnet, wird sie von einer Schneelawine erfasst, die der "böse" Junge

zuvor vor der Tür aufgebaut hat.

"Michel!" ruft die Mutter und schüttet sich dann vor Lachen aus,

denn wieder kann sie etwas in ihr Büchlein schreiben. Dieser Junge und seine Ideen!


Einen schönen 4. Advent und Heiligabend wünscht Silvia




Samstag, 23. Dezember 2017

23. Dezember 2017 - ZDF: Wilsberg: Alle Jahre wieder - Vorab auf Smart-TV gesehen



Alle Jahre wieder

In Münster läuft es nach dem Motto: Stell dir vor, es ist Heiligabend - und niemand geht hin. Ekki, Alex und selbst Anna, die diesen Abend ansonsten ausrichtet, will ihn platzen lassen.

Und sogleich nimmt der Film Fahrt auf:

Alex wünscht sich von einem Richter ein bisschen Vitamin B. Doch der Grabscher unter den Hardlinern in Gerichtssälen bekommt stante pede  seine Quittung,

während Overbeck den Hirten geben will.

Anna gerät in einen Banküberfall, von Weihnachtskerlen verübt,

während Wilsberg der im 9. Monat schwangeren Marie helfen soll, ihren abtrünnigen Freund Johannes Zimmermann

zu finden.

Nomen ist hier natürlich Omen. Und es steht zu befürchten, dass am Ende und ganz vielleicht ihr Kind in einem Stall geboren wird.

Derweil gerät die Frau des Richters an einen Mann, der sich als Entführer-Azubi vergeblich profilieren will.

Hiermit verrate ich nicht viel, denn es ist schnell bekannt, wer hier als Täter und wer als Opfer unterwegs ist.


Das Fest der Liebe

wird  gerne aufgegriffen, und wer einen intelligenten Plot mit viel Humor an die Zuschauer verschenkt, darf dies hier und da ansprechen.

Es könnten sich für den einen oder die andere durchaus Weihnachtsgefühle einstellen bei diesem "Wilsberg",

und danach geht man entspannt ins Bett und schläft dem Heiligabend entgegen.

Ein kleiner Joke am Rande betrifft das zu oft gezeigte Autokennzeichen der Räuber, als dass es ein reiner Zufall ist:

BI-MS

steht drauf. Aber vermutlich werden hier einmal nicht (nur) die Bielefelder aufs Korn genommen,

sondern diese Desaster-Neu-Sprache, die jeder Intelligenz entbehrt und

somit den Räubern entspricht. Die sind auch nicht die Cleversten.


Wie ein Karussel

greift ein Geschehen ins andere über, und das ist große Klasse. Ein bisschen Weihnachts-Botschaft ist ebenso enthalten

wie die Botschaft, nicht alles bierernst zu nehmen.

Zudem gibt es einen 2017er Weihnachts-Bonus, denn der Film ist

fünfzehn Minuten länger

als üblich.

Schon halte ich festgetackert die fünf möglichen von fünf Sternen in der Hand. Ich kann nicht anders.

Denn es ist der vielleicht

beste "Wilsberg",

den ich je gesehen habe.

Und der Schluss ist einfach entzückend.

Viel Freude an diesem Film, der als "Wilsberg" und nicht als Realität unterwegs ist.


Guten Tag, Gruß Silvia




23. Dezember 2017 - Adventskalender 2017 - 23. Türchen: Heiligabend bei Wilsberg

Heiligabend bei Wilsberg

Die Bücher sind so gut es geht entstaubt, in der Küche hat Overbeck wieder einmal klar Schiff gemacht, und Ekki bringt einen Mistelzweig über der Eingangstür an, damit sich Anna und Wilsberg endlich einmal küssen. Doch Anna stößt an der Tür zuerst mit Overbeck zusammen, der sie grinsend ansieht und sein Recht auf einen Kuss einfordert.

Keine gute Ausgangsposition!

Wilsberg entspannt die Situation mit der Aussage, dass Annas Kommissariat in diesem Jahr weitaus erfolgreicher als das Münsteraner von Thiel und Boerne war. Da kann sie wieder breit lächeln und lässt sich von Ekki ein Glas Punsch reichen, und es wird nicht das letzte für heute sein.

Ekki guckt zum hundertsten Mal auf sein Handy, aber die neueste Angebetete hat noch keine Nachricht hinterlassen. "Frag dich mal, wo du deine Perlen der Schönheit immer kennen lernst", gibt Wilsberg zu bedenken, "ja, genau - im Finanzamt."

Ekki versteht den Wink, doch er hält sich nach wie vor für sexy genug, dass man ihn meint, wenn man ihn anbaggert - und nicht eine milde Steuererklärungs-Auslegung einfordert.

Overbeck schiebt unterdessen eine Gans in den Ofen, doch weil er seine Sonnenbrille auch in dieser Situation nicht abnimmt,

fehlt ihm am gesamten Abend der richtige Durchblick.

Plötzlich rumpelt es an der maroden Glastür, und schon fällt eine blutende Frau ins Geschehen um die Münsteraner Bande.

"Mord", wittert Overbeck.
"Die Frau lebt ja noch", weist Wilsberg den "Kollegen" zurecht.

Die Frau stöhnt und Anna bringt ihr ein Glas Punsch.

Unterdessen nimmt sie eine Daumenprobe von dem Blut und riecht daran. "Filmblut", stellt sie fest.

Overbeck möchte das Blut sogleich ins Labor bringen lassen, damit man heraus findet, aus welchem Film es stammt.

Anna hebt die Augen gen Himmel bzw. der schmutzigen Decke in Wilsbergs Laden und meint, er müsse mal renovieren.

Immer das Praktische im Sinn, wischt Anna der Frau das Filmblut mit einem Küchentuch ab, und zum Vorschein kommt

Alex. Sie hat sich einen blutigen Spaß mit den Freunden erlaubt.

Jetzt kann der Heiligabend richtig losgehen. Der Rest bleibt allerdings hinter verschlossenen Türen verborgen und wird nicht verraten.


Einen schönen Adventstag wünscht Silvia




22. Dezember 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in München bei Peter



Vorspeise: Süßkartoffelcremesuppe mit Black Tiger-Garnelenspieß und Brotchip
Hauptspeise: Kalbsfilet an winterlichem Speck-Rahmwirsing und Selleriepüree
Nachspeise: Zweierlei vom Südtiroler Bratapfel


Geben ist seliger als nehmen

Das allerdings gilt nicht für Peter, der an diesem Freitag vor Weihnachten dem Publikum ein bisschen Stimmung für das Fest rüberbringen soll,

denn der clevere Jongleur der niedrigen Punkte

bekommt selber dreiunddreissig davon - und gewinnt somit die Chose und den Pott mit 3.000 Euro Inhalt.

Maßgeblich trägt Katharina dazu bei, die ihm wie durch ein Wunder (Wunder sind ja selten begreifbar) gleich zehn Punkte ins Haus trägt.

Warum, wieso, weshalb? Beim Dinner geschehen nicht nur zur Weihnachtszeit unerklärliche Dinge.

Oder liegt es an den von Peter so geliebten Phallus-Symbolen, die auch vor Strohhalmen nicht Halt machen?

Diese sind vor allen Dingen nicht seinem 16stündigen Entrümpelungswahn, bevor er die Fernsehleute in die Wohnung ließ, zum Opfer gefallen.

Vermutlich sind sie jedoch nur einige der Überbleibsel seiner "Fifty-Shades of Grey"-Party, die drei Wochen vorher hier stattfand. Ich möchte jetzt überhaupt nicht wissen, wie viele Punkte Peter für diese Fete bekommen hat.

Heute laufen gesetzte Herren und mit Fliegen geschmückt ein, während Sandra einen Fascinator zu ihrem ohnehin schon faszinierendem Lachen trägt.

Trotzdem sehe ich weit und breit kein Weihnachten. Nur der großzügig im gesamten Küchenbereich verteilte Puderzucker fällt wie Schnee auf den Nachtisch -

und seine Putzfrau vor dem Bildschirm weiß nun endlich, woher der viele weiße Staub rührte, denn sie hatte sicherlich einen völlig anderen Verdacht.

Da Peter in München angeblich bekannt wie ein bunter Hund sein soll, wird er am Tag nach seinem recht erschlichenen Sieg

sicher hier und da angehalten, einen auszugeben.

Doch vermutlich ist er bereits in Süd-Tirol, seiner Heimat, um dort im Kreise der Familie den bunten Hund zu geben.

Vielleicht ver-shoppt er nun auch unkontrolliert seinen Gewinn,

während er sich bei jeder Punkte-Vergabe in dieser Woche völlig kontrolliert und im Griff hatte, denn das

Ziel

hat er keinen Moment aus den Augen verloren.


Ich wünsche allen einen schönen Samstag, einen hervorragenden Heiligabend und

ein wunderbares Weihnachtsfest und behaupte:

Geben ist seliger als nehmen.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Freitag, 22. Dezember 2017

22. Dezember 2017 - Adventskalender 2017: 22. Türchen: Tod im Internat


Im Internat

Als Jugendliche war ich vollkommen freiwillig und am Ende und im Resümee auch sehr gern in einem Internat, das von Nonnen geführt wurde. Zwar hat das insgesamt etwas negativ an meinem Glaubens-Verständnis gedreht, aber ich hatte vor allem mit den anderen Mädchen und im Besonderen mit meiner Clique eine zum Teil herrliche Zeit, die ich nicht missen möchte.

Es gibt viele Geschichten aus dieser Zeit, doch ich möchte hier nur von zweien erzählen: Über die eine konnte ich, als sie passierte, mehr weinen als lachen -

während es heute das genaue Gegenteil davon ist. Manchmal erzähle ich sie noch gerne. Huch, denn sie ist gut ausgegangen.

Die andere ist eine wirklich traurige - und erzählt auch von dem Umgang, den eine der Nonnen mit dem Thema Tod hatte.

Viele Freiheiten hatten wir nicht im Internat - zweimal in der Woche eine Stunde Ausgang. Ansonsten Silentium, und das täglich und viele Stunden.

Im Sommer gingen wir öfter ins Natur-Freibad, im Winter, denn der Ort liegt in einem Schneegebiet, in den Schnee. Dann allerdings in Gruppen und nicht auf uns allein gestellt.

Eine meiner besten Freundinnen und ich wollten ein bisschen mehr Freiheit, und bald kam uns ein Umstand sehr gelegen, der eigentlich einer Lehrerin nicht passieren sollte:

Wir hatten Sportunterricht bei ihr, und sie war dermaßen verpeilt, dass sie nicht eine einzige ihrer Schülerinnen kannte oder gar wieder erkannte.

Monatelang blieben wir also dem Sportunterricht fern und eroberten uns somit eine zusätzliche Zeit, in der wir durch den Ort stromerten, Kaffee trinken gingen oder auch shoppen. Gedeckt wurden wir von den anderen - und falls Prüfungen anstanden, warnten sie uns rechtzeitig und wir verzichteten auf unsere heimliche Freiheit.

Trotzdem flog die Sache irgendwann auf. Wir haben nie erfahren, wie das passieren konnte.

 Unseretwegen wurde eine Konferenz anberaumt,

und uns drohte der Schulverweis.

Wer damals die Hand über uns gehalten hat, wussten wir schon bald. Es war eine der Nonnen, die nicht nur im Internat, sondern auch in der Schule als Lehrerin tätig war.

Natürlich hat man uns etwa eine Woche lang schmoren lassen - und ich erinnere noch heute, dass dies Bestrafung genug war.

Nach der jedoch am Ende gewonnenen Schlacht fühlten wir uns wie Heldinnen.


Tod im Internat

Im Internat waren wir etwa 25 bis 30 Mädchen. Eines Tages starb von einem der Mädchen der Vater oder die Mutter (ich erinnere es nicht genau) - was uns allesamt in eine tiefe

Schockstarre stürzte.

Wir alle fühlten mit ihr - und hatten auch ohne das, was kurz darauf kam, genügend Angst und Sorge, dass es uns selber irgendwann ähnlich ergehen könnte. Denn wir gehörten nicht zu den Mädchen, die oberflächlich von den Eltern in ein Internat abgeschoben worden waren. Die meisten hatten so gute Elternhäuser wie ich.

Eine Nonne machte jeden Abend ihren üblichen Gute-Nacht-Rundgang. An diesem Abend sammelten wir uns jedoch in einem Zimmer und um sie herum. Wir sprachen über das Mädchen, das verstorbene Elternteil und über Gott und die Welt.

"Hier sind so viele Mädchen", meinte die Nonne plötzlich und es klang wie eine böse Erklärung des Unbegreiflichen, "da passiert so etwas mindestens einmal im Jahr, das eines einen Elternteil verliert."

Das stürzte uns alle und zumindest für die nächste Zeit in eine große Verzweiflung. Denn man musste kein großes Mathe-Genie sein,

um eine Wahrscheinlichkeitsrechnung aufzustellen. Man musste das nur verdauen, was diese Frau in grausamer Absicht geäußert hatte.

Nein, es war vermutlich keine grausame Absicht von ihr - sondern ihr fester Glaube, dass das Unglück jeden treffen kann und auch trifft. Ein bisschen Aberglaube inklusive - den Nonnen eigentlich nicht haben sollten.

Obwohl wir keine kleinen Kinder mehr waren, hatten wir eine Weile an ihren Worten zu kauen - und wie man sieht, ich habe sie nie vergessen.

Doch wir waren allesamt gefestigte Charaktere - und kamen recht schnell darüber und auch über das Unglück hinweg, das eine Mit-Internatsschülerin getroffen hatte, ohne das wir vergaßen, das betroffene

Mädchen

immer dann zu trösten, wenn sie mal wieder in eine tiefes Loch fiel.


Einen schönen Adventstag, Gruß Silvia








21. Dezember 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in München bei Katharina

Viktualienmarkt, Foto: I. N.


Vorspeise: Süss-Sauer: Weiße Bete, Rote Bete, Gelbe Bete und Ur-Karotten auf Limetten-Honig-Vinaigrette mit Sauerampfer und in Olivenöl geschwenktem Ciabatta
Hauptspeise: Weißwein/Rotwein - Risotto bianchi mit weißen Karotten, Weißwein und Parmesan, garniert mit schwarzem Trüffel, dazu Austernpilze und/oder Rinderfilet in Rotweinsoße
Nachspeise: Heiß-Kalt: Weißer Schokoladenball mit heißer schwarzer Schokoladensoße, gefüllt mit Himbeer-Bananen-Minz-Eis


Wer schreibt, der bleibt

Als freiberufliche Texterin mag Katharina es anscheinend voluminös und breitet sich mit der Beschreibung ihres Menüs aus. Da wird hoffentlich für jeden etwas dabei sein,

doch vor allem hagelt es Kritik, und am Ende muss sie sich mit neunundzwanzig Punkten und dem bislang letzten Platz begnügen.

Es ist nicht einfach, ein vegetarisches Menü unter die Leute zu bringen und ihnen dann noch verklickern zu wollen, dies sei ein Weihnachtsmenü. Da hilft auch das angebotene Rinderfilet nicht, denn wie erwartet,

hat Katharina keine "Fleischkompetenz" (meint einer der Gäste) - und damit auch die schlechtesten Karten in dieser Woche.

In der Tat ist Tofu vielleicht die erste, aber sicher nicht die beste Wahl, die eine Vegetarierin ihren Gästen anbieten kann, doch der Gemüsepuffer sieht lecker aus.

Es gibt jede Menge Kochbücher, gefüllt mit vegetarischen Leckereien - aber es wird wohl so sein, dass Kochen nicht gerade

Katharinas Leidenschaft ist. Wirkliche Hoffnung auf den Gewinn der Woche macht sie sich auch nicht,

aber selbst mit ihrer Souveränität kann sie Peter nicht zu mehr als sechs Zählern bewegen.

Dass sie eine sehr aufmerksame Gastgeberin ist, die viel Zeit mit ihren Gästen

verbringt, ist ihr ebenso als Pluspunkt anzurechnen wie ihre Natürlichkeit.

Die hat ihren besonders großen Auftritt, wenn man Sandra als Gegenpol nimmt - von der ich hoffe, dass ihre Natürlichkeit nur im Rahmen und für

diese Sendung auf der Strecke geblieben ist.

Vier geben sich locker und entspannen alle Muskeln, während eine krampfhaft gute Laune verströmt.

Zum Nachtisch gibt es dann auch noch bei und von Katharina ein bisschen Show, denn solch eine Schokokugel

will bewundert werden,

wenn sie langsam unter der Wärme der Flüssig-Schokolade dahin schmilzt.

Doch wer mag schon solch eine Schoko-Menge um eine späte Uhrzeit vertilgen? Und das Eis, das sich darunter versteckt hat,

kommt auch nicht wirklich gut an.

Wir alle kommen nun hoffentlich gesund und fröhlich und langsam am Ende der Woche an, die in den Heiligabend mündet,

und ich wünsche gutes Gelingen bei Einkäufen und Vorbereitungen für das Fest.


Guten Morgen, Gruß Silvia








Donnerstag, 21. Dezember 2017

21. Dezember 2017 - Adventskalender - 21. Türchen: Weihnachten auf der Kinder-Krebs-Station



Heiligabend auf der Krebsstation

Es gibt viele Leute, die über Paul lachen, denn er ist ein Eigenbrötler, ein Mensch, der mit anderen erwachsenen Leuten nicht leicht in Kontakt treten kann - und er lächelt so selten wie Weihnachten ist. So denken die meisten über ihn, und bestenfalls halten sie ihn für einen spinnenden Narren -

aber sie wissen nichts von seinem Freizeit-Engagement..

Er besucht todkranke Kinder auf onkologischen Stationen in den umliegenden Krankenhäusern und liest ihnen lustige und besinnliche Geschichten vor. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern an vielen Tagen im Jahr.

An jenem Heiligabend war er wieder einmal im St. Josefs-Krankenhaus und unter anderem gehörte der kleine Johannes zu seinen begeisterten Zuhörern. Johannes litt an Leukämie, und es sollte sein letztes Weihnachtsfest sein. Da freute sich Paul besonders, dem Jungen ein bisschen Glück in den Krankenhausalltag zu bringen und dabei selber das hundertfache zurück zu bekommen.

Doch Johannes Schicksal rührte den nunmehr fast siebzigjährigen Paul besonders. Der elfjährige Junge erinnerte ihn an seinen

Bruder Robert,

und zwar dermaßen, dass es dem humorvollen (ohne wirklich lustig zu sein) und weisen Paul manchmal schwer fiel, das unausweichliche Schicksal, das Johannes treffen würde, zu akzeptieren.

Er dachte an Robert zurück, der nun schon seit fünfzig Jahren tot war.

Pauls Eltern kamen bei einem Unfall ums Leben, und als größtes Glück im Unglück betrachtete er damals die Tatsache, dass er schon zwanzig Jahre alt war

und die Behörden ihm erlaubten, sich um seinen zehnjährigen Bruder zu kümmern.

Zwei Jahre nach dem Tod der Eltern erkrankte Robert an Leukämie - und er verstarb daran. Roberts Todestag war vielleicht der Beginn des Eigenbrötlertums von Paul:

Die schwere Krankheit empfand Paul wie ein eigenes Versagen.

Er hat nie eine eigene Familie gegründet, denn er wollte in seinem Leben nie wieder so traurig sein

wie nach dem Tod der Eltern - und noch mehr nach dem Tod des kleinen Bruders.

Johannes starb an jenem 2. Weihnachtstag. Doch der kluge Junge hatte zuvor aus Paul die Geschichte seines Lebens herausgekitzelt.

Weil er so früh sterben musste, wurde Johannes jeden Tag ein ganzes Jahr älter, um so die Weisheit späterer Jahre, die ihm nicht vergönnt waren, zu erleben.

Und er versprach Paul, falls es irgendetwas hinter dem Horizont und der Regenbogenbrücke gab, gemeinsam mit Robert auf ihn zu warten - und Robert zu erzählen, wie stolz er auf seinen

Bruder sein konnte.


Einen schönen Adventstag wünscht Silvia


20. Dezember 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Grasbrunn bei München bei Graham

Vorspeise: "Chowder" - (englische Fischsuppe) mit Garnelen
Hauptspeise: "Beef Wellington" mit Röstkartoffeln Stampfkartoffeln und Gemüse
Nachspeise: Trifle


No GraXit

Auch wenn Graham sich in der Geographie seiner Küche überhaupt nicht auskennt und eine Art Neuland betritt, das erobert werden will -

bringt ihm dieser englische Abend einen Lohn von zweiunddreissig Punkten ein. Damit liegt er an der bisherigen Spitze,

obwohl ich anfangs stark angenommen habe, dass es heute einen

GraXit gibt - und Graham weniger Punkte bekommt als die Vor-Kocher.

Doch wer kann einem solch schön weihnachtlich gedecktem (von wem?) Tisch widerstehen? Oder gar dem lustigen Gastgeber im Kilt? Herzbube sticht!

Graham stammt aus Carlisle, das nicht weit von der schottischen Grenze entfernt liegt. Seit zwanzig Jahren lebt er in Deutschland und ist Luft- und Raumforschungs-Ingenieur. Da versteht er es, die Luft nach oben zu seinen Gunsten ein wenig weg zu drücken,

denn dass ihn noch jemand überholen wird, ist ziemlich fraglich.

Allerdings kann es am Kochen allein nicht liegen, denn da gibt es ein paar gehörige Patzer, die selbst mir auffallen:

Für die vegetarische Alternative verwechselt er Feldsalat mit Spinat - das fällt ihm dann noch auf, und er friemelt die Speise mit den Fingern unappetitlich wieder auseinander, um den Fehler auszubügeln.

Zur Suppe vergisst er die Flußkrebse, schüttet die fertige schnell in den Topf zurück, um alles noch einmal aufzuwärmen. Die bereits in die Suppentasse geplumpsten Garnelen legt er so lange beiseite - bis alles wieder passend ist.

Es gibt keinen Hinweis - außer Grahams Worten - darauf, dass er den Blätterteig für das Filet Wellington wirklich selbst hergestellt hat. Doch genau für diese Tätigkeit streuen die Gäste viel Lob über den Tisch.

Das Filet selber sieht phantastisch aus. Doch das große Geheimnis scheint in der Soße zu liegen,

die er zu allem Überfluss erst reicht, als alle bereits essen - denn er hat sie vergessen.

Der Nachtisch schließlich ist eine Schichtspeise, simpel dargereicht.

Ein paar der üblich verdächtigen Witze über Kilt-Träger vervollständigen das Menü.

Die Nussknackerin

Immer wenn Sandra lacht, geht für die einen die Sonne auf, während ich mich frage, an wen um Himmels willen

sie mich hundertmal am Abend, wenn sie gackert, erinnert:

Endlich habe ich es. Es hat Knack gemacht.

Ihr Lachen muss sie einem Nussknacker abgeguckt haben, denn die physiologischen Bewegungen ihrer Kaumuskulatur gehen immer in derselben Art vonstatten - und sind dem eines Nussknackers verdammt ähnlich, wenn er eine Nuss ins Mäulchen nimmt.


Am Ende ist es auch nicht so, dass die Runde nichts an Grahams Menü auszusetzen hat, doch es siegt über allem Essbaren sein sonniges und heiteres Gemüt. Der etwas verpeilte Gastgeber zieht alle auf seine Seite.

Selbst ein verordnetes Dart-Spiel im Keller irritiert oder verärgert niemanden. Da kam eine Foto-Session am Vortag weniger gut weg.

Mit eigenen zu vergebenden Punkten halte ich mich zurück - ich habe keinen Plan, wie viele Zähler ich nach Sicht von viel Planlosigkeit geben soll.


Guten Morgen, Gruß Silvia




Mittwoch, 20. Dezember 2017

20. Dezember 2017 - Adventskalender 2017 - 20. Türchen: Böses Weihnachts-Programm



Weihnachts-Programm

Wenn Der kleine Lord sein penetrantes Gutmenschentum kräftig abfeiert, ist Weihnachten zum Greifen nahe, denn diese Einstimmung aufs Fest der Liebe ist so zuckersüß wie Liebe zwar selten ist,

doch dafür gibt es dann Alle Jahre wieder im Wilsberg-Münster-Universum, und das könnte trotz überbordendem Humor der Realität näher kommen als das Lordchen.

Für manche ist Trennung mit Hindernissen angesagt, denn Weihnachten ist durchaus hier und da ein Hindernis, um friedlich zusammen zu leben, wenn

Die Eiskönigin - Völlig unverfroren Den Froschkönig beißt.

Schick nach Plan darf an Weihnachten auch sein, bis die Hosen zwicken und  Zauberhafte Weihnachten im ... Eimer ist.

Die sieben Raben graben Sissi sicherlich nicht das Wasser ab, und gemeinsam genießen sie die Feuerzangenbowle, denn je oller ein Film, je doller das Muss, ihn sich anzusehen.

Keine Sorge, denn auch Drei Haselnüsse für Aschenbrödel kommen nicht zu kurz, weil der Film ebenso alt wie altbacken und vom Weihnachts-Kladderadatsch im Fernsehen einfach nicht wegzudenken, geschweige denn, auszurotten ist. Irgendwer hat einmal beschlossen, dass dieser Film Kult ist - und dann ist das so! Fertig!

Der Weihnachtsmuffel interessiert sich weder für Aschenputtel noch Krauses Fest, denn er ist bei Familie Heinz Becker zu Gast.

Die Geister, die ich rief ... treffen mich gleich selber, denn wer so böse über Kultiges schreibt, kann nicht Rübezahls Schatz sein.

Single Bells und O Palmenbaum liegen mir schon näher als Heiligabend in Hessen, denn Das kalte Herz möchte Realität, auch an Weihnachten.

Hangover gilt für viele am 1. Weihnachtstag, und Vom Winde verweht sind so einige, während Sissi, die junge Kaiserin, schon wieder um die Ecke guckt.

Wer möchte dann noch mit Markus Lanz im Heiligen Land sein? E-Mail für dich - nicht viele sicherlich.

Tierisch britisch geht es in die Verlängerung, denn das neueste Wappentier ist ein Brexit. Dagegen ist der Untergang der Titanic eine Lappalie.

So lacht der Osten steht dann zum Glück in direkter Konkurrenz mit Inspektor Barnaby - Ein missratener Sohn - wer da wohl das Rennen macht,

falls man nicht gerade auf einer Autobahn unterwegs nach Hause ist, um einen Verwandtenbesuch heilfroh hinter sich zu lassen. Unterwegs könnte man Drei Männer im Schnee sehen, die noch immer ihren Ulk treiben -

und wenn Ödipussi angesagt ist,

hängen sowieso viele in den Seilen und sind froh, dass Weihnachten bald vorbei ist.

Noch nicht ganz, denn bei Das Traumschiff: Uruguay können alle selig einschlummern und von Weihnachten träumen

wie es sein sollte und in den wenigsten Fällen wirklich war.


Einen schönen Adventstag wünscht Silvia




19. Dezember 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in München bei Sandra

Vorspeise: Sternen-Maronen-Ravioli mit Walnuss-Preiselbeer-Pesto und gehobeltem Trüffel
Hauptspeise: Wachtel mit Spinatfüllung und Speckmantel, dazu Kartoffelstampf
Nachspeise: Winterlicher Apple-Crumble mit Vanillesoße


Das verflixte 7. Jahr

Und ich sehe Marilyn vor mir, deren Rock über dem Lüftungsschacht einer U-Bahn-Station in alle Winde verweht, bevor er sich wieder um ihre Beine schmiegt. Es gibt kaum eine bekanntere Film-Szene - da war ein echtes Genie am Werk (oder der Zufall kam ihm zu Hilfe) - und das Movie spielt in dem verflixten 7. Ehe-Jahr eines träumenden Strohwitwers.

Sieben Jahre spielen auch heute eine Rolle, denn Sandra hat sich in all diesen Jahren immer wieder bei Vox um die Teilnahme am perfekten Dinner beworben. Die müssen am Ende derart genervt gewesen sein, dass sie resigniert gesagt haben:

Lassen wir sie mal!

Und Sandra lacht und gackert sich durch den Zusammenschnitt von einer Stunde (hat Marilyn in dem Film eigentlich auch so penetrant gelacht? Habe ihn schon ewig nicht mehr gesehen.),

doch allerbeste Laune verbreitet sie damit leider nicht.

Die war am Tag zuvor besser - sind sich die Kritiker am Ende einig, und ich muss ihnen glauben, denn sichtbar gibt es keinen Unterschied zum Tag zuvor.

Zur Vorspeise gibt sie großzügig Trüffel in und über die Ravioli, dass es einem schwindelig werden kann - damit nicht genug, kippt sie einen Schuss Trüffelöl hinzu (da sind etwa 0,50 % Trüffel drin, aber viel Künstlichkeit). Man kann das Gute übertreiben, und dann zählt auch die beste Absicht nicht mehr. Trüffel sind nicht jedermanns Geschmack.

Das Wachtelchen zum Hauptgang möchte ich überhaupt nicht ansprechen - außer: Nichts für mich, ich esse keine kleinen toten Vögelchen, ohne die die Natur arm dran und viel zu still ist.

Hauptsache, Sandra verliert ihre gute Laune nicht - und die bleibt ihr bis zum späten Dessert und danach erhalten. Und als sie glaubt, sie hätte ihr Dinner zügig auf den Tisch gebracht,

lästern die Gäste über den späten Abschluss gegen 22.30 Uhr (in etwa in dieser Ecke).

Nicht genug gelästert, so kleben nun auch an den Speisen Attitüden, die Sandra nicht beabsichtigt hat:

Gesamt-Urteil: Dreissig Punkte.

Dem einen ist es nicht weihnachtlich genug, dem anderen ist die arme Wachtel zu trocken geraten.

Nach 7 verflixten Jahren des Hoffens,

am Dinner teilnehmen zu dürfen,

hat sich der Strohwitwer

Richard Shermann

in seinem verflixten 7. Ehejahr

damals den weitaus netteren Happen ins Haus geholt.

Doch eines bleibt gleich: Aus den beiden Film-Figuren wird kein Paar, aus Sandra keine zumindest alleinige Gewinnerin,

denn sie und Alois liegen gleichauf.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Dienstag, 19. Dezember 2017

19. Dezember 2017 - Adventskalender 2017 19. Türchen - Heiligabend auf freier Strecke ...



Heiligabend auf freier Strecke

Ein paar mutige oder auch abenteuerlustige Menschen starten an Heiligabend, um mit dem Zug ein Ziel zu erreichen. Die einen rechnen mit Verspätung bei der Abfahrt, während andere sich voller Schadenfreude auf die Mit-Reisenden freuen, die den Weg ausgerechnet an diesem Tag auch auf sich nehmen wollen.

Für Entschuldigungen über verspätete Ankünfte bei diversen Familientreffen ist sicher gesorgt, denken einige - und freuen sich, wenn sie nicht den gesamten Kladderadatsch in Sachen Familie mitmachen müssen.

Doch der Zug fährt pünktlich in den Bahnhof ein, verlässt ihn ebenso gutwillig und hoffnungsfroh, die Zeiten einhalten zu können. Schließlich will auch der Lok-Führer mit seinen Lieben feiern -

aber dann kommt ein plötzlicher

Schnee-Fall dazwischen. Die Schienen sind schnell zugeschneit, und als der Zug rasant einen Ruck macht,

steht er und steht und ... bleibt stehen.

Die Reisenden gucken von ihren Smart-Phones auf, über die ihnen soeben noch tausend vorzeitige Weihnachtsgrüße (ist ja erst Heiligabend) entgegen kamen,

denn plötzlich gibt es kein Netz mehr.

Eine Welt ohne Netz ist ungleich schlimmer als ein Zug, der auf freier Strecke steckenbleibt.

 Nervosität macht sich breit

unter den etwa 50 Reisenden.

Nach einer Stunde ruckelt der Express immer noch nicht weiter, und aus der Nervosität wird bei einigen langsam Verzweiflung.


Der alte Mann

Da erhebt sich ein alter, smartphoneloser Mann von seinem Sitz und schaut in die bedröppelten Gesichter.

"Auf ins Bord-Bistro", ruft er fröhlich. So fröhlich ist er natürlich auch nicht, denn was ihn dort erwartet, ist fraglich.

Ein paar Verdutzte folgen ihm jedoch. Das Bistro ist angestelltenleer, denn die haben längst Feierabend und sind bereits drei Stationen früher ausgestiegen.

Immerhin finden sich in dem Bord-Bistro genügend Getränke-Flaschen, die öffne-mich rufen - und am Ende

stehen alle Passagiere fröhlich in der Bahn der letzten Verzweiflung und

sehen ganz ausgeglichen aus.

Der alte Mann sucht nun Kochfreudige, die aus den Resten im Kühlschrank einen kleinen Snack zaubern können -

doch der eigentlich Zauberer ist der Mann,

mit dessen Hilfe alle einen schönen Heiligabend verleben,

der feucht und fröhlich ist.


Die Rettung

erfolgt dann viel zu früh. Bahnmitarbeiter wollen die lustige Bande evakuieren und zu bereit gestellten Bussen begleiten.

Doch noch ist das Bord-Bistro nicht leergetrunken, noch der Heilige Abend nicht vorbei. Die ausgelassene Stimmung ist derart großartig,

dass ausnahmslos alle Dauer-Smart-Phone-Nutzer

ihre Geräte völlig vergessen haben.


Der Plan

Derart angestachelt von dieser erfolgreichen Bahn-Fahrt und den vielen zufriedenen Gesichtern will die DB auch an künftigen Heiligabenden dafür Sorge tragen,

dass noch mehr Züge als sonst im Schnee stecken bleiben.


Einen schönen Adventstag wünscht Silvia

18. Dezember 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in München bei Alois

Foto: I. N., München

Vorspeise: Duett von der bayrischen Garnele: Tatar, gebraten mit Christkindlgewürz
Hauptspeise: Involtini vom bayerischen Milchkalb mit Bucheckernöl auf Wintergemüse
Nachspeise: Glühweinzwetschgen treffen auf Kaiserschmarrn-Duo (heiß und geeist)


Über Grenzen

Graham bringt es auf den Punkt und meint, wenn soviel lockere Atmosphäre herrscht, gehe man leicht über Grenzen. Peter lacht dazu - ihm scheint es zu gefallen, über Grenzen zu gehen. Doch wer dies jemals hier und da gemacht hat, weiß,

dass man es am Ende bereut.

Immerhin treffen fünf Fremde aufeinander und nicht fünf alte Kumpel.

Als ich in meiner TV-Zeitung gelesen habe, dass Alois heute kocht -

dachte ich: Ein uriger Münchner mit Bart und derber Aussprache, in etwa doppelt so alt

wie Alois dann tatsächlich ist, und er ist 38 Jahre alt.

Ein Hoch auf meine Vorurteile. Ich muss sie dringend überarbeiten.

Früher hat Alois Ochsen geritten (sowas gibt es in meiner Region gar nicht), und heute legt er Wert darauf, dass ihm eine gute Freundin - die im übrigen seine Wohnung vorher überhaupt nicht kannte - das Milchkälbchen persönlich vorbei bringt, um ein bisschen Werbung für ihren Betrieb zu machen.

Ist es eine Win-Win-Sache, so muss er gegen Firmen-Namensnennung nicht für die Ware zahlen. Ich habe weg gehört und erinnere mich nicht mal mehr an ihren Vornamen.

Da sich diese Woche um Weihnachts-Dinner dreht, ist natürlich der Kritik Tür und Tor geöffnet, denn man darf nicht nur bemängeln, was eventuell nicht ganz passend ist oder gut gekocht wurde,

sondern auch, ob das Menü überhaupt zu Weihnachten passt. Das wird eine Freude: Halleluja.

Während Sandra Weihnachten liebt und Graham das englische dem deutschen Fest vorzieht, mögen andere Weihnachten nicht unbedingt. Wie man hört, feiert sogar die Queen auf deutsche Art ihr Weihnachtsfest, und das bedeutet, die Geschenke gibt es an Heiligabend. Graham, seit 20 Jahren in Deutschland lebend, hätte es lieber am 1. Weihnachtstag am frühen Morgen,

denn die Vorfreude liege in dem Zauber der Nacht, in der die Geschenke heimlich ins Haus geschafft werden ...

Für einen Weltraum-Techniker hat er eine ziemlich romantische Sicht auf die Dinge.

Völlig unromantisch beklagt Sandra dann den "korkenden" Wein - anstatt ihn kommentarlos zu trinken.

Noch unromantischer ist Peters Bericht über die 16stündige Entrümpelung seiner Wohnung, die er gemeinsam mit einem Kumpel bewerkstelligt hat, um sie

dinner-telegen zu machen.

War diese Aktion sein Grund für die Bewerbung zum Dinner? Nun werden wir leider nicht mehr sehen, wie vollgestellt sein Zuhause vorher war.

Am Ende kommt es wie es kommen muss an einem Montag -

dreimal wird die Tafel mit der Sieben gezückt, nur Graham, der sich erst nicht zwischen Acht und Neun entscheiden kann,

wird dann vorweihnachtlich großzügig und tackert die Neun fest.


Guten Morgen, Gruß Silvia





Montag, 18. Dezember 2017

18. Dezember 2017 - Adventskalender 2017 - 18. Türchen: Union der europäischen Weihnachtsmänner


Union der europäischen Weihnachtsmänner

Sie haben ihren Sitz nicht in Brüssel oder Luxemburg, sondern hoch oben in Finnland, und das hat einen einfachen Grund:

Von dort oben ist der Überblick über die Bevölkerung einfach besser. Die Kälte im Winter und die vielen dunklen Stunden schärfen den Blick aufs Wesentliche.

Dennoch sind auch sie nicht davor gefeit, über neue Verordnungen für Weihnachten nachzudenken, und sie gegebenenfalls unter die Weihnachts-Anhänger als Gesetz durchzudrücken.

Weltweit wird es künftig Pflicht sein, an Heiligabend gegen 17.00 Uhr einen Eggnog zu trinken, der nach einer genauen und penibel ausgedachten Rezeptur vorbereitet werden muss. Davon und von der Uhrzeit darf nicht und unter keinen Umständen abgewichen werden.

Solche und ähnliche Dinge lassen sich die vereinten Weihnachtsmänner erst einfallen,

seitdem sie in einer Union einen gemeinsamen Amts-Sitz innehaben,

der sie zu politischen Statements geradezu verpflichtet.

Die oberste Devise lautet: Egal, was ihr macht, ob es unsinnig oder seltsam ist,

Hauptsache, ihr endet mit irgendwelchen Beschlüssen.

Eigentlich wollten sie noch kurz vor Weihnachten durchdrücken,

dass fortan Männer die Weihnachtsmenüs zubereiten sollen. Zwar gibt es sehr viele Männer, die dies gern übernehmen,

aber die Mehrheit lässt sich eben dazu nicht wirklich hinreißen.

Folglich wurde der Beschluss schnell wieder gekippt - denn die Weihnachtsmänner selber sind ja auch männlich

und möchten den Männern im allgemeinen nichts zumuten, was derart neu ist.

Ein letzter diesjähriger Beschluss richtet sich gegen Schwiegermütter von Frauen:

Sie müssen sich beim Geschenkekauf für ihre Schwiegertöchter endlich dieselbe

Mühe machen, die sie für Präsente der Söhne aufwenden.

Ansonsten haben sie still und freundlich lächelnd an ihren Eggnogs zu nippen und

Fäuste nur in der mitgebrachten Tasche zu ballen,

und keineswegs öffentlich auf die Tische zu pfeffern.


Einen schönen Adventstag wünscht Silvia



Sonntag, 17. Dezember 2017

17. Dezember 2017 - Adventskalender 2017 - 17. Türchen: Weihnachten On Tour

Weihnachten On Tour

Zwischen unserem Wald schlängelt sich in trauter Zweisamkeit mit schönster Natur die nützliche und wichtige A 3. Geräusche von dort hört man jedoch nur, wenn man den Wald über eine der vielen Brücken betritt. Läuft man zehn Minuten, ist absolute Stille.

Wer jetzt denkt, an Heiligabend und Weihnachten sei selbst an den Waldeingängen nichts von der Autobahn zu hören,

irrt - denn dann geht der Krieg auf der Bahn in die Freizeit-Verlängerung:

Man kann die Geschenke, die transportiert werden, nicht zählen - ebenso wenig kann man viel von den Gechichten dahinter erzählen,

doch eines ist sicher:

Nicht jeder Insasse eines Autos bewegt dies an den Feiertagen freiwillig und voller Freude,

denn

nach dem Stress der Vorweihnachtszeit geht es in die direkte familiäre Erweiterung.

Verwandte wollen besucht werden, denn sie warten schließlich drauf. Ein Ehepaar ist schon damit voll ausgelastet,

beide Elternteile besuchen zu müssen, ob sie Lust haben oder nicht.

Oder Eltern besuchen ihre Kinder und Enkel - und bei mehr als drei Kindern wird die Zeit für Weihnachtsbesuche schon mal reichlich knapp - und es gibt hier und da Ärger über die Verteilung der zur Verfügung stehenden Tage:

Wen beglückt man an Heiligabend? Und ist dies der wichtigste der drei Tage?

Wen besucht man am 2. Weihnachtstag, wenn alle bereits mehr oder weniger müde in den Seilen hängen?

Fragen, die ich nicht beantworten kann ...

aber ich freue mich, wenn ich meine weihnachtlichen Waldspaziergänge unternehme und einen mitleidigen Blick auf die

Autobahn werfen kann - und dass hier kein Neid bei mir aufkommt, ist schon klar.

Stressige Weihnachten on Tour - brauche ich nicht.

Wer es denn doch genau so haben will - dem wünsche ich starke Nerven.


Einen schönen Adventstag, Gruß Silvia