Montag, 30. November 2015

29. November 2015 - Tatort Kiel - Borowski und die Rückkehr des stillen Gastes

Nordsee/Foto: M. R.


Borowski und die Rückkehr des stillen Gastes

An der Ostsee-Küste steigt eine Frau benommen aus einer Kühltruhe. Wie schwer sie verletzt ist, bemerkt Kommissarin Brandt nicht bei einer minutenlangen Umarmung später im Revier, und auch als die junge Frau psychedelische Bilder in Übergrößen malt, ist dies nicht zu erkennen. Letztendlich bricht die Borderlinerin auf dem Höhepunkt ihrer Schmerzen und des Blutverlustes zusammen und endlich wird es sichtbar:

Jemand hat ihr bei lebendigem Leibe ihr Baby heraus geschnitten. Und dieser jemand könnte ein alter Bekannter von Borowski, Brandt und uns Zuschauern sein: Kai Korthals, der mit Vorliebe Zahnbürsten seiner späteren Opfer benutzt. Zumindest zeigt eines der wirren Bilder der jungen Frau das Konterfei von Korthals.

Durch ihren rauschähnlichen Zustand erkennt man, dass sie auch noch das Stockholm-Syndrom aufweist: Doch dies ist erst der Anfang der Psycho-Runde, in der auch Borowski später kräftig mitmischt.

Vermutlich befindet sich der Kommissar als Folge davon seit heute im polizei-psychologischen Gewahrsam.

Doch zuvor hegt er den Gedanken, die Psychologin Frieda zu heiraten. Dass dies für Frieda gefährlich sein könnte, ahnt man schon. Korthals bringt sie in seine Gewalt.

In einem mächtigen Psycho-Duell bekämpfen sich hier das vermeintlich Gute und das Böse - und zwei Schauspieler kämpfen um die bessere Leistung. Gefiel mir Lars Eidinger als Korthals in 2014 bei seinem ersten umfangreichen Mord-Spiel besser, so ist es heute Axel Milberg als Klaus Borowski.

Überhaupt wusste ich bis dato nicht, dass er Klaus heißt.

Hingegen gefiel mir der erste Tatort mit Korthals insgesamt besser.

Dieser hier ist schon ziemlich abgefahren und kommt gespenstisch daher. Passend zum Film wehte hier ein Sturm ums Haus, sozusagen als natürliche Untermalung von Korthals'  irrer Gedankenwelt. Oder ist auch die Gedankenwelt des Kommissars nicht ganz von dieser Welt?

Natürlich platzen am Ende nach einer Befreiung Friedas die Hochzeitsträume. War ja ohnehin ein Ausflug einer Psychologin in die falsche Richtung, als sie sich unbedingt Borowski zum Mann nehmen wollte.

Hätte ich nach dem ersten dieser beiden Tatorte noch Panik bekommen, Korthals im Dunkeln zu begegnen, so möchte ich jetzt auch Borowski nicht mehr im Dunkeln begegnen. Vielleicht erst wieder nach seinem nächsten Tatort.

Guten Morgen, Gruß Biene

Samstag, 28. November 2015

28. November 2015 - Aus dem Bienenkästchen - Kaufnix-Tag



Kaufnix-Tag

Es mag ja jetzt für viele zu spät sein, von diesem Tag des Konsumverzichts zu erfahren, aber ich will mich um keinen Beitrag drücken, der mir in den Kram passt.

Heute ist der, im amerikanischen auch Black Friday genannte (weil er am letzten Freitag im November stattfindet) , und hier am letzten Samstag im November stattfindende Kaufnix-Tag, der gegen den Konsum an und für sich und im Besondere gegen den Über-Konsum eingeführt wurde.

Wenn man sich die Werbemaßnahmen des hiesigen Kaufhofs ansieht, so haben sie schon vorher geahnt, dass dieser Tag durch die Presse geistern und ein paar Leute vielleicht doch von dem Erwerb des einen oder anderen abhalten wird:

"Jede Stunde neue Rabatte - bis zu 50 Prozent" - gilt für diesen Tag. Aber allein dieser Schwachsinn, dass ich mir zum Beispiel mein Lieblingsduschgel, was ja so preiswert auch nicht ist (s. o.) kaufen würde - und zehn Minuten später würde gerade dieser Artikel um die Hälfte reduziert - hält mich sowieso davon ab, heute zu kaufen - denn ärgern kann ich mich auch über andere Sachen.

Der Konsum-Boykott spielt mit unserem maßlosen Zugreifen, um Dinge zu erwerben, die dann am Ende ungenutzt, ungetragen oder unbeachtet herum liegen.

Beim Kaufnix-Tag geht es um ein Innehalten und dem Nachdenken darüber, ob ihr (und ich) irgendetwas wirklich brauchen - oder es uns vielleicht nur für ein paar Minuten froh und glücklich macht, um dann irgendwann auf dem Müll zu landen. Ungeschätzt und ungenutzt. Aber mit echtem Geld bezahlt.

Natürlich werde ich mir mein Duschgel, sobald die im Badezimmer stehende Plastik-Flasche leer ist, kaufen. Das gehört aber auch nicht zu den Dingen, die man nicht wirklich benutzt ...

wie viele andere Sachen: Muss es der neunundneunzigste Pullover sein, obwohl die kalten Tage eines Jahres gar nicht auf eine Summe von neunundneunzig kommen?

Muss es der Drittwagen in der Garage sein, die schon den Zweitwagen für überflüssig hält?

Müssen Kinder heute so viel Spielzeug haben, damit sie ihre Phantasie überhaupt nicht mehr bemühen müssen?

Ich gebe mal die Bedürfnisse meiner Hunde zum Besten: Immer was Leckeres auf ihren Tellern. Für den Herbst jeweils einen leichten Mantel, für den Winter einen dicken. Ansonsten ihr Geschirr mit einer Leine. Natürlich brauchen wir Frauen da schon ein bisschen mehr ...

Auf jeden Fall denke ich über mein Konsumverhalten nicht nur heute mal näher nach. Daran wird doch noch was zu ändern sein?

Guten Tag, Gruß Biene


Freitag, 27. November 2015

27. November 2015 - Vox- Das perfekte Dinner - Freitag in Kerpen bei Susanne

Foto: M. R.
An der Nordseeküste
Aperitif: Prickelnde nordische Beeren
Vorspeise: Friesische Krabbensuppe
Hauptspeise: Stjerneskud Deluxe (Mehlierter Wolfsbarsch auf Röstbrot an Kaviar, grünem Spargel und Zitronen-Senf-Dressing)
Nachspeise: Bondepige med slør – Bauernmädchen im Schleier, dazu friesische Bohnensuppe


Domina malt  die Peitschen an


und geht auf Masochisten-Fang. Und ganz detektivisch kann ich trotzdem  nicht verfolgen, ob sie dafür Geld nimmt oder nur den

Liebsten zufrieden stellt - overdrive,  dass er nach dem Masochisten-Dingens flüchten geht, weil er zur Urteils-Verkündung nicht mehr anwesend sein möchte. Sehr glücklich sind die beiden - und das hoffentlich jenseits von neuen TV-Formaten, denen ich sowieso entkomme, weil ich als Frühaufsteherin oft sooo müde bin ...

Meine sowohl geliebte wie auch nicht so sehr geliebte Sabina geht den Weg, den alle gehen, wenn es peinlich wird: Sie duckt sich weg, ist nicht mehr dominant, weil sie erkannt hat,

was dieser Dominanz-Quatsch bedeutet: Nichts Fernseh-und Straßen-Taugliches
vor vierundzwanzig Uhr.

Susanne ist nicht ehrgeizig, wie sie selber zum Besten gibt, aber kochen kann sie besser als einige andere in diese Woche - wenn es auch nur aus ihrem Bauch heraus kommt und so nicht stimmt.

Wer um Himmels Willen ist man, wenn man in einem :Laden zum Besten gibt, vom perfekten Dinner zu kommen? Wer ist man, wenn man Kaviar kredenzt? Wer, wenn man wenig gibt außer Gibbern? Wer überhaupt wird nach einer Bewerbung angenommen? Und wer ist man, wenn man niemand ist?

Till ist Physio-Therapeut. Er hilft Menschen wieder auf die Beine, Oder wie in meinem Fall, wieder den linken Arm benutzen zu können.

Manu bleiben seine Witze im Halse stecken, weil Susannes Leben so unlustig ist wie ihre drohenden und vollstreckten Lacher in dieser Dinner-Woche.

Willi geht lieber in seine kranken-empfindsame Seelen-Welt zurück und hilft seiner Sabine, die seit fast zwanzig Jahren an Multipler Sklerose leidet. Komischste Frisur trifft Intellekt!

Dinner Goes Extrem. Ich gehe mit, und am besten gefällt es mir, wenn eine wie Sabina ebenfalls mitgeht,

nur mit einem verzogenen Gesicht, aber ohne weitere Urteile über ein Leben wie das von Susanne, das nur Susanne gut finden muss - und sonst niemand.

Sie bekommt achtundzwanzig Punkte, während Sabina plangerecht gewinnt.

Eine Woche, wie es sie so schnelll nicht wieder geben wird. Die Folter am Ende muss man mögen. Ich mag sie nicht.

Guten Abend, Gruß Biene












26. November 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Bergheim bei Willi



Aperitif: Fruchtig prickelnder Pfirsichcocktail
Vorspeise: Bima-Salat
Hauptspeise: PaPeTo-Gulasch (Paprika, Peperoni und Tomaten an Schweine- und Rindfleisch) mit Butter-Spätzle und Apfelmus mit Erdbeer-Sahne-Häubchen
Nachspeise: Mint-Mousse


Planet Willi

Während Manuel und Sabina die Sendung mehr und mehr an sich ziehen und polarisieren, pirscht sich Willi mit seiner ruhigen, gelassenen Art locker an ihnen vorbei und gewinnt so manches Herz. Von Null auf Hundert schießen die Sympathie-Werte in ungekannte Höhen (kurz quergelesen auf der Vox-Facebook-Seite) und werden wohl auch am letzten Abend bei Susanne nicht schmelzen.

Von seinen Mit-Kochenden bekommt er zwar nur zweiundzwanzig Punkte, aber immerhin gibt Manuel ihm acht Zähler - denn nicht nur das Essen will bewertet werden, sondern das ganze Paket.

Und Manu möchte auch dringend mit Willi auf die Bühne ...

Während Willi als Koch sein Bestes gibt und Hilfe von seiner sehr kranken Frau Sabine hat, fällt mir auf, dass manchmal ein einziger Buchstabe den Unterschied machen kann: SabinE oder SabinA.

Sabina möchte in Willis Wohnort Bergheim nicht begraben sein. Muss man alles sagen, was man denkt? Und ist das, was Sabina sagt, überhaupt das Amen in der Kirche?

Von einem Begräbnis kann heute auch überhaupt nicht die Rede sein, nur von einer dicken Schokoladen-Beisetzung in den Mägen. Obwohl die Masse des opulenten, mit sechs Tafeln Schokolade verpanschten Nachtisches ohnehin noch in der Küche stehen wird.

Als Lukas Podolsky ein kleiner Junge war, wurde er ein Jahr lang von Willi, dem Allrounder, trainiert: Doch als Trainer fehlt Willi auf jeden Fall der Biss. Motivieren kann er sicher, aber hier und in dieser Woche fehlen ihm sprachlos Erwiderungen auf so manchen Seitenhieb von Sabina. Dabei kommen die Hiebe nicht einmal nur von der Seite, sondern ganz direkt.

Offenbar fehlen auch den diversen Daniels oft die Worte. Oder sie ist überhaupt nicht als Hobby-Köchin eingesetzt, sondern als Unternehmensberaterin - und bringt "Das perfekte Dinner" pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum auf Vordermann? Vorderfrau natürlich!

So sind fortan alle Fragen der Daniels verboten wie auch jegliche Spekulationen der Konkurrenz, wie das Menü der anderen wohl schmecken wird, wie die Deko sein wird, wie deren Leben aussieht, wie die Chancen auf ein Siegermenü stehen ... Nach Sabinas Plan würde sich am Ende das Dinner selbst abschaffen ...

Dass Sabina sich auf Willis knalliger Couch und in den Armen von Till fläzt, kann nur ein Versehen sein. Solchen Regieanweisungen würde sie doch nie folgen! Die ganzen Berührungsarien von einander fremden Leuten würde sie vermutlich als zweites unterbinden.

Willi und seine Frau sind ein eingespieltes Team, das liebevoll miteinander umgeht. Wie es innen aussieht, geht niemanden etwas an - und das wird auch nicht nach außen transportiert.

Da ist Willi der herrischen Sabina um einiges voraus, die mehr von sich preis gibt, als sie vermutlich will. Es könnte sein, dass bei Vox nicht eine einzige Mail eingeht, in der ein Mann den Wunsch äußert, sie kennen zu lernen. Die macht ja sogar mir Angst. Und ich bin nicht gerade zimperlich mit Worten. So rein privat.

Guten Morgen, Gruß Biene

Donnerstag, 26. November 2015

26. November 2015 - Aus dem Bienenkästchen - Pippi Langstrumpf wird 70 Jahre alt



Happy Birthday, Pippi Langstrumpf

Heute vor siebzig Jahren wurde Pippi Langstrumpf in einem schwedischen Verlag geboren, und seitdem begleitet und erfreut sie Generationen von Kinderherzen, die einmal so mutig, so unabhängig, so einzigartig - eben pippi-artig werden möchten.

Und zu ihrem 70. Geburtstag darf man ihren Namen auch mal in vollem Umfang nennen, obwohl der länger als manch ein Prinzessinnen-Name ist:

Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf

Ein Name, der Programm ist, und daher feiern heute Annika, Thomas, Herr Nilsson und Kleiner Onkel ihre Lieblingsheldin Pippi in einem bunt geschmückten Haus mit ganz viel Kuchen. Und während alle sich fragen, warum sie keinen Tag älter geworden sind als sie es vor siebzig Jahren waren, beantwortet

Pippi dies ganz einfach: "Wer sich seine Kinderseele bewahrt, der altert nicht."

Und da Pippi immer Recht hat, stimmen die tierischen und menschlichen Freunde gern ein und lassen Pippi hochleben. Ihr verdanken sie die abgedrehtesten Abenteuer und tollsten Tage ihrer ureigenen Welt, auf die sie einst Astrid Lindgren brachte, die nicht ahnen konnte, dass sie sich mit diesen und anderen Büchern ein Denkmal erschrieb.

Wie schön ist doch die Phantasie, wenn man anfängt, ihr einfach mal alle Grenzen zu nehmen und geradewegs darüber hinaus geht?

Sollte Pippi heute andere Dinge erleben als vor siebzig Jahren? Eher nicht - da sie ohnehin in ihren eigenen Träumen lebt, die an keine Zeit gebunden sind,  und in die nur ihre Freunde und Leser Zutritt haben, die Pippi verstehen ...

Manche ihrer vielen Freunde sind älter geworden und denken nicht mehr oft an die Pippi ihrer Kindheit, und manche lesen die Geschichten vielleicht noch ihren Kindern vor. Während andere auch mit siebzig Jahren noch sein möchten wie Pippi.

Annika bringt einen bunten Blumenkranz und hängt ihn Pippi fröhlich um den Geburtstags-Hals, während Thomas ihr einen Hut aufsetzt, mit dem sie in den Wolken steuern kann, um so zielsicher weiter durch die Kinderwelt zu fliegen.

Pippi packt die Meerkatze "Herr Nilsson", schwingt sich auf "Kleiner Onkel" und zieht zuletzt die treuen Freunde Annika und Thomas zu sich aufs Pferd. Gemeinsam reiten sie den alten Abenteuern entgegen, die immer wieder neue Phantasien frei setzen, die die Kinder später als Erwachsene in eigene Phantasien umarbeiten - ohne die Bodenhaftung dabei zu verlieren.

Oder höchstens ein bisschen.

Happy Birthday, Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf!

Guten Tag, Gruß Biene


25. November 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Grevenbroich bei Till

Aperitif: Gin Tonic
Vorspeise: Frischer Petersiliensalat auf Salatblattherzen mit ummantelter Riesengarnele und Marzipan
Hauptspeise: Hülsenfrucht-Kombination an frischem Gemüse mit einer Lammkotelettkrone
Nachspeise: Mango-Ziegenrahm-Gläschen mit geröstetem Nuss-Honig-Decke


Liebe nach dem Bandscheibenvorfall

und Zoom gemacht hat es bei einer Fango-Packung, die der Physiotherapeut Till seiner heutigen Liebsten verpasste. Doch von seiner Ehefrau ist weit und breit nichts zu sehen, und nicht einmal den Namen erfährt man.

Dafür ist Sabinas Name nun in aller Munde: Der Schwester Hildegard aus der Schwarzwaldklinik nicht ganz unähnlich, lacht sie sogar wie diese. Wenn sie denn lacht. Erst einmal stutzt sie all die Daniels zurecht, die von ihr verlangen, über Tills Dinner zu spekulieren. Und da der Unglücksrabe Willi nun mal neben ihr sitzt, wird er auch noch auf den Pott gesetzt.

Viel später, als es um die angebliche Wirkung von Macadamia-Nüssen geht - schießt sie auch noch posthum gegen ihren Mann. Bei ihm hätte der häufige Genuss dieser Nüsse rein gar nichts verbessert...

Till seinerseits setzt auf gesundes Essen, während seine dunkle Bräune hoffentlich von einem Urlaub und nicht einer ungesunden Sonnenbank herrührt.

Ein klein wenig muckt nun Willi auf, aber auf seine ganz niedliche und friedliche Weise, als er erklärt, er könne keinen Blattsalat essen. Weil er als Kind damit überfuttert worden sei, obwohl er ihn schon damals nicht mochte. Till nimmt das zur Kenntnis, serviert ihm die Vorspeise trotzdem mit dem Salat und meint großzügig, er könne ihn ja liegen lassen ... Wenn auch diese Aversion eine seltsame ist, so wäre es absolut einfach gewesen, ihr Rechnung zu tragen.

Nicht, dass sich noch diese beiden Augenhöhen-Menschen Sr. Hildegard und Bruder Till darüber kaputt lachen ... Denn worüber nun schon wieder so laut und lange gelacht wird, bekomme ich nicht mit. Ist es die Blattsalat-Phobie oder doch eher die allgemeine Lust, einiges wegzulachen?

Zwischen Hauptgang und Nachtisch fordert Till seine Mitstreiter zu einer sportlichen Betätigung auf. Ist die das Topping vom Gegacker? Oder was soll das sein? Sabina gefällt es nicht, aber da Till der Vorturner ist, macht sie bereitwillig mit.

Ich befürchte stark, beim nächsten Dinner, das bei Willi stattfindet, wird man ihre Bereitwilligkeit, auch nur freundlich zu sein - vergeblich suchen. Hoffentlich täusche ich mich und sie nimmt den guten Willi in den Dunst-Kreis ihrer Augenhöhe auf.

Tills Vorspeise ist innovativ und sicher lecker. Sein Hauptgang-Lämmchen ist kalt, wie alle feststellen. Und sein Nachtisch hätte auch von einem Zahnarzt serviert werden können, so nusslastig geht es an die Beißerchen. Ansonsten ist der eine Schichtsache. Oft gesehen, oft gegessen - aber ohne großen Aufwand.

Er bekommt einunddreissig Punkte. Gewinnen kann er damit nicht mehr. Dafür hat er wenigstens allen Respekt Sabinas - und das ist viiiel mehr wert - und das einzige, was in dieser Woche zählt.

Heute um 8.00 Uhr habe ich einen Termin beim Physio-Therapeuten. Aber eine Fango-Packung bekomme ich dort zum Glück nicht.

Guten Morgen, Gruß Biene



Mittwoch, 25. November 2015

24. November 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Kerpen bei Sabina


Aperitif: Up to Heaven
Vorspeise: Fenchelrahmsuppe mit Roquefort
Hauptspeise: Gänseconfit mit Rotkohl, glasierten Honig-Maronen und Süßkartoffelstäbchen
Nachspeise: Rote Verführung


Die Knaller-Frau

schickt heute ihre herzlichere, aber nicht weniger selbstbewusste Zwillingsschwester in die Küche und vor die Kameras. Anders kann ich mir das nach dem vorherigen Abend nicht erklären, an dem Sabina zwar gut und hoch gepunktet, aber sonst die strenge und schnell-schießende Kritikerin gegeben hat. Doch ihre Aussage, dass hier nicht alle auf Augenhöhe miteinander sind - bleibt haften. Dass sie solche und ähnliche Dinge denkt, ist schon klar - aber sie zu äußern, ist eine andere Hausnummer.

Sabina lebt in einem schönen, gepflegten Haus mit Garten und zwei Katern, Da Vinci und Henry. Einer der beiden begleitet sie gern auf Sauna-Gängen in ihrem Badezimmer. Katzen mögen es eben heiß, wie manche Menschen auch.

Nach einer zehnjährigen Pflege ihres Ehemannes, der vor sieben Jahren gestorben ist - hat sie zwar Dates gehabt, aber noch nicht den passenden Mann zu ihrem Leben und für ihre Ansprüche gefunden.

Dabei wäre das doch ganz einfach: Er müsste nur in allem besser sein als sie selber! - Leider liegt genau hier der Hund begraben. Wo sollte sie solch einen Prachtkerl finden?

Auf hoher See beim Segeln ist er ihr offenbar auch noch nicht begegnet. Dabei ist sie der Überzeugung, dass, wenn man Menschen wirklich kennen lernen möchte, man mit ihnen segeln gehen muss ...

Das sind Ratschläge, die auch nicht jeder und jede auf ihren Wahrheitsgehalt nachprüfen möchte oder kann. Denn manchmal täuscht auch nach allen Regeln erlerntes Segeln über eventuelle Schwächen hinweg. Und andere wollen gar nicht segeln gehen, sondern begnügen sich mit einer lustigen Begegnung in ihrer Sauna - wie es Manu und Till bevorzugen.

Im Gelächter der beiden gehen die meisten Worte verloren. Besonders Manu ist gut drauf bis angeschickert. Das ist eine harte Woche für den Kerl.

Und alle sind froh, dass ihre leise Furcht, bei Sabina zu Gast zu sein - unbegründet war. Vielleicht bekommt sie auch aus diesem Grund dreiunddreissig Punkte und zieht an dem Vor-Kocher Manu vorbei?

Zumindest mit der Nachspeise hat sie sich keine großen künstlerischen Sprünge in die Chefetage der Köstlichkeiten erlaubt. Beim Hauptgang fehlt eine Soße, denn nicht nur das Geheimnis, auch die Kunst liegt in der Soße. Sabina kennt eben ganz genau ihre Grenzen und weiß, wann sie diese überschreiten darf und wann sie die überschaubar hält.

Männer ran an die Tasten und an Vox schreiben. Aber nicht gleich die Mail-Box sprengen. Ihr müsst nur auf Augenhöhe mit ihr sein, Katzen mögen und hier und da mal ein ehrliches Wort aushalten. Da Männer gern auf Durchzug schalten und nur hören, was sie hören wollen - sollte das doch eigentlich nur ein kleines Problem sein, den passenden Segler durch die Wellen des Lebens zu finden. Der darf gern auch mal lachen, bis sich der Tisch biegt.

Guten Morgen, Gruß Biene


Dienstag, 24. November 2015

23. November 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Bergheim bei Manuel

Auch ein lustiger Typ/Foto: S. B.
Aperitif: Prosecco mit Limonen-Granita
Vorspeise: Jakobsmuschel im Kartoffelmantel mit Spinatsalat
Hauptspeise: Rinderfilet mit Kräuterfüllung, dazu Zuckerschoten und getrüffeltes Kartoffelpüree
Nachspeise: Erdbeer-Crème brûlée


Humor ist, wenn man trotzdem lacht

Der Ehrengardist in einem Karnevals-Verein in Köln-Porz wohnt nun in Bergheim, sozusagen einem außen vor stehendem, nicht mehr wirklichem Vorort von Köln. Und das Schlimmste ist die Tatsache, dass auf dem Nummernschild kein "K" vorne weg geht.

Hier eröffnet der Kölner Jung die Runde und schmeißt sich erst einmal in sein Karnevals-Kostüm, und das offenbar nicht so gerne und freiwillig, denn er ruft ein paarmal "Wie peinlich". Hätte er seine Gardistenrolle verschweigen können, wären all die Voxschen Daniels auch nicht auf diese krumme Idee gekommen. Denn manchmal sind die Witze von Vox noch platter als die der Teilnehmer.

Schon im Vorabinterview wird Sabina als sehr streng dargestellt, die erst mal das "Unternehmen Daniel" und deren Fragen ad absurdum führt beziehungsweise wenig damit anfangen kann und die clevere Logik dahinter vermisst. Ja, klar, nach dem Aussehen eines Gastgebers kann man auf keine Kochqualitäten schließen - man soll es auch lediglich versuchen.

Einen Schock hat ihr vermutlich das männliche Mireille-Mathieu-Double "kurz vor dem nächsten Friseurbesuch" verpasst. Und sie lässt sich zu einer intellektuellen Einschätzung der Runde hinreißen.

Und um das weitgehend seit beinahe zehn Jahre treue Publikum zu verunsichern, zeigt Voxy am Ende in der Vorschau auf das nächste Dinner eine ganz andere Sabina ...

Ich warte den Donnerstag oder auch den Freitag ab, um meine Meinung zu vervollständigen - und so lange lasse ich denen ihren Spaß. Manchmal ist das Dinner wie eine Karussel-Fahrt - und am Anfang ist alles anders als am Ende oder am Ende ist alles noch schlimmer als am Anfang.

Manuel bekommt zweiunddreissig Punkte für sein Dinner, und auch er irrt, wenn er Sabina für die kritischste seiner Gäste hält. Sie gibt ihm neun Punkte. Dem schließt sich auch Willi an. Während die beiden anderen je sieben Pünktchen geben.

So wirklich kann ich das nicht beurteilen, obwohl mir der Hauptgang gefallen hat. Aber das Kartoffelnest über einem Salat mit der alleinstehenden Jakobsmuschel in der Vorspeise hätte ja glatt Gaumen durchlöchern können.

Zu weiteren Statements lasse ich mich jetzt nicht hinreißen, denn noch ist nicht aller Tage Abend, und es bleibt jede Menge Zeit für nähere Betrachtungsweisen.

Guten Morgen, Gruß Biene




Montag, 23. November 2015

22. November 2015 - ARD - Tatort Hannover - "Spielverderber"


Spielverderber

Wer gibt hier auf dem Luftwaffenstützpunkt den Spielverderber? Etwa die Kommissarin, die in eine harte Männer-Welt eindringt, in der auch ein paar Frauen mitwirken? Oder doch die Tatsache, dass in diesen Reihen ein Mord passiert - und somit die Welt hinter den Kulissen ein Stück weit geöffnet wird?

Keine Ahnung. Eigentlich ist es eine einfache Eifersuchts-Geschichte, die auch auf einem Weihnachtsmarkt spielen könnte. Aber dann wäre dieser Tatort ja noch einen Ticken betulicher.

Die beste Szene kommt am Schluss, als die Täterin, eine begeisterte Fliegerin, sich aus der Militär-Maschine stürzt und Charlotte Lindholm diesen Freitod trotz Einsatz ihres eigenen Lebens nicht verhindern kann.

Es gibt viele Verdächtige, denn die ermordete Kollegen-Frau war nicht nur mit einem Kampf-Jetter näher befreundet.

Und es gibt auch etwas zum Schmunzeln, denn als Charlotte mit Oberst Friedrichs in einem Auto sitzt, und er die donnernden einfliegenden Maschinen bewundert, was er oft macht, weil er Geräusch und Geruch liebt - sagt er plötzlich: "Küssen?"

Es soll wohl eine coole Anmache sein ... Zumindest Frau Lindholm kennt so etwas.Ob es in nächsten Tatorten weitere coole Sprüche gibt, ist noch offen, aber nicht unwahrscheinlich. Kommt der Oberst jedoch abseits von seinem üblichen Betätigungsfeld und im normalen Männer-Outfit auch noch so sexy daher?

Ein leiser Krimi mit einer Handlung, die es so schon oft gab. Auch im wirklichen Leben, in dem die meisten Morde Beziehungstaten sind. Nur die Kulisse war eine andere, wenn auch kalte, die vielleicht nicht jedem gefällt.

Ich bin jetzt vor Begeisterung nicht vom Hocker gefallen. Aber ich sehe Maria Furtwängler ganz gerne.

Guten Morgen, Gruß Biene


Samstag, 21. November 2015

21. November 2015 - Todesfälle - Je Suis Chien Diesel



"Dass mir der Hund das Liebste sei,
sagst du, oh Mensch, sei Sünde.
Der Hund bleibt mir im Sturme treu,
der Mensch nicht mal im Winde." (Franz von Assisi)


Je Suis Chien Diesel

"Ein Tier stirbt und das Netz dreht durch" - schreibt ein wohl hundeloser Journalist im Spiegel. Im Kugelhagel von Paris starb vor zwei Tagen die Schäferhündin Diesel - und angesichts der vielen getöteten Menschen kann er das Mitgefühl der Leute nicht begreifen. Ich streiche hier das "wohl" und nenne ihn hundelos (somit arm dran) und weitgehend empathielos für die vielen Menschen, die Hunde lieben. Und vielleicht sogar überhaupt empathielos.

Noch mehr lieben Hunde die Menschen. Und wenn es ein Tier verdient hat, dass man ihm Respekt zollt und Anerkennung und auch eine große weltweite Trauer, so ist das Diesel.

Die siebenjährige Hündin wurde vorausgeschickt, weil ihre Spürnase um so vieles besser war, als es Menschen je erreichen könnten und weil sie auch die Menschen, die Polizisten hinter sich, zur Not schützen sollte als Voraushut.

Es gibt auch Stimmen im Netz, die davon sprechen, dass im Gegensatz zu seinen menschlichen Kollegen sich Diesel ihren Job nicht ausgesucht hat. Natürlich hat sie das nicht. Sie wurde geprüft, nochmals und nochmals geprüft auf zum Beispiel Schuss-Sicherheit und Unerschrockenheit und vieles mehr - und dann ausgebildet.

Die Hoffnung bleibt, dass die Ausbildung nicht schlimmer als der Tod war. Den sie im Namen der Terror-Bekämpfung gestorben ist. Ansonsten

lieben Hunde es, Aufgaben zu haben. Auch solche, die sie richtig fordern. Sie sind wahre Arbeitstiere, und dass manche auf einer Couch ihrem Ende entgegen sehen, entspricht so gar nicht dem, was sie lieben. Also immer gut auf die Bedürfnisse eurer Hunde achten, auch, wenn sie keine großen Helden sind. Und nicht sein wollen.

Aus einer persönlichen Nähe zu einem ehemaligen Grenzschutz-Hund, einem Belgischen Schäferhund, weiß ich, dass nicht alle den Drill durch halten. Der mir bekannte Hund wurde ausgemustert und in gute Hände vermittelt - dort blieb er bis zu seinem natürlichen Tod.

Diesel war ein natürlicher Tod nicht vergönnt, obwohl sie vermutlich kurz vor ihrer "Rente" stand und das Leben ruhiger hätte angehen können.

Die letzten Fotos von Diesel schmerzen. Und ihre Kollegen sprechen von einem Verlust, als wäre einer von ihnen gegangen, sprich ein Mensch. Gottseidank kamen bei diesem Einsatz keine Polizisten ums Leben. Gottseidank? Diesel sei Dank!

Ich weine um Diesel, weil es ein überflüssiger zu früher Tod war, der sie ereilt hat. Und so ein Spiegel-Schreiber sollte sich mal überlegen, warum so viele Menschen um einen Hund trauern. Danach kann er vielleicht mitreden. So jedenfalls nicht.

Je Suis Diesel. Wir werden dich nicht vergessen. Und damit dies nicht zufällig geschieht, gibt es diesen Artikel über einen wunderbaren Hund, der unsere Herzen rührt - obwohl sie noch Trauer tragen um die Verluste von vielen Menschen.

Guten Abend, Gruß Silvia




Freitag, 20. November 2015

20. November 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Rielaslingen/Bodensee bei Andy

Viktualias Kafffee-Tafel mit Kaltem Hund/Kalter Schnauze

Aperitif: Sekt Rose oder Sekt Sanddorn
Vorspeise: Dreierlei vom Bodenseefelchen
Hauptspeise: Ochsenbäckchen à la Andy, dazu marokkanische Zwiebeln und Schwarzbrotknödel
Nachspeise: Tante Ritas Kalter Hund mit Whisky-Eis und Rumtopffrüchten


Tribute to Omma

Und in diesem Sinne schwitzt sich Andy zur Verzweiflung. Sein Menü hat er seiner Oma gewidmet, von der er das Kochen erlernt hat. Vier weitere auch nicht so gute Konkurrenten strafen ihn mit sechsundzwanzig Pünktchen ab.

Und das - obwohl er der ruhende Pol in dieser Woche war. Der immer für fast jeden Gang ein gutes Wort hatte, was der jeweils neben ihm sitzende Interview-Partner mitbekommen hat.

Am Ende begeht er nur den Fehler, diese längst fällige Darstellung hinterhältiger Kultur hinter den Kulissen leise zurück zu nehmen.

Er lebt allein in seinem Haus und hat hier und da Schnickschnack. Ein großer Keramik-Hund stand als Zwilling lange Zeit auch hier Tag und Nacht vor einem italienischen Lokal - bis sich jemand erbarmte und ihn gestohlen hat.

Andy wird nur der gute Wille gestohlen, den er an den Tag legte, wenn es um die Dinner seiner Mit-Konkurrenten ging.

Dass er für den Nörgel-Primus eine Extra-Vorspeise schustert - was interessiert es den guten Michael, der in seiner eigenen Welt versackt ist und bald die Vermählung mit seiner Küche bekannt gibt.

So ganz am Rande bemerkt, sagt Lehrer und Overdriver Thorsten "Einzigstes" - jedem anderen wäre es verziehen. Ihm nicht. Obwohl er der einzige neben Michael ist, der sich für den Allerbesten hält.

Michi himself verbittet sich hingegen jede Kritik von Marion. Kritisieren darf nur er selber mit Worten, Taten und Blicken. Eigentlich ist es ein Wunder, dass er nicht schon am Dienstag die Klamotten hingeschmissen und den Vertrag mit Vox zerrissen hat.

Humorloser als Michael geht nicht. Glatt würde er einen Preis für den humorlosesten Dinner-Teilnehmer aller Zeiten gewinnen. Aber ein Preis welcher Art auch immer wird ihm heute versagt.

Marion weint vor Freude, gewonnen zu haben. Natürlich muss sie den Gewinn mit Poker-Face-Girl Sarah teilen. Aber so what!

Thorsten kann seine Erinnerungen an diese Dinner-Woche zwar nicht auf dem Flohmarkt verkaufen, wie er sonst seinen Ramsch dort hin trägt, aber er könnte glatt eine Abwatschung seiner Schüler kostenfrei erwerben. Abzuholen ab Montag!

Wirklich schlecht beraten war Andy mit dem "Kalten Hund". Mir als "Kalte Schnauze" bekannt. In Erinnerung an meine Kindheit schmeckte die super. Einmal nach dem Original-Rezept nachgestaltet und einmal modifiziert - muss ich sagen: Nie wieder. Als schlanke Frau hatte ich danach plötzlich das Gefühl, mindestens einhundert Kilo zu wiegen.

Aber das war meines Erachtens nicht der Grund für die schlechte Bewertung von Andy. Eher war es seine permanent gute Laune, die andere nicht so gut ertragen haben.

Ein Herz bekommt Andy von dieser Stelle. Ein dickes.

Guten Abend, Gruß Biene

20. November 2015 - Aus dem Bienenkästchen - Xavier Naidoo goes Eurovision Song Contest



Das wird kein leichter Weg

für die ARD, die sich mal schnell den Vox-Typen Xavier geschnappt hat, um mit ihm für Deutschland Werbung zu machen und ihn für ein ganzes Land beim Eurovision Song Contest singen zu lassen. Der öffentlich-rechtliche Sender konnte einfach nicht auf sich sitzen lassen, dass ein so kleiner Sender wie Vox das Potenzial erkannt hat - und griff tief in die Gebühren-Kasse, um sich den Typen zu schnappen.

Und da schnappt die Falle zu: Denn Xavier hatte ein Leben, bevor er für Vox auf die Tränendrüsen der Zuschauer setzte. Und dieses Leben war kein leichtes für seine Zuhörer. Die mussten schon mal "Klöten zerquetschen" oder "Arme und Beine abschneiden" ertragen - und wenn sie dann immer noch Fans von dem Sohn Mannheims waren, hat er mit seltsamen Statements dem Böse-Buben-Image Rechnung getragen. Und die Rechnung kam von rechts.

Nine Eleven - war laut Xavier nicht so, wie wir das alle erlebt haben. Noch hört man nicht, was er über Paris zu palavern hat, aber das kommt sicher noch. Falls er jetzt nicht unter Maulkorb-Pflicht steht.

Es gab Anzeigen wegen Volksverhetzung gegen ihn. Denn er vermischte Verschwörungstheorien mit Demokratiefeindlichkeit und fand für sich selber eine Art von Nationalismus, der im Gleichklang mit Reichsbürgern gipfelte. Eine braune Brühe, die er schwer verdaulich durchs Land transportiert.

Und die soll nun die ganze musik-interessierte Welt erreichen. Die ARD möchte "mit gutem Grund" an ihrer Entscheidung festhalten - und schon Naidoos Entscheidung, die Zuschauer über den Titel entscheiden zu lassen, mit dem er antreten wird, hätte Respekt verdient ...

Oh je, wir armen verdummdödelten Zuschauer, die schon für andere zahlungswillig waren und sind, weil alles andere ja auch keinen Sinn machen würde - denn die treiben ihre Gebühren schon ein. Nun sollen wir glauben, Naidoo wäre gottähnlich gnädig, und würde uns entscheiden lassen, mit welchem Lied er antritt.

Erstens hat das den Sinn, Sendeplatz zu füllen und zweitens den tieferen Sinn, durch die Anrufe noch einmal dem Zuschauer in die Tasche zu greifen.

Wer kennt noch den Spruch: Stell dir vor, es wäre Krieg und niemand geht hin ...?

Stellt euch hier vor, der Kerl singt sich die bösartige Seele aus dem Leib - und keiner ruft an. Noch besser: Einschaltquote: Null!

Der Gewaltverherrlicher hat als Repräsentant von Deutschland keinen Platz verdient. Da kommt die Kanzlerin mit einem nicht erklärten "Wir schaffen das" in Endlosschleife über die Schirme, während Naidoo den Irren für die Schlagerwelt geben will, der in etwa genau das Gegenteil behauptet - und Fans hat, von denen andere Albträume bekämen.

Guten Tag, Gruß Biene

19. November 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Konstanz/Bodensee bei Thorsten

New York
Aperitif: Minze-Gin Tonic
Vorspeise: Les trois petits trésors” (Geröstetes Brot mit Sardellen und Wachteleiern, Salade Marocaine, Rote Linsensuppe)
Hauptspeise: Lamm-Tajine mit Pflaumen und gerösteten Mandeln
Nachspeise: "Brückenschlag" - Feige trifft Himbeer


Weltreise am Dinner-Tisch

und dabei geht es überhaupt nicht nur um sein Menü. Der Lehrer mit der sanften Stimme, hinter der eine eher kompromisslose Entschlossenheit steht, möchte einmal einer ganzen Dinner-Nation von seinen Reisen erzählen.

Wenn es nach ihm geht, muss jeder mal nach New York. Und diverse Ecken in Südostasien dürfe man auch nicht auslassen. Nach einem dunklen Winter fährt er persönlich gern für eine Woche nach Marokko. Als Lehrer hat er auch jede Menge Ferien.

Doch selbst in seiner Freizeit kehrt er den belehrenden Kerl raus. Da gehe ich nicht mit Sarah konform, die vorsichtig formuliert, dass sie solch einen Lehrer gern gehabt hätte ... vermutlich. Vielleicht dann doch nicht?

Sein Freund und Kollege Peter kommt zum Schnibbeln und ich erfahre von Thorsten, dass sich die beiden Männer bezüglich ihrer Kochkünste gegenseitig bewundern und voneinander begeistert sind.

Peter ist zumindest heute der stille Typ - und kommentiert das zum Glück nicht. Soviel Selbst-Beweihräucherung macht mich für einen kurzen Moment sprachlos. Doch dem plastischen Anschauungsunterricht über Länder und das Reisen an und für sich, folge ich dann wieder mit einer dunklen Erinnerung im Gepäck: Sein Gerede erinnert stark an längst vergangene Dia-Abende, die jeder irgendwie gehasst hat - und doch wollte jeder seine Dias vorführen.

Am Ende erweist sich der Lehrer Thorsten als sein eigener Zensuren-Geber: Er hätte null Fehler gemacht und würde sich zehn Punkte geben! Das ist eine klare Ansage, wenn sie auch weit von der Realität seines Menüs entfernt ist:

Die Vorspeise überzeugt mich nicht. Den Hauptgang kann ich nicht beurteilen. Und der Nachtisch ist eine lieblos dahin geklatschte Angelegenheit, die auch mit Brückenschlägen nichts zu tun hat. Manch einer redet sich die Dinge gern passend ...

Gar nicht redet Michael an diesem Abend. Wie ein Fremdkörper sitzt er zwischen denen, die keine so schöne Küche ihr eigen nennen, aber zumindest teilweise besser gekocht haben. Die Schnute verzogen zu einem Gewehr-Gesicht mit Schießhemmung.

Denn was hat er am Montag dem Publikum erzählt? Dass er unter anderem kein Lamm mag? Davon ist heute keine Rede mehr, und er isst sogar ein geschächtetes Lamm, denn Thorsten hat es in einer Moschee gekauft. Weil es dort (seiner Meinung nach) das beste Lamm gibt. Nun ja, seit heute bin ich vorsichtig, ihm irgendwas zu glauben. Denn er gibt eher seine Meinung als Gegebenheit preis und hat nicht mehr Ahnung, als die meisten anderen.

Einunddreissig Punkte ist das endgültige Endergebnis für den Super-Man Thorsten. Selbstbewusstsein ist was Schönes und Gutes, aber auch hier gilt es, sein Bewusstsein damit gekonnt zu würzen - und mir nicht das Dinner zu versalzen.

Ich habe ihm nicht gerne zugesehen und noch weniger gern habe ich ihm zugehört.

Guten Morgen, Gruß Biene

Donnerstag, 19. November 2015

19. November 2015 - Aus dem Bienenkästchen - Welttoilettentag

Foto: S. B.


Das stille Örtchen

kommt heute mal so richtig zu Ehren und steht im Mittelpunkt des Tages. Aber das ist nicht nur die Geburt einer schrägen Idee, sondern es steckt ein tieferer Sinn dahinter. Ein hoher Prozentsatz aller Menschen ist hygienisch nicht ausreichend versorgt. In vielen Gebieten fehlt es gar an Wasser.

So ist für die einen eine Selbstverständlichkeit und immer verfügbar, was für die anderen unerreicht und ein Traum bleibt. Durch fehlende Hygiene können sich natürlich Krankheiten ausbreiten.

Was andernorts dringend gebraucht würde, ist hier weitgehend ein Tabu-Thema, weil nicht jeder gern über den Arsch redet ...  Und um auch die Politik zu erreichen, gibt es seit 2001 den Welttoilettentag.

Sicher verschwindet der nachdenkliche Tag leicht hinter der gerade erfolgten Wahl des Sexiest Man Alive, dessen Titel David Beckham nun trägt. Oder auch hinter weltbewegenden Dingen, die die Politiker auch nicht in den Griff bekommen.

Während es kein Problem ist, einen anderen Mann als David sexy zu finden, ist die hygienische Unterversorgung der Welt ein ganz dringendes.

Im Kleinen kennt man es auch, dieses Bedürfnis, das nicht gestillt werden kann, weil an allen Lokalen, an denen man gerade vorbei kommt, steht "WC nur für Gäste". Und man möchte ja nicht gleich Gast sein, um einmal pinkeln zu gehen ...

Daher gibt es seit einiger Zeit die Schilder an diversen Lokalen, auf denen steht: "Hier finden sie eine nette Toilette".

Noch besser wäre es, alle Menschen hätten nette Toiletten für sich, für ihre Gesundheit und weil es einfach das Selbstverständlichste auf der Welt wäre. Und doch nicht ist.

So eine einfache Sache - und keiner bekommt sie in den Griff, und es bleibt ein stiller, trauriger Fleck in einer Welt, die doch eigentlich alles im Überfluss haben könnte.

Guten Tag, Gruß Biene




18. November 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Ueberlingen/Bodensee bei Sarah


Aperitif: Waldbeer-Minz-Cocktail
Vorspeise: Lachstorte an kleinem Gurkensalat
Hauptspeise: Rinderfilet mit Kräuterhaube auf selbstgemachten Spätzle, dazu Bohnen im Speckmantel
Nachspeise: Bratapfel im Glas und cremiges Vanille-Eis


Vier Hände für ein Halleluja

und mit Hilfe ihrer besten Freundin Marina zaubert Sarah ein dreiunddreissig-Punkte-Dinner. Wenn es auch ein paar Pünktchen zuviel sind, so ist es doch genug, um Michael einen weiteren Dämpfer zu versetzen, denn nach drei Tagen liegt er somit auf Platz 3.

Bei Andy punktet die Gastgeberin schon bei der Begrüßung, so bezaubernd findet er ihr Aussehen. Da schmeckt ihm doch die Vorspeise gleich noch mal so gut und bekommt mehr Lob ab, als sie verdient. Denn so wirklich lecker stelle ich mir ein paar Pfannekuchen mit gekauftem Lachs und einer Schmandbepinselung, zusammen gepfercht als Torte, nicht vor.

Western-Reiterin Sarah liebt ihr Pferd, das sie täglich bewegt. Und sie liebt es, mit ihren Freundinnen live in ihrem Wohnzimmer oder via Telefon-Konferenz-Schaltung Sekt zu schlürfen. Da hätten all die Daniels wohl gern mal Mäuschen gespielt, als sie nach der Aufzeichnung durchgehechelt wurden. Und die Teilnehmer erst recht.

Eine Tussi sei sie nicht, meint Sarah. Doch nach der Definition der Thusnelda, heute Tussi genannt, kann sie so weit nicht davon entfernt sein, dieser Gattung anzugehören.

Locker gesellt sich in direkter Tussi-Konkurrenz Michael dazu. Zwar sagt er heute nicht so viel, aber sein Miesepeter-Gesicht ist weit entfernt von einem Poker-Face: Er ist schwer unzufrieden, obwohl er am Ende sogar acht Punkte gibt. Muss einst nicht einfach für seine Eltern gewesen sein, den Kerl satt zu bekommen.

Vielleicht sollte Sarah ihm mit ihren Western-Stiefeln samt Sporen mal ein paar geben, damit er auf die richtige Spur kommt. Aber hoffentlich missbraucht sie diese nicht bei ihrem Pferd.

Marion kann sich vor Begeisterung kaum halten - es könnte aber auch an ihrer Freude darüber liegen, dem Kindergewusel zu Hause mal zu entkommen - in die große, weite Fernsehwelt sogar. Denn dass ihr die Decke manchmal auf den Kopf fällt, (meist) allein mit zwei kleinen Kindern zu Hause, hat sie schon am Vortag geäußert.

Den Nickeligen findet heute Thorsten in sich: Er hätte das Fleisch lieber nicht ganz so blutig gehabt. Wie bitte? Sein Fleisch war kurz vor dem zweiten Tod auf den Teller gekommen!

Eine romantisch-verklärte Idylle wie ich es mir in einem Western-Verein vorstelle, gibt es hier nicht. Andy hat die meisten Gefühle, sobald er Fleisch sieht. Michael romantisiert bei seiner Objektophilie, denn nur seine Küche bringt ihn auf Touren. Thorsten ist schon mal nervös vor seinem eigenen Dinner-Abend. Und Marion findet alles Klasse, Hauptsache, sie kommt mal raus ...

Guten Morgen, Gruß Biene

Rest in Peace, Diesel.



Mittwoch, 18. November 2015

17. November 2015 - Vox - Goodbye Deutschland - Gardasee und USA



Jede Menge Glück

wünsche ich Didi und Hasi. Ihr Moped-Unfall wurde gestern noch einmal von Vox aufbereitet, doch zum Glück sind alle Verletzungen körperlicher Natur inzwischen geheilt. Hasi war seinerzeit so freundlich, mir ein Interview zu geben. Hier zu finden auf dem Blog unter dem Label "Interview".

Bewegt hat mich gestern ihre Aussage, dass es für sie am schlimmsten gewesen wäre, wenn Didi den Unfall nicht überlebt hätte. Das klang tief auf dem Herzen und der Seele empfunden. Und es rührt.

An Chris Töpperwien rührt mich allerdings überhaupt nichts. Er wird seinen Weg weiter gehen, und ob er sich unterwegs von jemandem übers Ohr hauen ließ - ich kann es nicht glauben.

Da sollte man in Betracht ziehen, dass es über die Eigentumsverhältnisse zu seinem Curry-Wurst-"Imperium" noch eine gerichtliche Entscheidung geben wird - und niemand hat seinen ehemaligen Freund gefragt, wie die Sache gelaufen ist.

Aber Jammern und Klappern gehört zum Handwerk und immer schön die Zähne zeigen: Das hat schon was von Kampfeswillen und Rücksichtslosigkeit.

Geschäftliche Niederlagen vergleicht der gute Mann mit sexuellen Desastern, und kommt darüber nicht hinweg - beziehungsweise käme bei der zweiten Niederlage nicht darüber hinweg. Denn da ist ja zum Glück wohl noch alles in bester Ordnung - will er dem Publikum sagen.

Ich wünsche es ihm nicht, dass er seine Vergleiche eines Tages anders abfassen muss. Aber diese Kalte Schnauze muss ich bei Goodbye Deutschland nicht wieder sehen.

Die dritte Story im gestrigen Verbund gilt Werner, genannt Joe. Er hat eine schmerzliche Trennung hinter sich? Tut mir leid, ich habe das in vorangegangenen nicht Sendungen verfolgt. Und nun ist er ja auch schon wieder glücklich - mit der Amerikanerin Christine. Und Vox dreht launige Bilder von den beiden Turteltauben. Und ich verabschiede mich ebenso launig.

Guten Tag, Gruß Biene

17. November 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Gaißau/Österreich/Bodensee bei Marion

Kürbissuppe

Aperitif: Schilcher Spritz
Vorspeise: Süppchen mit Mostbröckli in zwei Varianten (Käse- und Kürbissuppe)
Hauptspeise: Falscher Zwiebelrostbraten mit Nudeln und Speckbohnen
Nachspeise: Mohnknödel mit Kirschen und Weinschaumcreme


Her Big Fat Dinner und ein Geheimnisträger

Auf Marions riesigem Tisch, der so breit ist, dass man sich nicht mal eben ein Häppchen rüber reichen könnte, ist viel Platz für allerlei Speisen, ohne dass der Tisch sich gleich biegt. Vermutlich lebt sie in der stetigen Sorge, jemand könnte nicht satt werden.

Zur Einstimmung auf ihr opulentes Mahl spielt eine Blaskapelle auf. Irgendwie war so etwas zu erwarten. Aber wer das gut findet, bitte auch nicht maulen, wenn im Ruhrpott mal wieder ein nostalgischer Förderturm oder ein paar Brocken Kohlen als Deko auf den Tisch kommen. Oder gar "Glück auf" gesungen wird.

Glück ist hier so eine Sache und hängt ein bisschen vom dem Geheimnisträger Michael ab: Trotzig wie ein Kleinkind hat er seine vielfältigen Abneigungen gegen Essbares nicht geäußert, weil er auf diesbezügliche Fragen der Mitstreiter gewartet hat. Gar mancher möchte ihm jetzt einen Mohnknödel hinterherwerfen, während Michael aus dem Hause fliegt.

Doch natürlich fliegt hier keiner raus. Er ist die dieswöchige Härteprüfung für den gewünschten Fernseh-Ruhm, und es sind von ihm noch mehr Aversionen zu erwarten, die er heute Abend noch gar nicht auf der Pfanne hat.

Als Vorspeise reicht Marion zweierlei Suppen, und die Käsesuppe triumphiert über der Kürbissuppe: Das findet Secret-Zickendraht Michael schade, denn hätte es nur die Käsesuppe gegeben - sie wäre ihm zehn Punkte wert gewesen. So bewertet er lieber den Bestandteil der Vorspeise, der ihm nicht so gut schmeckt.

Das waren aber auch zwei heftige Portionen. Den einen freut es - den anderen aber auch.

Andy findet überschwängliche Worte für sein Fleisch im Hauptgang - während Michael meint, sein Rind wäre sogar teilweise zäh gewesen und schwer zu schneiden. Vermutlich stand sein Tier auf einer ganz anderen Weide oder sogar in einem Stall und hatte ob der schlechten Haltung böse Absichten für den Esser Michael.

Doch das große Desaster ist der Mohnknödel. Mohn geht für Michael mal gar nicht. Marion verschluckt sich, was nicht vom vielen Essen herrührt, sondern von ihrer Überraschung, dass er nichts geäußert hat, nachdem er die Karte gelesen hatte.

Michael rückt nun häppchenweise mit Dingen heraus, die er nicht mag: Zum Beispiel Fisch. In keiner Form und überhaupt keinen Fisch für Michael.

Umständlich erklärt er am Ende seine Rechtfertigung von sieben Punkten, doch damit reitet er sich nur noch mehr rein.

Insgesamt bekommt Marion dreiunddreissig Punkte. Pech für den Küchen-Fetischisten. Glück für die Nerven der Zuschauer.

Da ohnehin von Michael nicht viele weitere Punkte zu erwarten sind, würde ich ihm mal locker ein bisschen Fisch servieren und dazu ein dröges Mohnbrötchen reichen. Zum Hauptgang wäre ein wildes Stückchen Wild meine erste Wahl. Während er zum Nachtisch einen Haufen exotischer Früchte serviert bekäme, die er auch nicht mag, nicht verträgt - oder beides oder keines.

Für so einen Gast braucht man keinen so großen Tisch, sondern zwei Tische in zwei verschiedenen Wohnungen.

Guten Morgen, Gruß Biene 


Dienstag, 17. November 2015

16. November 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Lochau/Österreich/Bodensee bei Michael



Aperitif: Rauchender Sektcocktail mit Fruchtmark
Vorspeise: Feiner Mangold-Spinat-Salat mit kandierten Walnüssen an einer Feigen-Honig-Senf-Vinaigrette
Hauptspeise: Im Ofen geschmortes Kalbsnüsschen an Rahm-Wirsinggemüse mit Kartoffelgratin und verfeinert mit einer Veltliner Essenz
Nachspeise: Buchteln gefüllt mit hausgemachter Marillenmarmelade, dazu warme Bourbon-Vanille-Soße


Viel Rauch um eine Küche

Jetzt drängt es schon Küchen ins Fernsehen, um sich zu präsentieren und feiern zu lassen. Michael ist nicht nur ein Hunde-, sondern auch ein Küchenherrchen. Und für wen sein Herz im Zweifelsfall höher schlägt ... wer weiß.

Damit die Küche schon bei der Begrüßung so richtig leuchtet, serviert er erst einmal einen rauchenden Sektcocktail - und durch den hinaufsteigenden Qualm wird die Küche in ein noch sanfteres Licht getaucht und eindrucksvoll den bewundernden Blicken frei gegeben. An dieser Stelle breche ich den Quatsch ab, sonst suchen die demnächst bei Vox noch die "perfekte Küche".

Michael hat Glück, denn auf Nachfrage erfährt er, dass seine Mitstreiter quasi alles essen, wenn man mal von Muscheln absieht, die Sarah nicht verträgt.

Nicht gesendet wird, ob Michael selber seine diversen Abneigungen preisgibt, die unter anderem lauten: Keinen Fisch, kein Wild, kein Lamm - ergibt:  kein einfacher Absolvent der Bodensee-Runde.

Einfach machen es auch Backshops den etablierten Bäckern nicht. In einem ist Michael stellvertretender Filialleiter. Und so ganz pauschal sage ich mal: Geht lieber zu einem richtigen Bäcker! Ich mache das, das bin ich meinem guten Geschmack schuldig.

Mit Lappen und Kochgeschirr geht Michael in seiner Küche zu Werke, die sicher neben vielen tagtäglichen Putz-Einheiten auch noch einen Namen hat. Aber der interessiert mich jetzt nicht wirklich.

Sein bezaubernder Hund heißt Manolo und wird bei seiner Schwester geparkt. Das ist eine gute Entscheidung, denn Thorsten mag Hunde mal so gar nicht. Nicht nur nicht in Betten, sondern überhaupt nicht in Häusern.

Michael bekommt dreissig Punkte, gegen die ihm noch vier Koch-Tage zur Revanche bleiben. Ich halte mich noch dezent zurück und sage nur: So sehr seine Küche auch glänzt, so glanzlos war sein ganzes Menü. Aber gleich vier oder sogar fünf Teller auf einmal zu Tisch zu tragen, das ist schon Klasse. Warum nur habe ich mir gewünscht, dass wenigstens einer ihm vom Handgelenk stürzt?

Guten Morgen, Gruß Biene



Samstag, 14. November 2015

14. November 2015 - Stille Stunden - Die Terror-Anschläge in Paris



Stille Stunden

Den lauten Anschlägen in Paris folgt ein stiller Tag, in dem die Welt ein Stück weit leiser und behutsamer miteinander umgeht, und wenn es gut ist, aufeinander zugeht und miteinander redet. Da ist es im sozialen Netzwerk Facebook genau so wie im realen Leben auf den Straßen. Die Menschen reden ... und sie kommen zu keinem Ergebnis, weil

man den erlebten Terror nicht verstehen kann. Aber es bleibt wichtig, dennoch im Gespräch zu bleiben - und die Terroristen nicht gleich zu setzen mit anderen Menschen aus dieser Religionsgemeinschaft.

Die verstehen den Terror ebenso wenig wie wir alle, wie die meisten.

Viele haben nun Ängste. Die kann man ihnen vielleicht in der nächsten Zeit nehmen. Doch nicht nehmen kann man den

vielen Angehörigen, Freunden und Bekannten und Kollegen der bisher 128 Todesopfer ihre Trauer und ihre Wut und ihre Verzweiflung. Denn wie viele Menschen hier neben den tatsächlichen Opfern betroffen sind, kann man rein mathematisch nur hochrechnen.

Unmöglich zu potenzieren ist die einzelne Trauer. Sie hat ihre eigenen Gesetze, und jeder geht anders mit ihr um. Noch ist alles zu jung, um überhaupt über eine Trauer-Bewältigung sprechen zu können. Das dauert lange, und viele werden Hilfe benötigen, um irgendwie mit den unvorstellbaren Geschehnissen zurecht zu kommen. Und einige werden es nicht schaffen ...

Dann gibt es noch die vielen verletzten Menschen, die vielleicht ein Trauma fürs Leben mit sich herumtragen müssen. Auch an sie sollte man denken, und wenn man jemanden von ihnen kennt - so gut es geht behilflich sein, ohne sich aufzudrängen.

Es gilt auch, vielen zu danken: Zum Beispiel denen, die in ihrer beruflichen Eigenschaft als Terror-Bekämpfer schon so manches verhindert haben.

Die Politiker müssen ihren warmen Worten und ihrem Mitgefühl für Paris nun Taten folgen lassen. Das ist ihr Job, und den müssen sie besonnen, aber mit aller Härte erfüllen, die nötig ist.

Auch Deutschland kann Ziel eines möglichen Terror-Angriffs werden. Trotzdem und gerade deswegen müssen wir versuchen, bald wieder unerschrocken zur Tagesordnung überzugehen. Denn es soll eines Tages nicht heißen, dass der Terror uns im Griff hat - sondern wir den Terror.

Ich wünsche allen ein friedliches Wochenende.

Gruß Silvia





Freitag, 13. November 2015

13. November 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Remscheid/Bergisches Land bei Ulla

Cornwall/Lands End

Aperitif: Bitter Lemon mit geeisten Himbeeren, Himbeergeist & Winzersekt
Vorspeise: Mulligatawny mit Scampispieß (Veggie-Alternative: mit geräuchertem Tofuspieß)
Hauptspeise: Pochiertes Kalbsfilet mit grünem Spargelsalat und frittierten Kartoffelwürfeln (Veggie-Alternative: Gefüllte Zucchini mit Quinoa und einem Walnuss-Ziegenkäse-Topping)
Nachspeise: Dreierlei von der Schokolade: Crème Brûlée aus weißer Schokolade, Schokoküchlein und Schokoladensorbet


Die Rose von Remscheid

ist gutaussehend, humorvoll, gebildet, ein Vorbild und eine Grande Dame. So sehen ihre Mitstreiter Ulla, und man möchte triefen vor Tränen oder auch Gibbeln, wie es Ulla pausenlos macht. Immerhin empfiehlt sie sich für eine Rosamunde-Pilcher-Adaption frei nach meiner Schnauze, denn

sie liebt Cornwall, Rosamunde-Pilcher-Land, als gehe Rosamunde die Gleichung mit einem weniger bekannten Entdecker, Christoph Kolumbus ein. Da es in Remscheid und den umliegenden Städten nichts Vergleichbares gab, hat Ulla ihre Küche in England bauen und von dort liefern lassen, denn die Hausfrau Rosamunde, die einst am Küchentisch - während ihre Kinder schliefen - die schmalzigen Liebesgeschichten erdichtete, musste so original wie möglich nach Remscheid importiert werden.

Der Prinz im Hause Ulla ist ein Jack-Russel-Terrier, der hoffentlich nicht nur Abenteuer mit ihrer Freundin Dodo, sondern auch in Wäldern erfahren darf.

In der verpilcherten Version vom Dinner kommen die Kerle Marek und Thomas um die Ecke, um sich verköstigen zu lassen - aber von einer Verstrickung in Konkurrenz kann hier keine Rede sein. Die böse Hexe im Spiel gibt Petra: Hat sie am Montag noch erwähnt, sie hätte sich alle Wessi-Eigenschaften zu eigen und den ihren gemacht, nur sei sie freundlicher - fragt man sich unterdessen, was sie in ihrem Beschwippst-Sein in dieser Woche noch alles für einen Quatsch verzapft haben könnte, den man nicht mitbekommen hat. Und den sie längst wieder vergessen hat.

Die gutaussehende Ulla bekommt zweiunddreissig Pünktchen verpasst, und das ist einem Rosamunde-Film nicht würdig, aber ihrer Kochleistung durchaus entsprechend. Und plötzlich geht mir ein Licht auf, und ich sehe,

dass nicht nur Petra in dieser Woche die böse Gegnerin war,

sondern auch Ulla. Dass ich da nicht das bittere Lied von Stephan Sulke mit jener "Ulla" bemühe, könnte andeuten, dass am Ende ich selber den Prinzen bekomme.

Der Willi heißt und ein Jack Russel-Terrier ist.

Bei Pilcher hätte man nun ein paar Tränen vergossen, während es hier doch sachlich und fachlich zum Problem "perfektes Dinner"  geht und Stefanie gewinnt - ob verdient oder nicht, sei dahin gestellt.

Eine Woche lang im Bergischen Land und in dieser Runde bedeutet, wieder eine Woche an Leben verloren zu haben. Marek hätte es reißen können, wenn er denn nicht so bekloppt wäre. Etwas Niedliches hat er schon an sich, denkt man sich all seine Dummheiten weg wie Hypnose, Lebensberatung und noch hundert Sachen, die er reißen möchte.

Aber es ist wie es ist, und es ist zum Schießen gegackert und gekocht worden wie überall: So nett!

Guten Abend, Gruß Biene




12. November 2015 - ARD - Bambi 2015



Der Jahrmarkt der Eitelkeiten

Selbstherrlich-TV hat die ARD okkupiert und lässt seine Zuschauer am Duft der großen, schönen Scheinwelt teilhaben. Die Stars, Sternchen, Sternschnuppen und solche, die immer irgendwie dabei sind, ohne dass man den Grund dafür kennt - stehen Schlange auf dem Roten Teppich, um auf so viele Fotos wie möglich zu gelangen.

Schlange stehen kennen manche ganz gut, wenn sie die Agentur für Arbeit aufsuchen müssen und dort so under-cover wie hier over-cover aufzutreten. Manch ein kleines Köpfchen könnte das eine mit dem anderen verwechseln - sie werden jedoch in letzten Momenten durch ihre tollen Garderoben daran erinnert, wo sie sich gerade befinden.

Mit einer dreissig Meter langen Schleppe schleppt sich Sylvie Meis in die Manege, und schießt damit den Vogel ab, den sie schon lange im Kopf trägt. Wofür ist diese Frau berühmt? Und wer verdammt noch mal bezahlt ihr die Klamotte?

Ebenso wenig weiß man, was eine Mandy geleistet hat und wofür sie eigentlich berühmt ist, außer, dass sie sich einen bekannten Fußballer - Mesut Özil - zum wiederholten Male geangelt hat. Böse ist, wenn jetzt jemand auf die Idee kommt, dass sie das Revival zur genau richtigen Zeit eingeleitet hat. Und hier ist doch niemand böse ...

Außer vielleicht Heidi Klum, die in einem Traum aus Lila Stoff den Stoff für weitere Lästereien liefert: Sie hat sich früh in ihrem Leben einen soviel jüngeren Mann ausgesucht. Aber die sind gelenkiger in Schränken und können besser mit ihr Schritt halten, wenn sie mal wieder Dönekes der nicht so feinen Art zu Presse-Protokoll gibt.

Immer fröhlich ist Moderatorin Nazan Eckes, aber auch immer einen Ticken drüber. Und so aalglatt wie eine Mauer. Nun ja, sie kann wenigstens fast fehlerfrei sprechen.

Nicht, dass jemand denkt, ich hätte mir Selbstherrlich-TV überhaupt angesehen - man kennt die einzelnen auch ohne die neuesten Show-Einlagen von ihnen explizit zu verfolgen.

So bekommt Til Schweiger einen gemeinsamen Preis mit Didi Hallervorden, und sie sind einträchtig auf einem Foto zu erkennen. Einträchtig? Didi soll gesagt haben, dass Til wohl nie wieder einen Film mit ihm drehen würde ...

Hat Til Schweiger jetzt eigentlich sein Flüchtlingsheim-Projekt auf den Weg gebracht, oder war das nur heiße Luft?

Und die Sterne, Sternchen und No-Ladies und No-Buddies erstrahlen im Licht der Nacht und manch einer und eine bekommt sogar einen Bambi überreicht.

Wie viele davon am Ende bei Ebay zur Versteigerung anstehen, würde mich mal interessieren. Denn so ein Bambi macht keinen satt. Natürlich sind nicht alle arme Würstchen, aber ein paar vegane - um mal eine Metapher zu wählen - sind schon dabei.

Heute ist die Werbesendung Geschichte - und man überlegt in Schauspieler-, Sänger- und Comedien-Kreisen, womit man wohl nächstes Jahr der Jury die Luft auspustet, um ihre Stimmen zu bekommen.

Guten Tag, Gruß Biene


12. November 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Solingen /Bergisches Land bei Thomas

Neue Kanzeln für unseren Wald

Aperitif: Selbstaufgesetzter Waldbeerensekt
Vorspeise: Jungbullen-Carne auf Blattsalat
Hauptspeise: Westerwälder Rehbraten im Krustenmantel mit Kartoffelecken in Schale und Feldsalat
Nachspeise: Marzipan-Joghurt-Crème


Die Seele des Försters

muss nicht identisch mit der Seele des Jägers sein. Thomas ist nicht als Förster in einem Wald tätig, sondern in der Industrie. Während unser Stadtförster durchaus und kompetent den Wald managt, der einer der schönsten ist, die ich kenne - ohne Jäger sein zu wollen. Jeder Schuss auf ein Tier trifft ihn selber. Bei der einmal im Jahr stattfindenden Jagd schießt er nicht in der Gemeinde seiner Amtskollegen mit, die anreisen, um im Wald "aufzuräumen".

Thomas begnügt sich nicht mit der Jagd auf Waldtiere in Deutschland, es zieht ihn auch regelmäßig nach Irland. Und hier wie dort frönt er seinem zweiten Tötungs-Hobby, dem Fliegenfischen. Dabei werden Fische eher im Wasser jagend und stapfend zur Strecke gebracht, als nur mit einer Angel allein, die man ins Wasser hängt.

Nachvollziehen kann ich persönlich ein Hobby, das sich ums Töten dreht, nicht ... Das weiß auch eine Freundin, die ein Jagdrevier im Westerwald betreibt. Wir können einander trotzdem tolerieren.

Wenig Toleranz und sein Fett weg bekommt an diesem Abend im doppelten Sinne Marek: Als Vegetarier beim perfekten Dinner und privat und ansonsten als Veganer mit einer festen Einstellung gegen das Töten, die ihm sein ehemaliger Beruf als schlachtender Metzger letztendlich eingebracht hat:

Erst brät Thomas seine Veggie-Variante im Fleischfett, dann stürzen sich besonders Petra und Ulla auf den Kerl. Da jedoch alle drei rhetorisch ziemlich ungeübt sind, geht die Sache noch mal glimpflich aus.

Thomas zeigt Sensibilität in der Akzeptanz, dass sein Gast Fleisch frei lebt - aber die endet dort, wo er die Pfanne vor dem erneuten Gebrauch hätte spülen müssen. Oder eine andere Pfanne hätte nehmen müssen.

Dort wo etwas Mühe macht, fängt das Problem an. Vegetarier als Erschwernis-Zugabe beim perfekten Dinner sind so gefürchtet, wie das Reh den Jäger fürchtet. Doch vor dem Fernseh-Ruhm darf ruhig ein bisschen Schweiß fließen.

Thomas bekommt dreiunddreissig überzogene Punkte für sein Menü, Marek trägt sogar neun Zähler dazu bei.

In dieser Woche ist das Gegacker von Petra schwerer zu ertragen als Mareks flaue Worte, aber das interessiert Petra überhaupt nicht. Und sie wirft dem unnützen Lachen unnütze Worte hinter her, die ihre Sache nicht rund machen. Aber fürs Rundmachen sind ja auch die Zuschauer zuständig.

Guten Morgen, Gruß Biene


Donnerstag, 12. November 2015

11. November 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Velbert/Bergisches Land bei Stefanie

Foto: S. B.

Aperitif: Belgisches Bier - selbstgebraut
Vorspeise: Bergische Tapas
Hauptspeise: Kaninchen mit Klößen und Rotkohl
Nachspeise: Auszug aus der Bergischen Kaffeetafel


Von Menschen und Mäusen

Und mitten im Nest zwischen angeheirateten Verwandten links, rechts und oben drüber lebt Stefanie in einem Haus mit weitläufigem Garten, der schon mal von Bus-Gruppenreisenden angefahren und besichtigt wird.

Im Winter hört man in dem uralten Haus, wie es sich Mäuse in den Zwischendecken gemütlich und kuschelig warm und dabei emsige Geräusche machen. Auf dem weiten Land geht man offenbar gelassen mit Hausgästen um.

Und so gackert sich Hausgast Petra in der Gefolgschaft der drei Mit-Streiter durch die einsame Gegend und weckt somit den letzten Fuchs auf, der sich hier eigentlich nur zum Gute-Nacht-Sagen sehen lässt.

Zum Aperitif serviert Stefanie ein selbst gebrautes belgisches Bier. Wer aus ihrer Familie das Bier braut, wird nicht gesagt, doch vielleicht ist es eine Gemeinschaftsproduktion. Hier wird Gemeinschaft innerhalb einer Familie groß geschrieben - und die Mäusefamilie ist die zweite Dimension in langen Winternächten.

Von den bergischen Tapas gefällt den meisten die Schwarzbrotsuppe gut, obwohl Suppe die völlig falsche Bezeichnung für diese Pampe ist, denn ehe diese Suppe irgendeinen Bach runter fließen würde, tanzen die Mäuse auf den Tischen.

Der Nachtisch wird als Auszug aus der bergischen Kaffeetafel angepriesen, und da sagt es schon das Wort Kaffeetafel - wie wenig es sich für einen Nachtisch beim perfekten Dinner eignet: Milchreis, Waffeln, geschmierte Brote mit Wurst und Marmelade ... Hat die Welt kaum je in einem Dessert vermutet! Muss sie nicht noch einmal haben.

Ein Halleluja gibt es von Marek für seine vegetarische Hauptgericht-Variante - und den Wunsch nach dem Rezept dafür. Ein Kochbuchautor wie er und Tausendsassa sollte das eigentlich nach dem Kosten aus der Lameng nachkochen können. Immerhin arbeitet er sich zu zehn Punkten für die Gastgeberin hinauf. Wofür?

Insgesamt bekommt Stefanie fünfunddreissig Punkte, ein wahrer Good-Will-Regen. Sogar die äußerst mäkelige Ulla zückt großzügig die Acht.

Auf nackten Füßen läuft Ulla dann im Garten in die verkehrte Richtung, während sie sich vom Gackern Petras hat anstecken lassen und wohl selber kaum den Hauch einer Ahnung hat, worüber sie lacht. Ich zucke jedesmal zusammen, während mein Kaffee in der Tasse überschwappt, wenn Petra lacht ... Auch nach drei Tagen habe ich mich nicht daran gewöhnen können.

Das Bergische Land ist gleich hier um die Ecke, und in Wuppertal habe ich sogar mal ein paar Jahre gelebt. Wie ich erkennen muss, habe ich weder dort noch in meiner Heimatstadt Dortmund das Kochen gelernt. Aus gutem Grund. Doch ich gebe die Hoffnung nicht auf.

Guten Morgen, Gruß Biene





Mittwoch, 11. November 2015

10. November 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Solingen/Bergisches Land bei Marek


Aperitif: Gentleman
Vorspeise: Kartoffelchips-Türmchen an Senfsößchen
Hauptspeise: Überbackene Nudelnestchen mit frischen Kräutern an Himbeersalat im Parmesankörbchen
Nachspeise: Schwimmende Apfelrosen im Vanille-See


Heiliger Strohsack

und die Frage nach dem Ultra-Bio-Anbau in Uwes Garten, der die Ernährungsgrundlage für Mareks Dinner-Einlage liefert, die man

auch einfach mal so unter übender Comedy abtun könnte.

Der hibbelige Hypnotiseur von eigenen Gnaden, um mal eine Alliteration zu bemühen, die bei der großen Schwester RTL so beliebt sind, stapft durch seine Fernseh-Stunde und schaffte es kaum, in dieser einen Stunde all die Qualitäten unterzubringen, derer er sich rühmt. Aber ein paar habe ich aufgeschnappt, und schon schnappt die Falle zu:

Allem anderen voran hat er seinem Riesen-Chihuahua Gio ein paar Kunststücke beigebracht. Das Hündchen kann sich auf Befehl drehen und wenden und gibt Pfötchen, und zwar nur das rechte, das linke verweigert er.

Zu wenig Eigenliebe zum linken Pfötchen? Kein Problem! Bei seinen menschlichen Klienten zaubert Marek die Lieben zum Ich mittels Hypnose wieder herbei - und heilt damit Phobien wie die vor der Höhe, vor den Plätzen, aber leider nicht die des Publikums

vor schwätzenden jungen Männern, die sich gottgleich mit mindestens einhundert Talenten zu profilieren versuchen, wenn man dem Gerede Glauben schenken mag.

Um auch etwas Liebes zu sagen: Es ist schön, wenn jemand aus Überzeugung Vegetarier oder Veganer ist. Als ehemaliger Metzger kennt er sicher den Sinnspruch: Kultur ist, was der Metzger hätte, wäre er Chirurg.

Also weg vom Schlachten der Tiere und hin zum Ausschlachten der Leute: Esoterik in voller Bandbreite bis hin zur Ernährungsberatung. Denn vielleicht vergeht auch eine Claustrophobie, wenn man sich in freier Natur in Uwes Garten die ultra-biologischen Früchte holt.

Marek muss einen tiefen, inneren Glauben an sich selbst haben. Und bald möchte er diesen auch den Neuseeländern näher bringen. Denn er möchte dort hin auswandern. Hoffentlich spricht er wenigstens englisch!

Insgesamt bekommt er siebenundzwanzig Punkte und darf sich damit nicht mehr auf den 3.000 Euro-Topf fürs Auswandern freuen. Doch die meisten, die mit Vox auswandern, haben sowieso nicht soviel Geld auf der Kralle, wenn es sie in die Ferne zieht ...

Immerhin hat er eine seelenverwandte Freundin, von der nur ein ziemlich bearbeitetes Foto gezeigt wird.

Und ein paar andere Professionen stehen ihm für die Zukunft auch noch zur Verfügung: Er könnte Sendungen erleuchten, die vom Spott leben. Er könnte seine eigene Desoxyribonukleinsäure (DNA) weiterhin beackern, um die ganze Welt zu retten. Denn nichts Geringeres hat er wohl vor.

Ich sage mal so: Erwachsen werden wäre eine erste Option. Weg von den Hirngespinsten im Wolkenkuckucksheim und hin zu glaubhaften Taten. Sonst muss man sich ernsthaft Sorgen machen ...

Guten Morgen, Gruß Biene