Freitag, 31. Juli 2015

31. Juli 2015 - Goodbye Deutschland - Die schlauen Auswanderer auf Mallorca


Meine Glaskugel


umarmt Bäume, wie in dieser Woche beim perfekten Dinner erfahren, wird brutal zu Boden geworfen und man könnte meinen, ich - oder vielmehr die Kugel - gebe mich jetzt geschlagen.

Nicht doch! Jetzt geht es erst richtig los. Eine kleine Spur führt mich auf die Underdogs der Fernseh-Landschaft, gemeinhin Unterhaltung genannt,  direkt nach Mallorca. Einst ein schöner Ort des Friedens oder des ungepflegten Besäufnisses - ist Mallorca heute durchdrungen von Fernseh-Berühmtheiten, die wie Unfälle wirken und auch Unfälle sind:

Es ist bedauerlich, dass Jennifer das Wort "Unfall" so genau genommen hat, aber nach einem ersten glimpflich ausgegangenen Zusammenstoß kauft sie sich unverzüglich ein neues Auto - legt sich ratenmässig für drei Jahre fest - und baut, ganz im Sinne des Verfolgers Vox sogleich den nächsten Unfall. Schlimm wird der für sie und den kleinen Sohn nicht ausgegangen sein, was Leib und Leben betrifft - aber schlimm genug, dass alle Zuschauer am nächsten Dienstag wieder Vox einschalten.

So ein Unsinn kommt Vox genau so gelegen wie mir meine Glaskugel zwar fern, aber dennoch nahe genug zuflüstert: Was wird sein in fünf Jahren? Was in zehn? Was überhaupt?

Jörg, meine letzte Wahl, wenn ich einen Cocktail auf Malle trinken möchte - wäre gern wegen Steuerhinterziehung rechtskräftig verurteilt worden - aber mangels Masse fällt das sowieso flach. Inzwischen schickt er seine Freundin auf den Putzfrauen-Strich, was ihm in einschlägigen Kreisen den Ruf eines Innovativ-Zuhälters einbringt - und er kriegt mal so richtig einen auf die Zwölf. Von wem auch immer, einer wird den Job schon übernehmen.

Svetlana, inzwischen von ihrem Mann in den blauen Malle-Himmel geschickt, schließt sich ihm an, und sie eröffnen zusammen eine Insolvenz-Firma. Da kommt der Malle-Jenser und möchte partizipieren, denn mit Insolvenz kennt er sich wie kein anderer aus.

Das missfällt Jenny, die sich an den letzten paar Cents von ihrem Ex schadhaft halten wollte. So trifft  sie endlich einen Fürsten, der sich vor nichts mehr fürchtet als vor der Unbedeutsamkeit - und der baut allen gemeinsam eine Brücken-Kolonie:

Unter denen leben inzwischen Jörg und seine Liebste, die alles schön sauber hält. Nadine, die süße Schräge, hat inzwischen auch dort Einzug gehalten und grüßt alle Hater. Nicht mehr so überheblich wie früher, aber leidlich freundlich.  Und nur manchmal, wenn Touristen vorbei kommen, die ihr ein Smart-Phone leihen.

Michael, der Ex von Jensers Ex hat auch ein Eckchen gefunden und trainiert alle für ein Vox-Comeback.

Jens Superstar hört man manchmal abends durch Malle singen, aber dann kommt die Polizei und schließt  ganz Mallorca wegen unerträglicher Lärmbelästigung.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann kommen noch tausend Sendungen von der Insel.

Guten Abend, Gruß Biene


31. Juli 2015 - Der Bienen-Stich - Im Namen von Cecil

Amboseli-Nationalpark/Kenia

Löwe Cecils Brief an seinen Mörder

Ich  war ein prächtiger Löwe und wunderschön. Meine Zähne hätten Sie mit einem Biss töten können. Doch ich töte nicht aus reinem Vergnügen. Und schon gar nicht kaufe ich mir den Tod eines anderen Lebewesens, so wie Sie es getan haben,  Dr. W. J. P.

Im Kampf des Überlebens meiner Art stoßen meinesgleichen immer wieder auf Menschen, die wie Sie mit Ihrem Leben nichts weiter anfangen können, als ihr Geld ausgeben zu wollen, das sie manchmal sogar anderen aus der Tasche gezogen haben.

Sie sind Zahnarzt. Aber Ihre Karriere liegt vermutlich für eine lange, lange Zeit auf Eis. Denn wer will sich noch von einem wie Ihnen die Zähne richten lassen? Allein schon aus dem Grund vermutlich nicht, weil er nicht schuldig an weiteren Tier-Morden sein möchte, indem er Ihnen diesen Luxus-Wahnsinn finanziert.

Ich war ein freundlicher und beliebter Löwe, und da verbieten sich böse Beschimpfungen von selber. Aber gern hätte ich Sie mal in einem fairen Kampf gegen mich erlebt. Wie hoch wäre wohl Ihre Chance gewesen, diesen Kampf zu gewinnen? So etwa null Prozent! Denn ich bin nicht nur der Abart Ihrer Art von Jägern mental, sondern auch kräftemäßig weit überlegen.

Wie viel Spaß hat Ihnen die vermeintliche Macht-Ausübung denn nun bereitet? Ist Ihnen womöglich dabei noch einer abgegangen? So richtig - und nach langer Zeit endlich mal?

Nun konnte ich mich doch nicht so ganz von Beleidigungen fernhalten. Aber Sie fordern mich geradezu heraus, auch mal über Sie nachzudenken. Leider kommt mir dabei nichts Gutes in den Sinn:

Wenn Ihnen der Abschuss von mir so viel Spaß gemacht hat, dann frage ich mich ernsthaft, wessen Geistes Kind Sie sind. Welche Defizite es sonst noch in Ihrem Leben gibt? Und was aus Ihnen und Ihresgleichen nur werden soll? Und welche innere Hölle in Ihnen brodelt.

Wollen Sie die Welt von Wundern der Natur wie mich befreien, damit Sie als armseliger Abklatsch eines Wunders am Ende übrig bleiben? Was geben Sie denn der Welt? Und wer verdammt noch mal hat Ihnen gesagt, dass Sie so wichtig sind wie Sie sich selber nehmen?

Nun müssen Sie sich verstecken, Ihre Praxis ist geschlossen - und es gibt böse Parolen gegen Ihre Person. Sie fürchten gar um Ihr Leben!

Ach ja? Dann wissen Sie vielleicht wie ich mich gefühlt habe, als Sie mich zunächst nicht tödlich getroffen, sondern nur schwer verletzt haben! Doch insgesamt traue ich Ihnen auch jetzt dieses Einfühlungsvermögen nicht zu.

Mit mir haben Sie vielleicht auch meine Jungen getötet, denn die werden nun eventuell von meinem Nachfolger als ranghöchster Löwe, Jericho, nicht am Leben gelassen. Das ist Natur, und nicht vergleichbar mit Ihrer Tat (es war auch nicht Ihre erste) - Menschen haben eine andere Natur:

Da stehen wir Tiere am Ende als die Verlierer da, obwohl wir nicht nur klüger, sondern auch instinktiv weiser sind  - Ihnen wird man vielleicht vergeben. Man sollte es nicht! Sie können zumindest nicht abdanken wie der vorherige Spanische König und sich von genügend Sicherheitsleuten bewachen lassen.

Aber die Menschen denken um - falls sie klug sind. Und kämpfen zum Beispiel für den Erhalt von Löwen wie mir und verurteilen vor einem ordentlichen Gericht Menschen wie Sie. Und zwar mal so richtig! Nicht nur larifari!

Da ist das Internet Ihr Feind. Und das Netz wird es mehr und mehr werden, und es vergisst nichts. Ich hoffe, Sie leben noch lange, um Ihre Tat zu bedauern. Aber vermutlich haben Sie am Ende lediglich Mitleid mit sich selber. Es könnte aber gut sein, dass Sie Ihren Reichtum schnell einbüßen und dort landen, wo die Gestrandeten mal eine Scheibe Brot mit Ihnen teilen.

Dass ich Ihnen alles Gute wünsche, kann ich nicht sagen - Leute wie Sie sind einerseits nur zum Kotzen und andererseits so arme Würstchen!

Goodbye, Löwe Cecil
Blick auf die Tower-Bridge London

Aperitif: Champagner
Vorspeise: Thunfisch - Avocado - Mango -Buttermilch - Sojasauce
Hauptspeise: Iberico - Schwein - Schalotte - Erdapfel - Spargel - Orange
Nachspeise: Schokolade - Walnuss - Banane - Karamell


Ehrgeiz & Lachflash & Ein Hauch von Neid

Inmitten von zwei abgeschmierten Koch-Versucherinnen steigt Marco wie ein Phoenix aus der Küche auf und landet in der Dunstabzugshaube von Elzbieta und Angelika. Zwar ist es in der Tat nicht so einfach, den drögen Marco als Sympathieträger wahrzunehmen, aber seine Bemühungen als Gastgeber und sein Können als Hobby-Koch muss man neidlos anerkennen. Die gehörige Portion Ehrgeiz, die hinter seinem Tun steht, kommt wegen der leisen und undeutlichen Sprechweise erst einmal ins Hintertreffen: Als Werbefachmann müsste er die Zähne schon mal auseinander bekommen, ansonsten kann er das auch trainieren.

Schon beim Aperitif zieht Angelika, heute baum- und somit schutzlos unterwegs, eine Schnute, denn ja, es ist halt ein Champagner. Da hakt es in ihrer Erinnerung vermutlich, denn auch bei ihr gab es nur einen Champagner, wenn auch verpanscht. Aber die Erklärung ihrer heutigen Verwirrungen folgt aus rein angelikanischer-medizinischer Sicht zum Glück auch noch: Ihr Cortison-Spiegel ist zu hoch! Da steigt bei mir der Adrenalin-Pegel.

Marco erzählt von dem Heiratsantrag, den er seiner seit nunmehr dreieinhalb Jahren mit ihm verlobten Kerstin mit Sicht auf den Tower in London gemacht hat. Solch einen Antrag hätte Angelika im Angesicht des geschichtsträchtigen Towers nie und niemals angenommen: Aber der kleine Mann darf munter belacht von ihr weiterhin in ihrem Häuschen spuken!

Gut, den Thunfisch hätte er sich und Ortrud ersparen können, und vor allem uns Zuschauern: Man muss keine bedrohte Tierarten auf die Tische bringen. Und Ortrud als Nicht-Fleisch-Esserin aus reiner Tierliebe heraus - sie hätte darauf verzichten müssen.

Angelika gehört zu einer anderen bedrohten Art, und die Bäume, die mit ihr sprechen, werden ihr wohl demnächst mal gehörig den Marsch blasen. Einer von denen leidet noch heute, dass er einst tatenlos zusehen musste, wie ein Kind ertrunken ist ... Und nun versenkt Angelika alle freundlich gemeinten Ansagen der Leute um sie herum gnadenlos in bitteren Lachflashs oder bösen Worten. Das mögen Bäume nicht! Sie sind freundliche Wesen.

Auch Elzbieta steht der Neid auf das gute Menü nicht nur im Gesicht geschrieben. Hatte sie ernsthaft in Erwägung gezogen, mit ihrem eigenen Essen zu punkten, dass sowohl als Angriff auf den guten Geschmack wie auch auf die Figuren der Mitstreiter in die Annalen eingehen wird?

Was wäre das erst unerfreulich geworden, wenn man in den Interviews zwischen den Gängen Elzbieta und Angelika zusammen gesetzt hätte?! Diese Chance hat der Sender glatt verpasst. Denn die beiden hätten sich mal so richtig gegeneinander die gehörige "Portion Cortison" verpasst.

Warum Angelika einen Lachflash hat, ist mir nicht ganz klar, aber um einen berechtigten Intelligenz-Lacher handelt es sich auf keinen Fall.

Am allerschönsten sieht Marcos Dessert aus. Mit viel Liebe zubereitet und angerichtet. Die Liebe hätte er hier für die Neiderinnen besser weg gelassen.

Ortrud glaubt am Ende, sie hätte Lachs gegessen - anstatt Thunfisch. So greift schließlich auch bei ihr die angelikanische Verwirrung.

Zu fairen Punkten können sich alle durchringen, die einen gerne - die beiden Tränen bekommen vielleicht einen voxschen Hinweis ... ?

Mit dreiunddreißig Punkten marschiert Marco an die Spitze zweier Eisberge aus dem Küchen-Traumland - und zweier Wohlgesonnener, von denen nur noch eine ihm gefährlich werden kann.

Vielleicht schafft Ortrud es mit ihrer burlesken Geschichte, den trockenen Marco aus der Reserve zu locken.

Guten Morgen, Gruß Biene

Donnerstag, 30. Juli 2015

29. Juli 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Düsseldorf bei Angelika


Aperitif:Kir Royal
Vorspeise: Frühlingszwiebelsuppe und ungedeckte Käsetörtchen
Hauptspeise: Lachs mit Minzsoße, Wildreis, Tomaten mit Walnussvinaigrette, gefüllte Champignons
Nachspeise: Nusstörtchen mit Himbeersahne-Lavendeleis



Es gibt Tage, da wünscht' ich, ich wär' mein Baum ...

oder doch nicht? Alle Hunde pinkeln mich dann an, und ich würde mich vielleicht ärgern.

Manchmal sieht man sie im Wald, wenn sie die Bäume umarmen und ganz versunken in eine tiefe Begegnung sind, die andere Leute nicht nachvollziehen können. Traumverloren ist diese Hingabe und weltfremd, und Vorübergehende werden auch nicht gegrüßt - wie es sonst im Wald üblich ist - das ist die Steigerung zu dem geflügelten Wort: "Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere ..."

Denn Bäume sprechen wenigstens. Mal ganz praktische Erwägungen: Spricht ein Baum, aus China importiert, jetzt chinesisch oder hat er Deutsch gelernt?

Eigentlich bin ich froh, dass diese schönen Naturereignisse nicht mit mir sprechen, denn sonst wäre es in unserem Wald lauter als auf jeder Autobahn.

Das ist nicht alles, was Angelika umtreibt oder vielmehr ihr Umfeld bereichert: Mindestens ein kleiner Mann spukt durch ihr Haus. Sie hat ihn selber schon gesehen. Manche Schatten sind eben ziemlich lang ...

Leider hat keiner ihrer Baum-Freunde sie vor den Tücken des perfekten Dinners gewarnt, sondern ihr nur eine Seelenruhe mit auf den Weg gegeben, die ziemlich anstrengend auf die Zuschauer wirkt.

In ihrer 30 Jahre alten Küche werkelt sie gelassen vor sich hin, und ich hätte gern gewusst, ob das Küchenmöbel auch noch spricht - oder für immer verstummt ist.

Verstimmung kommt spätestens bei der Vorspeise auf: Für Ortrud, die keine tierischen Fleischprodukte isst - gibt es die gleiche Suppe wie für alle anderen, und die Brühe ist mit einem Hähnchenschenkel angesetzt worden. Das ist Angelika durchaus bewusst, und zwar nicht erst beim Servieren der Suppe.

Sie bietet Ortrud an, ihr schnell ein Omelett in die Pfanne zu hauen - da hätte ich mal gerne gegen einen Baum gehauen: 1. Angelika hatte genügend Zeit, eine neue Brühe herzustellen. 2. Welcher gute Gast schickt denn die Gastgeberin, die vor ihrem Teller Suppe sitzt, zurück in die Küche ...

Da würde ja die Suppe kalt. Und spätestens nach dieser Aktion bin auch ich eiskalt:

Für eine Mutter von fünf Kindern ist sie ziemlich daneben in ihrer Küchenleistung.  Da fehlt die Routine und eine fröhliche Flexibilität.

Vermutlich sind Bäume ganz ernsthafte Kollegen, die schon viel erlebt und gehört haben, so dass sie nur über tiefe innere hoch-philosophische Sachen palavern. Für Freude ist da kein Platz.

Herrje - mir war völlig unklar, was Bäume in den Köpfen anrichten können. Ich dachte nur, bei Sturm muss man aufpassen, damit sie einem nicht auf den Kopf fallen.

Angelika bekommt dreißig Punkte, Wenn sie gewinnt, kann sie ein paar neue Bäume pflanzen oder den anderen ein gestricktes Kleid verpassen. Ich bin raus aus der Nummer.

Guten Morgen, Gruß Biene
Foto: S. B.

Mittwoch, 29. Juli 2015

28. Juli 2015 - Vox - Goodbye Deutschland - Mallorca-Dekadenz

Im Kaisergarten
Foto: S. B.



The Love-Machine

Jens Büchner ist in der Hierarchie der Auswanderer so weit nach oben gerutscht, dass er im Vorprogramm für die Dekadenten der Insel den Wegbereiter geben darf - weil sich sonst niemand für weitere selbstherrliche Personen ereifern kann?

Er ist wieder mit seiner Sarah zusammen - oder auch nicht: Das weiß ja nicht mal Mr. LovaLova so genau, der sich schwer tut, sich zu einer Frau zu bekennen, die nicht seinem Ideal entspricht. Weder ist Sarah so unbeholfen vor der Kamera wie Jenny - noch so schräg drauf wie Nadine. Dafür ist er selber größenwahnsinnig wie eh und je, obwohl ihm dafür sowohl die Grundlagen finanzieller als auch jene des Durchblicks fehlen: Er will eine Finca eröffnen. Er will ein Jenser-Land draus machen - wie einst Michael Jackson, der auch einen an der Klatsche hatte, aber wenigstens singen konnte und Geld besaß.

Und da erschließt sich nicht nur Sarah, dass sie auf dieser Jenser-Ranch das Arbeitstier geben darf ...

Ein fleißiges Bienchen auf Mallorca ist auch Birgit,  Über-Mutter und Herausgeberin eines Hochglanzmagazins, das aber Leute wie Jens und Jenny und Sarah kaum tangieren dürfte - denn sie berichtet nur über die Reichen und Schönen der Insel und über Golf und teure Schlitten. Vermutlich kennt sie jemanden bei Vox, der kein Praktikant mehr ist - sondern sich hochgearbeitet hat und ihr nun diesen Auftritt im Fernsehen ermöglicht. Ein weiterer Sinn neben der Werbung ist nicht erkennbar - und wird geradezu abgestritten von hier. Darum erwähne ich den Namen des Magazins auch nicht.

Der Adoptiv-Fürst Heinz zu Sayn-Wittgenstein hat zu allem eine Meinung, ist der Checker und Durchblicker der Sendung schlechthin. Es würde mich gar nicht wundern, wenn in seiner Ideen-Fabrik der Gedanke reift, Vox ganz zu übernehmen ... Womöglich würde er alles sogar viel besser machen!

Nur der Gedanke, dass dann seine Bekannte, die Svetlana heißt, eine eigene Sendereihe bekäme - könnte mich dann noch erschrecken. Welch eine schmuck-geschmückte Torte, diese Frau. Welch eine Negativ-Abzug der Niederungen! Dass solche Menschen wirklich existieren, ist kaum zu glauben - und sie zieht schon zwei Abbilder von sich selber heran, die kleinen Töchter.

Schließlich kann sich eine gebauchpinselte Svetlana irgendwie dazu durchringen, ungefähr 200 Euro für "Felice Animalis" zu spenden - das dürfte in etwa dem Preis eines linken Schuhs eines ihrer Mini-Klons entsprechen.

Die sollte mal eine Woche mit Mr. LovaLova in seiner bescheidenen Bude verbringen, um zu sehen wie wahre Vox-Auswanderer im wahren Leben leben. Dann könnte sie mal tief in sich gehen - ich vermute nur, auch dort wird sie nichts vorfinden außer ... Gedanken an Friseure, Designer, Geld, Chirurgen für den Erhalt der Jugendlichkeit und ein paar Abneigungen gegen Leute, die kein Geld besitzen.

Was für eine Malle-Bagage! Fehlt noch der Schön-Schwätzer Jörg, der nach mehreren Versuchen, sich als Wirt zu beweisen, in seiner gefühlt fünfzehnten Kneipe manchmal 20 Euro am Abend verdient - und unverdrossen durchhält.

Mit einem 20-Euro-Schein zündet sich Svetlana höchstens eine Zigarette an, mehr Beachtung hat so ein Stück Papier von ihr nicht verdient. Gottes Garten ist voller bedauernswerter Kreaturen. Und ein Spruch unbekannter Herkunft fällt mir ein "Du bekommst das Mädel aus der Gosse ... aber nicht die Gosse aus dem Mädel."

Guten Tag, Gruß Biene

28. Juli 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Düsseldorf bei Elzbieta



Aperitif: Elli'et mit Limette
Vorspeise: Paprika nach griechischer Art, dazu Fetakäse und selbstgemachtes Brot
Hauptspeise: Ziegenkeule mit Holundersoße, dazu Selleriepüree und rote Bete
Nachspeise: Krówka


Crossover

Die Polin Elzbieta lebt seit vier Jahren in Deutschland, ist mit einem Griechen verheiratet, hat ein kleines Kind, das von der Vielfalt der Sprachen schon jetzt profitiert - aber sie kocht wie eine griechische Großmutter irgendwo im Hinterland, in dem es an den nötigen Hilfsmitteln fehlt.

Oder warum sonst kokelt sie Paprikas auf einer Herdplatte an? Das wirkt im deutschen Fernsehen befremdlich, und die elegantere Lösung wäre es, den Backofen zu benutzen. Warum reicht sie als Gruß aus der Küche in etwa das gleiche, das sich dann in der Vorspeise wieder findet?

Und warum will sie sich am Ende sogar zehn Punkte für diesen Crossover-Murks geben? Vorspeise für die griechische Oma ihres Mannes? Hauptspeise als Hommage an ihr neues Heimatland? Hier kommt ja beinahe wöchentlich Ziege auf den Tisch. Und der Nachtisch ist dann vermutlich die Huldigung an die eigene polnische Oma.

Viele Länder verderben hier mal so richtig den guten Eindruck von einer bodenständigen Küche, die sie anstrebt - aber hoffnungslos aus den Augen verliert, weil sie viel zu ungeübt ist.

Dafür verunglimpft sie post mortem die arme Ziege mit kindischen Faxen: Mehr Ehrfurcht für besonders die tierischen Lebensmittel muss sie auch noch lernen.

Immerhin erfüllt sie mit Multi-Kulti ein Bewerbungskriterium der Casting-Crew. Und sie selber möchte vermutlich etwas Abwechslung in ihr Leben als Hausfrau und Mutter bringen, das sicher etwas eintönig ist zwischen Kinderzimmer und Pampers und Spielplatz. Doch dem Fernsehzuschauer bringt sie leider so rein gar nichts ... außer einer manchmal nur durch einen Schreckensruf unterbrochenen Langeweile.

Die können am Ende lediglich froh sein, besonders diesen Nachtisch nicht probieren zu müssen - der wie ein Totschlag-Argument jeder schlanken Linie entgegenwirkt.

Elzbieta bekommt fünfundzwanzig Punkte von der Konkurrenz, und es bleibt zu hoffen, dass sie hier nur außer Konkurrenz läuft, denn wirklich zu bepunkten ist dieses Dinner nicht. Alles höchst selbst versemmelt und ob das noch ausbaufähig ist, steht in den Sternen.

Nicht mal ein Hauch von Liebe zum Kochen ist zu bemerken. Über das Kochen an und für sich gibt es nichts zu bemerken: Es war kein Kochen - sondern nur das Herstellen von Satt- und Dickmachern.

Halleluja! So viel Schnaps kann man gar nicht trinken, dass sich dieses Schand-Mahl wieder neutralisiert.

Guten Morgen, Gruß Biene

Dienstag, 28. Juli 2015

27. Juli 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Düsseldorf bei Jörg



Aperitif: Prosecco mit Zitronensorbet
Vorspeise: Jakobsmuscheln auf Limettenschaum mit grünem Thaispargel
Hauptspeise: Saltimbocca vom Kalb, Gnocchi mit Gorgonzolasoße und süß-saures Paprikagemüse
Nachspeise: Mandelparfait auf Himbeerspiegel


Namen sind nichts als Schall und Rauch

und daher fällt es Jörg schwer, sich die Namen der vier Mitstreiter zu merken. Was auch gegen die Wichtigkeit, Marios Namen und seinen Laden nicht zu vergessen, völlig untergeordnet ist. In dessen Feinkost-Kapelle kauft er die Zutaten für sein angestrebtes perfektes Dinner ein.

Eine Win-Win-Situation? Der emsige Mario packt ein und berät ihn, um am Ende die 400,-- Euro anzuschreiben? Oder doch eher für die offensichtliche Werbung durch Jörg abzuschreiben? Dieser kauft reichhaltig ein - und bei den Portionen, die er später von all dem Erbeuteten serviert, kann er noch eine ganze Weile zehren.

Dass hier im Ruhrgebiet und in den benachbarten Orten noch "angeschrieben" wird, ist eine verdammt alte Geschichte, die man von den Großmüttern noch erzählt bekommen kann - aber heute wird das so nicht mehr gehandhabt.

Lange ist es her, dass eine sogenannte Vegetarierin die Runde bereichert hat - diese hier gibt sich zudem - Scherz, ich kriege dich - als Veganerin aus. Und welch ein Raunen der Erleichterung geht durch die Runde, als Ortrud aufklärt, dass sie nur "so eine Art Vegetarierin" sei. Ja, dafür hat Jörg eine Alternative, nämlich Zander-Filet. Wie selbstverständlich ist er davon ausgegangen, dass ein vegetarisch lebender Mensch nämlich durchaus Fisch isst. Ist vielleicht die Düsseldorfer Veggie-Variante!

Angelika ist keine Kostverächterin, aber Muscheln mag sie nicht essen, weil einer Freundin danach mal ziemlich übel war. Vielleicht hätte sie ihre Engel nicht nur fotografieren und bearbeiten, sondern auch mal ein leises Gebet zu ihnen sprechen sollen? Eventuell weiß sie aber nicht, welcher der vielen Friedhofs-Engel, die ihr vor die Linse kommen, für Muscheln zuständig ist.

Die eine findet hingegen in der Hauptspeise die Gorgonzola-Soße, während die andere sich kaum erinnert, etwas zwischen die Zähne bekommen zu haben. Aber von Nachschlag ist keine Rede. Das Mandelparfait ist vorbereitet - und möglicher Weise hat dies Mario übernommen. Düsseldorfer Klüngel eben.

Jörg bekommt dreißig Punkte - und das ist ausreichend. Mit nur sechs Punkten lässt Marco sich noch jede Menge Luft nach oben - vielleicht bis ihn die Engel in geschmackliche Höhen hieven? Man weiß es nicht. Abwarten und Düsseldorfer Alt trinken.

Guten Morgen, Gruß Biene

Montag, 27. Juli 2015

27. Juli 2015 - Todesfälle - Bobbi Kristina ist gestorben



Greatest Love Of All

Bobbi Kristina Brown, die erst zweiundzwanzig Jahre alte Tochter von Whitney Houston, ist gestern in einem Hospiz gestorben. Wenn man es sich schön reden möchte, so ist sie jetzt wieder mit ihrer Mutter vereint. In Wirklichkeit ist es ein sinnloser Tod, herbeigeführt durch was auch immer - aber tief-traurig wie jeder Tod, der so jung einen Menschen ereilt.

Wie lebt es sich als Kind eines Superstars? Wie lebt ein labiler Superstar, wenn die Lichter nach den Auftritten verlöschen - und sie ganz ohne Applaus, aber mit einer plötzlich einsetzenden Leere nicht klar kommt?

Es gibt innige Fotos von Mutter und Tochter, auf denen sich manchmal die verdächtige Frage aufdrängt, wer denn hier nun die Mutter- und wer die Kind-Rolle einnimmt.

Und es bleiben Fragen. Hat das Kind eines Superstars eine Kindheit wie viele und kann diese unbeschwert leben? Oder steht es in dem gleichen Fokus von Presse und Medien wie die Mama Superstar?

Kinder berühmter Menschen haben es selten einfacher als andere Kinder, für die sich außer den Eltern und das persönliche Umfeld niemand weiter interessiert - und die somit ihren eigenen Weg gehen können.

Die wunderschöne Stimme der Mama hatte Bobbi Kristina wohl nicht geerbt - stattdessen hat sie sich eher den Schattenseiten ihrer Mutter zugewandt - und sie zu ihren eigenen gemacht.

Und nach dem Tod von Whitney Houston ging es auch mit ihrer Tochter steil bergab. Warum niemand aus ihrer Familie in der Lage war, diesen Abwärts-Drang der jungen Frau aufzuhalten - bleibt im Verborgenen.

Wäre Whitney Houston nicht mit dieser einmaligen Stimme gesegnet und gestraft gewesen, beide könnten noch leben.

Aber wie das so ist mit den Wörtern wie "hätte ... wäre ... wenn" - es ist wie es ist. Und so hatte Bobbi Kristina ein nur ganz kurzes Leben, in dem sie viel von dem Untergang der eigenen Mutter miterleben musste. Und das hat sie sicherlich überfordert.

Ruhe in Frieden, kleines Mädchen. Greatest Love Of All - ein Whitney-Lied, das den Kindern gilt, aber wohl nicht den Weg in Whitneys Leben gefunden hatte.

Guten Morgen, Gruß Silvia

Samstag, 25. Juli 2015

25. Juli 2015 - Aus dem Bienenkästchen - Hinter den Kulissen



ZDF neo vs. Vox

Diese Sonnenbrille habe ich beim Fernseh-Sender ZDF neo letzte Woche gewonnen. Dabei ging es nicht um eine Verlosung, sondern um die prämierten Tipps gegen die zu der Zeit aktuellen Hitze. Das Ganze geschah auf Facebook.

Ich gebe zu, solche Sachen nicht wirklich ernst zu nehmen. Irgendwas zu posten und es sogleich wieder zu vergessen - ist mein Ding. Nichts Blödes zu posten liegt mir am Herzen, aber lustig darf es schon sein. - Manchmal auch durchaus ernst.

Mein Tipp gegen die Hitze lautete in etwa: "Einen ZDF neo-Krimi gucken, dann vergisst man die Hitze".

Klar könnte man denken, dass musste sie ja überzeugen - gegenüber den anderen prämierten wirklichen und nützlichen Tipps gegen die Sahara-Wärme.

Und da tut es mir auch ehrlich leid, dass nicht jemand meinen Gewinnerinnen-Platz eingenommen hat, der sich ehrliche Gedanken über dieses Thema gemacht hat.

Doch mein Statement war genau so ehrlich gemeint wie die Tipps gegen Hitze, Kälte, Gefühllosigkeit, Armut, Reichtum, Demut und TV-Sender im allgemeinen sein können.

Als Blog-Betreiberin hatte ich es hier und da mit TV-Sendern zu tun. Und die reagieren völlig unterschiedlich, wenn sie auch das gleiche transportieren müssen bei Anfragen der Art, wie ich sie stellte.

Ich wollte eventuell Fotos der Sender für den Blog verwenden. Um mehr ging es nie. Wenn ich an die Dinner-Teilnehmer denke - so wäre es für viele am Ende nachvollziehbarer, wenn ich auch Fotos der Teilnehmer einstellen könnte.

Diese Frage - an Vox gestellt - hätte mich eigentlich - der Antwort wegen - ein für allemal von dem Sender an und für sich und im allgemeinen kurieren und angewidert abwenden lassen müssen:

Denn der Sender, der gern so viele Protagonisten durch den Kakao zieht, aus dem die dann auch noch trinken, Spaß mit allen macht bis zum bitteren Ende - versteht keinen Spaß und ist auch abseits von jeder Freundlichkeit, wenn es um ihre Rechte geht:

Die Antwort auf meine Frage kann ich nur aus der Erinnerung und nur ein ganz kleines bisschen überspitzt wiedergeben:

"Trauen Sie sich nur nicht, Fotos von uns zu veröffentlichen - auch keine Titel oder sonstiges Eigentum des Senders ..."

Sonst? Ja - ich weiß nicht, was sonst passiert. Das perfekte Dinner mag eine geschützte Marke sein, aber auch eine gängige Aussage, die es schon lange vor dem Dinner gab. Und ich kann nur hoffen, dass dort bei Vox das Betriebsklima nicht so böse ist wie die Antwortschreiben, die deren Angestellte verfassen.

Die gleiche Frage habe ich an ZDF neo gestellt. Da war die Antwort aber mal eine ganz andere: Diesmal im Original:

Liebe Silvia,

nun das hören wir natürlich gerne.
Was Pressebilder und Bilder im allgemeinen angeht, so musst Du dies über die Pressestelle vom ZDF genehmigen lassen.

Schau doch mal, ob Du Dich hier akkreditieren kannst, dann hast Du Zugriff auf alle Bilder zum Programm:
https://presseportal.zdf.de/

So unterscheiden sind Menschen von Maschinen, auch wenn sie das gleiche äußern. So unterscheiden sich freundliche Leute von gestressten Kameraden. Und wenn jemand möchte, so suche ich aus meiner Mail-Box auch noch die Antwort der Vox-Leute raus.

Ich sage seitdem: Mit dem Zweiten sieht man besser - und bei einigen anderen braucht man mehr als zwei Augen, um genau hinzusehen - und sich angewidert abzuwenden.

Im übrigen wurde mir die rosa Brille mit ein paar persönlichen handgeschriebenen Zeilen zugeschickt. Danke, ZDF neo.

Ach ja, alle Fotos, die auf dem Blog erscheinen sind meine eigenen - manche haben mir Freunde geschenkt, das wird dann aber vermerkt. Ich habe mich bislang noch nicht akkreditiert. Vielleicht sollte ich das mal machen.

Danke, Gruß Biene


25. Juli 2015 - DVD-Kritik - Julie & Julia



Julie & Julia

Ein bezaubernder Film über die Selbstverwirklichung einer Frau in einer Zeit als sie eigentlich nur als Anhängsel ihrer Männer präsent - und schöne Aushängeschilder sind. Julia, die Amerikanerin, lebt im Jahre 1948 mit ihrem amerikanischen Mann in Paris - liebt das Essen, das Lachen und ihn - und sucht nach einer Aufgabe. Da unterscheidet sie sich wesentlich von ihren Lands-Frauen.

Sie mag Hüte und versucht sich unter anderem in der Kunst des Hutmachens. Aber ihr Ding ist weder das noch das Kartenspielen. Kochen wäre ihre Leidenschaft - obwohl zu der Zeit die Amerikaner in der Position ihres Mannes für diesen Job Angestellte hatten.

Julie, ist die junge Amerikanerin im Jahre 2002, die sich als Call-Center-Angestellte im öffentlichen Dienst um die Belange von Menschen kümmert, die von Nine-Eleven betroffen sind. Nach einem anstrengendem Tag am Telefon nach Hause düsen und irgendwas in die Pfanne werfen und möglichst viel Butter dazu geben - ist ihr Ausgleich.

Auf einer der regelmäßig veranstalteten Salat-Treffen mit ihren Freundinnen in einem Restaurant, wird ihr klar, dass sie die meisten ihrer Freundinnen hasst. Sie sind erfolgreicher und wichtiger und zeigen das gerne. Wem würde so ein Verhalten nicht den letzten Nerv rauben?

Und da Julie noch nie etwas in ihrem Leben zu Ende geführt hat, stößt sie auf der Suche nach einer Idee, sich selber am eigenen Schopf aus dem Versager-Sumpf zu ziehen, auf ihre Lieblingsköchin Julia Child. Nicht nur die Lebenslust dieser Frau imponiert ihr, sondern auch ihre Kochkünste.

Die hat sich Julia mühselig in Paris in ihrem Cordon-Bleu-Kochkurs (der auch alles andere abdeckt) angeeignet. Nach hunderttausend Kilo Zwiebeln und den sonstigen Mühen - landet Julia Child mit ihrem Kochbuch in Amerika einen Hit und hat eine Fernsehsendung, die so gut ist, dass sie sogar noch im Jahre 2002 parodiert wird.

In der Zeit um 2002 eröffnen sich Julie ganz andere Möglichkeiten - und sie startet einen Blog: In 365 Tagen will sie Julias 524 Rezepte nachkochen.

Der Film springt hin und her zwischen Julie und Julia - und ich weiß nicht, welche Passagen mir besser gefallen. Julia verliert nie ihren Humor, während Julie manchmal im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter den Füßen verliert.

Julie kocht um ihre Selbsterkenntnis, und dabei setzt sie beinahe ihre gute Ehe aufs Spiel. Sie kocht, um sich etwas zu beweisen. Und nachdem der Blog am Anfang wenige Leser hat, kommen im Laufe der Zeit so viele hinzu, das am Ende ein Film dabei heraus kommt.

Kochen bedeutet den 7. Himmel und die letzte Ausfahrt zur Hölle gleichermaßen - wenn man es mit der Leidenschaft betreibt, die diese beiden Frauen an den Tag legen. Kochen ist Leben - und Sterben und Aufgeben und neu anfangen.

Julia ist nicht nur Rettung, sondern die heimliche Koch-Geliebte der Nachkocherin Julie.

Julie wird durch ihren Blog berühmt. - Und erfährt, dass Julia ihren Blog hasst. Ob Julia, die inzwischen neunzig Jahre alt ist, deren Inhalte überhaupt kennt, ist fraglich - aber sie weiß von dem Blog.

Vielleicht bedauert die alte Julia, dass sie zu ihrer Zeit nicht die gleichen Möglichkeiten hatte. Vielleicht erkennt sie, dass das Leben sowieso nicht gerecht ist - und vielleicht ist sie auch nicht mehr die fröhliche Frau, die sie einst war. Wer weiß es schon so genau?

Julie, tief enttäuscht von dieser Ablehnung - weiß am Ende aber, dass sie dennoch eine Verbindung zu Julia hat, die ihr keiner nehmen kann: Sie bleibt das Vorbild ihrer Tat, und ihr allein verdankt sie ihren Erfolg.

Das hätte sicher auch eine Julia Child erfreut - als Lohn ihrer tiefen Begeisterung für das Kochen, das sie in die Welt hinaus getragen hat.

Guten Tag, Gruß Biene

Freitag, 24. Juli 2015

24. Juli 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Werheim bei Bijan

Eine David-Figur im nahen Park

Vorspeise: Buráni-e Cháhár Rang- vier Farben Buráni (Aubergine, Zucchini, Zwiebel, gebratene Paprika, mit Joghurt übergossen)
Hauptspeise: Xoresht-e Gheime Bademjun Ba Guscht Persische Spezialität mit Auberginen, Lammkeule, Rotwein, Zwiebeln, gelben Erbsen und Gewürzen an Basmatireis mit Hochlandsafran und einer persischen Joghurtkombination (Joghurt, Salz, Zitrone und Gurken)
Nachspeise: Gefüllte Frucht aus dem Paradies (Feige mit Mascarponecrème gefüllt an Datteln)


Eine leichte Ahnung kann ein guter Freund sein

und hat mich nachhaltig davor bewahrt, ausdrücklich und mit kaum verhohlener Freude auf Bijan "einzuschlagen"- wie es vielerorts geschehen ist.  Empfindungen kann man nicht erklären - aber seit Dienstag gefällt er mir aus der Runde am besten. Seine Bewertungen waren fair - und am Ende beurteilt er sich selber auch fair und meint, sein Menü sei kein perfektes Dinner.

Obwohl das in dieser Runde so abwegig auch nicht gewesen wäre. Stefan, mit fünfunddreissig Punkten der Gewinner der Runde, hat eben auch alles für diesen Gewinn getan, was er über das Kochen hinaus sonst noch anstellen konnte. Heute gibt er schon vor dem Essen mal die kleine Memme, die vor einem Mini-Scherz des Gastgebers sofort kapituliert und sich auf den Schwanz getreten fühlt.

Bijan zeigt ihm dann mal ein Schwänzchen - nämlich das auf seiner Küchenschürze, die den Körper von Michelangelos David ziert. Das Gesicht dazu liefert er selber.

Stefan liefert ein anderes Gesicht - und seine Worte sind wie ein Fegefeuer, aus dem er die 3.000 Euro verbissen fischen will. Das Menü ist nicht persisch genug! Das Lamm ist nicht lammig genug - und weiß der Geier, was sonst noch nicht genug ist -  meint der Neidhammel der Runde. Woher will er so genau wissen, was hier persisch ist oder einfach nur lecker oder beides?

Zum ersten Mal hat Bijan seine heutige Frau Daniela getroffen, als beide achtzehn Jahre alt waren. Erst zweiundzwanzig Jahre und zwei halb gelebte Leben später treffen sie sich wieder. Sie ist inzwischen Mutter von drei Kindern. Und als sie zu ihm sagt: "Du bist noch immer das gleiche Arschloch wie früher!" - verliebt er sich erneut in sie. Sie kommen zusammen, und im Laufe der Jahre wird er auch ein Freund ihrer Kinder.

Offenbar liebt Bijan deutliche Worte - damit können eigentlich viele Menschen umgehen. Die Memme nutzt seine Wortgewalt nur hinter dem Rücken der anderen Teilnehmer - und wenn er auch an seinem Abend sympathisch rüber kam, auch dort zeigte er seinen verbissenen Siegeswillen. Und die deutlichen Worte seines Söhnchens Simon zerschlug nicht nur er, sondern auch Vox ließ die nur im Ansatz so stehen. Da ging es um vorab in der Familie verplanten 3.000 Euro ...

Ganz in seine Rechenaufgabe versunken, gibt er Bijan sechs Punkte. Doch die anderen Gäste bringen es mit diesen mickrigen Punkten für Bijan auf insgesamt einunddreißig Zähler - was leider knapp daneben den zweiten Platz bedeutet.

Unterdessen feiert Stefan sich selber und seinen Sieg und bekommt Zuspruch von den Mitstreitern, auch von Bijan. Nur die Zuschauer, die gucken am Ende genauer hin - und ich gehöre auch dazu: Wozu sich Leute hinreißen lassen, um 3.000 Euro an Mammon zu gewinnen, ist das bedauerliche Resultat von charakterlicher Armut und fehlender Demut und völlig fehlender Empathie und Gerechtigkeit gegenüber anderen.

Das Geld macht Stefan nicht reicher, aber er könnte sich davon unter anderem einen Spiegel kaufen, einen nach Schneewittchen-Art, der fragt: Wer ist der Korrupteste im Land? Nein, nicht der Bijan oder die Julia - du bist es, armer Stefan!

Guten Abend, Gruß Biene




24. Juli 2015 - Stille Stunden - Der 5. Jahrestag der Love-Parade-Katastrophe



Alle Fotos sind vom heutigen Morgen.



Zum Gedenken an alle Opfer der Love-Parade 2010

21 offizielle Todesopfer
über 500 verletzte und traumatisierte Menschen -

und nicht zuletzt ein langer Gedanke an die mindestens 6 Menschen, die sich später nachweislich aufgrund dieser schrecklichen Ereignisse das Leben genommen haben.





Aus dem Buch des Lebens

Hass, als Minus und vergebens,
Wird vom Leben abgeschrieben.
Positiv im Buch des Lebens
Steht verzeichnet nur das Lieben.
Ob ein Minus oder Plus
Uns verblieben,
Zeigt der Schluss. - Wilhelm Busch









Schattenbilder im Karl-Lehr-Tunnel



Der Tunnel



23. Juli 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Frankfurt bei Elisa



Aperitif: Apfelwein-Sorbet mit Sekt
Vorspeise: Tartelette auf Grie-Soß-Salat
Hauptspeise: Steinbutt mit zweierlei Hitschl und Spargel
Nachspeise: Café Gourmand


Eliza Doolittle und Professor Higgins-Vox

Elisa möchte gern ins Fernsehen, und Professor Higgins-Vox hat dem Paradiesvogel der Frankfurter Szene gern die Möglichkeit dazu gegeben. So profitiert die eine von dem anderen, und mit 'nem kleinen bisschen Glück kommen beide auf ihre Kosten.  Schon bei der ersten Begegnung hat der Professor gemerkt, dass sie vermutlich nicht kochen kann, aber mit ihrer liebreizenden Erscheinung jede Sendung würzt.

Stefan tritt als Mr. Pickering in Erscheinung und vervollständigt die Anbetung Elisas. Doch am Ende geht dem Verehrer die Puste aus - und er hält nicht das, was er verspricht:

Ein perfektes Dinner sei es, schwärmt Stefan neben einem am vierten Tag gelangweilt und müde aussehenden Bijan, was diesen einen Moment aus seinem Schlaf erwachen lässt, um Augen rollend zu protestieren. Doch Stefan lässt in seiner Begeisterung nicht nach, so dass man auf die Idee kommen kann, er wolle in zehn Jahren vielleicht doch lieber mit Elisa auf große Truck-Tour gehen.

Aber irgendetwas ist zwischen Stefans Abschied von seiner Traumfrau und der Punktevergabe auf der öden, nächtlichen Strasse passiert: Will er die bereits verplanten 3.000 Euro wirklich so einfach verpassen? Kann er sicher sein, dass wenigstens die anderen niedrig punkten? Also kommt er rasch auf den Boden der Tatsachen zurück - und zückt für sein persönliches perfektes Dinner schnöde die Bewertungstafel mit der Ziffer Sieben.

Noch müde von der vergangenen Nacht bei Stefan öffnet sie dem Team die Tür und zeigt sich erst einmal mit ihrer Schnibbelhilfe Mareile ziemlich albern, wie es bei Elisa sicher nicht nur nach Schlafentzug vorkommt. Vermutlich sitzt während dessen das aufs Kochen versessene Publikum auf heißen Kohlen und harrt ungeduldig der Dinge, die eigentlich passieren sollen - obwohl nicht erst heute die Ahnung naht, dass es ihr nicht so wirklich ums Kochen oder Backen geht - oder sie gar eine umfangreiche Ahnung von beidem haben könnte.

Im Vorfeld plagen Julia Sorgen jenseits von jeder Freude: Sie fürchtet, ja gruselt sich gar vor dem vermuteten Frankfurter Kranz, der wie eine Lauf-Schwimm-Radel-Lähmung auf sie zukommen könnte. Als die Gäste Elisas Wunsch hören, in Klamotten zu erscheinen, die eigentlich in die Altkleidersammlung gehören, wird Bijan ungehalten und fürchtet sich vor der Demontage seiner Schönheit. So hält er sich auch nicht an diese Vorgabe und erscheint unverkleidet und gewohnt nobel. Das ist aber auch ein seltsamer Wunsch!

Die Vorspeise sieht noch ganz gut aus und Julia "haut" kräftig rein. Erinnert sie vermutlich dieser Kranz aus Grüner Soße-Kräutern an einen Lorbeerkranz beim Triathlon. Das Tartelette in der Mitte sieht etwas bröselig aus - scheint aber zu schmecken. Besser wird es dann nicht, was das Essen betrifft. Und einen Frankfurter Kranz in seine Einzelteile zu zerlegen, um so dem Gourmand gerecht zu werden - ist auch nicht der Hit.

Der Hit für mich ist ihre Begeisterung für den Friedhof Père Lachaise in Paris: Den kenne ich, und es gibt vermutlich wenig vergleichbare Friedhöfe in dieser Welt. Eine kleine Stadt als letzte Ruhestätte für viele bekannte und prominente Persönlichkeiten. Manche schlummern unter kleinen villenähnlichen Gebäuden - andere wie Jim Morrison oder Edith Piaf in relativ normalen Gräbern. Hier befindet sich auch der Club der toten Dichter, unter anderen ruht hier Oscar Wilde. Und gleich neben den Dichtern liegen Künstler, die deren Werke auf den Bühnen verkörpern könnten ... Aber es gibt keine Bühnen mehr, keine Ideen in den Köpfen derer, die dort liegen - nur jede Menge "Zuschauer" kommen jeden Tag.

Dass man in Paris einen Friedhof besucht, widert Bijan geradezu an. Und nicht nur das. Er scheint im Laufe der Woche die Lust an dem TV-Event verloren zu haben.

Unlustig ist auch Julia und vergibt vier Punkte. Insgesamt bekommt Elisa fünfundzwanzig Punkte. Stefan ist seinem Sieg ganz nahe - denn dass er am letzten Abend tatenlos zusieht, dass Bijan gewinnt, glaube ich eher nicht.

So lehnen sich Eliza Doolittle und Professor Higgins zufrieden zurück - ihre Rechnung ist aufgegangen.

Guten Morgen, Gruß Biene


Donnerstag, 23. Juli 2015

22. Juli 2015 - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Niddatal bei Stefan

"Unterstütze das Regionale"
Foto: S. B.

Aperitif: Stöffche Royale

Vorspeise: Hessische Tapas (gekochtes Ei mit grüner Soße, Mille feuille von Blutwurst & Presskopf mit Apfel-Meerrettichcrème, Handkäs’'-Tatar auf Graubrot)

Hauptspeise: Best Beef in Town (Filet vom heimischen Charolet an Rotweinzwiebeln und Pfeffersoße, dazu blanchierter und glasierter Spargel und Erdapfel-Möhrenstampf)

Nachspeise: Pomme meets Mela on Ice (Apfel-Tarte mit Vanilleeis und Apfelweinzabaione)


Truck Stop

Auf ihrer in nicht mehr so weiter Ferne liegenden zehnjährigen Reise durch Deutschland und andere Länder legt der Vox-Dinner-Truck heute eine Pause bei Stefan im hessischen Niddatal ein. In zehn Jahren will Stefan mit seiner Frau aus seinem bisherigen Leben aussteigen, in den schon gekauften Truck einsteigen und fortan auf mehr als vier Rädern das Leben On Tour genießen.

Ich weiß ja nicht, wieviele Quadratmeter sein Truck hat, aber räumliche Einschränkungen wird es auf jeden Fall geben. Bis dahin muss er weniger an seinen Kochqualitäten feilen (kann man aber immer, so lange man noch kochen mag), sondern das Chaos verringern, das er um sich herum beim Kochen veranstaltet. Teilweise verliere ich den Überblick in diesem Durcheinander, das stetig wächst - und in aller Seelenruhe von ihm hingenommen wird.

Wenn er auf seinen Reisen auch noch die regionale Küche unterstützt wie heute, so kann die dann sehr breit gefächert und unterschiedlich ausfallen. Also doch noch üben, was man in Schweden oder Finnland oder sonstwo kocht, um dem Regionalen und Saisonalen treu zu bleiben.

In der Küche hilft ihm sein siebenjähriger Sohn Simon. Das macht der Kleine ziemlich gut. Doch wie es so ist, sind Kindern die Wahrheiten näher als diplomatische Lügen. Und er wird sofort vom Papa unterbrochen, als er die 3.000 Euro Siegprämie erwähnt ...

Für die Vorspeise muss er sich ziemlich ins Zeug legen, denn sie wird nicht von allen so akzeptiert, wie er es geplant hat: Und so gibt es zusätzliche Alternativen für die, die nicht einmal probieren mögen, was sie schon im Vorfeld ziemlich ablehnen. Bei einem dreigängigen Menü würde ein Probehappen reichen, um die Speisen zu bewerten, die man nicht bevorzugt - und da sollte man sich nicht so zimperlich geben!

Die Hauptspeise ist kein Zauberwerk (muss sie auch nicht sein) - ich finde aber, das beste Beef in Town (Dorf?) ist ziemlich schwarz geraten. Knoblauch an Spargel - kann ich nicht beurteilen, kenne ich nicht. Zuviel Zucker soll am Spargel gewesen sein. Vielleicht nur für Julia, die ja zuckerfremdelnd lebt.

Als er den Nachtisch zubereitet, ist es mir, als bliebe die Zeit stehen. Das dauert und dauert. Über die wahre Uhrzeit wird jedoch der Mantel des Schweigens gedeckt.

Wenn er später auf seinen Reisen den Unterwegs-Koch gibt, muss er an der Geschwindigkeit arbeiten, sonst endet die Reise nicht weit von der jetzigen Haustür entfernt.

Insgesamt ist es das beste Menü der Woche. Hier wäre es mal interessant, zu sehen, wie er mit einem Wunschmenü zurecht gekommen wäre.

Stefan erzielt glorreiche fünfunddreißig Punkte, von Bijan neun und von Elisa natürlich zehn. Von hier bekäme er bei einer Ansichts-Bewertung acht bis neun Punkte.

Und den Wunsch mit auf seinen Weg, dass seine Träume in Erfüllung gehen - und nicht an der bösen Realität scheitern.

Guten Morgen, Gruß Biene


Mittwoch, 22. Juli 2015

21. Juli 2015 - Vox - Goodbye Deutschland - Mallorca-Spezialisten



Zwei arme Würstchen

stellt Jennifer de Luxe ihrem Leon vor die Nase, ganz ohne die wenigstens heiß zu machen oder gar ein Tomätchen oder ein Stück Brot als Beilage dazu zu geben. Welch ein armseliges Essen für das Kind!

Wer jetzt denkt, ich hätte die anderen armen Würstchen vergessen - der irrt: Ich vergesse keinen dieser anstrengenden Protagonisten, die sich teilweise bereits in der Phase der Märchengeschöpfe befinden und die Geschichten, die der Sender präferiert, bereitwillig weiter spinnen. So kann es kein Drehbuch, so spricht das wahre Leben. Denn dort ist viel von Dummheit die Rede.

Nun macht sich auch noch Nadine auf den Weg, um für immer auf Mallorca zu bleiben. Hat sie ihr Studium geschmissen, um als Fernsehgesicht des Jahres durchzustarten? Will sie den heißen Jens wieder  heiß machen, denn der will mit ihr die verrückteste Zeit seines Lebens durchgemacht haben ... Bleibt die Frage, seit wann so völlig ver-rückte Menschen beurteilen können, was verrückt ist.

Jennifer hat sich von Michael getrennt und ist froh, jetzt allein zu sein. Zur gleichen Zeit träumt Michael von einem Liebes-Comeback mit der Frau, die so gar keine gute Figur vor der Kamera macht: Sie schlackst sich durch das Bild und steht da wie bestellt und nicht angenommen.

Vorübergehend getoppt wird heute Mr. LovaLova: Von Prinz Ahnungslos, der sich von Prinz Allwissend einen Rat und ein paar gut gemeinte mitleidige Blicke holt.

Jörg heißt dieser Prinz, und von ihm träumt vielleicht nur seine Freundin Kathrin, die aber offensichtlich seitens seiner Hoheit ein Redeverbot bekommen hat: Sie spricht einfach nicht!

Jörg gibt die eine Bar auf, um sich in die nächste zu stürzen. Immer vorneweg seine Gedankenlosigkeit. Er will laute Musik machen - hat aber nicht darauf geachtet, dass über der neuen Bar Wohnungen sind. Oh je! Dann engagiert er für 200 Euro Jens Büchner, der die Bude rocken soll.

Wenn ich bedenke, wie viele Flaschen man sonst für 200 Euro bekommen könnte ...

So gibt es demnächst eine Loser-Selbsthilfegruppe Vox-geschädigter Auswanderer auf Malle: Als Vorstand sehe ich Jens, der auch noch ein Opfer einer bunten Zeitung ist, und ihm folgen so einige, die sich nach dem Ende aller Dreharbeiten um die besten Plätze unter den Brücken streiten können.

Bei Jörg sehe ich mal ganz schwarz! Er bemüht sich nach Kräften, sich ins Licht zu rücken - doch was man sieht, sind nur die Schwachstellen. Kassieren? Ja! Leistung dafür bringen? Nein! Zudem schafft er es einfach nicht, sich derart in die Köpfe der Zuschauer zu beamen, dass er Jens als Ober-Loser-Hirte überholt. Die "Hackfresse" (eigenes Wort von Jens für sich, nie und nimmer meine Idee) stellt immer noch alle anderen in den Schatten.

Insgesamt bin ich mal gespannt, in welche Katastrophe Jens nun in der nächsten Woche mit Sarah schlittert, mit der er wieder zusammen gekommen ist. Aufpassen, Sarah, die neueste Einwanderin der Trauminsel heißt Nadine - und will genau so wie du in dieser Fernsehproduktion die Hauptrolle übernehmen!

Guten Tag, Gruß Biene


21. Juli 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Offenbach bei Julia

Hawaii/Maui
Aperitif: Erdbeersecco
Vorspeise: Karotten-Orangensuppe mit Walnuss-Dattel-Gremolata
Hauptspeise: Kokospoularde mit Mandel-Linsen-Reis und süßem Gemüse
Nachspeise: Süßkartoffel-Brownie mit Rhabarber an Beerenspiegel


Der Eisenmann als Frauentraum

Und der härteste Ironmen wäre der auf Hawaii - aber bei ihrer asketischen Lebensweise schafft sie den auch noch eines Tages. Während andere lieber dort urlauben, verlangen sich einige wenige unter tropischen Bedingungen das Äußerste ab.

Julia lebt zum größten Teil von ihren Wettkampf-Preisgeldern und Sponsoren. So befindet sie sich beim perfekten Dinner auf einem sportlich-kochenden Betätigungsfeld hauptsächlich auf der Suche nach neuen Geldgebern. Leider muss sie sich hier und da durch unsportliche Zuckerberge kämpfen und böse Fette über sich ergehen lassen. An ihrem Abend versucht sie, dies so weit wie möglich zu umgehen.

Welch ein Babybrei, der sich Suppe nennt! Und was nützt es dem armen Maishähnchen, artgerecht gehalten und zertifiziert worden zu sein, wenn es jetzt völlig unkorrekt zu einem trockenen Klumpen verdorrt? Im Nachtisch ist einigen zu wenig Zucker - doch die können froh sein, dass überhaupt welcher enthalten ist.

Jenseits vom Essen machen sich die Gäste ihren eigenen Spaß, damit der Genuss nicht zu kurz kommt. Das aber gefällt Julia nicht und sie weist die Gäste zurecht, auf was es hier ankommt: Man möge doch bitte über das Menü reden!

Nebenher ist es natürlich gerne erlaubt, über ihre sportlichen Erfolge zu staunen.

Diese Mentalität einer verbissen trainierenden harten Iron-Frau lässt die Frage aufkommen, wovor sie so dringend weglaufen, wegschwimmen und wegradeln muss. Freude kann ich bei ihr keine erkennen, Spaß schon gar nicht.

Aber im Zuge der allgemeinen Abkehr von vielen nur männlich ausgerichteten Begriffen für ich-weiß-nicht-wie-viele-Sachen müsste man dem Ironmen eine Ironwomen hinzufügen - oder dies zusammenführen zu Ironmewo - oder auf was auch immer die Leute sich einigen können. Ironwome wäre noch besser? Das ist aber jetzt nicht mein Ernst. - Ich verzichte mal ganz auf solche Sportarten: Ich will mich ja nicht zu Tode hetzen.

Bijan gibt Julia heute acht Punkte, was nach den sechs Zählern für das gestrige Dinner seltsam erscheint. Und da ich in erster Linie nicht an das Gute im Menschen glaube, denke ich, er wollte sich großzügig zeigen, weil die anderen schon nicht so hoch punkten werden, dass es ihm gefährlich werden könnte.

So ist es dann auch, und Julia bekommt insgesamt 28 Punkte.

Der Abend sei schön, aber wie die Gastgeberin selber meint, hat sie nicht wirklich viel dazu beigetragen. Dem schließe ich mich an und zeige keinen Respekt vor so viel verbissenem sportlichen Ehrgeiz. Man sollte über einen Lebensinhalt nicht alle anderen vergessen.


Guten Morgen, Gruß Biene



Dienstag, 21. Juli 2015

20. Juli 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Schwalbach am Taunus bei Ana

Foto: S. B.


Aperitif: Champagner mit Hibiskusblüte
Vorspeise: Ragout von der Avocado und Hummer mit Maracuja-Vinaigrette
Hauptspeise: Roastbeef, grüne Bohnen und Macadamia-Kartoffelpüree
Nachspeise: Mousse-Duett


Da beißt der Hase keinen roten Faden ab

So ist auch der muntere, aber allein stehende Hase, der durch Anas Hof hoppelt, nicht schuldig an den immer wieder neuen und kreativen Begründungen einzelner Teilnehmer, ein Menü abzuwerten. Hier fehlt der spitzfindigen Julia eben dieser Faden, der allein offenbar nur ein Menü so richtig vollkommen macht.

Mir hingegen fehlt bei dem Namen Julia der Brückenschlag zu der kritischen jungen Frau. Irgendwie passt der Name nicht zu dem wandelnden Ernährungs-Lexikon.

Während dessen kümmert sich Ana in ihrer Küche um die Vorbereitungen des Dinners, zu dem auch ein bereits getöteter Hummer gehört. Zwar würde sie ihn auch lebend ins Wasser werfen, denn sie isst ihn ja auch - aber es sei für Privathaushalte inzwischen verboten, lebende Hummer zu verarbeiten. Gott sei Dank - wenn es so ist!

Und ganz sicher ist es auch nicht gern gesehen, den Hummer in einem Haufen von Avocados und Maracuja-Kernen so undercover auf den Tisch zu bringen, dass letztlich von dem feinen Hummer-Geschmack nicht viel übrig bleibt.

Beim weiteren Schnibbeln hilft eine ihrer beiden Töchter, Celine. Celine musste vorher noch eine Mathearbeit schreiben. Als sie schüchtern in die Küche kommt, sieht sie eher aus, als wäre sie gerade beim Friseur gewesen.

Da beißt auch letztendlich die Maus keinen Faden ab - Ana kann kochen. Zudem geschieht alles zügig und ohne zeitliche Pannen. Die acht bis neun Punkte, die sie sich selber geben würde - wären eher bei der niedrigeren selbst zugedachten Zahl gerechtfertigt. Denn die Vorspeise ist wirklich nicht der Hit - und im Nachtisch schwimmt die weiße Mousse jenseits der Richtung roter Faden - oder so.

Insgesamt bekommt sie von den neuen Bekannten neunundzwanzig Punkte, wobei Bijan sich besonders knauserig zeigt mit sechs Zählern in seiner Hand.

In dieser Woche kann noch so einiges passieren - besonders, wenn dieser verdammte Faden den anderen in die Hände fällt.

Guten Morgen, Gruß Biene

Montag, 20. Juli 2015

20. Juli 2015 - Der Bienenstich - Monika Lierhaus und ihre Aktionen



Monika Lierhaus und ihre überflüssigen Gesten

Das Lied vom Sinn des Lebens und auch vom Sinn des Überlebens mag Monika Lierhaus nicht singen. Öffentlichkeitswirksam gibt sie ein Interview, in dem sie unter anderem ihre lebensrettende Operation nach einem Aneurysma im Gehirn bereut - und andeutet, dass sie wohl eher die Alternative päferiert hätte.

Dieses Interview stößt nun nicht nur behinderte Menschen vor den Kopf, sondern alle, die menschlich denken und handeln. Was hatte sie bis vor einiger Zeit mit solchen Statements im Hinterkopf nur bei der Action Mensch zu suchen?

Als rührend und herzlich und was weiß ich noch alles - wurde vor ein paar Jahren ihr erster öffentlicher Auftritt nach der Krankheit von vielen empfunden, der in einem Heiratsantrag gipfelte. Hoffentlich wusste ihr Freund vor der Sendung von dieser geplanten Attacke, denn wohl nicht nur bei mir kam das so peinlich wie kaum etwas anderes über den Schirm.

There's No Business Like Show-Business - wenn man danach auf die endlich stattfindende Hochzeit gewartet hat - so fiel die komplett aus. Statt Heirat gab es eine Trennung.

Immerhin brachte ihr dieser Auftritt wohl den Job bei der "Action Mensch" ein, der wiederum ob der Höhe ihrer Gage viele Leute auf den Plan rief. Ansonsten ist es ja keine schlechte Idee, eine Betroffene die Sendung und Lotterie für Behinderte moderieren zu lassen.

Obwohl die heutige Lösung für die Sendung eine Bessere ist: Da kommt jeweils jemand zu Worte, der sich bedankt für die Hilfe durch die Lotterie.

Und ich frage noch einmal: Was hatte eine Frau, die so über die eigene Behinderung denkt, in einer Sendung für Behinderte zu suchen?

Und was sagt dieses Interview aus? Wollte sie mal wieder im Mittelpunkt stehen? Da gilt in ihrer Branche ja, dass auch negative Schlagzeilen gut für die Karriere sein können. Zumindest hat sie jetzt wieder jeder auf dem Schirm.

Bleibt mir nur zu hoffen, dass sie sich weiter intensivst um ihre Genesung kümmert, die Öffentlichkeit mit derart sportlichen Aussagen verschont - und sich nach einer Entschuldigung bei allen behinderten Menschen zurück zieht.

Gute Besserung - auch für die so negativen Gedanken, wünsche ich.

Guten Morgen, Gruß Biene






Samstag, 18. Juli 2015

18. Juli 2015 - WDR - Komödie "Leergut"



Leergut

Eine wundervolle Komödie über das Älterwerden und eine Ehe, die schon vierzig Jahre andauert - und die nicht gerade zu den Traumehen der Filmfabrik gehört.

Beppo schmeißt mit 65 Jahren seinen Job als Lehrer in Prag hin, denn er hat die Schnauze gestrichen voll von den boshaften Schülern. Nun hockt er in einer kleinen Wohnung, die direkt an einem Bahndamm liegt, zusammen mit seiner Frau - und beide können augenscheinlich nur noch dem endgültigen Alter und Ende entgegensehen - und sticheln sich durch die Tage.

Dem will Beppo entkommen - und so findet er einen Job in einem Supermarkt, in dem er die leeren Flaschen annimmt. Seine intellektuelle Frau schämt sich für diese Tätigkeit, ist aber andererseits froh, den Kerl nicht den ganzen Tag um sich zu haben.

Eigenwillig und hartnäckig wie Beppo ist, findet er im Laufe seiner Tätigkeit nicht nur viele Freunde, sondern verhilft einigen auch zu einem Lebensglück. Da ist sein Kollege, den alle Herrn Schweiger nennen - denn er spricht so gut wie nie. Da ist sein ehemaliger Lehrerkollege, der sich ausgerechnet in Beppos soeben von ihrem Mann verlassene Tochter verliebt. Und da ist der unscheinbare Kollege, der weder Herzen noch Intellekte erobern kann - auch den bringt er zumindest zu einem wöchentlichen Date mit einer ehemaligen Kollegin, die dringend ein Abenteuer braucht - aber keine Gespräche.

In seinen einsamen Nächten auf dem Sofa im Wohnzimmer träumt er von einem Zugabteil, in dem sich ihm die schönen Bekannten und Unbekannten seiner Tage hingeben wollen. Manchmal hart geweckt von seiner Frau Elli, die ihm Tabletten reicht, weil er so unruhig geträumt hat ...

So verlebt Beppo seine Tage, und man mag denken, seine vierzigjährige Ehe wird auch kein gutes Ende nehmen, denn Elli hat plötzlich einen schüchternen jüngeren Verehrer - und Beppos Herz im 24-Stunden-EKG-Modus schlägt absolut nicht höher, als Elli sich zu ihm auf die Couch legt ...

Höher schlägt es zu der Uhrzeit, als er erfährt, dass der Supermarkt einen Leergut-Automaten anschaffen wird.

Die Jahre haben Spuren hinterlassen, aber manchmal sind es auch Spuren von Liebe, die man verloren geglaubt hat und die in einem kleinen Feuer plötzlich wieder glühen und rauchen. Und wo Rauch ist, ist bekanntlich auch Feuer.

Zum 40. Hochzeitstag kommt die Kündigung seines Jobs - und er hat eine Ballonfahrt für seine Frau organisiert. Durch dumme Umstände fliegen die beiden plötzlich allein los, während der Ballonführer am Boden bleibt.

Dem vermeintlichen Tode nahe sagt Beppo zu seiner Elli: All die Jahre mit dir waren wundervoll!

Eine rührende Liebeserklärung nach vierzig Jahren. Mehr geht nicht, mehr ist für Beppo an Worten der Liebe auch nicht möglich.

Und sie leben glücklich weiter - nun ist er Zugbegleiter. Und wird gleich mal wieder von seinen erotischen Träumen von jungen Frauen heimgesucht - oder ist der Traum am Ende des Films ein Stück weit Wahrheit?

Beppo kann es sowieso nicht lassen, aber die meisten Vergehen finden nur in seiner Phantasie statt.

Ein sehr schöner Film mit realistischen Bildern über eine jahrzehntelange Ehe, die nicht so sein muss, aber wenn Menschen Glück haben - dann ist die Ehe genau so wie die von Elli und Beppo. Nahe an der Realität und doch nicht abgeneigt, einander noch mal die Liebe zu gestehen.

Warum auch sonst sollten zwei Menschen so lange zusammen bleiben.

Guten Tag, Gruß Biene