Freitag, 31. Oktober 2014

31. Oktober 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi? - Freitag in Wiesbaden bei Sven

Das ist nicht Wiesbaden, aber Schicki-Micki
Foto: S. B.
Scared Of Hights

Sven, der Hochstapler der Woche und der Mann, der alles kann und bei dem es sechsunddreißig Grad und noch heißer wird, kackt mal so richtig ab - wie wir im Ruhrpott sagen. Erst die Höhen kritisieren und dann selber Höhenangst bekommen, es passt ins Bild.

Nicht ins Bild passt zu dem Exzentriker seine Freundin: Sie ist offenbar jung und hat eine Glatze. Das allein könnte eine modische Abfuhr an die Gesellschaft sein, aber sie hat - wie ich das sehe - gemalte Augenbrauen ohne Haare darunter: Das sieht nach Krebs und Chemo-Therapie aus. Von Herzen alles Gute.

So gut wie Sven und seine Freundin drauf sind, sieht es aber auch danach aus, dass diese Krankheit überstanden ist - und Hundemama Silvia kommt zum wesentlichen Teil.

Der Food-Fotograf lebt in Wiesbaden, und nicht Wiesbaden ist 75 Jahre alt, sondern einer seiner Mitstreiter hat Sven so alt geschätzt, als er das Foto von ihm gesehen hat. Bestimmt nicht so alt ist Svens Kühlschrank, der im Gegensatz zu den kühlenden Schränken der restlichen Welt eine Temperatur von null Grad anzeigt und an seinen Besitzer diese null Grad  an Empathie (mit Ausnahme für seine Freundin Sam) für seine Mitstreiter abgibt.

Statt Freude an diesem und jenem kauft er Zutaten für sein Dinner in Angeber -Qualität. Der Blick vom Balkon hält diesen Vorzügen stand. Es ist ein Blick. Punkt.

Um noch kurz geschichtlich relevant zu werden: Laut Sven haben die Amerikaner Wiesbaden bombenmässig verschont, weil sie später hier ansässig  werden wollten. Wer will nicht in Wiesbaden wohnen? Seit dieser Woche dem Schnieke-Ort schlechthin. Da  kann Berlin einpacken und mit Berlin gleich das ganze Ruhrgebiet und Hamburg und München sowieso.

Seine Mit-Streiter sind nicht voll der Gnaden eingelaufen. Sie erwarten nicht Schicki-Micki-Küche, sondern Höhenflüge, bis sie Höhenangst geliefert bekommen. Und sind angetreten, gnadenlos zu kritisieren. Da wird ihnen jede Menge Stoff geliefert, denn Sven ist ein bedenkenloser Kritiker mit harmlosen Kochkünsten.

Er benutzt Fertigprodukte, soweit es die Wiesbadener Läden hergeben neben seinen Angeber-Erzeugnissen von fremder Hand. Leider, leider sagen die Neider. So viel Genuss-Kritik und Kritik am Genuss, und dann: So wenig Eigen-Reflektion.

Es gewinnt verdient Heinz-Josef. Er liegt beinahe gleichauf mit dem beruflich kochenden der Woche, mit Nic. Dieser heißt Dominique - und kocht dir glatt den Dom schön, wenn er denn in Köln und nicht in Krefeld wohnen würde. Ich kann ja mal hinfahren, liegt um meine Ecke. Wiesbaden ist mir da schon ferner.

Katrine hat auch noch gewonnen, und zwar an Sympathien. Fair und interessiert hat sie anerkannt, was andere Hobbyisten und ein  Profi besser gemacht haben.

Guten Abend, Gruß Biene

31. Oktober 2014 - HALLOWEEN - Nacht des Grauens

Die Nacht des Grauens

In der Küche von Helga Beimer saß die schwer depressive Helen Dorn und ließ sich ein paar Spiegeleier von der Mutter der Nation servieren. Was Helga selber immer half, es versetzte Helen in keine bessere Stimmung. Es war nicht klar, warum es Helen einst die Petersilie verhagelt hatte, aber irgendwas stimmte mit ihr nicht. Dieser tief traurige Blick ließ Helga an Halloween denken, an finstere Gestalten mit finsteren und abwegigen Gedanken. Und in ihr keimte die Idee an eine richtig stimmungsvolle Party mit lustigen Gästen, die Helen aufheitern könnten. Ihr fiel auch der stets gut gelaunte Pathologe aus Münster ein, den sie auf einem roten Teppich kennen gelernt hatte, wie das so üblich ist zwischen Hausfrauen und exzentrischen Medizinern. Dem war nichts und niemand heilig. Hoffentlich kam ihr keine frisch eingetroffene Leiche in die Quere. Egal, sie würde ihn anrufen und einladen.

Hans würde es verstehen - Helga hatte schon immer den Drang gehabt, den Armen und Traurigen zu helfen. Erich gingen ja manchmal ihre Übermutter-Anwandlungen gehörig auf die Nerven, aber im Endeffekt fügte er sich: Ob es sich um vom Wege abgekommene Enkelinnen handelte oder um die Kinderschar ihres ehemaligen Hansemannes, für die sie Sorge trug und denen sie ihre Mütterlichkeit aufdrängte.

Nachdem Helen versprochen hatte, zur Halloween-Party zu kommen (sie dachte, das entspräche genau ihrem Wesen), machte sie sich auf den Weg nach Hause. Und sogleich griff Helga zu Blatt und Kuli, um eine Liste zu erstellen, wen sie noch zur Aufheiterung der Kommissarin einladen könnte.

Es musste eine Party zur Desensibilisierung von Depressionen sein, und da kamen nur die verrücktesten Leute als Gäste in Betracht: Doch wer war in der Lindenstraße eigentlich nicht auf die eine oder andere Art verrückt? Dr. Dressler, der sich in alles einmischte und so manch einen manipuliert hatte? Der wollte aber nicht mit Robert Engel zusammen treffen. Olli Klatt, der komplett einen an der Klatsche hatte, war wohl ohne Ressentiments anderen gegenüber - er war absolut schmerzfrei, was immer auch passierte. Aber ob sich Lisa und Murat mit ihm in einer Wohnung aufhalten könnten? Egal, wenn Blut floss, so war ja gleich eine Ermittlerin anwesend und ein Pathologe, der die Feinarbeiten am Leichnam übernehmen konnte.

Und zu Halloween durften alle ruhig einmal im Schrecken verharren, vor Angst erstarren und sich an die Köpfe kriegen, Hauptsache Helen Dorn würde ihr Lachen wieder finden. Sie telefonierte noch am selben Abend mit Professor Boerne, um ihn einzuladen. Und der Pathologe der Herzen und flotten Sprüche war Feuer und Flamme, einmal in die Lindenstraße einzulaufen. Es war schon lange sein Wunsch gewesen, dort Gast zu sein. Die Lindenstraße war ja älter als die deutsche Einheit. Und das völlig ohne permanente Einigkeit unter den Bewohnern.

In den nächsten Tagen sprach Helga mit allen anderen, die sie gern auf ihrer Party hätte. Ein paar Kleinigkeiten verschwieg sie dabei dem einen oder anderen. Zum Beispiel ein paar der anderen Gäste auf der Liste. Manchmal bedurfte es eben einer List. Doch ihre Liste wurde immer umfangreicher, und es waren viel zu viele, um sie in ihrer Wohnung zu bewirten. Schnell musste mit Vasily ein Deal gemacht werden, der sein Lokal zur Verfügung stellen sollte. Der war auch noch begeistert von der Idee, die Lindensträssler mal wieder zusammen zu bringen. Wie einst bei den Hochzeiten. Und es hatte so lange niemand mehr geheiratet in dieser Straße. Mit Helga besprach er ein Menü für den Abend: Und alles würde wie Blut, Blutwurst und Totenköpfe aussehen. Vielleicht noch ein paar Spinnenweben, damit die Spinnen der Straße sich darin verfangen konnten.

Helen Dorn hätte beinahe noch abgesagt, weil sie mitten in einem schwierigen Fall von Blutrunst steckte, der noch lange nicht aufgeklärt war - doch Helga konnte sie mit viel Quatschkunst überreden, sich mal einen Tag Auszeit von all dem Schrecklichen in ihrem Leben und Beruf zu nehmen.

Der Professor reiste nicht nur pünktlich an - er brachte auch Kommissar Thiel und Frau Haller mit: Er meinte, die beiden gäben die natürlichsten Figuren zu Halloween ab, die man sich vorstellen konnte. Er selber klebte sich nur zwei Hörnchen an - und schon sah er aus wie der Teufel persönlich. So schnell können sich manche in Ungeheuer verwandeln.

Jack, die seit kurzem ohne viel Geld, dafür aber von nachhaltig gezogenem Gemüse lebte, erschien als welker Wirsing. So ein Leben, befreit von der Sorge um den täglichen Mammon, ließ  gehörige Sorgenfalten sprießen. Lisa kam als Lisa, sie brauchte keine weitere Verkleidung als ihre böse Miene. Und Murat hatte sie am Hundehalsband ins Jubel-Trubel-Heiterkeit-Geschehen gezerrt. Robert Engel erschien als Tablette, die einen Fliegenpilzhut trug. Hans Beimer wollte erst gar nicht erscheinen, weil er seinen Baby-Sohn Emil nicht allein lassen konnte - doch als seine ehemalige Taube auch dafür eine Lösung fand, erschien er als Vater Abraham. Bei seiner Kinderschar keine große Arbeit, denn so durch die Mangel gedreht, sieht nur einer aus, den die Kinder jahrelang um Geld und Nachtruhe gebracht haben. Andy Zenker, der im Laufe der Jahre immer finsterer wurde und den ehemaligen Frauenfreund in seinem Wesen völlig verloren hatte - kleidete sich in Lumpen und setzte sich eine gar schreckliche Nase über die eigene. Seine Gabi gab die Brezel, das war nun mal ihre Natur. Eine Bäckerin der Herzen.

Schnell fanden sich auch die anderen illustren Gäste aus der Lindenstrasse ein, und man sah Ungeheuer und ungeheuer bunt gekleidete wie Karsten Flöter und seine(n) Käthe. Dr. Dressler gipfelte als Waage der Gerechtigkeit und Gung schob ergeben wie immer seinen Rollstuhl. Seitdem Gung nicht mehr bei der Post arbeitete, verkleidete er sich auch nicht mehr.

Bei blutrotem Wein kam die Feier schnell in Gang. Der nervöse Exzentriker Boerne umkreiste die Gesellschaft - und blieb in der Tat an Helen Dorn hängen. Die beiden kamen sich irgendwie bekannt vor, wollten aber dann doch nicht diese Bekanntschaft vertiefen. Sie verstand seinen Humor nicht und er nicht ihre tief sitzende Qual. Die flotte Lisa sagte ihm wesentlich mehr zu, doch von Kommissar Thiel bekam er schnell noch den Hinweis, sich vor Bratpfannen zu hüten. Wenn da eine im Wege liegen würde ... könnte es schlecht ausgehen für den Professor.

Dr. Dressler knöpfte sich Robert Engel vor, der seinerseits munter Pillen verteilte und mit der Hexe Angelina in der Küche verschwand, um ein Süppchen einzurühren. Das auszulöffeln, würde allen schwer im Magen liegen.

Während dessen hatte jemand Momo kopf-kastriert, denn ratsch, ratsch - flogen ein paar seiner Rasterlocken durch die Gegend und erschreckten die gute Helga Beimer, die keinen Unrat duldete. Erich fasste sich an sein Ersatzherz - und beseitigte die jahrelang gezüchteten Locken mit spitzen Fingern. Lea, die eine liebliche Fee gab, musste letztlich Erich gegenüber zugeben, diesen Anschlag auf den Kahlschlag verursacht zu haben.

Gabi Zenker flirtete mit Tanja Schildknecht, bis der Regisseur der Sendung rief, dass er den Durchblick verloren habe und sich gleich aus den Kulissen stürzen würde. Doch nicht genug der Vorfälle, denn Karsten Flöter und Hans Beimer ritzten sich die Arme auf und wurden Blutsbrüder, jetzt und für immer. Und Murat nahm sich der armen Helen Dorn an und weinte mit ihr eine Runde über das Leben und die Fernsehserien. In all dem wirbelte fast unbemerkt Alberich herum, bis sie in den Armen von Kommissar Thiel landete, der ihr ohne Umschweife erklärte, er werde ihr von nun an den Hof machen - er müsse sich nur noch einen Besen besorgen.

Und plötzlich ging die Tür auf, und da stand sie: Die Frau mit der Schürze, dem Besen und der Kodderschnauze und rief so laut sie konnte:

SODEM und GOMERRA! - Vor Schreck fielen einige in Ohnmacht, andere schienen noch weiter weg zu sein, Else Kling hier wieder zu sehen. Wer es überlebt hat und ob überhaupt einer die Auferstehung heil hinter sich gebracht hat, das werden die sehen, die die Gruselnacht überleben.

Schreckliche Grüße von Biene
Hat jemand in den Pilz gebissen? Oh je?

30. Oktober 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi? - Donnerstag in Krefeld bei Nic

Aperitif: Yuzu-Sake mit Champagner oder alkoholfreiem Traubensecco
Vorspeise: Räucherlachs 2014: Lachsfilet, mild geräuchert in Apfelholz auf Wildkräutern in Wasabi-Soja
Hauptspeise: Rind "Black Label": Variation vom Dry-Aged Rind, Tatar mit Gin-Gewürz, Sous-vide-Filet in Lauchasche und Bäckchen "65 Stunden / 65 Grad"
Nachspeise: Electric Sorbet mit Klarsicht


Das Experiment

ist bei Nic einen Ticken höher angesetzt als die einfache Lust am Kochen. Als Koch in einer Zauberschule oder für eine Halloween-Party könnte er oscarreifes Kino auf den Tisch zaubern. Auch eine Pippi Langstrumpf hätte ihre wahre Freude an dem sympathischen Kerl gehabt. Seine besondere Liebe gilt der japanischen Küche. Und er hat weder Kosten noch Mühen gescheut, einen ganz besonderen Abend für seine Gäste zu veranstalten.

Nic ist mit Luisa verheiratet und gemeinsam haben sie den kleinen Sohn Ludwig in die Welt gesetzt. Der wird viel Spaß an Papas Zauber-Kochen haben.

Mit viel Gefühl schnuppert, schnibbelt, rührt und wirbelt sich der sympathische Mann durch sein Menü, behält dabei die totale Ruhe und Übersicht. Hier empfiehlt sich der Unternehmensberater der anderen Art einer Event-Koch-Klientel, die einen wie ihn brauchen kann.

Er lebt in einem Häuschen in Krefeld und erwartet dort die ihm noch vor ein paar Tagen unbekannten Gäste, die aus ganz Deutschland angereist sind. Eine Magnum-Champagnerflasche steht bereit, und der Clou soll das Prickelwasser in Verbindung mit Yuzu-Sake sein.

Schon nach der Vorspeise gerät besonders Katrine aus ihrem Häuschen. Auch die anderen sind voll des Lobes, selbst Sven - natürlich in seinen engen Grenzen, anderer Menschen Leistung anzuerkennen. Sven liebt sich, Wein, seine Statements und Kritik über alles. Hoffentlich bleibt da heute Abend noch Platz für Sven, das kochende Wesen.

Was den Geschmack der einzelnen Komponenten angeht, bin ich unsicher: 65??? Stunden sous-vides-gegarte Kalbsbäckchen, die kurz vor dem Zerfallen zu Staub auf den Teller kommen? Um mit Katrine zu sprechen: Da wäre mir eine andere Textur lieber gewesen. Dann hätte es auch eine Soße dazu gegeben, denn in ihr liegt das Geheimnis.

Beim Nachtisch mussten/durften alle - nur Katrine wollte das offenbar nicht - aus einer Schüssel löffeln, nachdem der Spaß mit den Zuckerblasen abgehandelt war. Da kam mir irgendwie der Gedanke an Sangria mit zwanzig Strohhalmen auf Mallorca: Das geht auch nicht in Ordnung! Nicht einmal innerhalb einer Familie ist das prickelnd - unter doch ziemlich fremden Leuten erst recht nicht.

Nic bekommt fünfunddreißig Punkte gezaubert, und damit schrammt er knapp an dem bislang ersten Platz vorbei.

Ohayo Gozaimasu, Biene

Donnerstag, 30. Oktober 2014

30. Oktober 2014 - Vox - Wer ist der Profi? - Profi-lNeurose

Profi-lNeurose

Kaum habe ich am Morgen des vierten Dinner-Tages den Profi-Koch enttarnt, kann ich gar nicht genug von Profis bekommen und mache mich hobbymässig auf die Suche nach weiteren Exemplaren der Profi-Gattung.

Zunächst muss ich ohnehin zu meinem Profi-Gynäkologen.  Seine Profi-Assistentin empfängt mich jedoch mit der Ansage, dass der Profi-Doktor heute außer Haus sei, um an einem Profi-Seminar teilzunehmen. Macht nichts, gehe ich weiter zu meiner Profi-Bäckereiverkäuferin und kaufe eine Brezel vom Profi-Bäcker. Dort treffe ich eine flüchtige Bekannte, die sich gerade mit Hilfe einer Profi-Verkäuferin vollkommen in Schwarz geschmissen hat. Oh je, denke ich - das wird doch nicht etwa ein Trauerfall sein. So ist es dann leider: Ihr Mann ist gestorben, gerade mal 50 Jahre alt. Da konnte auch der Profi-Oberarzt im Städtischen Krankenhaus nichts mehr machen. Nun ist er in den Händen eines Profi-Bestatters. Wo auch sonst?

Im nächsten Zigarettenladen muss ich mir erst mal eine Schachtel kaufen. Immer freundlich, die Profi-Tabakverkäuferin und zugleich Profi-Lottofee. Nein, Lotto spiele ich nicht. Das ist nix für Laien. Da müssen Profi-Mathematiker ran, und das bin ich nicht. Mir fällt ein, dass ich noch Kinokarten besorgen will und fröhlich (oh je, der arme Verstorbene, und ich bin fröhlich!) steige ich in den nächsten Bus, wo ich beim Profi-Busfahrer ein Ticket löse. Prompt überfährt der Profi eine Ampel bei Rot. Ob er vielleicht doch kein Profi ist?

An der Kinokasse sitzt gelangweilt die Profi-Kino-Karten-Vertickerin. Ich komme vermutlich gerade ungelegen. Aber ein Profi sollte sich so was doch nicht anmerken lassen!

Den Rückweg lege ich zu Fuß zurück und treffe die immer schlecht gelaunte Profi-Kindergärtnerin (nein, so heißt das doch gar nicht mehr!) Lena, die mir ihr Leid von den kleinen Quälgeistern schildert. Ich rate ihr zu einem Profi-Psychiater. Sie will es lieber mit einem Berufswechsel versuchen und nun Profi-Wahrsagerin werden. Na, davon halte ich aber gar nichts und verabschiede mich.

Langsam überkommt mich der Hunger, und ich kehre in ein Restaurant ein. Der Profi-Kellner schüttet mir den gelben Inhalt eines Bierglases über die Hose und macht ein betretenes Gesicht. Kann ja mal passieren. Ich bestelle irgendwas Feines. Da habe ich aber die Rechnung ohne den Profi-Wirt gemacht. Fein daran ist nur der Preis. Dieser Profi-Koch soll mir mal in die Finger geraten.

Aber ich muss ganz schnell zum Klo laufen - Kotzalarm! Was war nur in diesem Essen, dass mir so übel davon wird? Nach getaner Qual über dem Pott klärt mich die Profi-Klofrau auf: Der Koch ist ein ehemaliger Profi-Dachdecker. Noch Fragen?

Mir geht es gut, Gruß Biene

29. Oktober 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi? - Mittwoch in Heinsberg bei Heinz-Josef

Aperitif: "Juppy's jardin vert"
Vorspeise: "Tatar vom Ochsenfilet" Mandelmayonnaise, Rösti, Sommersalat
Hauptspeise: "Loup de mer á lá ligne" mit Kartoffelkruste auf Ratatouille und Rosmarinpüree mit Paprikaschaum
Nachspeise: "In Lavendelsud pochierter Pfirsich", Kalamansi-Sorbet, Vanille Espuma


Und immer wieder geht die Sonne auf

wenn Heinz-Josef, schwuppdiwupp Jupp genannt (wenn er überhaupt so heißt), in Heinsberg in seinem Eigenheim die Messer wetzt. Ziemlich abgelegen hat er sich ein kleines Paradies geschaffen inmitten der Natur. Das muss man mögen, so derart in der Knüste zu leben. Als Ausgleich zur gediegenen Stille rockte er bis vor kurzem in einer Cover-Band. Eine Kostprobe wurde dem Publikum vorenthalten.

Nicht vorenthalten wird das Wort und der Begriff "Profi", den hört man in jedem zweiten Satz, mindestens. Solche permanent wiederholten Wörter und Aussagen mindern den Genuss beträchtlich.

Im Show-Biz gibt es eine Regel: Der größte Star tritt nicht am Anfang, sondern am Schluss auf. An diese Regel hält sich auch Vox weitgehend. Und nur, um ein bisschen Verwirrung zu stiften, hat der gelernte Koch manchmal an Donnerstagen statt an Freitagen seine Künste oder auch seine Koch-Unfälle präsentieren dürfen. Vermutlich will einer, der sich zu den neuen Göttern in Weiß (jetzt auch manchmal in Schwarz: Dann eben ein Hell's Kitchener) zählt, auch keinesfalls am unbeliebten Montag auftreten oder am nichtssagenden Dienstag.

Jupp formuliert es ganz richtig: Früher war der Beruf des Kochs nicht so angesehen wie heute. Heute ist er dafür völlig überbewertet, und da draußen laufen ganz ganz viele Köche herum, die nicht nur jeden Brei verderben. Dieses frühere geringe Ansehen für die Mehrheit aller Köche ist auch der Grund, warum es Sven eigentlich nicht sein kann: Sein Ego ist viel zu mannigfaltig, auch ist er zu extrovertiert, um sich in einer Küche zu verstecken.

Falls Jupp nicht der gelernte Koch ist, denke ich an einen Artikel , den ich vor einiger Zeit über Gastrosexuelle  verfasst habe - ob ihm diese Zuordnung gefallen würde? Wenn er der Koch ist, fällt das weg - und es ist ein Handwerksberuf wie andere auch.

Wer hätte an diesem Abend nicht gern bei Jupp gegessen (vorausgesetzt, man hätte den Weg zu seinem Refugium gefunden - ach ja, es gibt ja mittlerweile Navis)? Da steht einer in seiner Küche und weiß genau, was er tut und worum es geht: Den anderen einen schönen Abend bereiten! Und so könnte ich die drei Gänge mit "Das Glück liegt auf dem Teller" umschreiben.

Das Unglück sitzt aber direkt daneben. Sven hat zu allem eine äußerst spannende Kritik zum Besten zu geben. Damit gibt er sich letztendlich selbst zum Besten. Vermutlich findet man epische Restaurant-Kritiken aus seiner Tastatur. Besonders kritisch ist er gegenüber Alfons Schubeck. Aber den nehmen auch Köche gern auf die Schippe. Er ist eben ein blasierter Münchener. Aber kochen kann er doch hoffentlich ...?!

Jupp jedenfalls kann kochen und bekommt sechsunddreißig verdiente Punkte. Ich werde freundlicher Weise im Anschluss an mein geschriebenes Machwerk aufgeklärt (auf Nachfrage, ob ich das überhaupt möchte), wer denn hier und warum und wie beruflich kocht. Dann hat meine arme Seele schon mal Ruhe. Für mich gehört Jupp absolut in die Kategorie: Da kann man lange suchen, bevor man in einem Restaurant so gut isst wie bei ihm!

Guten Morgen, Gruß  Biene

Mittwoch, 29. Oktober 2014

28. Oktober 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi? - Dienstag in Berlin bei Christian

Foto: I. N.

Aperitif: Silver Sky Mountains
Vorspeise: "Threesome" - Dreierlei von der Jakobsmuschel
Hauptspeise: Lammkarree mit Kräuterkruste auf Dreierlei vom Blumenkohl mit süßsauren Heidelbeeren
Nachspeise: "Dreifach Sündigen" - Schwarzes Sesam-Eis, Panna Cotta mit Brombeerenspiegel und White Chocolate Cookie


Flugzeuge im Bauch

für Christians bekochte Gäste und die von schlecht kochenden Dinner-Teilnehmern gebeutelten Berliner, für die es mich freut, fernsehtechnisch auch mal in kulinarischen Höhenflügen zu schweben. Als westfälische Ruhrgebietlerin weiß ich auch, was den Berlinern auf der Seele liegt.

Christian lebt in Berlin-Wedding, und durch sein Leben begleiten ihn Freund Frederico und Jagdhund Leon. Der sympathische Frederico ist Balletttänzer, und als solcher gerade richtig in der Metropole angesiedelt. Christian ist DJ-Booker, falls er nicht doch der gesuchte Koch ist. Da Heinz-Josef schlitzohrig jedoch immer wieder beteuert, er habe eigentlich einen anderen auf dem Plan (sich selber?), sehe ich Christian als ambitionierten Hobby-Koch, der so manchen Koch aus so manchem Restaurant in die Knie zwingen kann. Überhaupt ist es nicht wirklich selbstverständlich, dass ein gelernter Koch auch der beste aus einer Runde von fünf kochenden Leuten ist.

Sven sehe ich als ehrgeizigen Amateur und Profi-Nörgler. Er ist in etwa der letzte Mann auf der Welt, für den ich gerne kochen würde. Vermutlich würde ich mich nach seiner Abschlusskritik nie wieder an einen Kochtopf oder eine Pfanne heran wagen. Und alle Messer strecken, was vielleicht auch schade wäre ...

Jupp nörgelt überhaupt nicht am Essen. Er spielt in einer anderen Verbal-Liga und meint, es gäbe bei Schwulen eine Rollenverteilung - und Christian gehöre in die weibliche Fraktion. Er redet sich um Kopf und Kragen und Sympathiepunkte. Aber was raus muss, muss raus, denkt er sich. Er wird es heute mit seinem Dinner vielleicht vergessen machen. Oder sich im Laufe der Woche eines Besseren belehren lassen. Und mit Sicherheit hat er mehr Ahnung vom Kochen als vom Zwischenmenschlichen.

Katrine hat eine andere Meinung zu schwulen Paaren. Doch in der Meinung zu Christians Menü finden die beiden wieder zusammen.

Dreimal ein Dreierlei ergibt überhaupt kein Einerlei. Der einzige Kritikpunkt wäre die schöne Anrichtung aller Gänge auf zweimal Schiefertafeln und einmal tiefem Teller für den Hauptgang. Das ist vielleicht etwas fürs Auge, aber nichts zum Drauf-Rum-Gabeln.

Christian bekommt am Ende der Berliner Nacht vierunddreißig Punkte. Und von hier noch zusätzlich Sympathiepunkte für den verspielten Jagdhund.

Guten Morgen, Gruß Biene

Dienstag, 28. Oktober 2014

27. Oktober 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi? - Montag in Potsdam bei Katrine

Aperitif: Apfelsecco aus der Uckermark von 2012
Vorspeise: Ein Landteller: Havelfisch mit Apfel-Meerrettich-Creme zu Kastanienbrot, umschwirrt von Rote-Bete-Schmetterlingen
Hauptspeise: Kalbsrücken auf Pofesen neben Pilztatar und Aprikosenchutney
Nachspeise: Pudding, Pudding und nochmal Pudding: Klassiker aus dem Topf mit Beeren, Nüssen und grünem Pesto


(I Can't Get No) Satisfaction

Eine Frau und vier Männer stellen das Publikum vor die Frage: Wer von ihnen kocht auch beruflich? Alte Klischees über Köche werden hervor geholt und neu aufbereitet und das Thema wird diese Woche noch so richtig durchgekaut werden. Es darf gerätselt und unterstellt, widerrufen und aufgelöst werden.

Die Vorkocherin ist Katerine. Sie nennt sich "Genusstrainerin" und hat diesen Ausdruck beim Patentamt registrieren lassen. Als "Sattmacherin" hat sie keine Ambitionen. Vielleicht geht sie ein bisschen in die esoterische Richtung? Ihre selbst gestaltete Menü-Karte hat was von einer niedlichen Kleinfuzzelei, und so manch einer hat Probleme, die verschnörkelten Buchstaben zu entziffern.

Gar nicht verschnörkelt ist dann ihr Menü. In geringfügiger Übersichtlichkeit kommen Vorspeise und Hauptgang auf den Tisch: Minimalismus pur. Der Nachtisch ist ein bisschen umfangreicher, dafür klappert er in mehreren Gläsern auf dem Teller. Die Öffnung eines Glases ist gar so winzig, dass ein Genuss schwierig bis verweigert wird.

Alles ist mit viel Butter gebraten, doch es hapert am Geschmack. Es fehlen Salz und Pfeffer und Pfiff. Einzig der Nachtisch schmeckt den Gästen, aber beim Pudding hat jeder seine Kindheitserinnerungen, die ihn milde abstimmen lassen.

Die selbstbewusste Gastgeberin ist hier nicht als Trainerin des Genusses angetreten, sondern in direkter Konkurrenz mit vier Herren, die ohren-scheinlich alle viel vom Kochen verstehen. Und vom Genießen. Bei Katerine explodieren zwar zum Glück keine Bierfässer, aber leider auch keine Geschmacks-Knospen. Da können die Herren gut und gerne noch eine Schippe drauf legen.

Sie bekommt neunundzwanzig Punkte Lohn für ihr Essen, ein bisschen Werbung für ihr Gewerbe (was sie eigentlich mal gelernt hat, wird nicht gesagt) und darf nun entspannt durch Deutschland reisen, um auch mal satt zu werden.

Wenn Katerine die Köchin in dieser Woche sein sollte, so kocht sie sicherlich in einer Diät-Küche: butterreich zwar, aber arm an Gewürzen und Mengen.

Einen fröhlichen guten Morgen wünscht Biene

Montag, 27. Oktober 2014

26. Oktober 2014 - ARD - Tatort - Blackout

Blackout

Eine einsame Lena Odenthal ohne ihren einzigen Freund Kopper an der Seite, kommt mal so richtig ins Grübeln. Die sonst so burschikose Ermittlerin auf den Spuren von Helen Dorn? Bevor das einreißt, sollte man ihr neben ihrem einzigen Freund vielleicht auch endlich ein paar Familienmitglieder zur Seite stellen. Stattdessen ist während Koppers Abwesenheit  ihr einziger Ansprechpartner ihre Katze - die ebenso einsam ist ohne Artgenossen: Zwei allein gelassene im Depri-Kanal.

Doch Lena Odenthal wird sich schon wieder aufraffen. Im nächsten Fall, in dem sie wieder an Koppers und nicht an der Seite der schnieken Fallanalytikerin Johanna Stern (soll hier der Name Programm sein?) ermittelt. Im Gegensatz zu einer Tageszeitung, in der stand, dass Ulrike Folkerts hier von einer jüngeren Kollegin "an die Wand gespielt" wird - kann ich das nicht stehen lassen. Die Neue bleibt so blass und beliebig und steril wie ihre helle Kleidung und ihr ständig parates iPhone. Da droht keine wirkliche Konkurrenz.

Die verdächtigen Frauen kommen schon eher als Angriff auf Lena Odenthals Lebensschieflage ins Spiel.

Ein Mann wird ermordet, eine Flasche Schampus im Hintern deutet darauf hin, dass er vergewaltigt hat. Doch es ist der falsche Mann, den sich die Täterin hier zur Brust genommen hat. Der wirkliche Täter kommt den Ermittlern am Ende auch noch zuvor - und ermordet Charlotte, die Mörderin, auf grausame Art und Weise. Da hilft auch die ehrgeizigste Fallanalytikerin mit ihrem iPad-Kumpel nicht, das rechtzeitig zu verhindern.

Lena Odenthal darf preisverdächtig zusammen brechen und muss jetzt erst einmal zur Erholung geschickt werden, bevor sie ihren nächsten Fall lösen darf (mein Vorschlag).

Ein solider Tatort, wie man ihn kennt und mag. Ulrike Folkerts mit dem Mut zur ungeschminkten Wahrheit ihres Alter-Egos Lena.

Guten Morgen, Gruß Biene

Sonntag, 26. Oktober 2014

25. Oktober 2014 - ZDF - Ein starkes Team: Späte Rache

Späte Rache

Eine Rentnerin aus Remscheid wird in einem Berliner Touristen-Bus erschossen. Sehr schnell glaubt keiner der Ermittler mehr, dass die Schüsse wirklich der Frau aus dem harmlosen bergischen Land galten. Warum eigentlich nicht? Und ein untergetauchtes deutschstämmiges  Ehepaar aus den USA, das auch im Bus saß, wird gesucht.

Diese Art von Krimis sind quasi undenkbar in München oder Hamburg, sie passen nur nach Berlin. Es geht um eine alte Schuld aus Zeiten des Kalten Krieges, um Wodka bis zur Bewusstlosigkeit und Freundschaften, die offenbar keine Grenzen, auch keine Zeitgrenzen kennen: Denn wer begrüßt seine ehemaligen Freunde nach dreißig Jahren als hätte man eine gemeinsame Geschichte, außer jener von damals?

Der Jubiläums-Fall des starken Teams ist so und ähnlich schon x-mal gezeigt worden, mit anderen Ermittlern, mit anderen Tätern,  mit denselben Zuschauern.

Eine Todesanzeige bringt den Rächer auf die Spur des Amerikaners. Die Todesanzeige selbst ist sinnlos, weil letztendlich kein Mensch außer der Tochter am Grab des Verstorbenen steht.  Und zum anderen sinnlos, weil niemand, der nicht entdeckt werden möchte - solch eine Anzeige aufgeben würde. Aber die Hauptdarsteller ziehen diese Sinnlosigkeit tapfer und professionell durch. Wie gesagt, Otto (Florian Martens) braucht schon eine ordentliche Ladung Wodka für den Berliner Ermittler, damit er in Fahrt kommt.

Wohin und warum und wieso überhaupt die Reise ging, war recht früh ersichtlich und allzu durchsichtig. Sozusagen die Jubiläums-Ausgabe des starken Teams zum 25jährigen Jubeltag des Mauerfalls. Man wollte allen noch mal vor Augen führen, was damals zwischen Ost und West abging. Dafür braucht es aber keinen Krimi, da gibt es doch schon diesen Historiker (Guido Knopp), der alles bis zum Erbrechen verbrät.

Das starke Team war schon mal wesentlich stärker unterwegs.

Guten Tag, Gruß Biene

26. Oktober 2014 - Aus dem Bienen-Kästchen

Foto: I. N.
Wer hat meine Zeit gefunden?

Doch keine Sorge, heute morgen war die abhanden gekommene Stunde plötzlich wieder da. Ende März wurde sie brutal zurück gehalten und alles musste einen Ticken schneller erledigt werden: Ein Tag, der nur dreiundzwanzig Stunden hat, ist eben kein richtiger Tag.

Obwohl kaum noch jemand die Zeitumstellungen wirklich möchte, ist eine einmal getroffene politische Entscheidung schwer wieder los zu werden.  Haben die Politiker keine Zeit, sich des Volkes Wunsch mal durch den Kopf gehen zu lassen und umzusetzen? Dann könnte man diesen Unfug endlich abschaffen. Kümmern die sich sonst EU-weit um jeden Unsinn, den man regeln kann - hier bleibt es beim Status Quo.

Einen Tag, der plötzlich eine Stunde mehr bietet als 364 andere, voll auszunutzen, ist nicht ganz einfach. Also schreibe ich in der gewonnenen Stunde diesen Quatsch von der Zeitumstellung, lese in einem Buch oder bemühe mich um ein fünfundzwanzig-Stunden-Make-up. Man will ja auch schön durch den Tag kommen.

Meinen beiden Hunden Robin und Bienchen muss ich diese Stunde auch noch irgendwie unterjubeln, die kennen nur ihre innere Uhr - und die spricht eine andere Sprache und ist noch in der Sommerzeit verankert.

Zwar bekommt man nicht gleich einen Jet-Lag von diesem Update der Zeit, aber wirklich prickelnd ist das auch nicht. So könnte es durchaus sein, dass ich heute Abend den Schluss vom Tatort nicht mit bekomme, weil ich einschlafe. Meine innere Uhr wird das regeln. Manche Politiker müssen nur mal ihren inneren Schweinehund überwinden und das Spielchen mit der Stunde beenden.

Nichts für ungut, es ist Zeit, einen schönen Sonntag zu wünschen - Gruß Schneggele

Samstag, 25. Oktober 2014

25. Oktober 2014 - Die Wochen-Schau

Ist das Leben nicht schön?

Weihnachten ist endgültig in allen Geschäften und Köpfen angekommen. Die neueste Weihnachts-Kollektion verschiedener Designer liegt kaufbereit in Massen herum: Schokoladenträume aus Schweizer Gedankenwelt genau so wie Blechträume in silber und gold aus Kinderhänden, aus welchem Land auch immer. Der schöne Schein gegen viele Scheine. Manche bekommen nur Blech-Geld für ihr Engagement in Sachen Weihnachten.

Für Borussia Dortmund liegt Weihnachten so fern wie der Tabellen-Spitzenplatz. Bei solchen Abstiegs-Chancen nützt auch der größte Weihnachts-Baum der Welt nicht weiter. Der steht auf dem Friedensplatz. Noch nicht, aber bald. Also mal ganz schön friedlich bleiben, Dortmund-Fans. Gegen Galatasaray Istanbul haben sie immerhin einen guten Fußtritt gehabt und 4 : 0 abgetritten. Jetzt kann den Klopp nichts mehr stoppen. Außer die Hannoveraner - ein Trauerspiel.

Kate, die Herzogin, wird klamottenmässig von Lissy, der Queen gestoppt. Kate fliegen wechselweise entweder die Röcke in schwindelerregende Höhen oder sie hat im Dunkeln nach dem falschen BH gegriffen. Dass die ehrgeizige Herzogin der Queen in Sachen Outfit nacheifert, wird von dieser nicht wirklich  gewürdigt. Kate hat zwar schönere und jüngere Beine, aber ihr Modegeschmack ist absolut nicht Paris-tauglich. Eher geeignet für den Spielplatz um die Ecke.

Um die Ecke bringen möchte ein Herr Hans Sch,, 68, den umtriebigen achtzigjährigen Entertainer Udo Jürgens. Ihn erregt das Lied "Der Mann ist das Problem" - und mit seinem Männersolidaritätsverein wollte er zum Tourneeauftakt am 24. Oktober 2014 gegen den Song zu Felde ziehen. Hat er? Aber Hallo! Wenn Udo irgendwann - wenn auch sehr spät - das Problem erkannt hat, sollte man ihm huldigen und nicht protestieren. Ich schreibe Herrn Sch. gern mal auf, für welche Probleme Frauen zuständig sind.

Zuständig für das Heute-Show-Verbot im Deutschen Bundestag könnte eine dieser Frauen sein: Angela Merkel oder Übermutter und Truppenbespaßerin von der Leyen - nicht zu verwechseln mit von-der-Spaß-Partei. Nee, Spaß verstehen die nicht, dazu fehlen sowohl der einen die Kinder als auch der anderen, die ihre nie sehen kann, weil sie außer zur Schwangerschafts-Werdung keine Zeit vergeuden konnte mit so einem Kram wie Familie.

Vergeudet ans geneigte Publikum könnte vielleicht der Film "Bornholmer Strasse" sein. Witze über die Wiedervereinigung kommen nicht überall gut an. Ist schließlich ein täglicher Kampf geblieben. Muss man ganz ernst und analytisch betrachten. Muss man? Muss man nicht.

Werden die Dauer-Karten für die Borussen bald zum Schleuderpreis veräußert?

Guten Abend, diese Woche euer  Schneggele

24. Oktober 2014 - ARD - Brezeln für den Pott

Brezeln für den Pott

Die kleine Kopie des großen Films "Willkommen bei den Sch'tis" muss sich trotz komplexer Ruhrpott-Klischees gar nicht mal hinter dem Original verstecken. Duisburg-Meiderich ist zwar nicht gerade der Vorzeige-Vorort von der Stadt an Rhein und Ruhr, aber das ist sicher so gewollt. Und seltsamer Weise sieht so ein Filmteam immer mehr Schlote als es überhaupt hier gibt. In der Tat kann man durch Meiderich fahren, laufen, was auch immer, ohne einen einzigen Schlot zu sehen.

Aber Brezeln sind immer gut. So kommt der überhebliche Schwabe Roland Reuter frei nach dem Motto "Gottes schönste Gabe ist der Schwabe" nach Duisburg-Meiderich, um eine Großbäckerei zu retten - und wird hier erst mal mit beiden Beinen auf den Boden gestellt. So weit, so gut. Dass er am Ende nicht nur seine neue Heimat der alten gegenüber bevorzugt, sondern auch noch Taubenzüchter wird - ist dann doch einen Ticken zu dick aufgetragen. Dass im Ruhrpott die Uhren langsamer gehen und alle Traumtänzer sind, ist nur im Film eine Wahrheit. In Wirklichkeit wissen wir immer, wie spät es gerade ist ...

Und wo sonst als hier könnte es weniger Traumtänzer geben? Wo doch in jeder Familie mindestens ein Arbeitsloser ist? Alle Tauben züchten und Slang sprechen? Nicht zu vergessen, die goldenen Herzen, die alle besitzen, die hier wohnen! Und die vielgepriesene Ehrlichkeit - rau, aber herzlich eben.

Wenn die Drehbuchautoren meinen, so sei es hier im Revier - bitteschön! Aber nicht, dass sich jetzt alle Schwaben auf die Socken in Richtung Duisburg-Meiderich machen. Immer schön über die überfüllten Autobahnen hin zu den goldenen Herzen. Die sind zwar schlicht, aber treudoof.

Gut, eine Region musste ja den Kopf hinhalten für den Vergleich mit den Sch'tis. Soll man sich jetzt bedanken, dass der Ruhrpott das Rennen gemacht hat?

Ist doch nur ein Märchen, also Schwamm drüber und gut ist es. Der Film war lustig, wenn auch an den Haaren und Schloten herbeigezogen.

Grüße auss'm Pott, Schneggele

Freitag, 24. Oktober 2014

24. Oktober 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Köln bei Roya

Aperitif: Champagner Ipanema
Vorspeise: Gebratener grüner Spargel mit Riesengarnele auf Safransoße
Hauptspeise: Lammkotelett-Crepinette mit Tomatenpesto und Portweinschalotten
Nachspeise: Limonen-Panna-Cotta


Switch Reloaded

Selten komme ich an Grenzen, das perfekte Dinner nicht mehr bewerten zu können und keine Ahnung zu haben, worum und um wen und was es eigentlich geht. Hier in Köln und bei Roya ist es so weit. Selbst Vox (itv-productions) bringt bei dem Ort Frechen bei Köln einen Depri-Song mit Hinweis auf 5 für 5 Gäste, 0 für null Vergnügen, 2 für Dick und Doof ,2 für die beiden Damen Julia und Carmela, die auch nicht besser sind und 6 für versext = Postleitzahl: 50226.

Roya ist Designerin für Rennfahrer-Klamotten. Und ich finde mich ein in die Gruppe der Dramatiker. Wie viele Boliden-Düser brauchen wie oft Kleidung, die stets neu designet wird? Kann man davon leben? Doch sie hat einen zweiundzwanzigjährigen Sohn, den das sicher beeindruckt - manchmal, wenn er nichts anderes zu tun hat.

Dick und Doof hegen Ressentiments gegen Roya, ohne dass mir bekannt ist, warum. Die beiden Top-Models sind nicht wirklich anders unterwegs, und auch da habe ich keinen Plan, warum das so ist. Es muss an der voxigen Schnitttechnik liegen, dass hier vieles in den Vordergrund gezerrt wird, aber noch mehr verschwiegen und ungezeigt bleibt.

Kein Mensch, und auch kein dummer Mann, bringt ansonsten einer Gastgeberin - und rauche sie auch noch so gern - eine Schachtel Zigaretten als Gastgeschenk. Machen aber sowohl Dick als auch Doof.

Ansonsten: Roya stammt aus Afghanistan. Und schon ihre Eltern haben ihr eingebläut, hochdeutsch zu sprechen. Warum, weshalb? Darf man nicht zu seinen Wurzeln stehen? - Nun, sie spricht  hochdeutsch, und selbst ihr Bruder hat seinen Ghetto-Goethe abgelegt - aber auch ich merke (weil: manchmal angegangen wegen Tipp-Fehlern): Welch eine desaströse Grammatik teilweise?

Der Analytikerin kann das nicht genügen. Es sind Rechnungen offen, die dem Zuschauer unterschlagen wurden.  Dafür gab es viel Sahne und Bier und Spaß, den auch nicht jeder als Spaß versteht.

Roya bekommt eine unerklärte Rechnung mit diesen dreiundzwanzig kleinen Punkten.

Sven gewinnt. Er kann seinen Gewinn in die Küchenrenovierung für Stefan stecken.

Eine Woche, die man knicken kann. Ich mache mir noch mal drei bis vier Gedanken über diese denkwürdige merkwürdige Woche und verabschiede mich

bis zum nächsten Streich, Gruß Biene

23. Oktober 2014 - In eigener Sache

Rudi hat hier noch einmal den Weg in den Blog beschrieben. Vielen Dank dafür. 


Hallo an alle, die Probleme haben einen Beitrag einzustellen.

Da es anscheinend immer noch für einige schwer ist einen Kommentar oder eine Antwort einzu-stellen, hier nur mein Angebot zur Hilfe.
Lesen kann man ja immer, ohne eingeloggt zu sein.

Kommentar/Antwort einstellen:
Dies kann nur nach/mit dem Einloggen erfolgen.
Bitte nicht erschrecken, es sieht alles schlimmer aus als es ist, wie bei Texterklärungen üblich.
Leider habe ich keine kürzere Methode gefunden.
Ich hoffe damit auch den Unerfahrensten damit zu helfen.

Mein Tipp: die Adresse http://bienenbienchens-un-perfektes-dinner.blogspot.de/2014/10
Irgendwo speichern, damit sie schnell geändert werden kann.
Bei der I-Net Adresse sind die beiden letzten Ziffern der Monat.
Wie bei der jetzigen Adresse ist die 10 der Oktober.
Am 01. Nov die 10 durch die 11 ersetzen usw. für jeden neuen Monat.
Beim Jahreswechsel aus 2014 dann eben 2015 machen und für den Monat 01 für den Januar.

Auch das Profil und Passwort unbedingt speichern, es kann dann schnell und einfach angeklickt, bzw. hineinkopiert werden.
Es ist immer ratsam, seinen Text, besonders wenn er länger ist, auf Word zu schreiben und dann reinkopieren.

Profil auswählen (beliebig, es sind div. Vorschläge in der Legende) – weiter anklicken
Passwort eingeben (selber aussuchen mit mind. 6 Zeichen) Wichtig: unbedingt merken! – weiter anklicken

Kommentar eingeben – veröffentlichen anklicken

Sollte der Kommentar zu viele Zeichen haben, so erfolgt eine Meldung in Rot.
Den Kommentar dann entsprechend kürzen und den Rest evtl. in einen weiteren Kommentar eingeben. - veröffentlichen anklicken.

Login anklicken

Keine Persona (links unten) anklicken – am leeren Datenfeld unten bestätigen anklicken
Es kommt dann eine Aufforderung einen vorgegebenen Text, es können auch Zahlen sein einzugeben.

Eingeben und weiter anklicken. Dies kann evtl. öfters passieren, wenn die Eingabe Fehlerhaft war.
Danach kommt dann der Hinweis: „Kommentar wird nach Freigabe angezeigt.“
Sollte der Hinweis mal nicht erscheinen, keine Sorge es ist dennoch OK.

Wenn keine weitere Aufforderung für Texteingabe kommt, ist der Vorgang abgeschlossen.
Das Kommentarfeld am Schluss ist nur für den Fall, dass ein weiterer eingegeben werden soll.
z.B. Teil 2 eines zu langen Textes.

Sollte dies nicht der Fall sein, einfach ignorieren.

Fertig – bis der Beitrag angezeigt wird kann es etwa dauern, also später noch mal nachsehen.
Es ist nicht möglich eingeloggt zu bleiben, max. nur kurze Zeit.

LG rudi

23. Oktober 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Köln bei Sven

Aperitif: Gin Basil Smash
Vorspeise: Überbackenes Hummer-Creme-Süppchen
Hauptspeise: Rinderfilet mit Seezungen-Schleifchen an Schalotten-Rotwein-Jus sowie einer Zucchinikartoffelcreme
Nachspeise: Gratinierte Erdbeeren an einer Mandelsabayone


Alright, Okay, You Win

Der Kindskopf und Rock'n-Roll-Fan ist vermutlich in letzter Sekunde am Montag als Ersatzkandidat für einen abgesprungenen Dinner-Flüchtling eingesprungen - und wäre besser selber mal nicht angetreten.Völlig planlos und ohne Organisation geht er an seine Einkäufe heran - und lässt sich, ganz der Sonny-Boy, dem keiner widerstehen kann, auf dem Markt beraten. Denn sein gedachtes Menü kann er knicken, da hätte er einiges vorbestellen müssen.

Sven ist Außendienstmitarbeiter für Spirituosen und hat wegen Erfolglosigkeit zuvor eine Handwerkerlehre abgebrochen. Warum nur hat er nicht auch diese erfolglose Teilnahme frühzeitig abgebrochen?

An Stefans Desaster mit dem explodierenden Bierfass trug er die Schuld - und an der darauf folgenden Kettenreaktion, die in einem Sahneangriff gipfelte und zu einem völlig desolaten Dienstagabend führte. Einige werden sich nie wieder davon erholen. Wo die meisten anfangen, zu weinen - lacht Sven so laut, dass ganz Köln wackelt.

Ansonsten zeigt er nicht viel Temperament, sondern eine völlig stabile sedierte Gelassenheit, die nichts erschüttern kann. Warum und wofür er sich durch die TV-Landschaft tummelt und für welche Pläne er sich zum Affen macht, ist auch schon egal.

In Nothingville bemanscht er seine Kochtöpfe, Pfannen und Teller. Dass der Hauptgang eigentlich ganz gut aussieht, ist sicher eher ein Zufall. Warum die Gäste durch die Bank begeistert sind und nicht entgeistert, bleibt im Kölner Jeckentum auf ewig verborgen.

Ein Kaugummi-Automat und ein Furzkissen treiben das Spielchen auf die Domspitze: Psychotic Reaction in Nothingville unter der Bridge over troubled Water?

Mit restlos unbegründeten vierunddreißig Punkten lümmelt er sich an die Spitze der Crew. Das ist für Roya heute schwer zu toppen: Slapstick- und Punktemässig, zumal Stefan in der Vorschau für ihr Dinner eine Vier-Punkte-Tafel zieht.

Muss i' denn zum Städtele hinaus, Gruß Biene

Donnerstag, 23. Oktober 2014

22. Oktober 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Köln bei Carmela

Aperitif: El Diablo
Vorspeise: Ceviche playero
Hauptspeise: Cecina del pueblo
Nachspeise: Crepas oaxaquenas

Los Dias de Muertos

Nach dem gestrigen Dinner wird das heutige an den mexikanischen Tag der Toten angelehnt, und siehe da: Es ist weit weniger gruselig als die Quatsch-Komödie. Seit 2003 sind diese drei Feiertage von der Unesco zum Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbe der Menschheit erklärt worden. Seit 2008 gehört das Fest zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit.

Zwar hat Carmela dieses große Erbe nicht wirklich perfekt in die Kölner Gegenwart transferiert, aber sie hat sich Mühe gegeben.

Carmela ist in Köln geboren, doch kurz nach ihrer Geburt ging die Familie in Papas Heimat Mexico zurück und blieb dort für neun Jahre. Mittlerweile lange zurück in Köln studiert sie Kunst auf Lehramt. Ob sie wirklich Lehrerin werden möchte, steht noch nicht fest - es schweben ihr ein paar andere Ideen in Richtung Kunst im hübschen Kopf herum.

Sie lebt in einer kleinen Wohngemeinschaft, und in der Küche hilft ihr Freundin Isabell, ein Chaos zu veranstalten. Ein paar gute Tipps hat sie auch parat.

Stefan ist angetreten, den errichteten Flurschaden zu beseitigen - und entschuldigt sich für sein Dinner-Desaster. Und kuriert den Kater vom schlechten Benehmen kleinlaut aus. Jetzt ist alles wieder gut - eine Kamera ist wie die Titanic: Während oben noch getanzt wird, bereitet der Teufel hinter den Kulissen alles für den Untergang vor.

Heute ist es kusch und freundlich und friedlich, und nur am überaus leckeren Koriander(meine eigene Meinung) scheiden sich die Geister. Die Mängel an den übrigen Dinner-Zutaten werden vielleicht nicht bemerkt oder wohlwollend übergangen: Nur mal herausgegriffen das arme Rumpsteak, das wie eine große Scheibe Carpaccio in der Pfanne um einen Funken Gnade bittet, die ihm nicht gewährt wird. Oder das Eis: Festgemauert im Behälter.

Um den Abend dem Motto angepasster zu machen, hätte sie für einen Verstorbenen mitdecken müssen. So wird es gemacht beim Fest der Toten. Ob auch für eine im Leben ungeliebte Tante Maria-Sophia mitgedeckt wird, bleibt ungestreift.

Carmela bekommt dreiunddreißig gutmütige Punkte. Zwar ist es das bisher beste Dinner, aber völlig überbewertet.

Buenos dias, Biene

Mittwoch, 22. Oktober 2014

21. Oktober 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Gummersbach bei Köln bei Stefan

Aperitif: Echter russischer Edel-Vodka mit geraspelten Orangen- und Zitronenspänen
Vorspeise: Frische bergische Salatplatte mit einem deftigen Schmand-Dressing
Hauptspeise: Spießplatte, dazu eine bergische Land-Kartoffel in der Folie gegart mit Sauerrahm und frischen Gartenkräutern sowie Paprika-Gemüse süß-sauer, bestäubt mit Chilipulver
Nachspeise: Karamellisierte Früchte aus dem bergischen Hausgarten nach Omas Rezept mit einem Schlag Sahne von zufriedenen bergischen Kühen


Aber bitte mit Sahne

und ein paar Tranquilizern zur Zuschauer-Entspannung, die diese Sendung nur schwer verdauen  werden. Ein paar liebe Grüße an Stefans Mama Annemie, die ihm patent die Küche provisorisch sauber macht und gleichzeitig versucht, dem Kamerateam schnellstens wieder zu entkommen. Und Stefan Flodder eine Tüte für seinen Kopf, damit ihn heute im Ort keiner sofort erkennt. Nicht zuletzt einen Mantel des Vergessens für alle Seher.

Stefan ist der Mann der Wurstfabrikation in einem Supermarkt und ein lauter bolleriger Typ, das er damit entschuldigt, ein Kölscher Jung zu sein. Ich möchte ihn nicht im Karneval erleben: Inmitten aller niederkarätigen Narren der größte Irre.

Er hat es aufgegeben, einen Liebsten zu suchen, sagt er resigniert an einer Stelle der überhaupt nicht mehr chronologischen Sendung. Wenn da der Fall mal nicht anders herum liegt - und mögliche Anwärter die Flügel gestreckt haben vor soviel Frohsinn, der über Kindergarten-Niveau nicht hinauskommt. Ist wohl sinnlos, an dieser Stelle einen Aufruf zu starten, Stefan einen Lebenspartner zu suchen, oder?

Ich versuche es trotzdem: Berufs-Kölner mit dem Hang, sich lautstark und öffentlich lächerlich zu machen, sucht agilen, schlanken und trinkfesten Mann mit der Fähigkeit zum Verdrängen und Vergessen und dem Talent, die Augen zu verschließen und Oropax in die Ohren zu stopfen. Der Lieblingsfilm sollte "Denn sie wissen nicht, was sie tun" sein.

In seiner Nachbarschaft scheint Stefan beliebt zu sein, und man feiert die Feste, wie sie fallen - gern auch mal spontan und zwischendurch. Seine Nachbarin Claudia, genannt Claudinchen, hilft ihm in seiner noch sauberen Küche.  Sie ist Lehrerin, doch gutes Benehmen konnte sie ihn noch nicht lehren. Wollte sie eventuell auch nicht: So versinkt Gummersbach wenigstens nicht in freudloser Bedeutungslosigkeit. Sorry, Gummersbach.

Dann kommt die permanent gezeigte Bier-Fontäne vom Fass. Eine Szene nach dem allerfeinsten Vox-Geschmack, man kann sie nicht oft genug wiederholen. Eigentlich kann man nur sagen: Shit happens. Reiß dich zusammen und zieh den Abend durch, Stefan!

Er kann sich aber nicht zusammen reißen. Und völlig unsensibel kleckst er großzügig mit Sahne um sich: Hat ihm noch nie einer erzählt, dass man viele Scherze mit Frauen machen kann - doch niemals über ihre Haare, geschweige denn darf man ihre Frisuren mit Sahne zerstören?

Warum alle noch lachen, Sven am lautesten, muss am Alkohol liegen oder an der Fähigkeit und dem Wunsch, sich dem Kölner Temperament anpassen zu wollen. Wobei es ziemlich fraglich ist, ob und wie viele Kölner so drauf sind wie Stefan. Ich kenne tatsächlich Kölner, die würden auch in Hamburg oder Dortmund überhaupt nicht auffallen.

Noch unterirdischer wäre es, würde er in den kommenden Tagen in anderen Wohnungen Ähnliches veranstalten. Aber irgendwo hat sicher auch der Geselligkeits-Kölner seine Grenzen.

Ein Narr muss danke schön für neunundzwanzig Punkte sagen. Wer bislang nicht lachen konnte (und wer konnte das schon?), kann sicher jetzt darüber lachen.

Guten Morgen an Tünnes, Gruß Biene

Dienstag, 21. Oktober 2014

20. Oktober 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Köln bei Julia

Aperitif: Ein Stückchen Dom in herrlich leichtem Perlwein-Bad
Vorspeise: Frische grüne Rucola-Kräuter-Suppe mit Kräuterbutter alla casa und italienischem Brot
Hauptspeise: Sommerliches Perlhuhn mit 40 Knoblauchzehen, kandierten Zitronen und Verveine in Muskatwein geschmort, dazu Spaghettini
Nachspeise: Rosmarin-Honig-Parfait mit süßem Moscato


Bis(s) zum Abendrot

Mit neunzig Knoblauchzehen bewaffnet und gewappnet gegen sämtliche Vampire in der nächsten Umgebung, lädt Julia zum Abendessen ein. Damit sich nicht doch noch ein Monster einschleichen kann, trägt sie als Schutzschild zusätzlich den Kölner Dom vor sich her und verschönert auch damit ihre Speisen keineswegs. Vermutlich hat sie in einer Stunde, als Schatzi Jörg nicht zu Hause war, dieses Rezept gelesen - und wollte es um ihre Person und berufliche Tätigkeit wie einen Schock ins Vorabendprogramm transferieren. Zwar soll es so schlimm gar nicht sein, soviel Knoblauch zu verarbeiten - aber das Abendessen ist auf jeden Fall ein frühabendlicher Reinfall.

Wie das in Kochsendungen üblich ist, öffnet sie zunächst ihren Kleiderschrank und erklärt ein paar Klamotten wie ihr Taufkleid, in dem schon mehrere Generationen ihrer Familie die heilige Weihe empfangen haben. Auch in königlichen Sippschaften werden Taufgewänder ewig weiter vererbt. Bis sie sich eines Tages in alle Bestandteile auflösen. Die weitere Besichtigung des Schlafzimmers ist der Dreh- und Angelpunkt der voxschen Begierde, und somit ist das Wichtigste bereits abgehakt. Bleibt nur noch ihr Arbeitszimmer mit dem Schild: Ich bin selbständig, ich arbeite in der Finanzbranche. Ich bin buchbar.

Und dann kommt Schatzi zurück! Er heißt Jörg und ist auch in der Finanzbranche, aber heute hat er frei und war einkaufen. Wenn beide öfter frei haben, könnten sie mal kochen lernen. Heute muss Romeo nur Knoblauch in Endlosschleife pellen.

Und dann darf er sich mit einem Kuss verabschieden und der Ersatzmann Stefan trudelt als erster ein: Mit einer Wurst, die zu einem Spanferkel geformt ist, als Gastgeschenk? Das ist Kitsch und Verhöhnen in einem. Es gruselt mich - und ich denke nicht zum letzten Mal an Halloween heute.

Julia ist eine Rundum-Küchenungeübte: Wenn sie schon nicht kochen kann, so hätte es der Aperitif rausreißen müssen-können-dürfen. Doch da gibt es nur einen Perlwein mit einem Stück Pfirsich.

Die  Suppe ist grün wie die Hoffnung, die sich leider nicht erfüllt. Der Hauptgang ist ein schlechter Witz: Gekochtes  Hühnchen in einer Plörre, darunter Spaghetti. Der Nachtisch will auch in keine Konkurrenz mit dem vorher Servierten treten - und ist recht bescheiden schlicht und unansehnlich.

Da bleibt einem als Kölner nur noch Beten im Dom oder auf zur Pommes Bude von Ballauf und Schenk zu gehen. Stefan versucht es mit lauten Schreien. Warum?

Und warum bekommt sie dreißig Punkte?

Biss zum Morgengrauen, Biene

Montag, 20. Oktober 2014

20. Oktober 2014 - Aus dem Bienen-Kästchen - Herbst-Impressionen


Herbst-Farben


Herbst-Fund

Bienchen im Herbst



19. Oktober 2014 - ARD - Polizeiruf 110 - Smoke on the Water

Smoke on the Water

Dass die Welt korrupt ist und die Zentrale in Bayern sitzt, wer hätte es nicht geahnt. Gern kopierte und nie erreichte Adlige (zu Guttenberg) als weitere Garnierung des Bösen, und ein paar Anwesen, die man auch nicht überall findet. Fehlen noch hingebungsvolle Sündenböcke für den Fall der Fälle - und fast fertig ist die Mixtur aus ungemütlicher Sonntagabend-Unterhaltung. Doch halt: Die militanten Gegner sind noch von großer Wichtigkeit, denn sie müssen das fulminante Finale ganz alleine gestalten.  Und dabei wird dem Zuschauer keine Fiesheit erspart.

Am Anfang wird eine Journalistin ermordet. Ein geständiger Täter ist schnell gefunden, doch der ist so unschuldig wie ein Saxofon-Spieler nur sein kann. Er ist ein ehemaliger Internats-Kollege des adligen Plagiats. Warum er eine Schuld in diesem Umfang auf sich nehmen will - wissen nur Autor und Regisseur, vielleicht noch nicht mal die.

Inzwischen bleibt dem Ermittler von Meuffels nicht viel erspart: Er kennt die ganze Mischpoke auch, er hat eine selbst ernannte Mit-Ermittlerin (die Freundin des Opfers) und jede Menge Narben am Körper, die er auch mal zeigen muss. Im Narben-Abtausch mit seiner Mit-Ermittlerin liegt so etwas wie die ruhige Minute des Films.

Nicht so ruhig ist es, als ihm dieser Fall eine weitere Narbe beschert: Im telegenen Ernst wird ihm ein Peilsender unter die Haut transplantiert. Doch der stets präsente Polizei-Sanitäter entfernt das böse Ding wieder.

Alles in allem ziemlich viel Quatsch, eng an der gedachten Wahrheit, aber weit entfernt vom Sonntagabend-Mord, der ja auch mal ganz profan rüber kommen darf und nicht als Problem-Kiste aufgemacht werden muss.

Der überflüssige blutrünstige und brutale Schluss lässt den Mörder am Ende sogar noch hoffnungsvoll in seine Zukunft sehen: In jedem Knast scheint er besser aufgehoben zu sein als in seinem eigenen Leben im adligen Anwesen.

Einzig Matthias Brandt und seine Mit-Ermittlerin waren es wert, den Krimi zu gucken. Einer möglichen neuerlichen Liebesaffäre des Kommissars wurden aber von vorneherein schon Grenzen gesetzt: Sie ist lesbisch, und das ist auch gut so. Der Krimi war ohnedies schon überladen.

Guten Morgen, Gruß Biene

Sonntag, 19. Oktober 2014

18. Oktober 2014 - Eins Festival - Zimmer frei

Zimmer frei

Klausi, der Hase, zieht endlich bei Mutter Beimer aus und sucht beim WDR ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft.

In Wirklichkeit ist Moritz A. Sachs (A = Alexander) bei "Zimmer frei" zu Gast und soll sich so positiv wie möglich präsentieren, was ihm nicht schwer fällt. Dass es da draußen im Publikum jedoch auch nur einen Zuschauer gibt, der eine Fernsehserie für Realität hält, zweifle ich stark an.

Moritz ist ein Mitwirkender der ersten Stunde, und diese Stunde ist immerhin fast dreißig Jahre her. Kein Wunder also, wenn der Lindenstraße hier  und da mal die Puste ausgeht und die Autoren auf ziemlich spektakuläre Tricks ausweichen: Wie die Vergewaltigung von Klaus durch eine Frau. Ist die Geschichte eigentlich zu Ende erzählt?

Moritz sagt von sich, er sei ein Besserwisser. Und damit er mal eine Auszeit vom Klugscheißen nehmen kann, macht er sich öfter ganz allein auf eine längere Reise. Dort trifft er oft wochenlang keinen Menschen, mit dem er sprechen kann. Im Gegensatz zu manch anderem, der sich auf meditative Reisen macht, kommt Moritz als derselbe zurück als der er abgefahren ist - und muss keine Selbsterkenntnis-Bücher schreiben. Er ist einfach weg - gern mit dem Fahrrad - und kommt zurück. Fertig.

Ein Kamerateam besucht seine Eltern, und siehe da, es sind wirklich nicht Helga und Hans Beimer. Sie heißen Dagmar und Michael. Seine Freundin, mit der er seit elf Jahren zusammen ist, bleibt außen vor.  Doch zum Ende der Sendung kommt eine ganze Meute von Darstellern aus der Lindenstraße zusammen. Denn es geht ja um die 1.500. ausgestrahlte Sendung der beliebtesten Strasse der Republik - und da haben viele ihren Anteil dran.

Selbstverständlich bekommt Moritz auch den Zuschlag vom Publikum für das Zimmer, das frei ist.

Obwohl er noch bis mindestens ins 31. Jahr eine Bleibe in der Lindenstraße hat. Und sicher noch einiges erleben darf und muss.

Einen schönen Sonntag wünscht Biene

Foto: Petra Silie


Samstag, 18. Oktober 2014

18. Oktober 2014 - Die Wochen-Schau

Du dickes Ei!

Diese Woche liefern Konzerne wie Facebook oder Apple den Beweis, dass die Welt bekloppt geworden ist: Sie bezahlen ihren Karriere-Frauen das Einfrieren ihrer Eizellen.

Ei, Ei, Ei Ver-packt sie - schließt sie weg! Und irgendwann, vielleicht im fünfzigsten Lebensjahr der Frauen, werden sie eingepflanzt und der fröhlichen Mutterschaft steht nichts mehr im Weg. Außer die Nerven vielleicht, sich auf ein Baby einlassen zu wollen.

Da gäbe es noch jede Menge dran zu kritteln, ich lasse es besser. Ist ja jeder selber für seine Eier im Kopp verantwortlich.

Während dessen planen George Clooney und seine frisch angetraute Mrs. Clooney  vermutlich gerade einen Weg ins Weiße Haus. Da saß ja schon mal ein wesentlich schlechterer und lange nicht so gut aussehender Schauspieler. Freundin Angelina Jolie könnte dann die Außenministerin geben. Die Welt vor diesem und jenem zu retten - es ist ja genau ihr Ding. Nur bitte nicht wieder voreilig Friedens-Nobel-Preise vergeben!

Der Vogel des Jahres 2015 ist der Habicht. Der hat mit all dem nichts am Flügel. Ihn stören nur die illegalen Abschüsse seiner Habicht-Kollegen. Man kann ihm nur  wünschen, dass die einzige Kommission, die dies verfolgt (sitzt in Nordrhein-Westfalen) erfolgreich arbeitet und in anderen Bundesländern Kollegen bekommt. Ansonsten: Immer tausend Meter Luft unter dem Flügel und gut aufpassen, Habicht!

Wieder andere Sorgen planen heute die Bahnfahrer: Es fahren kaum Züge. Die Lokführer streiken. Und das trifft besonders Fußballfans, die schon singen: "Wo bleibt der Sonderzug zum Fußball?" Müsst ihr eben alle laufen. Dabei kann man auch seine Aggressionen los werden, ganz ohne Randale in den Stadien.

Es wird sicher niemanden interessieren, dass Christine Neubauer bei Vox gelandet ist und für Shopping-Queen dreht. Als nächstes geht sie vermutlich in den Dschungel. Alles sichere Anzeichen dafür, dass man nicht mehr zu A-Liga gehört.

Schönes Wochenende, Gruß Biene