Dienstag, 19. März 2024

18. März 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Augsburg bei Mario



Vorspeise: Das Gute vom Feld
Hauptgang: Schmorige Bäckchen
Nachtisch: Himbeere trifft Pistazie


Das Glashaus fördert das Wachsen, verzögert aber gleichzeitig das Reifen
- Pavel Kosorin (*1964)

Der 34jährige Mario lebt mit seiner kleinen Familie in einem schicken Glashaus, das er mit seiner Frau Franziska vor etwa 10 Jahren gekauft/gebaut hat. An einem Waldrand steht dieses Haus - und wirkt somit ein wenig konträr zur umgebenden Natur. Sicherlich bellen hier die Füchse allabendlich ihre Wünsche zur guten Nacht.

Dann schläft seine einjährige Tochter bereits - und Mario "in Elternzeit" kann endlich durchatmen. Die Teilnahme an dieser Sendung ist ihm bestimmt eine willkommene Abwechslung zu seinem "Nur-Vater-Sein".

Aber ist Mario kochtechnisch reif genug für eine Sendung, die diesen hochtrabenden Titel trägt? Können seine Kochkünste mit dem vorzeigbaren Ambiente mithalten?

Nein! - Aber eine schöne Wohnung ist bereits die halbe Miete!


Das Menü

Ina, eine Freundin "des Hauses", steht Mario mit Rat, Tat, Schnibbeln und mehr zur Seite. Das "mehr" bezieht sich darauf, dass sie nicht nur die

Messer wetzt, sondern auch ansonsten viel Hand anlegt.

Im Garten steht eine große Feuerstelle (eine wie auf meinem obigen Foto), und dort lernen sich die fünf Kandidaten bei einem Moscow-Mule ein wenig kennen - und könnten trotz des Feuers frieren.

Diverse farblich unterschiedliche Bete werden zu einem Carpaccio drapiert - es wird bemängelt, dass die Scheiben nicht durchgegart sind. Ein Kandidat schmeckt das Ziegige des Ziegenkäses zum Glück nicht heraus, weil die Bete-Scheiben davon ablenken. Ich möchte beinahe singen ...

... es geht schon wieder los ..."

Allerdings mische ich mit beim Losgehen ...

Die Ochsenbäckchen hätten lt. Gästen durchaus länger geschmort werden dürfen ... und auch ich frage mich, warum er sie (frühzeitig) aus der Soße herausgenommen hat.


Fazit

An diesem Montag befinden wir uns, um es in Verkehrszonen auszudrücken, in einer



10er Zone. Das bedeutet allerdings nicht, dass hier 10 Punkte angemessen wären - sondern nur, dass die Show noch wesentlich mehr Fahrt aufnehmen sollte: neben dem innerstädtischen Verkehr gibt es auch noch die auf Autobahnen erlaubten Geschwindigkeiten ... Es ist also

jede Menge Tachostand ungenutzt.

Selber würde Mario sich 8 bis 9 Punkte geben. Die Wirklichkeit sieht so aus:

Je 8 geben Yvette und Thorsten, je 7 geben Simon und Sigrid.

Mit 30 Zählern, die er auch Ina zu verdanken hat, darf er sehr, sehr zufrieden sein.


Guten Morgen, Gruß Silvia




Montag, 18. März 2024

17. März 2024 - ARD - Tatort Münster - "Unter Gärtnern"


Frank Thiel – Axel Prahl
Prof. Karl-Friedrich – Boerne Jan Josef Liefers
Silke Haller „Alberich“ – ChrisTine Urspruch
Staatsanwältin Klemm – Mechthild Großmann
Mirko Schrader – Björn Meyer
Herbert Thiel – Claus D. Clausnitzer
Sabine Schmid – Sibylle Canonica
Prof. Ulrich Winer – Hans Uwe Bauer
Vera Winer – Almut Zilcher
Tabea – Iman Tekle
Nicki – Arne Löber
Klaus Karger – Tobias van Dieken
Emilia – Darja Mahotkin
Olga – Margarita Breitkreiz
Max Zissler – Harry Schäfer



Tatort Münster
"Unter Gärtnern"

Hinter jedem harmlosen Äußeren kann eine tickende Zeitbombe stecken: so vermittelt es dieser Münsteraner Tatort, der sich nicht scheut, nicht nur einen Gang durch die Geschichte des Kalten Krieges als humorvollen Plot zu verbraten.

Harmlos erscheinen die Eisverkäuferin und die Besitzerin einer Schrebergarten-Laube in einem idyllischen Schrebergarten. Sabine Schmidt - nur ihr Name ist unauffällig - wird tot in ihrem Garten aufgefunden, aber zunächst deutet nichts auf äußere Einwirkung hin. Sie ist eine ältere Frau, die von allen als freundlich beschrieben wird - außer von Vera Winer, die allerdings höchstens von ihrer Eifersucht geplagt wird, weil Prof. Ulrich Winer sich mehr zu der Gartennachbarin als zu ihr hingezogen fühlt.

Er ist auch der Vertraute der Getöteten Sabine, ihm hat sie von all ihren nicht wirklich zu einer freundlichen Frau passenden Tatorten Postkarten geschickt. Unter den Briefmarken befinden sich Mikrofilmchen ... aber es ist ein langer Weg, diese Filme zu entdecken.

Sabine Schmidt ist eine Massenmörderin und für weltweite Anschläge verantwortlich, also einer Todesliste, die es in dieser Form auch noch nicht in Münster gegeben hat. Aber wie es bereits der Westfälische Friede einst

vorgemacht hat, enden nicht nur alle Verbrechen in Münster, sondern erfahren auch die zündenden Ideen zu deren Lösungen.

Die Russen und die US-Amerikaner sind schuldig - stellvertretend durch Sabine und jener Eisverkäuferin, die hoffentlich und obendrein auch noch gutes Eis verkauft hat. Thiel hat es geschmeckt.

Am Ende kann die Eisverkäuferin, die Sabine ermordet hat, flüchten. Gäbe es ein neues "Wunder von Wolbeck" könnte man sie in einer der nächsten Folgen dort aufgreifen ... allerdings ist nicht davon auszugehen, dass diese Geschichte eine Fortsetzung erfährt ...

Durch ein letztes eintreffendes Paket, das an Sabine geschickt wurde, werden im Kommissariat Daten gelöscht und neu konfiguriert. Das ist mir persönlich alles zu technisch ... und ich weiß nur, dass es nichts gibt, was es nicht gibt - verstehe aber nur Münster (Bahnhof).


Fazit

Die Münsteraner KTU sollte wirklich seinen Mitarbeitern eine Umschulung vorschlagen: da wird der geheime Raum in der Laube lange übersehen und nur zufällig von Thiel gefunden ... kann man doch bereits an dem äußeren Umfang der Laube erkennen, dass man hier nicht bis ins tiefste Innere vorgedrungen war.

Der Krimi ist unterhaltsam und dient den Münsteraner Ermittlern als eine Art von Vorschusslorbeeren auf den nächsten Fall ... ist er doch auch eine Wiedergutmachung für den letzten, bei dem ein "Mann aus dem Dschungel fiel".

Auf eine Verfolgungsjagd Thiels, in der er beinahe gleichauf mit einer fitteren Frau läuft, hätte man verzichten können - das wirkt peinlich.

Ich gebe 3,5 von 5 möglichen Sternen, während Boerne beständig Geld in eine Box werfen muss, weil er wieder mal einen diskriminierenden Spruch losgelassen hat.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Samstag, 16. März 2024

16. März 2024 - Momo räumt den Märchenwald auf ...

 




Momo räumt den Märchenwald auf ...

"Holla, die Waldfee" ruft Momo jeden Tag, wenn sie den Wald betritt, "jetzt komme ich, und du hast Pause."

Doch weder möchte sie eine Fee noch eine Prinzessin sein, denn beide Lebensinhalte hält sie für sterbenslangweilig. Momo möchte die Lizenz zum

Dreckigmachen und Herumschnüffeln absolut beibehalten. Aber gegen ein bisschen Aufräumen im Märchenwald hat sie überhaupt nichts einzuwenden:

Hier und da trifft sie den "Rattenfänger von Hameln", aber sich ihm anschließen und ihn unterstützen wird sie erst, wenn er eine Umschulung als  Eichhörnchenfänger absolviert hat. Eichhörnchensichtungen verwandeln Momos Stimmchen in eine schrille Sirene mit diversen Nebengeräuschen, die weit und breit als Alarmsignal eingesetzt werden könnten.

Rotkäppchen läuft ihr manchmal über den Weg, und das Mädchen trägt den üblichen Korb, der zuerst Momos Neugierde geweckt hat. Sie muss sich gar keine Geschichte ausdenken, um an den Inhalt zu gelangen, sondern erzählt einfach die Wahrheit. Denn anstelle der Großmutter wird der Wolf Rotkäppchen erwarten ... und sie sollte doch lieber Momo als den Wolf füttern.

Rotkäppchen ist über dieses Wissen perplex und redet von Spoilern. Immerhin möchte sie selber erfahren, wie ihre Geschichte weitergeht ... Mit dem Begriff Spoilern kann Momo allerdings gar nichts anfangen, sie kennt eher Worte wie "Komm her", denn genau darauf sind viele Hunde konditioniert.

Über die Naivität von Hänsel und Gretel kann Momo regelmäßig lachen: sie suchen den Heimweg, und werden bei einer Hexe stranden, die sie fressen will ... Und warum wollen sie eigentlich zurück zu ihren herzlosen Eltern, die sie im Wald ausgesetzt haben? Momo selber wurde einst auch ausgesetzt ... und sie verschwendet keinen Gedanken an eine Rückkehr in ihr altes Zuhause. Sie hat schließlich ein neues und zudem einen spannenden Job: jetzt ist sie sogar Waldsheriffin.

Aber sie wünscht Hänsel und Gretel alles Gute und denkt: diese armen Geschöpfe ...



Als Momo eine Frau trifft, die ihr verspricht, sie zur Prinzessin zu machen, wenn sie unter vielen Matratzen die

Erbse erspürt, ergreift sie schnell die Flucht: sie will keine Prinzessin auf der Erbse sein, und sowieso keine Prinzessin.

Das jedoch hindert die flinke und wendige und walderprobte Momo nicht daran, dem Prinzen, der Dornröschen befreien möchte, einen

Weg durch die Dornen zu zeigen. Aber sie fragt sich, was er mit einer hundertjährigen Prinzessin will, dieser junge, hübsche Prinz.

Rapunzels ellenlange Haare, die sie aus einem Turm herunterhängen lässt, erheitern Momo so sehr, dass sie dieses ungewöhnliche Bild erst einmal fröhlich ankläffen muss.

Aber Schneewittchen darf sie streicheln, während sie ihr zuknurrt, dass die böse Stiefmutter sie auch hier im Wald noch verfolgt. Sie soll sich noch enger an die sieben Zwerge binden, damit ihr

nichts passiert.

Überhaupt empfindet Momo die eine oder andere Märchenfigur als ziemlich leichtgläubig ... was auch ihre oft schweren Schicksale erklärt.

Und vielleicht wird für die Märchenfiguren nur deshalb alles gut, weil Momo sie warnt ...

Aber der heutige Märchenwald-Spaziergang ist erst einmal beendet, und sie ist rechtschaffen müde von all dem Aufräumen. Morgen ist

auch noch ein Tag.


Guten Tag, Gruß Silvia



15. März 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Hamburg bei Larissa



"Entlang der Küste ins tiefe Hinterland"
Vorspeise: Meeresreise mit exotischem Zwischenstopp
Hauptgang: Versuchung trifft Waldzauber
Nachtisch: Melodie aus gefrorener Glückseligkeit und Lava-Duett


Keine Waffe ist schneller als ein trainiertes Mundwerk
- Stephan Scharfenorth

Schrill, laut und oft und besonders heute gibt Larissa unverständliche Wortfeuer von sich, so dass ich mir im Anschluss an diese Sendung eine Folge

"Midsomer Murders" angucken werde, um runterzukommen und der sanft-sympathischen Synchron-Stimme von Inspektor Tom Barnaby zu lauschen.

Die 54jährige aus Sibirien stammende Larissa kam vor 20 Jahren nach Deutschland, und als sie Hamburg und Umgebung gesehen hat, hat sie davon geträumt, einmal in Hamburg-Uhlenhorst zu leben, direkt an der Alster, hautnah am luxuriösen Leben.

Inzwischen lebt sie genau dort in einer großzügigen Wohnung, ist verheiratet und hat zwei Kinder, eines davon ist 5 Jahre alt. Ihr Mann hat mehrere Waschanlagen in der Stadt - man verdient offenbar viel Geld mit dem Dreck an anderer Leute Autos.

Sie arbeitet im Büro der Firma ihres Mannes - und kann locker jede Waschanlage übertönen.

Wie sieht es derweil in Sibirien aus? Dem unbekannten Land, das viele von uns nur aus Filmen und Erzählungen kennen? Gibt es dort eine Sendung wie "das perfekte Dinner", die sich mit dem Nonsens des Lebens beschäftigt ... oder gibt es viel Überlebenswillen der Menschen, die sich um wichtigere Dinge kümmern müssen? Ich google das heutige Sibirien absichtlich nicht, denn es ist so weit weg von mir

wie meine Sympathie für Larissa es auch ist.

Aber es stimmt, was Frauke sagt, dass Larissa nicht affektiert rüberkommt - ich füge hinzu: nur anstrengend, aber genau das ist ihr Element. Es gibt Männer, die das mögen, was ich als Frau nur schwer verstehe ...


Das Menü

Die Jakobsmuscheln brutzeln und brutzeln und schmoren ... als könnten sie nicht genug von dem Feuer bekommen. Das Mango-Carpaccio - inzwischen gibt es ja sogar Salatblatt-Carpaccio, nehme ich an - kommt feuerfrei auf die Teller.

Rehrücken mit Rotweinsoße und Gemüse - es ist nicht die Frage, wer das nicht essen mag, sondern die, wer es nicht essen möchte. Aber alle mögen es essen. Trüffel gehören für Larissa natürlich zum Lebensgefühl - die sind teuer und kostbar und passen zu all den Accessoires, denen sie in dieser Woche Ausgang beschert hat. 

Früher soll sie Konditorin gewesen sein, und daher ist ihr Nachtisch nicht vollumfänglich zu bewerten.


Fazit

Rein essenstechnisch hat sie sich von ihrer russischen "Seele" weit entfernt und serviert die in dieser Sendung üblichen Gerichte.

Von ihrem Leben in Sibirien spricht sie nicht. (Jetzt google ich doch noch) Das ist nämlich eines in Frost (der Winter dauert bis zu einem halben Jahr), Wildnis und Hitze ... und Armut. Sibirien ist größer als Kanada, aber dort leben nur 19,3 Millionen Menschen. Bedingt durch die Kälte (minus 20 bis minus 40 Grad) leiden dort viele Menschen unter Depressionen. Das flutartige

Quatschen hat Larissa wohl eher in Deutschland gelernt, denn dem typischen Sibirier ist überflüssiges Palavern  nicht gegeben.

Ein seelenloser Abend geht zu Ende und Larissa greift folgende Punkte ab: je 8 von Léon und Nathaly, 9 von Steffen und 10 von Frauke.

"Wir haben es unfassbar gut gemacht", tönt der Gewinner Léon im Originaltext - und meint damit vermutlich nur sich selber.

Auf der Suche nach dem vergänglichen Ruhm ist Larissa mit 35 Zählern die Zweitplatzierte in diesem Wettbewerb.

Es ist ein wenig sonderbar, womit man diese Chose gewinnen kann: Knackwürstchen samt Fisch pürieren - schon winken Sieg und Prämie.

Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen. Wir erwarten hier nach gestrigen 17 nur noch 10 Grad plus, ein bisschen Regen und 2 Sonnenstunden.


Guten Morgen, Gruß Silvia



Freitag, 15. März 2024

15. März 2024 - Der Erklärbär ...



Der Erklärbär erklärt den Erklärbären
Der Erklärbär ...

kommt auf hohen Hacken oder leisen Sohlen und weiß stets, eine Sache so schlüssig zu erklären, um sie anderen nahe zu bringen. Im Gegensatz zum Besserwisser weiß der Erklärbär - zumindest meistens - wovon er spricht.

Den genauen Ursprung des Begriffs konnte ich nicht klären, denn mir stand kein Erklärbär zur Seite, der mich geduldig an die Hand genommen und mir von seiner Geburtsstunde erzählt hätte.

Der Erklärbär ist eine Kunstfigur, die sowohl abweisend als auch richtungsweisend sein kann, ironisch oder ernsthaft, und die durchs Konterfei des Bären ein leicht verdaulicher Spaß sein soll.

In der Zeit des Genderns ist der Erklärbär den Sprachverhunzern offenbar noch gar nicht aufgefallen, sonst hätte sich die allgemeine Neuwortbildung längst diesem Nicht-Tier gewidmet.

In der Sendung "Löwenzahn"  spielte der liebevolle Bär eine Rolle, den Peter Lustig 25 Jahre verkörpert hat. Er hat Kindern

auf den Nagel brennende Fragen beantwortet oder auch welche, die sie sich noch gar nicht gestellt hatten  - und sie somit für die großen und kleinen Dinge des Lebens interessiert. Bei dem einen blieben Erklärungen übers Klima, bei einem anderen über Holzwürmer hängen. Jedes Kind konnte somit seinen Wissensstand erweitern und vervollständigen - und ist als Erwachsener vielleicht selber zum Erklärbären geworden.

Auch für Erwachsene sollen Erklärbären sprachlich deutlich ihre Ziele definieren - und nicht um den heißen Brei herumreden. Vor allem sollen sie nicht herablassend gegenüber Unwissenden sein.

Denn es gibt sicher genug Themen, über die auch ein Erklärbär nicht referieren kann - und selber einen Erklbären benötigen würde, um der Sache näher zu kommen.

Ein Gerücht ist es, dass es auch einen

Erklär-Hund oder eine Erklär-Katze gibt:

die drehen ihr eigenes Ding, sind nicht so gemütlich anzusehen wie ein Bär - und ohnehin werden sie von vielen Menschen nicht verstanden,

zum Beispiel, wenn ihnen ihre Menschen die Welt nicht richtig erklärt haben.

Natürlich darf jeder, wenn er will, einen Erklär-Hund kreieren oder meinetwegen auch ein Erklär-Krokodil (aber bitte Vorsicht, denn so eines schnappt gerne und ist nicht sehr gerecht in seinem Hunger)



Der Erklärbär kommt also oft auf hohen Hacken - und so kann er die neueste Schuhmode erklären. Gut, jetzt hätte ich Erklär-Bärin schreiben können,

aber das würde bedeuten, dass ich mich dem erstbesten Erklärbären beugen würde, nur weil er meint, ich müsste alles gendern, was am Ende nichts weiter bewirken würde als das Schriftbild unleserlich, uninteressant, unelegant zu machen.

Eher mag ich denjenigen, der auf leisen Sohlen mit freundlicher Stimme etwas erklärt, das für mich wirklich wichtig sein könnte.

Ich wünsche euch zu jeder dringlichen Frage jeweils einen geduldigen und unaufdringlichen Erklärbären.


Guten Tag, Gruß Silvia



14. März 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Hamburg bei Steffen




Vorspeise: Rübenduett
Hauptgang: Rote Roulade & Maisecken
Nachtisch: Apfelträumchen


Ein Spieler auf der Verliererbank

Gleichgültig, wie die Punkte-Bilanz an diesem Abend aussieht, denn seit geraumer Zeit scheinen nicht nur vielen Leuten gute Ideen, sondern auch die unteren Punktetafeln auszugehen, heute fehlt es an allem, was ein perfektes Dinner ausmacht (und damit meine ich nicht, dass Fleisch fehlt).

Steffen, der in einer Brauerei arbeitet, bezeichnet sich als Spieler und als solcher, so erzählt er, hat er in 2009 im Game "Strategie" die Weltmeisterschaft für sich entscheiden können. Ich spiele nie, und daher kenne ich dieses Spiel nicht. Mir fehlt auch der unbedingte Ehrgeiz, gewinnen zu wollen. Der jedoch ist Steffen in Fleisch und Blut übergegangen, und er möchte auch das Spiel

um das beste Essen der Woche gewinnen.

Seine gezinkte Karte im Spiel ist seine Frau Jana, die nicht nur die Schnibbelarbeiten, sondern in seinem gesamten Spektakel die Regie übernimmt. Sie gibt Tipps, rührt zusammen, was zusammen gehört - und vermutlich fehlt sie ihm, als er später, auf sich allein gestellt, sämtliche Dinge schönredet. - Nur für die großzügig verwendete Fertigbrühe muss er sich nicht zu einer Rechtfertigung aufplustern - die sehen die Gäste wohl nicht.

34 Jahre alt ist Steffen, dem äußeren Anschein nach wirkt er älter - in der Küche jedoch fällt er in der Lebenszeit offensichtlich zurück. Er ist wie der 16jährige, dem alles gefällt, was er kocht - und wie viele Spieler kann er sich überhaupt nicht vorstellen, dass er längst auf der Verliererbank sitzt ...


Das Menü

Von einem Sternekoch will er die Vorspeise abgekupfert haben, und die kommt sternemäßig rüber als wären alle Sterne am Himmel von dunklen Wolken verdeckt und wollten nie wieder sichtbar werden:

Möhren stampft er zu einer Art Brei, während er Feldsalat mit Petersilie püriert (Feldsalat = Füllmittel mit wenig Eigengeschmack - Petersilie = für ein wenig Aroma?). Das Bild vervollständigt er mit je einem Rote Bete-Globus, der in der Größe einer Billardkugel zum gegenseitigen Bewerfen einlädt.

Zu Recht ist Larissa empört über diese Anrichteweise.

Einen mächtigen Rotkohlkopf wirft er mit der Gelassenheit eines Unerfahrenen in einen Topf mit heißem Wasser, um die Blätter geschmeidig zu machen. Erst danach zupft er einzelne Blätter ab und blanchiert sie. Daraus formt er Rouladen, die mit Pilzen und Nüssen gefüllt sind. Wenn er wenigstens edle Pilze genommen hätte ... anstatt der üblichen Champignons.

Den Biskuit-Teig lässt er von Jana zusammenrühren: sie muss sich ja nur an die Mengenangaben halten, entschuldigt er die an sie delegierte Tätigkeit, die er eigentlich selber erledigen sollte ... Ja, Kochen, Backen und auch Koch- und Backkunst bestehen meistens aus dem

Zusammenfügen diverser Zutaten. Aber es ist wie mit den Wörtern: jeder hat alle zur Verfügung, aber nicht jeder macht daraus einen Roman.


Fazit

Léon ist völlig damit einverstanden, dass Frauke ihn auf dem bisherigen Platz 1 sieht. Da lacht er sein stets breites Lachen und reißt die Augen weit auf, während er (wörtlich) zustimmt: "Ich bin sehr stolz auf mich und denke, dass ich gut geliefert habe."

Seine pürierten Knackwürstchen werden also Furore machen?

Eher nicht! Insgesamt kann Léon besser kritisieren als kochen.

Larissas Stimme macht mich kirre, aber ich freue mich, als sie Steffen einen Küchenbesuch abstattet und ihn dadurch aus dem Konzept bringt. Dennoch fürchte ich, dass mir der letzte Abend bei Larissa viel zu viel abverlangen wird, und ich einen unentspannten Einstieg ins Wochenende haben werde ...

Frauke ist freundlich wie immer, aber selbst sie hat heute einige Kritikpunkte.

Aber alle, alle sind sie inkonsequent, als es an die Bewertung für diesen Abend geht: je 8 Zähler geben Léon, Frauke, Nathaly und Larissa.

Das ergibt in der Summe 32 Umdrehungen.

Ist der schlechtere "Koch" nun Steffen oder Léon, der bislang mit 37!!! Zählern vorn liegt?

Ich werde in meiner tiefsten Schublade nach einem Würfel suchen - und das ausknobeln.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Donnerstag, 14. März 2024

Mein 10jähriges Blog-Jubiläum


 
"Wer schreibt, der bleibt"

heißt es, und ich hoffe, es trifft zu.

Am heutigen 14. März wird mein Google-Blog 10 Jahre alt. Zeit ist offenbar relativ, denn mir kamen die letzten 10 Jahre sehr kurz vor - aber diese Jahre haben ihre Spuren in insgesamt 4.727 Blog-Beiträgen hinterlassen

(nein, ich zähle nicht selber, ich lasse Google zählen).

Enthalten in dieser Summe sind einige Gastbeiträge, über die ich mich besonders gefreut habe.
Ich mache weiter.

Vor allem bedanke ich mich bei allen Lesern, denn was wäre ein Blog ohne euch.

Schreiben war schon immer mein Ding, seitdem ich die ersten Buchstaben aneinander setzen konnte - und so wird es bleiben.

Und hier ist der Link zu meinem ersten Blog-Beitrag am 14. März 2014, noch ein wenig anders als heute gegliedert:


Ein großes Dankeschön an alle Leser und Leserinnen.

Gruß Silvia